Songs Und Ihre Hintergründe

„C Kompanie & Terry Nelson“: „Battle Hymn Of Lt. Calley“
Teil 1:

Jahr: 1971

Der Song ist ein politisches Protest-Lied, das an ein Kriegsverbrechen im Vietnam-Krieg erinnern soll. Zu der Melodie „The Battle Hymn Of The Republic“ – einem Sezessionsmarsch – wird der Text vorgetragen. Der Text wird von Terry Nelson gesungen.

„My Lai 4“
Am 16. März 1968 wird eine Kompanie US-Soldaten der 11. Infanterie-Brigade von „Task Force Barker“ mit Hubschraubern in die Provinz „Quang Ngai“, Kreis „Son Tinh“ geflogen. Im Gemeindeteil „My Lai“ vor dem Dorf „Son My“ steigen sie aus den Hubschraubern.
Auf den amerikanischen Militär-Karten wird das Dorf „My Lai 4“ oder auch „Pinkville“ genannt. Die Truppe greift ohne Vorwarnung unter dem Kommando von Lieutenant William Calley die Zivilisten an. Die Soldaten flippen völlig aus, vergewaltigen die Frauen und töten beinahe alle Dorfbewohner. Insgesamt 567 Zivilisten - Frauen, Kinder und Männer werden zusammengetrieben – und erschossen.

Die Helden von My Lai 4:
Lediglich elf Kinder und Frauen werden von „Hugh Thompson“, dem Piloten eines Aufklärungshubschraubers unter Androhung des Einsatzes der Bordwaffen vor den mordenden US-Soldaten gerettet. Zusammen mit dem Bordschützen „Glenn Andreotta“ und „Lawrence Colburn“ bedrohen sie mit dem Bord-MG die US-Soldaten, bis die Zivilisten in Sichherheit sind. Dafür werden sie ausgezeichnet – 30 Jahre später werden die Orden durch die „Soldiers Medal“ aufgewertet.
Die Vertuschung:
Durch Vertuschungen des Militärs wird der Massenmord erst nach 18 Monaten publik gemacht. Obwohl das Unternehmen eigentlich unter dem Kommando von Captain Ernest Medina steht werden lediglich die Soldaten angeklagt. Der höchstrangige Soldat, der angeklagt und verurteilt wird ist Lieutenant William Calley. Der Kommandeur Medina – und andere höhere (und damit eigentlich zumindest mitverantwortliche) Offiziere werden nicht einmal angeklagt.

Die Folgen:
Der Vorfall schädigt das Ansehen der US-Soldaten in Vietnam unendlich. Es wird von den Soldaten im Allgemeinen nur noch von „Baby-Mördern“ geredet. Verbrechen der Amerikaner werden in den Medien nach My Lai hochgepusht, während die Kriegsverbrechen der „friedliebenden vietnamesischen“ Seite heruntergeredet oder ganz verschwiegen werden.
Ein Soldat in Vietnam ist nicht mehr in erster Linie gut. Er dient nicht mehr in erster Linie dem Land. Aus dem Grundsatz, daß einem erst eine Schuld nachgewiesen werden muß - wird der Soldat ganz allgemein zu einem sadistischen „Babymörder“, der aus Vergnügen tötet. Obwohl die meisten Soldaten ehrenhaft in Vietnam kämpfen werden sie mit der zahlenmäßigen Minderheit der Kriegsverbrecher gleichgesetzt. Die amerikanischen Friedensdemonstranten, die Journalisten und große Teile der Bevölkerung identifizieren sich lieber mit dem Vietcong, als mit den eigenen Soldaten – und das obwohl der Vietcong nachgewiesener Maßen ebenfalls Kriegsverbrechen begeht. Die Einberufungsscheine werden verbrannt, man setzt sich nach Kanada und Mexiko ab. Der Krieg kann ohne die Unterstützung des eigenen Volkes nicht mehr gewonnen werden.

Die Hintergründe Für Das Grausige Kriegsverbrechen:
Nachdem in den Medien der Vorfall ziemlich Einseitig aus der Sicht der Opfer geschildert wird hier einmal der Vorfall aus der Sichtweise der Amerikaner. Um Missverständnisse vorzubeugen: Das soll auf keinen Fall die Kriegsverbrechen herunterspielen. Die Schilderung soll lediglich klarstellen, wie aus ganz normalen Teenagern Kriegsverbrecher werden:

Es sind ganz normale durchschnittliche junge Männer mit den diversesten Hintergründen. Sie kommen aus dem ganzen Land, haben verschiedene Bildungshintergründe und bestehen aus allen erdenklichen Rassen – eben ganz normale Teenager. Frisch aus der Schule werden sie eingezogen.
Im Jahre 1966 beginnt auf Hawaii für 140 Mitglieder der Charlie-Kompanie die harte Grundausbildung unter Captain Ernest Medina, einem Kriegshelden. Einer der Lieutenants ist der unbeliebte William Calley. Die C-Kompanie wird zur besten Kompanie im ersten Battalion des 20. Infanterieregiments. Von ihrem Ausbilder erhält die Einheit den Namen „Death-Dealers“. Sie sollen immer ein Kartenspiel mitführen, das lediglich aus Pik-As-Karten besteht. Diese „Todeskarten“ sollen an den toten Vietcong hinterlassen werden. Dieses Zeichen der Einheit soll sie unter den Gegnern berüchtigt machen und dient zur psychologischen Kriegsführung. („Entmenschlichung des Feindes – und Furcht & Terror verbreiten unter dem Feind“)
Am 03. Dezember 1967 trifft die Charlie-Kompanie in Vietnam – in der Provinz Quang Ngai ein. Neben ihren langweiligen Wachaufgaben spielen sie sogar mit den vietnamesischen Kindern und behandeln die Zivilisten medizinisch. Die Soldaten sind bei den Zivilisten sehr beliebt.
Zwei Monate nach ihrer Ankunft werden die Soldaten der Charlie-Kompanie der „Task Force Barker“ – einem US-Spezial-Kommando - unterstellt. Diese soll die Infrastruktur der Vietcong aufspüren und vernichten.
Die Provinz „Quang Ngai“ liegt in der Nähe der Grenze zu Nordvietnam. Die Bewohner gelten seit 300 Jahren als sehr feindseelig. Sowohl die Chinesen, die Franzosen, die Japaner als auch die Amerikaner fürchten „den Kampfwillen und den Freiheitsdrang der Bewohner“. Große Teile der Provinz gelten als „Freefire-Zone“ (dürfen ständig bombardiert und unter Feuer genommen werden). Als Angehörige der „Task Force Barker“ gerät die C-Kompanie bei Aufklärungs- und Kampfeinsätzen in die Taktiken des Partisanenkampfes. Ohne Feindkontakt verliert die Kompanie durch die Sprengfallen, Minen, vergifteten Bambusfallen und den Scharfschützen die ersten Kameraden. Ohne direkten Feindkontakt zur Handlungsunfähigkeit verurteilt und durch Frustration baut sich Hass unter den Soldaten auf. Der Feind ist nur noch der schlitzäugige „Charlie“ (kommt ursprünglich von „Victor Charlie“ – VC – Vietcong).
Für die Soldaten sind genau die Bauern, die heute friedlich ein Feld pflügen in der Nacht „Charlie“. Und Charlie setzt in der Nacht Minen und Menschenfallen für die Amerikaner. Was heute ein Zivilist ist kann schon morgen ein Vietcong sein – während er am darauf folgenden Tag wiederum ein zu schützender Bauer ist. Der Frust der Soldaten erhöht sich somit weiter: wie soll man erkennen, wer Zivilist ist – und wer sich nur als Zivilist tarnt?
Für die Soldaten gilt bis jetzt der Ehrencode: Ein Kamerad ist wie ein Bruder. Einem Verletzten Kameraden wird selbstverständlich und ausnahmslos geholfen, Tote werden geborgen. Das wird nun zum Verhängnis: Der von einem Scharfschützen verletzte Kamerad muß geborgen werden. Damit werden die Helfer zum nächsten einfachen Ziel für den Scharfschützen. Nun kann man einen Scharfschützen suchen und jagen – aber der Scharfschütze ist dann bereits verschwunden. Man kann eben nicht gegen Minen und Scharfschützen kämpfen. Eine normale militärische Ausbildung hilft nicht viel gegen eine Partisanen-Kriegsführung. Der Frust und der Hass steigen ins unendliche.
Seltsamerweise läuft keiner der Bauern in der Provinz Quang Ngai auf die Sprengfallen. Niemand der Vietnamesen tritt auf eine Mine – niemand gerät in die Bambusfallen. Für die Soldaten ist klar: die „freundlichen“ Dorfbewohner wissen, wo die Fallen aufgebaut werden. Niemand warnt die Amerikaner – und das sollen die neutralen Zivilisten sein, die die US-Soldaten schützen sollen?
Die Soldaten verrohen. Es kommt gegenüber vermuteten Vietcong-Sympatisanten zu Folterungen, um an Informationen zu kommen. Verdächtige Frauen werden vergewaltigt oder unter Bedrohung mit der Waffe zum Oral-S*x gezwungen. Daraufhin schneidet man als Trophäe das Haar des Opfers ab – und befestigt „den Skalp“ am Helm. Niemand – seltsamer Weise auch nicht die Vorgesetzten - reagiert auf diese zur Schaustellung der Trophäen. Andere Soldaten sammeln Finger oder Ohren von den getöteten Vietcong. Ohne eine Zurechtweisung und ohne Strafen werden widerrechtliche Straftaten zur „Normalität“. Leute, die sich gegen diese Handlungen aussprechen werden von den Vorgesetzten und den Kameraden als Unruhestifter hingestellt.
Auf den Militärkarten ist das gefährdete Gebiet um Son Tinh rosa eingefärbt. Die Dörfer erhalten somit den neuen Namen der Gemeinde: Pinkville. Zusätzlich zur Unterscheidung kommt eine Nummerierung. „Son Tinh“ wird zu „My Lai 4“. Für die Soldaten erhält die Farbe rosa eine neue Bedeutung: Rosa bedeutet nun nur noch absolute Lebensgefahr.
Am 16. März 1968 erhält die Charlie-Kompanie ihr Briefing. Nach der Aufklärungseinheit und dem militärischen Geheimdienst sollen alle Zivilisten bei dem kommenden Einsatz das Dorf „My Lai 4“ verlassen haben oder evakuiert worden sein. Von der Führung erhält die C-Kompanie ausdrücklich die Anweisung, daß ausnahmslos alle verbliebenen Personen des Dorfes Vietcong oder Vietcong-Sympatisanten seien. „Es gibt keine Zivilisten mehr in My Lai 4“ Endlich soll die Charlie-Kompanie Feindkontakt herstellen. In und um „My Lai 4“ stehe das 48. Infanterie-Regiment – eine Elite-Einheit der Vietcong. Der US-Brigade-Kommandeur Colonel Handerson will, daß seine Soldaten dem Feind viel aggressiver begegnen. Er stachelt Captain Medina an – und dieser stachelt wiederum seine Untergebenen an. Der Vietcong soll schnell und äußerst aggressiv restlos „ausradiert“ werden.
Leider ist das 48. Infanteriebattalion in Wirklichkeit 240 Kilometer entfernt östlich von My Lai 4. Ein grober Fehler in der Aufklärung – der aber ohne rechtliche Folgen bleibt.
Nach dem Absetzen der Truppe geht die Einheit chaotisch vor. Ziellos werden die Zivilisten auf den Wegen, Feldern, vor den Häusern erschossen. Die meisten Einwohner werden in einen Abwassergraben getrieben – und dort erschossen. Von den Vorgesetzten kommt kein Befehl, das Feuer einzustellen. Soldaten, die lediglich mit Gefangenen angetroffen werden erhalten erneut den Befehl, den Vietcong auszulöschen.

