Fateless - Roman eines Schicksallosen

DVD / Blu-ray / Trailer :: Website :: IMDB (7,1)
Original: Sorstalansag
Regie: Lajos Koltai
Darsteller: Marcell Nagy, Bela Dora
Laufzeit: 134min
FSK: ab 12 Jahren
Genre: Drama (Ungarn)
Verleih: NFP marketing & distribution
Filmstart: 02. Juni 2005
Bewertung: n/a (0 Kommentare, 0 Votes)
1944 in Budapest. György, der vierzehnjährige Junge erlebt die Abreise seines Vaters ins Arbeitslager der Nazis. Die Verwandten sind besorgt und verwirrt. Er hört aus den Diskussionen von Familie und Nachbarn heraus, dass alles nicht so schlimm und sicher bald zu Ende sei. Beim Treffen mit Nachbarskindern kommt es nicht zum Kartenspielen. Auch hier Diskussionen. Die Kinder sind verstört. Warum müssen wir diesen Stern tragen, warum sind wir anders? „Es würde mir nichts ausmachen, dass man mich hasst, wenn ich es irgendwie verstehen könnte.“ György erhält einen Passierschein um in einer Fabrik am Stadtrand zu arbeiten und erlebt eine Auseinandersetzung unter Nachbarn, ob er mit dem Bus oder der Bahn zur Arbeitsstelle fahren soll. Die Argumente für den Bus überwiegen. Eine schicksalhafte Entscheidung, denn der Bus wird angehalten. Alle mit einem Stern müssen aussteigen. Ein ungarischer Polizist hält alle Busse auf der Strecke an. Die mit dem Stern müssen raus und werden an einen Sammelplatz verbracht. Hier trifft György auf viele andere Jugendliche, einige kennt er von der Arbeit, andere sind neu. Auch Erwachsene sind dabei. Unter Führung des Polizisten setzt man sich in Marsch zurück nach Budapest. Trifft auf andere Menschenkolonnen. Alles Menschen, die den Stern tragen. Als man an einer Kreuzung wegen Straßenbahnverkehrs stehenbleiben muss, verschwinden einige, flüchten, György bleibt. Der Polizist gibt ihm ein stummes Zeichen zu verschwinden. György bleibt. Er kommt mit den anderen in ein Auffanglager. Wird von einem Ungarn vernommen, muss seine Taschen leeren. „Ich habe einen Passierschein“ - er hält ihn hoch, ohne Bedeutung. György kommt zurück zu den anderen. Abermals steht eine Abreise bevor. Wohin? Die Abfahrt. Halt an der ungarischen Grenze. Ein ungarischer Grenzpolizist erscheint und fordert alle auf, ihm die letzten Wertsachen zu geben, da diese dann immerhin in Ungarn verblieben. Die Menschen im vollgepferchten Zug wollen Wasser. Eine fruchtlose Verhandlung beginnt. Der Aufpasser bekommt keine Wertsachen, die Menschen kein Wasser. Unter wüsten Beschimpfungen fährt der Zug weiter. Düstere, bedrückende Zustände im Zug. Von außen dringt eisige Kälte ein. Regen und Schnee. Endloses Rangieren. Diskussion über Richtung und Ziel der Fahrt. Nach langer Fahrt erreichen sie Auschwitz. Das Lager. Sie werden sortiert nach Alter, arbeitsfähig und nicht arbeitsfähig. György wird zu den Arbeitsfähigen geschickt. Jetzt geht es um Leben und Überleben im Lager, um das Anpassen an die Logik der Lager. „64921 - das hatte ich ab jetzt zu antworten, wenn mich jemand fragt, wer ich bin.“ Dabei helfen andere, die länger im Lager sind: „Das Wichtigste ist, sich zu waschen... Hab immer ein kleines Stück Brot in der Tasche... Zum Mittag nimmst du einen Bissen; aber der ist unerlässlich für deine Selbstachtung... Weißt du, was Selbstachtung ist? Sie ist genauso wichtig wie das Brot oder die Suppe.“ György hält sich lange daran, dann kann er nicht mehr, zeigt anklagend seine zerschundenen Hände, die keine Schaufel mehr anfassen mögen. Er macht weiter, bis es nicht mehr geht. Endlose Appelle vom Abendrot bis zum Morgengrauen, der tägliche Kampf um die Suppe, um das nackte Überleben zermürben ihn. Schwer krank bricht er zusammen und kommt in die Sanitätsbaracke. Er erlebt das Sterben anderer und leidet weiter. Wie durch ein Wunder wird er in eine Krankenstation gebracht. Vorher gereinigt in einem Raum mit Duschköpfen an der Decke. Sein angstvoller Blick richtet sich auf diese - es kommt Wasser. In der Krankenstation ist es sauber. Es gibt zu essen und zu trinken. Irgendwann greift er zu einer Decke und deckt sich zu. Ein Funken Lebenswille scheint zurückzukehren. Während eines Bombenalarms tönen die Lautsprecher: „Krematorium ausmachen. An alle SS-Angehörige: Das Lager ist sofort zu verlassen.“ Das Lager wird von den Amerikanern befreit. György trifft einen amerikanischen Offizier, der ihm anbietet ihn mitzunehmen und sich um ihn zu kümmern. György lehnt ab, er will nur zurück nach Budapest. Mit dem Zug, ähnlich dem Hintransport, geht es nach Budapest. Aber die Stimmung ist erwartungsvoll. György nimmt alles teilnahmslos hin. Immer wieder Trümmer. Dresden, dann Budapest. Am Bahnhof Menschen, die Fragen stellen: „Hast du die Gaskammern gesehen?“ „Dann würde ich jetzt nicht mit Ihnen reden.“ György sucht zuerst die Wohnung von demjenigen, der ihm im Lager half, mit seinen einfachen Ratschlägen, mit seiner Vision zurückzukommen, mit seiner Selbstachtung. Er trifft ihn nicht wieder. Die Antworten der Menschen in der Heimat sind kurz und abweisend. Türen bleiben geschlossen. In seinem alten Haus trifft er die Nachbarn. Ihre Art zu reden, zu diskutieren, nichts scheint verändert. „Wir konnten ja nicht wissen, dass dich dein Weg von hier in die Hölle des Lagers führt.“ „Das Lager ist keine Hölle ... Der Unterschied ist, die Hölle gibt es nicht, das Lager schon.“ Erschreckt wird er weggeschickt, zu seiner Mutter. Auf dem Weg dorthin kommt ihm alles wieder in den Sinn „...auch die, die mich gerettet hatten ... (und) ich werde mein nicht fortsetzbares Leben fortsetzen.“

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