Original: Lies and Alibis / The Alibi
Regie: Matt Checkowski, Kurt Mattila
Darsteller: James Brolin, Kevin Cooney
Laufzeit: 91min
FSK: ab 12 Jahren
Genre: Drama, Komödie, Romanze (USA)
Verleih: Tobis Film
Angeblich gehen vier von zehn Männern und eine von zehn Frauen regelmäßig fremd. Geht man davon aus, dass weitaus mehr schon einmal mit einem Seitensprung geliebäugelt, sich aber nicht getraut haben, so ist Ray Elliots Firma die perfekte Geschäftsidee.
Ray Elliot (Steve Coogan) leitet ein ungewöhnliches, sehr spezielles Unternehmen namens „Elliot Consulting“. Es handelt sich dabei um einen Alibi-Service und Rays Job ist es, untreuen Partnern und Eheleuten ein Alibi zu verschaffen, während diese unbehelligt ihren Vergnügungen nachgehen können. Keine leichte Aufgabe, doch Ray erfindet für jeden Seitensprung seiner Klienten eine absolut zuverlässige Ausrede. Anrufe werden abgefangen und umgeleitet, Meetings erfunden und falsche, aber überzeugende Spuren ausgelegt.
Ray wird dafür gut bezahlt, doch langsam ist er es leid, für seine Klienten den Aufpasser zu spielen und immer auch einen prüfenden Blick über die eigene Schulter zu werfen. Denn Rays ehemaliger und seitdem untergetauchter Geschäftspartner Jack McCadden hat sich mit derartigen Betrügereien im Laufe der Jahre nicht nur Freunde gemacht. Fünf Millionen Dollar Kopfgeld sollen auf seine Ergreifung ausgesetzt sein, hört man. Seitdem wird Ray immer öfter auf seinen alten Partner angesprochen, denn wer sonst könnte am besten wissen, wo sich der von aller Welt gesuchte Jack versteckt hält. Höchste Zeit also für Ray, sich auch ein wenig aus dem aktiven Geschäftsleben zurückzuziehen.
So kommt die attraktive Lola (Rebecca Romijn), die sich um eine Anstellung bei Elliot Consulting bewirbt, gerade zur rechten Zeit. Und Lola ist nicht nur super blond und super sexy, sondern auch blitzgescheit. Außerdem verfügt sie über echtes Improvisationstalent, welches sie prompt unter Beweis stellt, als Rays erster und lukrativster Kunde Robert Hatch (James Brolin) gerade dabei ist, sein so sorgfältig ausgetüfteltes Alibi auffliegen zu lassen. Durch eine kleine Unachtsamkeit lockte der notorische Seitenspringer nämlich seine misstrauische Ehefrau Judith (Sharon Lawrence) geradewegs ins Ellroy Hotel, beliebter Schauplatz für Rays Scharaden und heimliches Liebesnest von Hatch und seinen Gespielinnen. Doch bevor Judith ihren Mann in flagranti ertappen kann, weiß Lola die Situation spontan zu retten. Charmant wickelt sie den schuldbewussten Hatch und seine verblüffte Gattin um den Finger und lässt dabei auf kokette Weise nicht nur berufliches Interesse an ihrem neuen Boss erkennen. Am Ende ist Hatch um einige tausend Dollar ärmer, seine Ehefrau um ein hochkarätiges Schmuckstück und Ray um eine neue Assistentin reicher. Irritierend für den sonst so unterkühlten Alibi-Beschaffer ist allerdings die Tatsache, dass Lola ihn mit ihrer offensiven Flirterei tatsächlich ein wenig ins Schwitzen bringt. Schließlich hat der professionelle Zyniker schon lange der Liebe und Romantik abgeschworen, was bei seinem Beruf ja auch keineswegs verwunderlich ist.
Aber bevor Ray tatsächlich ein wenig kürzer treten kann, muss er – wenn auch äußerst widerwillig – noch einmal persönlich an die Front. Die Familie Hatch, in der das Fremdgehen scheinbar erblich ist, verlangt erneut seine Dienste, denn auch Sohn Wendell (James Marsden) nimmt es mit der Treue nicht ganz so genau und möchte kurz vor seiner Hochzeit noch ein ungestörtes Liebeswochenende mit seiner Geliebten Heather (Jaime King) verbringen. Folglich stellt Papa dem Junior dafür großzügig, und völlig diskret versteht sich, Rays Alibi-Service zur Verfügung.