Während der Morde werden ständig Fotos geschossen.
Das Grauen steht den Opfern ins Gesicht geschrieben.
Diese Gruppe ist wenige Sekunden später ausnahmslos tot.

Angeklagt und verurteilt werden lediglich die Soldaten und Lieutenant W. Calley.
Captain Medina, andere Offiziere und die gesamte militärische Führung werden nicht von den Gerichten belangt. Frei nach dem Motto: „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“.

...
 
„C Kompanie & Terry Nelson“: „Battle Hymn Of Lt. Calley“
Teil 2:

Jahr: 1971

Der Text und die geschichtliche Lage Vietnams:
Der Text des Liedes ist heute schwer zu lesen - obwohl es als Protest-Lied geschrieben wird. Obwohl kein Wort der Entschuldigung über die Morde an der Zivilbevölkerung auftaucht – zumal es für dieses Kriegsverbrechen keine Entschuldigung gibt – weiß zu jener Zeit jeder, wie der Text gemeint ist. Der Text zeigt aber noch heute, dass die Soldaten – selbst die Täter - Opfer der Politik der USA waren. Dass man z.B.im Fall “My Lai” die einfachen Soldaten im Stich ließ. Keine Führung, durch die höheren Ränge der militärischen Befehlshaber; falsche Aufklärung der militärischen Lage (keine angekündigten “feindlichen Kräfte” – lediglich Zivilisten). Als Folge des Verbrechens: keine Strafen über dem Rang des Lieutnant (Leutnant) William Caley. Gezeigt wird aber der Frust der Soldaten, die mit einer “regulären Kriegsführung” gegen Guerilla-Kämpfer (“asymetrische Kriegsführung”) antreten sollen. Gegen Vietcong (reguläre Soldaten der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams, kurz dem NFB und Kämpfern aus der Zivilbevölkerung), die heute als bewaffnete Kämpfer verdeckt aus dem Hinterhalt kämpfen und sofort nach dem Angriff verschwinden – um kurz darauf als “harmlose” Bauern auf dem Feld zu arbeiten. Was den Soldaten nicht erklärt wurde: Den Vietnamesen brachte der OSS (Vorläufer des CIA) im Zweiten Weltkrieg gegen Japan die “asymetrische Kriegsführung” – dem Guerilla-Kampf erst bei. Zusammen mit dem chinesischen Buch “Die Kunst des Krieges” (Sunzi) – dem frühestem Buch über Strategie besiegten die Vietnamesen zuerst die Japaner, dann die Franzosen und schließlich die hochgerüsteten Amerikaner. Gegen die asymetrische Kriegsführung der Vietnamesen hatten die “normal” kämpfenden GI`s keine Chance. Genau, wie es ein Unterschied ist, ob man sein Land und seine Lebensweise verteidigt – oder ob man aus der Ferne ein fremdes Land seine Lebensweise gegen den Willen der Bevölkerung aufzwingen will. Eine schmerzhaft Lehre, die die UdSSR ebenfalls in Afghanistan (1979-1989) machen muss.

Was kaum einer weiß: Der Kommunist Hồ Chí Minh war urspünglich ein großer Fan Amerikas. Durch die amerikanische Hilfe (OSS bzw. CIA) gegen Japan wollte er eigentlich sogar die amerikanische Hymne ins vietnamesische übersetzt für Vietnam übernehmen. In der Hoffnung – wie versprochen – für den Freiheitskampf gegen Japan nach dem gewonnenen zweiten Weltkrieg als eigenständiges Land anerkannt zu werden schrieb er sogar Briefe an die Präsidenten Franklin D. Roosevelt und Harry S.Truman. Diese Briefe wurden aber niemals den US-Präsidenten ausgehändigt. Vietnam wurde von den Siegern an Frankreich als Kolonie zurückgegeben. Der Freiheitskampf der Vietnamesen ging somit weiter. Nachdem die USA Vietnam im Stich ließ (Bündnis-Politik, um Frankreich nicht für die NATO zu verlieren) blieb Hồ Chí Minh im Kampf gegen Frankreich – und später gegen die USA nichts anderes übrig, als sich dem Einzigen anzuschließen, der einem vereinten selbstständigen Vietnam Unterstützung garantierte: Dem kommunistischen “Warschauer Pakt” – der UdSSR. Mit dem Kalten Krieg wurde Vietnam zu einem “Stellvertreter-Krieg”. Anstatt einem nuklearen Weltkrieg zwischen “NATO” und dem “Warschauer Pakt” kämpften in Vietnam die UdSSR und China mit Waffen aus Polen, Tschechoslowakei … gegen die USA, Australien, Süd-Korea, Taiwan, Thailand, Philippinen, Neuseeland.

Deutsche im Vietnamkrieg:
Auch Deutsche kämpfen, arbeiten und sterben in Vietnam: Die oft erwähnten Soldaten der Fremdenlegion, in dem so viele ehemalige deutsche Soldaten kämpfen, dass selbst heute noch deutsche Marschlieder in der “Legion” aufgenommen sind. Sie kämpfen von 1946 bis 1954 (Điện Biên Phủ) im “Indochina-Krieg für Frankreich. 1963 sendet die BRD das Sanitätsschiff “Helgoland”. Daß es trotz den wiederholten Beschuß durch den Vietcong mit Handwaffen und Artillerie nicht zu toten Deutschen kommt ist purer Zufall. Desweiteren meldet sich z.B. nach dem Aufruf des Maltäser Hilfsdienstes etliches freiwilliges medizinisches Personal. Da dieses medizinische Personal neben Zivilisten und Vietcong auch amerikanische Soldaten behandeln gelten die freiwilligen Helfer für den Vietcong widerrechtlich als “militärisches Ziel”. Auf einer Kinderstation in Da Nang werden am 26. April 1969 drei deutsche Krankenschwestern, ein Pfleger und ein Arzt vom Vietcong verschleppt. Nach dem Pariser Abkommen werden zu Kriegsende die Überlebenden Monika Schwinn (März 2019 gestorben) und Dr. Bernhard Diehl nach 1346Tagen freigelassen. Die anderen drei Helfer sind für ihren Einsatz ihrer menschlichen Hilfe durch die Torturen der Gefangenschaft (Ständige Verlegung um Befeiungsversuche zu vereiteln zu Fuß quer durch die Dschungel Vietnams) an Unterernährung, Fieber, Kreislaufschwäche, Krankheiten, Durchfall und Erschöpfung elendig gestorben. Die Namen der drei Opfer: Hindrika Kortmann, Marie-Luise Kerben, Georg Bartsch.


Lt. William Calley
Lyrics:
Once upon a time there was a little boy who wanted to grow up
and be a soldier and serve his country in whatever way he could
he would parade around the house with a sauce pan on his head
for a helmet, a wooden sword in one hand
and the American flag in the other
as he grew up, he put away the things of a child
but he never let go of the flag

My name is William Calley, I'm a soldier of this land
I've tried to do my duty and to gain the upper hand
but they've made me out a villain they have stamped me with a brand
as we go marching on

I'm just another soldier from the shores of U.S.A.
forgotten on a battle field then thousand miles away
while life goes on as usual from New York to Santa Fe
as we go marching on

I've seen my buddies ambushed on the left and on the right
and their youthful bodies riddled by the bullets of the night
where all the rules are broken and the only law is might
as we go marching on

While we're fighting in the jungles they were marching in the street
while we're dying in the rice fields they were helping our defeat
while we're facing V.C. bullets they were sounding a retreat
as we go marching on

With our sweat we took the bunkers, with our tears we took the plain
with our blood we took the mountains and they gave it back again
still all of us are soldiers, we're too busy to complain
as we go marching on

When I reach my final campground in that land beyond the sun
and the great commander asks me, „Did you fight or did you run?“
I'll stand both straight and tall stripped of medals, rank and gun
and this is what I'll say:

Sir, I followed all my orders and I did the best I could
it's hard to judge the enemy and hard to tell the good
yet there's not a man among us would not have understood

We took the jungle village exactly like they said
we responded to their rifle fire with everything we had
and when the smoke had cleared away a hundred souls lay dead

Sir, the soldier that's alive is the only once can fight
there's no other way to wage a war when the only one in sight
that you're sure is not a VC is your buddy on your right

When all the wars are over and the battle's finally won
count me only as a soldier who never left his gun
with the right to serve my country as the only prize I've won
as we go marching on
glory, glory hallelujah glory, glory hallelujah

Übersetzung:
Es war einmal ein kleiner Junge, der groß werden wollte
und ein Soldat, der seinem Land in allem dient wo er nur konnte
er paradierte ums Haus mit einem Topf auf seinem Kopf
als einen Helm, einem hölzernen Schwert in einer Hand
und der amerikanischen Flagge in der anderen Hand
als er groß wurde legte er das Kinderspielzeug weg
aber er ließ niemals die Flagge los

Mein Name ist William Calley, ich bin ein Soldat dieses Landes
ich habe versucht meine Pflicht zu erfüllen und die Oberhand zu gewinnen
aber sie machten aus mir einen Schurken, stempelten mich zum Verbrecher ab
als wir aufmarschierten

Ich bin nur ein weiterer Soldat aus den USA
vergessen auf einem Schlachtfeld tausende von Kilometern entfernt
während das Leben von New York bis Santa Fe normal verläuft
während wir aufmarschieren!

