Original: Volver
Regie: Pedro Almodovar
Darsteller: Neus Sanz, Lola Duenas
Laufzeit: 120min
FSK: ab 12 Jahren
Genre: Drama, Komödie, Krimi (Spanien)
Verleih: Tobis Film
Die schöne Raimunda (Penélope Cruz) bewohnt gemeinsam mit ihrem Ehemann Paco (Antonio de la Torre) und ihrer halbwüchsigen Tochter Paula (Yohana Cobo) ein bescheidenes Apartment in einem Madrider Arbeiterviertel. Sie ist wahrhaft keine Frau, die leicht an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gerät, doch momentan wächst ihr alles ein wenig über den Kopf. Denn ihr nichtsnutziger Gemahl hat mal wieder seinen Job verloren. Jetzt muss Raimunda ganz alleine dafür sorgen, dass der Laden weiter läuft. Während sie sich also nun mit doppeltem Einsatz als Reinigungskraft abschuften muss, beginnt ihr arbeitsloser Gatte, daheim seiner pubertierenden Tochter Paula nachzustellen.
Als Raimunda eines Abends von der Arbeit nach Hause kommt, hat sich dort eine Katastrophe ereignet: Paco liegt tot auf dem Küchenfußboden, da Paula sich gegen seine sexuellen Übergriffe mit einem Messer zur Wehr gesetzt hat. Was nun? Und vor allem: Wie die Leiche loswerden? Da Raimunda gerade im Auftrag ihres verreisten Nachbarn auf dessen Restaurant Acht geben soll, das vorrübergehend geschlossen und gleich um die Ecke gelegen ist, kommt sie auf die Idee, den toten Körper vorerst in die dortige Kühltruhe zu legen, was Mutter und Tochter auch mit vereinten Kräften gelingt.
Aber es bleibt in dieser Nacht nicht bei einer Leiche, denn kaum sind die beiden wieder in die eigenen vier Wänden zurückgekehrt, übermittelt Raimundas Schwester Sole (Lola Dueñas) über das Telefon eine traurige Nachricht: Tante Paula (Chus Lampreave), die bereits betagte Schwester der gemeinsam mit dem Vater bei einem Brand ums Leben gekommenen Mutter Irene, ist ebenfalls gestorben. Da Raimunda wegen der bekannten widrigen Umstände verhindert ist, macht sich Sole alleine auf den Weg in ihr Heimatdorf in La Mancha, um Tante Paula die letzte Ehre zu erweisen.
Dort, wo der Aberglaube seit jeher ein festes Zuhause hat, kursieren geradezu abenteuerliche Gerüchte darüber, wie es die alte, offensichtlich verwirrte sowie stark geh- und sehbehinderte Tante in den letzten Jahren fertig gebracht hat, sich ganz alleine zu versorgen: Es heißt, Irenes Geist sei von den Toten auferstanden, um ihrer altersschwachen Schwester den Haushalt zu führen. Manche Dorfbewohner wollen ihn sogar gesehen haben. Kein Wunder, dass dieser Landstrich innerhalb ganz Spaniens als derjenige mit der höchsten Quote an Verrückten verschrien ist. Es muss am ständigen heißen Ostwind liegen, der den Bewohnern La Manchas langsam aber sicher den Verstand aus den Köpfen pustet, denkt sich Sole, nachdem sie im Anschluss an das Begräbnis wieder nach Madrid zurückgekehrt ist.
Doch plötzlich vernimmt sie seltsame Klopfzeichen und eine wohlbekannte Stimme aus dem Kofferraum ihres gerade geparkten Autos. Als sie ihn öffnet, klettert unverhofft der Geist ihrer Mutter Irene (Carmen Maura) heraus, der, obwohl eigentlich tot, einen durchaus lebendigen Eindruck macht. Nach dem ersten mit Wiedersehensfreude gemischten Schreck quartiert Sole das Muttergespenst in ihrer Wohnung ein, wo sie einen illegalen Friseursalon betreibt. Vor den Kundinnen, die sich größtenteils aus der Nachbarschaft rekrutieren, wird Mutters Geist anderntags einfach als sprachunkundige russische Aushilfe ausgegeben. Raimunda wird die wunderbare Rückkehr ihrer Mutter zunächst verheimlicht.
Raimunda hat im Moment allerdings auch wahrlich genug zu bedenken. Denn ohne Wissen ihres in der Ferne weilenden Nachbarn hat sie dessen verwaistes Restaurant kurzentschlossen wieder eröffnet und bewirtet dort ein dreißigköpfiges Filmteam, das gerade in der Gegend dreht. Während es vorne im Lokal laut und lustig zugeht, lagert hinten im Vorratsraum immer noch der zum Schweigen gebrachte Ehemann in der Gefriertruhe. Wie nur kann man die Leiche auf möglichst unauffällige Weise endgültig loswerden, fragt sich Raimunda.
Und das ist nicht die einzige Frage, die sich jetzt stellt: Aus welchem Grunde ist Irene überhaupt von den Toten auferstanden und auf so unorthodoxe Weise nach Madrid gereist? Hängt ihre momentane Existenz als ruhelose Untote vielleicht mit Raimunda zusammen, die zu ihrer Mutter stets in einem sehr unterkühlten Verhältnis stand? Was ist vor dem Brand, dem Irene und der Vater zum Opfer fielen, eigentlich vorgefallen? War Raimundas Ehemann Paco wirklich derjenige, als der er allen erschien? Und welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die ehemalige Nachbarstochter Agustina (Blanca Portillo), die seit Jahren nach dem Verbleib ihrer spurlos verschwundenen Mutter fahndet? Fragen über Fragen. Und all diese Fragen führen tiefer und tiefer in die gemeinsame Vergangenheit der Frauen hinein, die sich erst ganz am Ende völlig erhellt:
Volver heißt Zurückkehren.