Gewohnt akribisch bereiten Ray und seine Mitarbeiter den Wochenend-Trip vor. Demnach wird sich Wendell unter dem Namen und mit der Kreditkarte von Ray Elliot in einem beschaulichen Bed & Breakfast Hotel in Santa Barbara einquartieren während Ray offiziell mit der Identität von Wendell Hatch an einer Tagung in San Francisco teilnimmt. Soweit so wasserdicht. Dummerweise passiert Wendell beim heißen Liebesspiel ein kleines Missgeschick und er stranguliert die Geliebte ein wenig zu heftig. Plötzlich ist Heather mausetot und Wendell am Rande des Nervenzusammenbruchs. Als Ray den hysterischen, völlig aufgelösten Wendell am Telefon hat, muss er improvisieren. Sein Alibi-Service darf zwar laut Geschäftsordnung niemals zur Vertuschung einer Straftat genutzt werden, aber leider geht es ihm nun wohlmöglich selbst an den Kragen. Schließlich ist er ja offiziell derjenige, in dessen Zimmer sich die Leiche einer jungen Frau befindet...
Wie gut, wenn man für derartige Notfälle gute Kontakte zur Unterwelt hat. Ein Anruf bei seinen alten Kumpels Putty (Henry Rollins) und Bobo (Jim Cody Williams) genügt, schon hat Ray diskret dafür gesorgt, dass die Tote aus der Pension beseitigt wird und Wendell unbeschadet in den Schoß der Familie zurückkehren kann. Da Putty und Bobo neuerdings für einen Auftragskiller arbeiten, der sich „Der Mormone“ nennt, bleibt Rays Mitwirkung an diesem Fall leider nicht ganz unbemerkt. Der Mormone versteht eben dieses Wissen zu nutzen und will Ray nun seinerseits dazu zwingen, die Dienste von Elliot Consulting zukünftig für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen. Dieses zumindest macht er Ray unmissverständlich klar. Zu allem Überfluss ist da auch noch Adelle (Selma Blair), die jüngste der drei Ehefrauen, die Ray bei seinem Antrittsbesuch – sehr zum Missfallen des eifersüchtigen Mormonen – eindeutige Avancen macht.
Von Rechts wegen hat den Fall der vermissten Heather Price mittlerweile die abgebrühte Kommissarin Rebecca Bryce (Debi Mazar) übernommen. Ihre Ermittlungen führen sie von der lauschigen Pension in Santa Barbara – wie sollte es anders sein – direkt in Ray Elliotts Büro. Auch wenn dieser behauptet, seine Kreditkarte sei ihm gestohlen worden und die Nacht, in der Heather zuletzt lebend gesehen wurde, habe er mit Lola verbracht, Detective Bryce bleibt misstrauisch.
Und dann ist da auch noch Hannibal (John Leguizamo), seines Zeichens heißblütiger Freund der vermissten Heather und persönlicher Chauffeur von Mr. Hatch Senior. Das Gerücht, dass sich seine Liebste mit Ray in Santa Barbara vergnügt haben soll, hat sich inzwischen auch zu ihm rumgesprochen, nicht verwunderlich also, dass er Ray dafür kräftig in die Mangel nimmt. So sieht sich Ray gezwungen, Hannibal zu gestehen, dass Heather leider tot und ihr vermeintlicher Liebhaber kein geringerer als Mr. Hatch Junior ist. Nur mühsam gelingt es Ray den fuchsteufelswilden Chauffeur von seinen Racheplänen abzubringen. Wenn man Wendell Hatch für seine grausame Tat büßen lassen wolle, müsse man schon etwas raffinierter vorgehen um nicht zu riskieren am Ende selbst im Bau zu landen. Die Hilfe von Hannibal sei dazu unentbehrlich, doziert Ray, und er habe da auch schon einen Plan...
Zunächst einmal muss sich Ray aber selbst aus der Schusslinie bringen. Robert Hatch, inzwischen ebenfalls von der Missetat seines Sohnemanns in Kenntnis gesetzt, hat beschlossen auf Nummer sicher zu gehen und Mitwisser Ray vorsorglich aus dem Weg räumen zu lassen. Für diesen Job engagiert er keinen geringeren Auftragskiller als den Mormonen, nicht wissend, dass dieser mittlerweile mit Ray kooperiert. Somit gelingt es Ray geschickt den Spieß umzudrehen, und den Mormonen stattdessen auf die neugierige Ermittlerin Bryce anzusetzen.
Als es dann zum großen Finale aller Beteiligten im Ellroy Hotel kommen soll, sind Ray und seine Vertraute vor Ort, die Empfangsdame Dorothy (Deborah Kara Unger), die einzigen, die alle Fäden der Operation in der Hand haben. Aber welche Rolle spielt Lola? Anfangs noch von Ray fasziniert, macht sie plötzlich Robert Hatch schöne Augen, während sich ihr Boss stattdessen auf ein Stelldichein mit der liebeshungrigen Adelle vorbereitet. Wozu braucht Wendell plötzlich eine Pistole? Und wer hat eigentlich den Pensionsbesitzer aus Santa Barbara ins Ellroy Hotel bestellt? Als dann auch noch ein weiterer Auftragskiller auf den Fluren des Hotels herumschleicht und der mysteriöse Jack McCadden unvermittelt wieder ins Spiel kommt, muss Ray nicht nur einen kühlen Kopf bewahren, sondern plötzlich auch auf seine eigene Deckung achten.