Ich habe meine Freunde zur Linken und zur Rechten aus dem Hinterhalt angegriffen gesehen
und ihre jugendlichen Körper durch die nächtlichen Kugeln durcheinander fielen
wo alle Regeln gebrochen wurden und das einzige Gesetz Gewalt war
während wir aufmarschierten!

Während wir in den Dschungeln kämpften defilierten sie auf der Straße
während wir in den Reisfeldern starben halfen sie bei unserer Niederlage
während wir den Vietcong Kugeln gegenüberstanden forderten sie den Rückzug
während wir aufmarschierten!

Mit unserem Mühen nahmen wir die Bunker, mit unseren Tränen nahmen wir die Ebenen
mit unserem Blut nahmen wir die Berge – sie gaben sie zurück
immer noch waren wir Soldaten, zu beschäftigt, um sich zu beschweren
während wir aufmarschierten

Als ich meinen letzten Stützpunkt in dem Land hinter der Sonne erreichte
und der Befehlshaber mich fragte: “Haben sie gekämpft oder sind sie geflohen?”
stand ich für beides gerade und man nahm mir die Orden, den Rang und die Waffe
und das ist, was ich sagte:

“Sir, ich befolgte alle meine Befehle und tat mein Bestes
es ist schwer, die Feinde zu verurteilen und hart das Gute zu verteidigen
nicht ein einziger unter uns würde das nicht verstehen

Wir nahmen das Dschungel-Dorf, genau, wie sie es befahlen
wir erwiderten ihren Beschuß mit allem, was wir hatten
und als der Rauch sich verzogen hatte lagen dort einige hundert tote Seelen

Sir, die Soldaten, die überleben sind die einzigen, die noch kämpfen können
es gibt keinen Weg in einem Krieg zu siegen, wenn der einzige in Sicht
Dein Freund zu Deiner Rechten mit Sicherheit kein Vietcong ist

Wenn alle Kriege beendet sind und alle Schlachten gewonnen sind
Zählt für mich nur ein Soldat zu sein, der nie seine Waffe fallen ließ
Mit dem Recht seinem Land zu dienen als dem einzigen Preis, den ich gewann
Während wir aufmarschierten

Ruhm, Ruhm dem Hallelujah Ruhm, Ruhm dem Hallelujah
 
„Crosby, Stills, Nash & Young“: „Ohio“
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Jahr: 1970


Nachdem US-Präsident Richard Nixon im Frühjahr 1970 eine Ausweitung der amerikanischen Bombenangriffe im Vietnam-Krieg anordnet, kommt es im ganzen Land zu Massendemonstrationen. Die Regierung verhängt daraufhin das Kriegsrecht über mehrere Universitäten und verschärft damit den Konflikt nur.

An der Kent University in Ohio marschiert am 04.05.1970 die Nationalgarde auf dem Campus auf. In ihren schwarze Uniformen, den Masken zum Schutz gegen das Tränengas, das Polizei und die Soldaten stets verschießen uns den Gewehren sehen sie bewußt einschüchternd aus. Die Leitung der Universität hat Flugblätter verteilen lassen: jegliche Demonstrationen auf dem Campus sind verboten. Die Nationalgarde soll ein paar hundert Studenten auf dem Gelände der Universität zerstreuen. Die Studenten demonstrieren gegen den den Einmarsch amerikanischer Truppen in Kambodscha*. Ein Trupp von 70 Soldaten marschiert zunächst auf die Demonstranten zu. Nachdem ein paar Steine in ihre Richtung geworfen werden ziehen sie sich auf einen kleinen Hügel zurück. Bis hier hin ein gewohnter Anblick. Überall in Amerika verlaufen Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg ähnlich.
Jetzt aber passiert etwas ungeheuerliches: Von den Nationalgardisten drehen sich 28 Soldaten plötzlich um. Sie beginnen, mit Gewehren und Pistolen auf die Studenten zu schießen. In nur 13 Sekunden gegen sie 67 Schüsse ab. Die Studenten glauben zunächst, die Soldaten würden mit Platzpatronen feuern. Aber als sie das Feuer einstellen liegen vier Studenten sterbend auf dem Boden (Allison Krause, William Knox Schroeder, Sandy Scheuer und Jeffrey Miller). Ein Student ist danach querschittsgelähmt (Dean Kahler), 8 weitere Studenten sind verwundet. Einige der Opfer waren über hundert Meter von den Schützen entfernt und an der Demonstration unbeteiligt. Die 4 Getöteten waren im Durchschnitt über 110 Meter von den feuernden Soldaten entfernt.

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Auch Neil Young sieht in den Berichten der Medien das Foto einer Studentin, die fassungslos neben der Leiche eines Kommilitonen kniet, und schreibt binnen weniger Stunden einen Song über diese Tragödie. Es ist der wahrscheinlich am schnellsten veröffentlichte Protestsong der Rockgeschichte: Spontan mit den drei anderen Mitgliedern des Quartetts Crosby, Stills, Nash & Young aufgenommen, ist die Single in knapp zwei Wochen in den Läden.

Der Song wird ein Hit, obwohl er von vielen Radiosendern nicht gespielt wird. Die Bereitschaft der Bevölkerung zu immer weiteren Opfern - in Vietnam und nun auch daheim – schwindet. Am 23. Januar 1973 bekommt Neil Young bei einem Konzert im New Yorker Madison Square Garden einen Zettel auf die Bühne gereicht. Vor etwa 18.000 jubelnden Zuhörern kann er verkünden: „Der Krieg ist vorbei“. Ein Krieg, der für die USA nicht zu gewinnen war und der unzählige Opfer in Vietnam forderte - sowie 4 tote Studenten in „Ohio“.

* Der Einmarsch amerikanischer Truppen in Kambodscha erfolgte, als der Vietcong den Ho-Chi-Minh-Pfad (Nachschubstraßensystem, das größtenteils durch den Dschungel verlief) auch über dem Gebiet Kambodschas führt. Zudem ziehen sich die Vietcong nach Feuerüberfällen auf amerikanische Truppen stets über die vietnamesisch-kambodschanische Grenze sofort zurück. Die amerikanischen Truppen, die regulär nach dem Kriegsrecht diese Grenze nicht überqueren dürfen haben das Nachsehen. Mit dem Einmarsch (ebenso illegal, wie die Grenzverletzungen der Vietcong) können sich die Vietcong zwar nicht mehr in Sicherheit bringen - dafür werden jedoch etliche kambodschanische Bürger als verdächtigte Vietcong getötet.

Lyrics:
Tin soldiers and Nixon coming
we're finally on our own
this summer I hear the drumming
four dead in Ohio

Gotta get down to it
soldiers are cutting us down
should have been done long ago
what if you knew her
and found her dead on the ground
how can you run when you know?

Gotta get down to it
soldiers are cutting us down
should have been done long ago
what if you knew her
and found her dead on the ground
how can you run when you know?

Tin soldiers and Nixon coming,
we're finally on our own
this summer I hear the drumming
four dead in Ohio

Übersetzung:
Zinnsoldaten und Nixon kommen
wir sind jetzt ganz auf uns allein gestellt
in diesem Sommer höre ich das Trommeln
Vier Tote in Ohio

"Wir müssen das jetzt erledigen!"
Soldaten mähen uns nieder
"Das hätte schon längst getan werden müssen!" *1
Was, wenn Du sie gekannt hättest
und sie tot am Boden liegend aufgefunden hättest? *2
Wie kann man weglaufen, wenn man Bescheid weiß?

"Wir müssen das jetzt erledigen!"
Soldaten mähen uns nieder
"Das hätte schon längst getan werden sollen!"
Was, wenn Du sie gekannt hättest
und sie tot am Boden liegend aufgefunden hättest?
Wie kann man weglaufen, wenn man Bescheid weiß?

Zinnsoldaten und Nixon kommen
wir sind jetzt ganz auf uns allein gestellt
in diesem Sommer höre ich das Trommeln
Vier Tote in Ohio

*1:
Diesen Kommentar ließen Anwesende der „normalen“ Bevölkerung los,
nachdem die Studenten niedergeschossen am Boden lagen!
*2:
Diese Zeile bezieht sich auf die vier erschossenen Studenten
 
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„The Animals” & „Eric Burdon“: „We Gotta Get Out Of This Place”
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Jahr: 1965 / 1973


„We Gotta Get Out Of This Place” ist ein Rock-Song von dem Ehepaar und Songwriter-Duo Barry Mann und Cynthia Weil. Es wurde von den Animals 1965 als Single herausgebracht.

Ursprünglich ist in der englischen Version von den Animals das Lied auf die unmenschlichen Bedingungen der einfachen englischen Arbeiter gemünzt.

