Original: Schwarze Schafe | Black Sheep
Regie: Oliver Rihs
Darsteller: Jule Böwe, Bruno Cathomas
Laufzeit: 95min
FSK: ab 18 Jahren
Genre: Komödie (Deutschland)
Verleih: Filmwelt
Bootsgeschichte
Charlotte Heinze, eine 35-jährige, Ostberliner Historikerin, arbeitet auf einem kleinen Touristenboot auf der Spree und mag ihren Sprecher-Job so wenig wie ihren Chef, der ihr mal wieder keinen Vorschuss gibt. Schnoddrig kommentiert sie die Berliner Sehenswürdigkeiten und fühlt sich ertappt, als Daniela, eine alte Studienfreundin von ihr, begleitet vom gepflegten Ehemann Stefan das Boot besteigt. Sie begrüßen sich und Daniela berichtet begeistert von ihrem Leben mit dem Zahnarzt Stefan in einer Jugendstilvilla in Stuttgart. Charlotte behauptet, ihren Job nur so als kleines Hobby und aus Liebe zur Stadt zu betreiben und mimt die zufriedene Berlinerin. Als plötzlich ihr Freund, der Kunstmaler Peter, sturzbetrunken am Ufer steht, um seiner Liebe einen Überraschungsbesuch abzustatten, verleugnet Charlotte ihn als Sozialfall aus ihrer Nachbarschaft, und verweigert ihm gar den Zutritt auf das Schiff. Doch der zähe Peter erkämpft sich den Zutritt an Bord und grölt bald marxistische Parolen, sowie Hasstiraden auf das Kanzleramt und den Reichstag. Charlotte, die sich auch ein Leben in einer Jugendstil-Villa wünscht, droht ihrem aufmüpfigen Freund, ihn zu verlassen, wenn er sich nicht sofort zusammen reiße. Doch dieser bleibt über ihr unaufrichtiges Verhalten und seiner Verleugnung vor ihrer Studienfreundin brüskiert, er terrorisiert weiter die Belegschaft. Die Touristen, bis auf das Stuttgarter Pärchen, flüchten vom Boot und Peter wird ins Klo gesperrt. Doch die Turbulenzen nehmen nicht ab und langsam treibt das Boot mit den ungleichen Pärchen aus der Stadt – und noch immer konnte Peter seiner Liebe nicht verraten, warum er sich so betrunken hat.
Hochstabler
Boris Wecker trägt einen Cerrutti-Anzug, verkehrt gerne in guter Begleitung in noch besseren Lokalen und diskutiert über seine großartigen Projektideen. Boris ist ein arbeitsloses Fashion-Model und ein begabter Hochstapler. Da lernt er an einem Empfang Sue, eine Bildredakteurin von Vogue kennen und macht ihr mit allen Tricks den Hof. Sie verbringen einen exstatischen Nachmittag in einer Hotelsuite und er fasst verliebt mit ihr den Plan, endlich ein neues Männermagazin zu gründen. Sowas mit Verve – wie früher das TEMPO. Sowie sie sich total verknallt trennen, kommt Boris durch missliche Umstände zur Einsicht, dass er nichts als ein kleiner Lügner ist, der nichts auf die Reihe bekommt. So wird er nie weiter kommen und die Liebe wird ein flüchtiger Schein bleiben.
In dem kleinbürgerlichen Einfamilienhaus seines Freundes Karl und dessen schwarzen Ehefrau Mali, wo er ein kleines Zimmerchen bewohnen darf, entschließt er sein Leben zu ändern. Er beichtet auf den Telefonbeantworter von Sue seine ganze Lebenslüge und gesteht ihr seine aufrichtige Liebe.
Karl und Mali begrüßen seinen plötzlichen Wandel, sind dann allerdings verwundert, dass er, bevor sein neues, ehrliches Leben beginnen möchte, noch einen letzten, lange geplanten Coup durchführen will. Als ehemaliges Uhren-Modell hatte er sich einst seine Hände teuer versichern lassen. Nun will er zugunsten eines finanziell gesicherten Neustarts eine seiner Hände loswerden.
Boris und Karl begeben sich in das Schrebergärtchen, wo der Unfall mit Beil und Zubehör durchgeführt werden soll. Malis fünfjährige Tochter kommentiert aus ihrer sehr kindlichen Sicht das Treiben der beiden Männer.
Agentur für Arbeit ohne Geld
Hier treffen wir auf Julian und Breslin. Der eine ein opportunistischer, hipper Narziss, der andere ein politischer Aktivist und schwuler Kiffer. Julian hat eine zündende Idee: Er liest in der Zitty von der ‚Agentur Arbeit ohne Geld’, einer Organisation mit sozialistischen Zügen, und schlägt seinem alten Freund vor, den Leuten da zu erzählen, dass sie ein Kontra-USA-Politik-Büro in Mitte eröffnen wollen und deren Hilfe für die Renovierung der Räumlichkeiten bedürften. In Wahrheit aber handelt es sich nur um ihre eigene, neue Wohnung, für deren Ausbau sie weder das Geld noch das Know-how haben. Breslin findet seinen Freund total amoralisch und daneben, zieht dann aber, nach einiger Überzeugungsarbeit doch mit. Denn sie beide wollen eine schicke Wohnung. Sowie sie den motivierten Agenturgründern ihre verlogene Sorge erzählen, werden sie schon flugs in deren eigenes Projekt eingespannt und sind letztendlich selber dazu verdammt, anderen Freaks bei Umzügen, Fäkalien-Transporten und absurden Liebesdramen beizustehen. Aber irgendwie ist das dann auch ganz ok so und keiner fragt mehr nach dem anfänglichen Business-Plan. Man will ja auch kein kapitalistischer Imperialist sein, oder?
