Young Gods

Zu seinem 18. Geburtstag erbt Taavi (Nikkilä Jussi) die grosse Villa seiner schon früh verstorbenen Eltern. Als Erstes soll im Haus eine Party für alle seine Freunde steigen, obwohl der schüchterne Junge das Leben lieber durch das schützende Objektiv seiner Videokamera betrachtet. Während seine Freunde feiern, filmt Taavi heimlich die sexuellen Ausschweifungen der alkoholisierten Jugendlichen. Am nächsten Morgen zeigt er seinen besten Freunden Jere (Reino Nordin), Sami (Ville Kivelä) und Markus (Jarkko Niemi) die Bänder. Das bringt die Vier auf die Idee eines Wettbewerbs: Von nun an werden sie alle heimlich ihre sexuellen Abenteuer filmen und sich gegenseitig vorführen. Der beste Film gewinnt. Doch die Jungs haben die Rechnung ohne die Mädchen gemacht, die bei dem bösen Spiel als ahnunglose Partnerinnen mitmachen sollen. Während die Wette Jere dazu verführt, seine sexuellen Grenzen auszuloten und Sami eine Affäre mit der viel älteren Polizistin Helena (Laura Malvimaara) beginnt, fühlen sich der schüchterne Taavi und der behäbige Markus gewaltig unter Druck gesetzt. Das finnische Filmschaffen erreicht uns in der Schweiz eher selten, ausgenommen natürlich die lakonischen Filme des herausragenden Aki Kaurismäki, der diesen Sommer am Filmfestival Locarno mit einem Ehrenleoparden bedacht worden ist. Im Kino war aus dem hohen Norden zudem eben die skurrile Komödie "Populärmusik" zu sehen. Einen ganz anderen Ton schlägt dagegen das finnische Jugenddrama "Young Gods" an, welches etwa mit den Werken von Gregg Araki verglichen wird. Das formal furiose Erstlingswerk von Regisseur Jukka-Pekka Siili über Voyeurismus und mediale Entfremdung gewann 2004 am Göteborger Filmfestival den Preis der Kritiker. Der finnische Originaltitel "Hymypoika" heisst übersetzt etwa "der lächelnde Junge" und bezeichnet in den finnischen Schulen denjenigen Jungen, dem alles gelingt, also den Klassenbesten oder den Strahlemann. In "Young Gods" soll zum "Hymypoika" gekürt werden, wer seinen Freunden das beste private Sexvideo vorführt.