Als Eric Burdon den Song 1973 aufgreift hat das Lied jedoch bereits schon länger einen völlig neuen Sinn bekommen: Mit der Verwicklung der USA in den Vietnam-Konflikt nimmt man den Vater, der alt und grauhaarig verbraucht in seinem Bett stirbt hat als eine Person wahr, die wenigstens ihr Leben gelebt hat. Wer unbedingt von dem Ort weg muß ist der einfache GI. Die Soldaten in Vietnam sterben in einem durchschnittlichen Alter von lediglich 18 Jahren.
Durch diese Auslegung trifft der Inhalt des Liedes so gut auf die US-Streitkräfte, daß die Mannschaftsränge und die unteren Offiziersränge das Lied zu ihrer „Hymne“ machen. Während die amerikanische Anti-Kriegsbewegung das Lied in Verbundenheit mit den nach Vietnam gepressten wehrpflichtigen GI’s ebenfalls aufgreift (in zunehmenden Maß auch aus ehemaligen Vietnam-Gi’s bestehend – u.a. Jimmy Hendrix / Luftkavallerie) ist der Song bei den höhreren Offiziersrängen wegen seines „Wehrkraft zersetzenden Inhalts“ verhaßt.

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Lyrics:
In this dirty old part of the city
where the sun refuse to shine
people tell me there ain't no use in trying
now my girl you're so young and pretty

And one thing I know is true
you'll be dead before your time is due
I know

Watch my daddy in bed and tired
watch his hair been turning gray
he's been working and slaving his life away
oh yes, I know it

He's been working so hard
I've been working too babe
every night and day
yeah yeah yeah yeah
we gotta get out of this place
if its the last thing we ever do

We gotta get out of this place
'cause girl, there's a better life
for me and you
now my girl you're so young and pretty
and one thing I know is true, yeah
you'll be dead before your time is due

I know it
watch my daddy in bed and tired
watch his hair been turning gray
he's been working and slaving his life away
I know

He's been working so hard
I've been working too babe
every day baby
yeah yeah yeah yeah
we gotta get out of this place
if its the last thing we ever do

We gotta get out of this place
girl, there's a better life
for me and you

We gotta get out of this place
if its the last thing we ever do
we gotta get out of this place
girl, there's a better life for me and you
believe me baby
I know it baby
you know it too

Freie Übersetzung:
In diesem schmutzigen alten Teil der Stadt
wo die Sonne sich weigert zu scheinen
dort sagen mir die Leute, daß es keinen Sinn hat, es zu versuchen

Nun, mein Mädchen Du bist so jung und hübsch
und wenn ich eines weiß, was wahr ist
dann ist es, daß Du stibst, bevor Deine Zeit um ist - daß weiß ich

Sieh meinen Vater, wie er in seinem Bett stirbt
sieh sein Haar, wie es Grau wurde
er hat sein Leben wie ein Sklave fortgearbeitet
oh, ja ich weiß es

(Ja) Er hat so hart gearbeitet
(Ja) ich habe auch gearbeitet, mein Schatz
(Ja) jeden Tag und jede Nacht
(Ja! Ja! Ja! Ja!)

Wir müssen hier weg von diesem Ort
wenn es das letzte ist, tun wir es jemals tun
wir müssen hier weg von diesem Ort
denn es gibt ein besseres Leben für Dich und mich

Nun, mein Mädchen Du bist so jung und hübsch
und wenn ich eines weiß, was wahr ist
dann ist es, daß Du stibst, bevor Deine Zeit um ist - daß weiß ich

Sieh meinen Vater, wie er in seinem Bett stirbt
sieh sein Haar, wie es Grau wurde, ja
er hat sein Leben wie ein Sklave fortgearbeitet
ich weiß er hat so hart gearbeitet

(Ja) Ich habe auch gearbeitet, mein Schatz
(Ja) jeden Tag, mein Schatz
(Ja) whoa!
(Ja! Ja! Ja! Ja!)

Wir müssen hier weg von diesem Ort
wenn es das letzte ist, tun wir es jemals tun
wir müssen hier weg von diesem Ort
Mädchen, es gibt ein besseres Leben für Dich und mich
irgendwo, mein Schatz, Irgendwie, ich weiß es

Wir müssen hier weg von diesem Ort
wenn es das letzte ist, tun wir es jemals tun
wir müssen hier weg von diesem Ort
Mädchen, es gibt ein besseres Leben für Dich und mich
glaub' mir mein Schatz
ich weiß es, mein Schatz
 
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„Creedence Clearwater Revival“: „Fortunate Son“
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Jahr: 1969


Als CCR 1969 in Woodstock während des Festivals auftreten erscheinen sie weder in dem Film über das Festival, noch auf dem ursprünglichen Woodstock-Album, da John Fogerty und die Plattenfirma sich weigerten, die Rechte dazu freizugeben. Fogerty betrachtete den Auftritt, der gegen drei Uhr nachts nach einem langen Auftritt der Grateful Dead stattgefunden hatte, als zu schlecht, um veröffentlicht zu werden, da nur ein kleiner Teil des Publikums noch wach war und die Band angeblich mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.

In dem Song „Fortunate Son“, den sie noch im selben Jahr veröffentlichen, geht es um soziale Ungerechtigkeiten:
1969 – es ist mitten während des „Vietnam-Krieges“ – ist es einflussreichen US-Bürgern noch möglich, sich dem Kriegsdienst zu entziehen. Inspiriert werden CCR zu dem Song, als „David Eisenhower“ sich zur „Navy Reserve“ meldete.
(David Eisenhower ist der Enkel des US- Präsidenten „Dwight „Ike“ David Eisenhower“, der 1968 „Julie Nixon“, Tochter des späteren US-Präsidenten „Richard Nixon“ heiratete – und der Namensgeber von „Camp David“)

Lyrics:
Some folks are born made to wave the flag
They're red, white and blue
And when the band plays "Hail to the Chief"
They point the cannon at you, Lord

It ain't me, it ain't me
I ain't no senator's son, son
It ain't me, it ain't me
I ain't no fortunate one

Some folks are born silver spoon in hand
Lord, don't they help themselves, yeah
But when the taxman comes to the door
The house look a like a rummage sale

It ain't me, it ain't me
I ain't no millionaire's son, no, no
It ain't me, it ain't me
I ain't no fortunate one

Yeah, some folks inherit star-spangled eyes
They send you down to war
And when you ask 'em: "How much should we give?"
They only answer: "More, more, more"

It ain't me, it ain't me
I ain't no military son
It ain't me, it ain't me
I ain't no fortunate one, one

It ain't me, it ain't me
I ain't no fortunate one
It ain't me, it ain't me
I ain't no fortunate one

(Freie Übersetzung: )
Einige Leute sind geboren, um mit der Fahne zu schwenken
ooh, sie ist rot, weiß und blau
und wenn die Band „Hail To The Chief“ spielt
ooh, zielen sie mit der Waffe auf Dich, Herr

Ich bin kein, ich bin kein, ich bin kein Sohn eines Senators
ich bin kein, ich bin kein, ich bin keiner, der bevorzugt wird - nein

Ja, einige Leute werden mit dem goldenen Löffel im Mund geboren
Herr, sie wissen sich nicht selber zu helfen
aber wenn die Schulden eingetrieben werden sollen
Herr, sieht es aus, wie beim Ausverkauf

Ich bin kein, ich bin kein, ich bin kein Sohn eines Millionärs
ich bin kein, ich bin kein, ich bin keiner, der bevorzugt wird - nein

Einige Leute erben keine Sternenbanner-Augen
ooh, sie schicken Dich in den Krieg, Herr
und wenn Du sie fragst, wie viel wir geben sollen?
Ooh, geben sie zur Antwort: Mehr, mehr, ja

Ich bin kein, ich bin kein, ich bin kein Sohn eines hohen Militärs
ich bin kein, ich bin kein, ich bin keiner, der bevorzugt wird - nein

Ich bin kein, ich bin kein, ich bin keiner,der bevorzugt wird, nein, nein, nein
ich bin kein, ich bin kein, ich bin keiner, der bevorzugt wird, nein, nein, nein

Der Präsident der USA:
2016: Donald Trump pöbelt gegen einen gefallenen muslimischen US-Veteranen, und schon wird in seiner Wehrdienst-Biografie gekramt. Da fällt auf: Trumps Geschichte, warum er nicht dienen musste und dem Vietnamkrieg entkam, ist nicht ganz stimmig.
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1964 Donald Trump (mitte) in der New York Military Academy

Als die USA 1969 immer tiefer in den vietnamesischen Sümpfen versanken und das Militär bei der Rekrutierung neuer Soldaten nicht genügend Freiwillige fand, griff man zu einem Zufallssystem - der Vietnam-Lotterie. Diejenigen, die in den Krieg ziehen sollten, wurden gelost. Alle wehrfähigen Männer der Jahrgänge 1943 bis 1952 mussten an der Lotterie teilnehmen. Kurz erklärt: Gelost wurden Geburtsdaten. Wurde zum Beispiel der 3. August als erstes gezogen, musste alle Männer, die an diesem Tag Geburtstag hatten, als erste eingezogen werden.
Donald Trump hatte Glück. Sein Geburtsdatum wurde erst spät gezogen. Viele Jahre lang feierte der Politiker die hohe Losnummer als den Glücksfall, der ihn vor Vietnam bewahrt habe. Doch tatsächlich war es wohl ein ärztliches Attest, das dafür sorgte, dass Trump ausgemustert wurde. Fersensporn lautete die Diagnose, ein schmerzhafter Auswuchs am Fußknochen.
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Trump (2. von links) - Absolvent der Militärakademie mit Auszeichnungen ein herausragender
Soldat mit "Vorzeige-Attributen", der im Gegensatz zu den "normalen Bürgern ohne Ausbildung
einer Militärakademie nicht in den Vietnamkrieg einrücken konnte? Ein "Soldat", der in Friedenszeiten
ein Vorbild-Soldat ist - und im Kriegsfall auf einmal einen "schmerzhaften Auswuchs am Fußknochen hat"????


