Regie: Leopold Grün
Darsteller: Egon Krenz, Wiebke Reed
Laufzeit: 90min
FSK: ab 6 Jahren
Genre: Dokumentation (Deutschland)
Verleih: Neue Visionen Filmverleih
Am 17. Juni 1986 wird ein toter Mann aus einem See am Rande Ost-Berlins gezogen. Es ist der amerikanische Sänger und Schauspieler Dean Reed – eine der geheimnisvollsten Ikonen der Popkultur zu Zeiten des Kalten Krieges. Dean Reed war befreundet mit Salvador Allende und Yasser Arafat, protestierte auf der ganzen Welt gegen Militär-Regime und den Vietnamkrieg, drehte Spaghettiwestern in Italien, tourte als erster Amerikaner durch die Sowjetunion, sang Country-Schlager im DDR-Fernsehen und ließ sich mit Maschinengewehr im Libanon ablichten.
Aus einer Kleinstadt Colorados ging er nach Hollywood und produzierte eine handvoll Singles. „Our Summer Romance“ eroberte in Südamerika die Charts. Dean Reed war Cowboy und Entertainer, Teenie-Star und Frauenschwarm, Friedenskämpfer und Rebell, der unermüdlich mit seiner Gitarre um den Erdball reiste und dabei nicht nur seine eigenen Grenzen, sondern auch die Einzugsbereiche der ideologischen Blöcke herausforderte. Als er 1972 in die DDR zieht, ist Dean Reed ein gefeierter Star des Sozialismus. Sein Mythos hat die Ära
des Kalten Krieges überlebt.
Leopold Grün porträtiert den faszinierenden Quertreiber und balanciert dabei geschickt die Episoden aus. „Der Rote Elvis“ ist ein einfühlsamer und zugleich kritischer Dokumentarfilm über eine zeitgeschichtliche Ausnahmeerscheinung. Zwischen Erfolg und Tragik, zwischen politischem Engagement und Naivität hat Dean Reed für eine ganze Generation den Soundtrack ihres Lebens geschaffen. Die Filmmusik macht die Erinnerung an die Utopien des „Roten Elvis“ nicht nur greifbar, sondern zeigt sie auch in ihrer ganzen vibrierenden Lebendigkeit.