Regie: Christine Jeffs
Darsteller: Amy Adams, Emily Blunt
Laufzeit: 91min
FSK: ab 12 Jahren
Genre: Komödie (USA)
Verleih: Capelight Pictures
Entschlossen betritt ein Mann das Sportartikel- und Waffengeschäft. Freundlich fragt er den Verkäufer an der Theke nach einer Schrotflinte. Als der seinem Kunden ein Gewehr empfiehlt, zieht er blitzartig eine Patrone aus seiner Jackentasche, schiebt sie in die Flinte, hält sich den Lauf ans Kinn – und drückt ab. Er hinterlässt eine ziemliche Sauerei. Und die muss irgendjemand beseitigen … Rose Lorkowski hat schon bessere Zeiten erlebt. In der High School war die allein erziehende Mutter einer der beliebtesten Cheerleader, ging mit dem Quarterback aus und träumte von einer goldenen Zukunft. Jetzt muss sie sich und ihren Sohn Oscar als Angestellte einer Reinigungsfirma im tristen Albuquerque über Wasser halten.
Als Rose bei einem Job zufällig ihre neureiche, schwangere Klassenkameradin Paula wieder trifft, heuchelt sie dieser vor, sie mache gerade eine Fortbildung zur Immobilienmaklerin. Das lässt sich besser erzählen, als die triste Wahrheit. Auch das Privatleben von Rose ist reichlich desolat: Ein fester Freund ist nicht in Sicht, dafür hat sie seit Jahren eine heimliche Affäre mit ihrer Jugendliebe Mac, der mittlerweile Polizist und verheiratet ist. Auch Roses Schwester Norah führt nicht gerade das Leben, das sie sich erträumt.
Sie lebt immer noch bei ihrem etwas versponnenen Vater Joe, der gern ein gewiefter Geschäftsmann wäre und nicht aufgibt, auf einen Millionendeal zu hoffen. Norah schafft es durch ihre Unzuverlässigkeit, ihr Temperament und ihre Hemdsärmeligkeit innerhalb kürzester Zeit, selbst die anspruchslosesten Jobs als Kellnerin zu verlieren. Dafür kann sich Rose meistens auf ihre Schwester verlassen, wenn sie sich mit Mac treffen will und einen Babysitter für Oscar braucht. Dass Norah dem Kleinen ziemlich schreckliche Gruselgeschichten erzählt und heimlich im Wohnzimmer kifft, nimmt Rose dabei in Kauf.
Es mag an den skurrilen Gruselgeschichten von Tante Norah liegen – jedenfalls ist der smarte Oscar in der Schule mal wieder unangenehm aufgefallen. Sein jüngster Tick: Er leckt Gegenstände, Wände und sogar die Beine seiner Lehrerin ab. Weil weder Lehrer noch Schulleitung ein solches Verhalten dulden wollen, nimmt die wütende Mutter ihren Sohn von der Schule. Schon länger hat sie mit dem Gedanken gespielt, Oscar auf eine Privatschule zu schicken. Allerdings braucht die gering verdienende Rose dafür ziemlich viel Geld. Doch für ihr Kind ist Rose bereit, auch ungewöhnliche Wege zu gehen: Bei ihrem letzten Date hat ihr Mac davon erzählt, dass man mit der Reinigung von Tatorten ziemlich viel verdienen kann. Mit der Hilfe von Macs Kontakten müsste sich diese Geschäftsidee eigentlich schnell und effizient verwirklichen lassen…
Innerhalb weniger Tage wird die Idee in die Tat umgesetzt. Rose spannt Norah als Mitarbeiterin ein, und bald folgt der erste Arbeitseinsatz: Ein Ehestreit endete im Badezimmer für den Mann tödlich – seine Frau hatte ihm sogar einen Finger abgeschossen. Während Handelsvertreter Joe zusammen mit Oscar versucht, in einem Süßwarengeschäft eine Popcorn-Leckerei an den Mann zu bringen, machen sich Rose und Norah mit zusammengebissenen Zähnen daran, die Blutspritzer von den Wänden des Tatorts zu entfernen. Das kostet die beiden Schwestern zwar einige Überwindung, aber am Ende ist der Auftraggeber hellauf begeistert: Die Wohnung ist wie neu. Stolz erzählt Rose abends beim Techtelmechtel Mac von ihrem Erfolg.
Der nächste Job des jungen, aufstrebenden Unternehmens ist noch aufwühlender: Rose und Norah sollen den Fundort einer Leiche aufräumen und säubern. Als sie die Tür öffnen, schlägt ihnen bereits ein unfassbar stechender Geruch entgegen. Die Wohnung ist ein reines Chaos, in dem sich ungehindert Ungeziefer und Schimmel ausgebreitet haben. Und Norah fragt sich zum ersten Mal, was sich hier wohl abgespielt haben mag, welches Leben die Frau wohl geführt haben mag, die sich im Schlafzimmer das Leben genommen hat. Sie findet eine kleine Tasche mit Ausweisen und einem Foto, auf dem hinten der Name „Lynn Weisman“ und eine Adresse eingetragen ist. Rose hat bemerkt, dass ihr normales Repertoire an Haushaltsreinigern und Wischtüchern in ihrem neuen Job nicht ausreicht. Während ihres Besuchs bei einem Großhändler für Reinigungsbedarf decken sich Rose und Norah nicht nur mit allen notwendigen Materialien ein, sie bekommen von dem netten Fachmann Winston auch noch wichtige Tipps für ihre doch ziemlich spezielle Arbeit. Unter anderem erfahren sie, dass sie mit Körperflüssigkeiten verseuchtesMaterial nicht einfach so in eine Mülltonne werfen dürfen – und dass sie für ihren Job eine staatliche Lizenz brauchen.