Doch ausgerechnet diese Diagnose weckt nun Zweifel. Wie die "New York Times" berichtet, wurde sie bereits 1968 gestellt, also ein Jahr bevor es zu der Lotterie kam. Da er dadurch bereits vom Militärdienst befreit worden war, spielte das Lotterie-Ergebnis für Trump gar keine Rolle mehr, wie ein Sprecher des Selective Service Systems, der Wehrdienst-Behörde der USA, gegenüber der "New York Times" erklärte.

Zweifel an der Diagnose:
Ein Fersensporn ist ein legitimer und häufiger Grund zur Ausmusterung. Im Fall von Trump sorgen jedoch zwei Ungereimtheiten für Aufregung.
In seiner Jugend war Trump ein begeisterter Sportler. Er spielte Squash, Tennis, Football und Golf, hatte in New York sogar eine Militärschule besucht, wobei ihn der Fersensporn offenbar nicht behinderte. In einem Interview mit der "New York Times" erklärte Trump im Juli, dass der Auswuchs nur ein vorübergehendes Problem war, eine "kleinere Krankheit", die nicht weiter von Bedeutung war.

Seltsame Gedächtnislücken
An den Namen des Arztes, der ihm das Attest ausgestellt hatte, konnte er sich dem Bericht zufolge jedoch nicht erinnern. Wann genau er von dem Leiden nicht mehr geplagt wurde, wusste der US-Präsidentschaftskandidat anscheinend auch nicht mehr. Eine Operation habe er jedenfalls nicht gehabt. "Mit der Zeit heilte es von selbst", sagte er.
Während einer Pressekonferenz letztes Jahr habe sich Trump auch nicht erinnern können, an welchem Fuß er seine Verletzung hatte, berichtet die "New York Times". Kurze Zeit später erklärte sein Management, es seien beide Füße betroffen gewesen.

Starke Verluste für Donald Trump
Bevor er aufgrund des Attests ausgemustert wurde, hatte er bereits vier vorübergehende Befreiungen wegen seines Studiums erhalten. Eine übliche Praxis. Dass Trump nicht im Vietnam-Krieg gekämpft hat, ist lange bekannt. Doch nachdem der Skandal-Politiker die Eltern eines gefallenen muslemischen US-Soldaten kritisiert hat, erregt dieser Umstand vermehrte Aufmerksamkeit.
Die Eltern des Gefallenen (Khizr und Ghazala Khan) hatten Trump vorgeworfen, Stimmung gegen muslimische Amerikaner zu machen und das Opfer zu verhöhnen, das ihr Sohn gebracht habe. Trump habe hingegen "nie etwas und niemanden je geopfert". Trump hatte damit gekontert, dass er als Unternehmer "eine Menge Opfer" erbracht habe. Er arbeite "sehr, sehr hart" und habe zehntausende Jobs geschaffen. Seitdem musste er in den Umfragen starke Verluste hinnehmen.
(Quelle: Stern 03.08.2016)

Humayun Khan
Oder: Khizr und Ghazala Khan, die nach der Rede von Trump angegriffen wurden:
Was war passiert? Am 25.07.2016 hatte Khizr Khan, Vater eines gefallenen muslimischen US-Soldaten, auf dem Parteitag der Demokraten in Philadelphia eine bewegende Rede gehalten. Vor Millionen Zuschauern erzählte er die Geschichte seines Sohnes Humayun, der 2004 im Irak mit 27 Jahren bei einem Autobombenanschlag ums Leben kam. "Mein Sohn opferte sich für sein Land", sagte Khan mit bebender Stimme - um sich im nächsten Satz Trump und dessen Kritik an Muslimen vorzunehmen: "Sie haben nichts und niemanden geopfert!"
Trump hätte die Rede so stehen lassen können. Aber dann wäre er nicht Donald Trump. Er hat seine ganz eigene Art, auf Kritik zu reagieren. Khan scheine zwar ein guter Typ zu sein, sagte er in einem Fernsehinterview. "Aber seine Frau hatte nichts zu sagen - wahrscheinlich durfte sie nichts sagen", unterstellte er.
Mit seinen Sätzen über die trauernde Ghazala Khan hat Trump einen amerikanischen Ehrenkodex verletzt. Das ungeschriebene Gesetz nämlich, dass gefallenen Soldaten und deren Familien besonderer Respekt entgegen gebracht wird. "Hauptmann Khan ist ein Held", maßregelte Ohios republikanischer Gouverneur John Kasich Trump am darauf folgenden Wochenende. "Wir sollten für Familie Khan beten".
(Quelle: Spiegel 01.08.2016)
 
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„Peter, Paul & Mary”: „Puff, The Magic Dragon”
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Jahr: 1962


„Puff, the Magic Dragon“ ist ein von Leonard Lipton und Peter Yarrow geschriebenes Lied, das durch eine Aufnahme von Peter, Paul & Mary aus dem Jahr 1962 große Bekanntheit erlangte. Seine Popularität verschaffte dem Lied sogar den Eingang in die amerikanische und britische Popkultur.

Als Grundlage für den Liedtext diente ein Gedicht, welches der damalige Student der Cornell University Leonard Lipton 1959 im Alter von 19 Jahren schrieb. Dieser wurde von Ogden Nash' Gedicht „Custard the Dragon“ inspiriert, in dem von einem „Really-O, Truly-O, little pet dragon“ (zu dt. etwa: wirklicher, wahrhaftiger kleiner Schoßdrachen) die Rede war. Lipton gab sein fertiges Werk seinem Freund Peter Yarrow, ebenfalls Cornell-Student, der weitere Textzeilen sowie eine Melodie hinzufügte und das Gedicht somit zu einem Lied aufbereitete.

1961 schloss sich Yarrow gemeinsam mit Paul Stookey und Mary Travers zur Folkband Peter, Paul & Mary zusammen. Die Gruppe spielte das Lied zunächst nur bei ihren Live-Auftritten bevor sie es 1962 schließlich auch auf Schallplatte aufnahm.

Inhalt:
Puff, the Magic Dragon ist die Geschichte von dem ewig jungen Drachen Puff und seinem Spielkameraden Jackie Paper, einem kleinen Jungen, der immer mehr heranwächst und das Interesse an den ausgedachten Abenteuern seiner Kindheit verliert.

Weiteres:
Da viele Leute glaubten, das Lied beziehe sich auf das Rauchen von Marijuana (ein derartiges Gerücht taucht auch im Film „Meine Braut, ihr Vater und ich“ auf), wurde es zu einer Hippie-Hymne. Die Verfasser des Liedes haben mehrfach jeglichen Bezug zu Drogen abgestritten. Bei Auftritten beteuerten sie oftmals ihre Unschuld, indem sie Puff, the Magic Dragon mit anderen Liedern wie „The Star-Spangled Banner“ verglichen, das ebenfalls als Drogenlied ausgelegt werden könnte, wenn die Zuhörer eine entsprechende Absicht dazu hätten.

„Gunships“
Im Vietnamkrieg bezeichnete man in der Militärsprache „Puff the Magic Dragon“ die Gunships AC-47 (Dakota oder „Spooky“) und AC-130 „Hercules“. Die Flugzeuge werden so genannt, da ihre Gatling-Kanonen Leuchtspurmunition abfeuerten, wodurch der Eindruck des „Feuerspeiens“ erweckt wurde. Die verschiedenen Versionen mit diverser Bewaffnung der Gunships reichte von Gatling-Kanonen (7,62*51 mm Patronen, die mit einer Geschwindigkeit von 6000 Schuss pro Minute feuerten) bis zu den „M102“ mit 100 Schuss 105 mm-Granaten.

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AC-47 „Dakota“ / „Spooky“

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AC-130 „Hercules“

Internationale Fassungen
Marlene Dietrich sang die erste deutsche Version (1963, Text: Fred Oldörp) des Liedes: „Paff, der Zauberdrachen“. Diese wurde auch bei der deutschen Fassung der oben erwähnten Fernsehserie verwandt. Nicht nur die englische Variante des Songs wurde im Laufe der Zeit mehrmals gecovert, sondern auch die deutsche, zum Beispiel jüngst von Rosenstolz (2001).
Es existiert sogar eine plattdeutsche Version – getextet und gesungen von Knut Kiesewetter sowie Fiede Kay – namens: „Drees, de Wunnerdraken“. Auch auf der Kinderliedschallplatte des Sängers Roger Whittaker ist das Lied enthalten (The Magical World of Roger Whittaker, 1975, MFP 50188 ).