Satan
Fred und Arnold sind zwei arbeitslose Prolls aus dem tiefen Neukölln und huldigen dem Satanismus. Sie verbringen ihre Tage, in dem sie in schwarzen Kutten am Alexanderplatz Jesusfreaks belästigen und mit ihren Damenfahrrädern und Satansmontur die Stadt in Angst und Schrecken versetzen.
Arnold, der sich das Taschengeld seiner Eltern mit der Pflege seiner komatösen Oma verdient, hat seinen Alltag satt. Fred weiss da Abhilfe, denn in der Satansbibel des großen LaVey hat er ein Ritual entdeckt, dass Geld und Macht verspricht. Die Krux ist, dass dafür ein weibliches Opfer von Nöten ist, das sich nackt über einen Altar legt - und sich ein schwarzes Kreuz auf den Rücken malen lassen muss. Wer kommt da in Frage?
Unsere Satanisten versuchen ihr Glück bei einer Prostituierten, die die Beiden nur widerlich findet, sich als Katholikin outet und ihnen gleich noch den Teufel auszutreiben versucht. Erfolglos bleib auch ihre Überredungskunst beim Mädchen aus der Nachbarschaft. Da hat Fred die zündende Idee: Die Grossmutter von Arnold! Es steht im Buche nicht, wie alt das Weib zu sein hat und außerdem liegt die Alte ja eh im Koma und kriegt nix mit. Arnold protestiert, lenkt dann jedoch trotzdem auf den Plan ein. Die Oma wird von ihnen also in Freds kleine Satanshölle gehievt und das Ritual kann beginnen.
Mit Tiermasken, Kerzen und spiritueller Musik starten sie die Zeremonie, entkleiden die alte Dame, bepinseln sie und raunen die angesagten satanischen Verse. Doch da kommen sie zu Punkt Vier von LaVeys Regeln und Fred fordert Arnold auf, seine Oma nun anal zu penetrieren und ihr anschließend auf das gepinselte Kreuz zu ejakulieren. Ob Arnold bereit ist für dieses gotteslästige Unternehmen so weit zu gehen und ob bei all der schwarzen Magie wirklich nur Böses heraus kommen kann, sei hier nicht verraten.
Partyöl
Birol, Hassan und Fati sind drei 18-jährige, sprenzlige Türken-Boys aus Neuköln. Der heiße Sommer macht ihrer Libido schwer zu schaffen und sie hegen die Hoffnung, in der After Hour Party im berühmt, berüchtigten KITKAT-Club Einlass zu finden. Doch ihnen fehlt das Erotic-Outfit und der Türsteher weist sie ab.
Mit dem von Hassans Vater geliehenen BMW brettern sie, laut Sprüche klopfend, und massenhaft Bier saufend durch die Stadt, auf dem Weg zu Sara, einer jungen Prostituierten, der sie vor wenigen Monaten manchmal noch umsonst einen Besuch abstatten durften. Doch die Zeiten haben sich geändert und auch die gemeinsam zusammen gekratzten fünfzig Euro helfen ihnen nicht weiter, denn Saras energischer Zuhälter und Freund knöpft ihnen diese für frühere Besuche gleich mal ab und verlangt obendrein noch fünfhundert Euro mehr, ansonsten konfisziere er den BMW.
Total desillusioniert gabeln sie zwei Hippie-Mädels, die Autostopp machen, auf und versuchen ihnen jungenhaft scheu den Hof zu machen. Aber auch die Mädels wollen nichts von den pubertierenden Jungs mit den großen Mäulern wissen und sie steigen wieder aus. Unsere Freunde erfahren jedoch noch von den Mädchen, dass diese auf dem Weg zu einer Goa-Party am Müggelsee sind und da wissen sie, was zu tun ist. Diese Techno-Freaks nehmen bekanntlich so viele Drogen, dass es für sie ein Leichtes sein wird, an dieser Party ein paar der Spinner ihre Geldbeutel zu klauen und sich gleichzeitig zu vergnügen.
Wie Aliens begeben sie sich, stets Bier kippend, auf das bunte Natur-Terrain der tanzenden Hippies und wundern sich über deren weltfremdes Verhalten. Sehr schnell gelingt es ihnen, erste Geldbeutel zu ergattern. Zufrieden entschließen sie sich, sich einen dieser angepriesenen Bowlen-Drinks an der Bar zu gönnen. Kurze Zeit später müssen sie jedoch feststellen, dass merkwürdige, farbige Zylinder und Kuben sich an ihren Wangen zu schaffen machen und überhaupt: was hat der Weihnachtsmann hier zu suchen! Ein älterer Freak erklärt ihnen, dass Ketamin-Cocktails für sehr gute Tripps sorgen – außer man hat davor Alkohol getrunken. Ein Höllenflug steht ihnen bevor. Und doch finden unsere jungen Freunde letztendlich Befriedigung: Auf stillen Wassern - weit weg von Moabit.