Aber diese kleinen Anfangspatzer sind schnell ausgemerzt. Rose gründet offiziell die Reinigungsfirma „Sunshine Cleaning“ und bekommt dank eines Seminars schnell ihre Lizenz. Ein schäbiger, aber verlässlicher Van wird zum neuen Firmenwagen, und die beiden Schwestern können sich vor lukrativen Aufträgen kaum retten. Allerdings nagen die offenen Fragen nach der Selbstmörderin immer weiter an Norah – sie fühlt sich auf eine seltsam betroffene Weise an ihre eigene Mutter erinnert, die sich ebenfalls das Leben nahm, als Norah und Rose noch Kinder waren. Norah macht Lynn Weisman ausfindig und freundet sich langsam mit der schüchternen jungen Frau an.
„Sunshine Cleaning“ wird immer erfolgreicher. Während Rose und Norah von Tatort zu Tatort fahren, Spuren beseitigen, reinigen, entlüften und sich dabei gelegentlich auch um die Hinterbliebenen der Opfer kümmern, geht das Leben in ihrer Familie seinen gewohnten Gang: Oscar wartet darauf, dass er endlich in eine Privatschule gehen darf und fährt bis dahin mit Opa Joe auf Verkaufstour. Joe wiederum hat eine neue Geschäftsidee: Er kauft eine Wagenladung voller Shrimps, die er gewinnbringend an seine Stammrestaurants weiter verkaufen will. Eine ziemlich unappetitliche Schnapsidee, wie sich später herausstellt… Die Freundschaft zwischen Norah und Lynn festigt sich – erstmals spricht Norah sogar mit einem fremden Menschen über den Selbstmord ihrer Mutter. Und das Privatleben von Rose nimmt ebenfalls eine entscheidende Wendung: Nach einer peinlichen Begegnung mit Macs schwangerer Ehefrau realisiert sie, dass es so nicht weitergehen kann und trennt sich von ihrem Lover.
Dann kommt der schicksalhafte Tag für „Sunshine Cleaning“: Rose ist zu einer Baby-Party bei ihrer ehemaligen Klassenkameradin Paula eingeladen. Zu gern würde sie den alten Mitschülerinnen ihren beruflichen Erfolg unter die Nase reiben. Da passt ihr der Anruf einer großen Versicherungsgesellschaft gar nicht: Ein Tatort soll schnell und diskret gereinigt werden. Der schlecht gelaunte Joe hat diesmal keine Zeit, auf Oscar aufzupassen – er muss seine verdorbenen Shrimps entsorgen. Kurz entschlossen gibt Rose ihren Sohn zum Babysitten bei dem sympathischgeduldigen Winston im Laden ab und schickt Norah allein an den Tatort. Sie verspricht ihr allerdings, so schnell wie möglich nachzukommen.
Der Partybesuch ist keine sonderlich gute Idee. Die versnobten Frauen gehen Rose schon nach kurzer Zeit auf die Nerven, und als sie erzählt, womit sie ihr Geld verdient, rümpfen alle peinlich berührt die Nase. Fluchtartig verlässt Rose die feine Vorstadt-Villa und macht sich auf den Weg, um ihrer Schwester bei dem Auftrag zu helfen. Als sie am Tatort ankommt, trifft sie der Schlag: Das Haus, das „Sunshine Cleaning“ reinigen sollte, ist komplett ausgebrannt und Norah völlig aufgelöst: Durch ein fatales Missgeschick hat sie den Tatort in Brand gesetzt.
Die Katastrophe bedeutet das Ende von „Sunshine Cleaning“. Rose ist nicht nur in der Branche diskreditiert, sie hat dank ihrer Schwester jetzt auch noch einen Haufen Schulden. Sie ist da, wo sie am Anfang war: Mit ihrem alten Job bei der Reinigungsfirma hält sie sich und Oscar notdürftig über Wasser. Und auf Norah ist sie verständlicherweise gar nicht gut zu sprechen.
Die wiederum versucht, endlich Ordnung in ihr Leben zu bringen. Sie erzählt Lynn, warum sie sich mit ihr angefreundet hat – allerdings reagiert diese nicht so, wie Norah sich das erhofft hatte: Als sie Lynn die Bilder und Ausweise ihrer Mutter gibt, weist die sie schroff zurück. Ihre Mutter sei eine unberechenbare Trinkerin gewesen, und Lynn wollte und will nichts mehr mit ihr zu tun haben. Norah ist schockiert – niemals hätte sie gedacht, dass sie mit ihren Vorstellungen von der Mutter-Tochter Beziehung so falsch liegen könnte.
Bei Oscars Geburtstagsfeier hat Norah mehr Glück: Sie spricht sich lange mit Rose aus, und endlich versöhnen sich die beiden Schwestern wieder. Allerdings ist die geschäftliche Partnerschaft endgültig beendet. Und während sich Norah auf einen langen Weg ohne besonderes Ziel macht, an dem sie sich vielleicht selbst finden wird, erlebt Rose noch eine große Überraschung. Vielleicht ist ihr Vater Joe am Ende doch nicht ein so schlechter Geschäftsmann…