Lyrics:
Puff the magic dragon lived by the sea
And frolicked in the autumn mist in a land called Honali
Little Jackie Paper loved that rascal Puff
And brought him strings and sealing wax and other fancy stuff

Oh, Puff the magic dragon lived by the sea
And frolicked in the autumn mist in a land called Honali
Puff the magic dragon lived by the sea
And frolicked in the autumn mist in a land called Honali

Together they would travel on a boat with billowed sail
Jackie kept a lookout perched on Puff's gigantic tail
Noble kings and princes would bow whene'er they came
Pirate ships would lower their flags when Puff roared out his name

Oh, Puff the magic dragon lived by the sea
And frolicked in the autumn mist in a land called Honali
Puff the magic dragon lived by the sea
And frolicked in the autumn mist in a land called Honali

A dragon lives forever, but not so little boys
Painted wings and giant's rings make way for other toys
One gray night it happened, Jackie Paper came no more
And Puff, that mighty dragon, he ceased his fearless roar

His head was bent in sorrow, green scales fell like rain
Puff no longer went to play along the cherry lane
Without his lifelong friend, Puff could not be brave
So Puff, that mighty dragon, sadly slipped into his cave

Oh, Puff the magic dragon lived by the sea
And frolicked in the autumn mist in a land called Honali
Puff the magic dragon lived by the sea
And frolicked in the autumn mist in a land called Honali

Übersetzung:
Puff der magische Drache lebte am Meer
und tummelte sich in den Herbstnebeln in einem Land namens Honali
der kleine Jackie Papier liebte den Schelm Puff
und brachte ihm Saiten und Siegellack und andere lustige Sachen

Oh, Puff der magische Drache lebte am Meer
und tummelte sich in den Herbstnebeln in einem Land namens Honali
Puff der magische Drache lebte am Meer
und tummelte sich in den Herbstnebeln in einem Land namens Honali

Zusammen würden sie auf einem Schiff mit aufgeblähten Segeln reisen
Jackie hielt Ausschau nach Puff s gigantischen Schwanz
edle Könige und Fürsten beugten sich wenn sie kamen
Piratenschiffe senken ihre Fahnen, wenn Puff seinen Namen brüllte

Oh, Puff der magische Drache lebte am das Meer
und tummelte sich in den Herbstnebeln in einem Land namens Honali
Puff der magische Drache lebte am Meer
und tummelte sich in den Herbstnebeln in einem Land namens Honali

Ein Drache lebt für immer, aber nicht so die kleinen Jungs
gemalte Flügel und riesigen Ringe machen Platz für andere Spielzeuge
in einer grauen Nacht geschah es daß Jackie Papier nicht mehr kam
und Puff, der mächtige Drache, hörte mit seinem furchtlosen brüllen auf

Seinen Kopf in Trauer gesenkt, fielen grünen Schuppen wie Regen herab
Puff ging nicht mehr entlang der Cherry Lane spielen
ohne seinen ewigen Freund, konnte Puff nicht weiter tapfer sein
So gleitete Puff, der mächtigen Drache, in seine Höhle

Oh, Puff der magische Drache lebte am Meer
und tummelte sich in den Herbstnebeln in einem Land namens Honali
Puff der magische Drache lebte am Meer
und tummelte sich in den Herbstnebeln in einem Land namens Honali
 
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„Staff Sgt Barry Saddler”: „Ballad Of The Green Berets”
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Jahr: 1965


Staff Sergeant Barry Sadler (* 1. November 1940 in Carlsbad, New Mexico; † 5. November 1989) war ein US-amerikanischer Sänger. Er war Berufssoldat und Vietnamveteran. Seine bei den Green Berets gemachten Erfahrungen setzte er musikalisch um.

Barry Sadler hatte früh angefangen, patriotische Songs über das Leben in der Armee zu schreiben. Eins davon war ein Lied über seine Einheit - die Green Berets. Nachdem dieses Lied von Sadler aufgenommen und an Truppenmitglieder verteilt wurde, wurde eine Plattenfirma auf ihn aufmerksam. Diese produzierte eine professionelle Aufnahme mit dem Titel The Ballad of the Green Berets. Als die Single im Februar 1966 veröffentlicht wurde, entwickelte sie sich in kurzer Zeit zum absoluten Spitzenhit und verkaufte sich innerhalb von nur vierzehn Tagen eine Million Mal. Der Song war 1966 insgesamt 5 Wochen lang die Nr. 1 in den USA. Außerdem wurde er 1968 Titelmelodie von John Waynes Vietnam-Epos The Green Berets.

Kurz darauf quittierte Barry Sadler den Dienst und versuchte sich als Interpret – aber ohne nennenswerte weitere Erfolge. Lediglich The A-Team konnte sich in den Charts platzieren. Anschließend arbeitete er als Schriftsteller und Filmschauspieler. Er kreierte den Charakter Casca, einen Soldaten, der dazu verdammt ist, in allen möglichen Epochen der Weltgeschichte (inklusive der Zukunft) immer wieder zu kämpfen. Nur die ersten Bände schrieb Sadler selbst, die Reihe Casca: The Eternal Mercenary wurde von anderen Autoren fortgesetzt und hat heute bereits 31 Bände.

1978 erschoss er im Streit um eine Frau den Country-Sänger Lee Emerson, was ihm eine mehrjährige Gefängnisstrafe einbrachte. In den 1980er Jahren arbeitete er als militärischer Ausbilder in Guatemala. Dort erhielt er 1988 einen Kopfschuss, wobei bis heute ungeklärt ist, ob es ein geplanter Anschlag, ein Selbstmordversuch, ein Unfall mit der eigenen Waffe oder lediglich ein ganz gewöhnlicher Überfall war. Er wurde in ein US-Hospital ausgeflogen und lag dort im Koma bis zu seinem Tode.

The Green Berets:
Das United States Army Special Forces Command (Airborne) (USASFC) „luftlandefähiges Sondereinsatzkommando des Heeres der Vereinigten Staaten“, kurz Special Forces) ist die dienstälteste Spezialeinheit der US Army. Ihre etwa 10.000 Soldaten werden aufgrund ihres grünen Baretts auch Green Berets genannt. Es handelt sich dabei ausschließlich um Kampftruppen; Unterstützung wird von anderen Einheiten des United States Army Special Operations Command (USASOC) „Heeresoberkommando für Sondereinsatzkräfte“ geleistet, dem die Special Forces unterstehen. In der Diktion der US-Streitkräfte steht der Begriff Special Forces traditionell ausschließlich für das USASFC (Green Berets), die anderen Sondereinsatzkräfte des Heeres, zum Beispiel das 75th Ranger Regiment oder das 160th SOAR, sowie die Spezialeinheiten der anderen Teilstreitkräfte werden unter dem Begriff Special Operations Forces subsumiert. Die Einsatzschwerpunkte der Special Forces sind Militärberatung, asymmetrische Kriegführung (Fortentwicklung des Partisanenkriegs) und Fernaufklärung. Das macht sie zur am vielseitigsten ausgebildeten Truppe innerhalb der US-Streitkräfte und ermöglicht ihren Einsatz sowohl in Friedenszeiten als auch im Konfliktfall und im Krieg.

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Das Motto der Green Berets: „De Oppresso Liber“
(„Freiheit den Unterdrückten“)


Ausführlichere Beschreibung 'USASFC' (Green Berets):
https://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Army_Special_Forces_Command_(Airborne)


Lyrics:
Fighting soldiers from the sky
Fearless men who jump and die
Men who mean just what they say
The brave men of the Green Beret

Silver wings upon their chest
These are men, America's best
One hundred men will test today
But only three win the Green Beret

Trained to live off nature's land
Trained in combat, hand-to-hand
Men who fight by night and day
Courage peak from the Green Berets

Silver wings upon their chest
These are men, America's best
One hundred men will test today
But only three win the Green Beret

Back at home a young wife waits
Her Green Beret has met his fate
He has died for those oppressed
Leaving her his last request

Put silver wings on my son's chest
Make him one of America's best
He'll be a man they'll test one day
Have him win the Green Beret

Übersetzung:
Kämpfende Soldaten, die vom Himmel kommen *1
furchtlose Männer, die abspringen und sterben
Männer, die geradeheraus sagen, was sie meinen
die mutigen Männer der Grünen Baretts

Silberne Schwingen auf ihrer Brust
das sind Männer, das Beste, das Amerika zu bieten hat
einhundert Männer werden heute getestet
aber nur drei erlangen das grüne Barett

Darauf trainiert, von der Natur zu leben
darauf trainiert, Hand in Hand zu kämpfen
Männer, die Tag und Nacht kämpfen
der Gipfel des Mutes die grünen Baretts

Silberne Schwingen auf ihrer Brust
das sind Männer, das Beste, das Amerika zu bieten hat
einhundert Männer werden heute getestet
aber nur Drei erlangen das grüne Barett

Wenn er zurückkehrt wartet eine junge Frau
ihren grünen Barett traf sein Schicksal
er starb für die Unterdrückten *2
sie zu verlassen war seine letzte Aufforderung

Befestigt eine silberne Schwinge an der Brust meines Sohnes
macht aus ihn das Beste, das Amerika zu bieten hat
er wird einer derjenigen sein, die sie eines Tages testen
lasst ihn das grüne Barett gewinnen

*1: poetische Umschreibung für Fallschirmjäger
*2 Das Motto der grünen Baretts: „De Oppresso Liber“ („Freiheit den Unterdrückten“)
 
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„Paul Hardcastle“: „19“
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Jahr: 1985


19 ist ein Lied von Paul Hardcastle, das von ihm, William Coutourie und Jonas McCord geschrieben wurde. Produzent war ebenfalls Paul Hardcastle. Es handelt sich um ein Instrumental, das mit Spoken-Word-Passagen unterlegt ist, die aus einem Dokumentarfilm über den Vietnamkrieg stammen. Musikalisch wird das Lied dem Electro Funk und New Wave zugeordnet. Die Single wurde im Mai 1985 veröffentlicht und ein Nummer –eins Hit in 13 Ländern.

Entstehung
Als Hardcastle die Dokumentation Vietnam Requiem über den Vietnamkrieg im Fernsehen gesehen hatte, beeindruckte ihn insbesondere der Umstand, dass das Durchschnittsalter der US-amerikanischen Soldaten in diesem Krieg 19 Jahre war, während das Durchschnittsalter im Zweiten Weltkrieg noch 26 Jahre betragen hatte. Hardcastle hatte sich gerade ein Tonstudio eingerichtet und einen Synthesizer zugelegt. Beim Experimentieren mit dem Instrument hatte Hardcastle das von ihm gesprochene Wort nineteen (englisch für neunzehn) zwar aufgenommen, aber nicht bedacht, dass er für ein Playback dieser Aufnahme die Abspieltaste gedrückt halten muss. Stattdessen drückte er die Taste mehrfach hintereinander, woraus das für das Lied charakteristische stakkatohafte ni-ni-ni-nineteen entstand. Den Electro-Funk-Rhythmus kombinierte Hardcastle mit Sprachsamples aus der Fernsehdokumentation, weshalb deren Autoren William Coutourie und Jonas McCord Credits als Songwriter erhielten. Den Refrain unterlegte er mit einem Frauenchor. Peter Thomas, der Sprecher der Dokumentation, zeigte sich zunächst wenig begeistert von der Übernahme seiner gesprochenen Passagen, gab aber sein Einverständnis.
Die Single wurde im Mai 1985 anlässlich des 10. Jahrestages des Endes des Vietnamkriegs veröffentlicht. Das Stück erreichte in insgesamt 13 Ländern Platz 1 der Hitparade, darunter in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Schweden, Norwegen und Neuseeland. In den Billboard Hot 100 erreichte das Lied im Juni 1985 Platz 15, dort blieb das Lied Hardcastles einziger Hit. Insgesamt verkaufte sich die Single weltweit über vier Millionen Mal.
Die Single erhielt in Deutschland eine Goldene Schallplatte und den britischen Ivor Novello Award für die am meisten verkaufte Single des Jahres 1985.
Rezeption und Kontroversen
Der Text des Liedes wurde von Teilen der US-amerikanischen Musikpresse als zu oberflächlich angesehen. So bezeichnete im August 1985 der Kolumnist beim Musikmagazin Spin, John Leland, 19 als „Ärgernis“. Er kritisierte das alleinige Abheben auf das Durchschnittsalter der Soldaten und schrieb:
“But that isn’t the full reason that the war was unconscionable, and Hardcastle ignores the rest of the story. […] What is Hardcastles point: that we should use older dudes to level Managua?”
„Doch das ist nicht der wahre Grund, weshalb der Krieg so skrupellos war, und Hardcastle blendet den Rest der Geschichte aus. […] Was ist Hardcastles Argument: dass wir Managua von älteren Jungs platt machen lassen sollten?“
Tatsächlich war das Durchschnittsalter der amerikanischen Soldaten höher. Das Durchschnittsalter der getöteten amerikanischen Soldaten betrug 23 Jahre.
Anders als in den Vereinigten Staaten wurde das Lied in Europa als Anti-Kriegs-Lied verstanden. Für Kontroversen sorgte zudem das Musikvideo, weil deren Macher darin Ausschnitte aus der Dokumentation Vietnam Requiem des Fernsehsenders ABC verwendeten, die über die erteilte Genehmigung hinausgingen. Somit musste das Video neu geschnitten und die entsprechenden Ausschnitte durch Videosamples mit ähnlichem Inhalt ersetzt werden.
Schließlich wurde Hardcastle von Mike Oldfield verklagt, weil die Melodie von 19 der seines Liedes Tubular Bells ähnele. Oldfield hatte Erfolg und erhielt einen Teil der Tantiemen.

Lyrics:
In 1965 Vietnam seemed like just another foreign war
but it wasn't
it was different in many ways, as so were tose that did the fighting
in World War II the average age of the combat soldier was 26
in Vietnam he was 19
in Vietnam he was 19

The shooting and fighting of the past two weeks continued today
25 miles west of Saigon
I really wasn't sure what was going on

19, 19, 19, 19
19, 19, 19, 19

In Vietnam the combat soldier typically served
a twelve month tour of duty
but was exposed to hostile fire almost everyday
19, 19

Hundreds of thousands of men who saw heavy combat in Vietnam
were arrested since discharge
their arrest rate is almost twice that of non-veterans of the same age
there are no accurate figures of how many of these men
have been incarcerated

But a Veterans Administration study
concludes that the greater of vets
exposure to combat could more likely affect his chances
of being arrested or convicted

This is one legacy of the Vietnam War

All those who remember the war
they won't forget what they've seen
destruction of men in their prime
whose average was 19

Destruction
destruction
War, war

Destruction, war
Destruction war

After World War II the men came home together on troop ships
but the Vietnam vet often arrived home within 48 hours of jungle combat
perhaps the most dramatic difference between
World War II and Vietnam was coming home
none of them received a hero's welcome

None of them received a heroes welcome, none of them, none of them
none of them, none of them, none of them
none of them received a hero's welcome
none of them received a hero's welcome

According to a Veteran's Administration study
half of the Vietnam combat veterans suffered from what
psychiatrists call
post-Traumatic-Stress-Disorder

Many vets complain of alienation, rage or guilt
some succumb to suicidal thoughts
eight to ten years after coming home
almost eight hundred thousand men are still fighting the Vietnam War

Destruction
19, 19, 19, 19
19, 19, 19, 19
19, 19, 19, 19
19, 19, 19, 19

When we came back it was different, everybody wants to know
"How'd it happened to those guys over there?
There's gotta be something wrong somewhere
we did what we had to do

There's gotta be something wrong somewhere
people wanted us to be ashamed of what it made us
dad had no idea what he went to fight and he is now
all we want to do is come home

All we want to do is come home
what did we do it for?
All we want to do is come home
was it worth it

Übersetzung:
1965 schien Vietnam einfach nur ein weiterer ausländischer Krieg zu sein
aber das war er nicht
er war auf viele Weisen anders so wie es für diejenigen die zu kämpfen hatten war
im zweiten Weltkrieg war das Durchschnittsalter der kämpfenden Soldaten 26
in Vietnam war es 19
in Vietnam war es 19!

19!

Die schwersten Gefechte der letzten zwei Wochen, setzten sich heute fort
fünfundzwanzig Meilen westlich von Saigon
ich war mir nicht sicher was da vor sich ging

In Vietnam diente der Soldat im Normalfall
eine zwölf monatige Wehrpflichtzeit im Einsatz
wurde aber nahezu jeden Tag dem feindlichen Feuer ausgesetzt
19!

Hunderttausende der Männer, die schwere Kämpfe in Vietnam sahen
wurden nach ihrer erfüllten Dienstzeit in Vietnam verhaftet
ihre Verhaftungsrate ist fast doppelt so hoch, wie die Gleichaltrigen, die nicht gedient hatten
es gibt keine genauen Zahlen, wie viele dieser Männer Gefängnisstrafen erhielten

Aber eine Studie der Veteranen Verwaltung
kommt zu dem Schluss: je länger der Veteran
den Kämpfen ausgesetzt war desto wahrscheinlicher war es
dass er verhaftet oder verurteilt wurde

Das ist ein Erbe des Vietnam-Krieges

All jene, die sich an den Krieg erinnern
sie werden nie vergessen was sie gesehen haben
die Zerstörung der Männer in der Blüte ihres Lebens
deren durchschnittliches Alter 19 war

Zerstörung, Krieg!

Nach dem zweiten Weltkrieg kamen die Männer zusammen auf den Truppentransportschiffen
aber der Vietnam-Veteran erreichte innerhalb von 48 Stunden der Dschungelkämpfe Heim
vielleicht der dramatischte Unterschied zwischen
dem zweiten Weltkrieg und Vietnam war das nach Hause kommen
keiner von ihnen wurde mit einem Heldenempfang begrüßt

Keiner von ihnen wurde mit einem Heldenempfang begrüßt – keiner, keiner
keiner von ihnen wurde mit einem Heldenempfang begrüßt

Gemäß einer Studie der Veteranen Verwaltung
litten die Hälfte der Vietnam Veteranen unter dem
Was die Psychater eine Posttraumatische Belastungsstörung nennen

Viele Veteranen leiden unter einer Entfremdung, Wut oder Schuld
einige erliegen ihren Selbstmordgedanken
nach 8 bis 10 Jahren nach der Heimkehr
beinahe achthunderttausend Männer kämpfen immer noch im Vietnamkrieg

Zerstörung, 19!

Als wir zurück kamen war es anders, jeder wollte wissen:
„Was ist mit den Jungs passiert da drüben?
Da ist irgendwas schief gelaufen drüben“
Wir taten was wir mußten

Es muß etwas geben, das irgendwie falsch war
die Leute wollten von uns, dass wir uns für das was es aus uns machte schämten
Vater wußte nicht, warum er sich zum Kämpfen meldete und weiß es auch heute nicht
Alles was wir wollten war heimzukehren

Alles was wir wollten war heimzukehren
wofür haben wir es gemacht?
alles was wir wollten war heimzukehren
das war es wert
 
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„Don Fardon”: „Indian Reservation”
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Jahr: 1968


„Native Americans“
Indianer nennen sich nicht Indianer, sie nennen sich entweder beim Namen ihres jeweiligen Stammes, reden von sich manchmal auch ganz einfach als „Menschen“ oder sie sagen, sie seien „Native Americans“, also „Eingeborene Amerikas“. Manchmal reden sie von sich auch als „First Nation“ und meinen damit, dass sie die ersten („First“) in Amerika waren, vor den weißen Siedlern.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren so gut wie alle Indianer in die Reservationen getrieben worden. Sie hatten ihre Freiheit verloren und ihr Land dazu. Es machten sich Elend und Resignation breit. Die Situation der Indianer besserte sich nur langsam. 1924 wurden sie als amerikanische Staatsbürger anerkannt und 10 Jahre später durften sich die Stämme selbst verwalten. Bürger zweiter Klasse blieben die ersten Amerikaner aber nach wie vor.

Vorübergehende Gleichberechtigung erfuhren einige Indianer erstmals im Ersten und noch stärker im Zweiten Weltkrieg. 25.000 junge Männer zogen für die Vereinigten Staaten in de Kampf. Einige wurden sogar zu Nationalhelden.
(tragisches Beispiel: „Ira Hayes“ (ein Beitrag folgt noch)

Besonders wertvolle Dienste leisteten die Navajo. Sie dienten bei den Nachrichtentruppen und übermittelten in ihrer Muttersprache unverschlüsselt Befehle und Meldungen. Das sparte nicht nur viel Zeit, sondern brachte den japanischen Geheimdienst fast zur Verzweiflung.
Wie sollte dieser auch auf die Idee kommen, dass die abgehörten Nachrichten nicht in einer genialen Geheimsprache durchgegeben wurden, sondern in einer den Japanern unbekannten Sprache eines Indianerstammes?

Nach dem Krieg kehrten die indianischen Soldaten gewöhnlich wieder zurück in ihren diskriminierenden Alltag. Sie fanden wie viele ihrer Stammesbrüder oft keine Arbeit und waren auf staatliche Hilfe angewiesen.

Gegenwärtig leben in den USA fast mehr als zwei Millionen Indianer. Sie gehören 550 zumeist kleinen Völkern an. Lediglich der Stamm der Cherokee hat mehr als 300.000 Angehörige. In Kanada sind rund 495.000 Indianer „registriert“. Nur jeder fünfte US-amerikanische Indianer gibt heute eine der 291 Reservationen als seine Adresse an. Viele andere sind in große Städte oder aufs Land gezogen. Die meisten Indianer leben in den Bundesstaaten Oklahoma (252.000), Kalifornien (242.000) und Arizona (204.000). Dort im Süden, zwischen New Mexiko, Utah und Arizona, liegt auch die größte Reservation der USA. Mit einer Fläche von von 56.000 Quadratkilometern ist die Reservation der Navajo fast doppelt so groß wie Belgien. Aber gerade in dieser Gegend Nordamerikas gibt es besonders viele Indianer, die außerhalb von Reservationen leben. In Arizona machen die Indianer 7% der Gesamtbevölkerung aus, in New Mexiko 9%. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist in Alaska mit 20% am höchsten - dort gibt es viele rein indianische Gemeinden, die jedoch keinen Reservationsstatus haben.

Widerstand und Hoffnung
In den Elendsvierteln der amerikanischen Großstädte entstand 1968 eine bemerkenswerte indianische Organisation. Sie heißt »American Indian Movement« (AIM), das bedeutet »Bewegung der amerikanischen Indianer«. Gegründet wurde sie von jungen, unzufriedenen Dakota und Ojibwa. Mit Aufsehen erregenden Aktionen wollten sie die amerikanische Öffentlichkeit auf indianische Probleme aufmerksam machen.

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Indianer in „Alcatraz“

1969 besetzten Stadtindianer und indianische Studenten die vor San Francisco liegende Gefängnisinsel Alcatraz. Die Behörden hatten beschlossen das Zuchthaus aufzulösen und die Insel ihrem Schicksal zu überlassen. Da erinnerten sich die Indianer an einen Vertrag, der 1868 zwischen den Sioux und der Bundesregierung abgeschlossen worden war. Er sah vor, ungenutztes Land den Ureinwohnern zurückzugeben.
Also besiedelten die Indianer Alcatraz von neuem. Sie wollten die Insel zu einem kulturellen und sozialen Zentrum für alle Indianer umgestalten. Zunächst eröffneten sie einen Kindergarten und eine Schule - die erste rein indianische Amerikas. Auch eine Radiostation entstand. Deren Sendungen machten die Idee der Besetzer von der »Wiedergeburt des indianischen Amerika« bundesweit bekannt. Fast zwei Jahre lebten die Rebellen auf der Felseninsel. Dann wurden sie vertrieben.
1972 begaben sich 1500 Indianer in Washington auf den »Pfad der gebrochenen Verträge«. Weltbekannt wurde das AIM ein Jahr später, als 300 Sioux-indianer Wounded Knee, den Ort des letzten Indianermassakers 1890, besetzten. Sie forderten, die 361 von der amerikanischen Regierung mit den Indianern geschlossenen Verträge zu überprüfen. Auch sollte untersucht werden, wie das »Amt für Indianerangelegenheiten« Indianer wirklich behandelt.

Erst nach 37 Tagen wurde die Besetzung beendet. Panzerwagen der Polizei hatten die Ortschaft umstellt. Es gab ein Todesopfer und mehrere Verletzte. Aber diese und die vorangegangenen Aktionen erreichten ihr Ziel. 1975 verabschiedete der amerikanische Kongress ein Gesetz über das Selbstbestimmungs- und Erziehungsrecht der Indianer, drei Jahre später musste er ihnen die freie Religionsausübung gewähren.

Fortan war den Indianern wieder der ungehinderte Zugang zu den heiligen Stätten ihrer Vorfahren garantiert. Diese Erfolge lösten unter den Indianern eine Rückbesinnung auf die eigenen kulturellen Werte und Traditionen aus. Immer mehr Stämme begannen die Skelette ihrer Ahnen zurückzufordern - etwa 600.000 lagern in den Museen der USA -, und sie verlangen auch die Grabbeigaben und religiösen Gegenstände zurück, die ihnen von den Weißen geraubt wurden. Häufig genug werden die Forderungen der Indianer zurückgewiesen. Aber gelegentlich ist ihr Kampf gegen die Museen erfolgreich. 1990 wurde in den USA ein Gesetz über die Rückgabe von Relikten und zum Schutz indianischer Gräber erlassen.

Auch in Kanada ist das Selbstbewusstsein der Indianer wieder erwacht. Als 1990 bekannt wurde, dass der Golfplatz der Stadt Oka auf dem geweihten Boden der Mohawk erweitert werden sollte, besetzten die Indianer den Hain. Ihr Widerstand hielt wochenlang an. Er gipfelte in der Besetzung einer wichtigen Brücke.

Erst als mit Panzern und schwerem Geschütz die Armee anrückte, gaben die Mohawk auf. Durch die Verhandlungen mit den Politikern hatten sie aber erreicht, dass ihren heiligen Boden niemals ein Golfplatz entweihen wird. Seit diesem - leider gewaltsamen - Erfolg melden selbstbewusste Indianer überall im Land ihre Ansprüche an.
Die Inuit im hohen Norden Kanadas haben sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass sie 1999 ein eigenes Territorium erhielten: Nunavut, das heißt »unser Land«. Mit l.994.000 Quadratkilometern ist es größer als jede kanadische Provinz. In diesem riesigen Gebiet verwalten sich die Inuit selbst und hier, auf knapp einem Fünftel der Fläche Kanadas, gelten nun die angestammten Jagd- und Fischereirechte der Inuit.

Doch die Gründung dieses Landes wurde in Kanada nicht von allen Indianern begrüßt. Einige Stämme betrachten Nunavut sogar als einen für die Ureinwohner schlechten Kompromiss. Sie fürchten, dass dadurch ihre eigene jeweilige Verhandlungsposition gegenüber der kanadischen Regierung geschwächt werden könnte. Denn eigenes Land, nicht irgendwo, sondern in ihrem angestammten Gebiet, Selbstverwaltung und eigene Gesetze - das wollen viele Stämme.

Es ist unübersehbar: Die Welt der Indianer, die jahrzehntelang von Armut, Sucht und Apathie bestimmt war, ist endlich in Bewegung geraten. Die Ureinwohner Amerikas wehren sich jetzt gegen Benachteiligung, sie suchen wieder nach ihren Wurzeln und pflegen die traditionellen Feste. Und doch wird ihr politisches und kulturelles Überleben alles andere als einfach. Denn die Indianer sind oft in kleine, zu kleine Gruppen zersplittert. Sie sind eine Minderheit, aber vereint sind sie nicht.

Bei Interesse sehr zu empfehlen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Indianer_Nordamerikas


Lyrics:
They took the whole Indian nation
put us on this resevation
took away our way of life
Tomahawk and the prairie-knife

Took away our native tongue
taught their English to our young
and all the beads we made by hand
are nowadays made in Japan
Cherokee people
Cherokee tribe

So proud you lived
So proud you'll die

They took the whole Indian nation
put us on this reservation
brick built houses by the score
Won't need tepees anymore

Although they've changed our ways of old
they'll never change our heart and soul
and suddenly when the world has learned
Cherokee Indian will return!
Will return!
Will return!
Will return!

Freie Übersetzung:
Sie nahmen das gesamte Indianische Volk
und steckten uns in die Reservation
sie nahmen uns unsere Lebensweise
den Tomahawk und das Prärie-Messer

Sie nahmen unsere Sprache
lehrten unseren Kindern ihr Englisch
und all den Schmuck, den wir von Hand gemacht haben
wird heute in Japan hergestellt
Cherokee-Leute
Cherokee-Stamm

so stolz habt ihr gelebt
so stolz werdet ihr sterben

sie nahmen das gesamte Indianische Volk
und steckten uns in die Reservation
Ziegelsteinhäuser sind angesagt
Ihr braucht keineTipis mehr

obwohl sie unsere althergebrachten Lebensweisen auswechselten
haben sie nicht unser Herz und unsere Seele verändert
und plötzlich, wenn die Welt dazugelernt hat
wird das Cherokee-Volk zurückkehren!
Wird zurückkehren!
Wird zurückkehren!
Wird zurückkehren!

(Cherokee ist in dem Song aus dem Jahr 1968 nicht wörtlich zu nehmen: Der Cherokee-Stamm wurde in dem Lied stellvertretend für alle indianischen Völker genommen. Mit weit über 300.000 Menschen sind die Cherokee rein zahlenmäßig der größte Stamm)
 
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„Johnny Cash“: „The Ballad Of Ira Hayes”
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Jahr: 1964


Ira Hamilton Hayes wurde am 12.01.1923 in Socaton / Arizona geboren und starb am 24.01.1955 Bapchule, Arizona. Er war ein Pima-Indianer, der im United States Marine Corps an der Schlacht um Iwo Jima im Zweiten Weltkrieg teilnahm.
Berühmt wurde er durch das am 23. Februar 1945 aufgenommene Foto des Fotografen Joe Rosenthal, auf dem amerikanische Soldaten die US-Flagge auf dem Berg Suribachi als Zeichen der Eroberung der Insel hissen. Dieses Foto erhielt den Pulitzer-Preis und diente später als Vorlage für das US Marine Corps War Memorial in Washington, D.C. Da Hayes einer der wenigen Überlebenden seiner Einheit war, wurde er in die USA zurückgesandt und der Öffentlichkeit zum Zweck der Kriegspropaganda präsentiert. Nach Ende des Krieges wurde diese Aufgabe überflüssig und Hayes kehrte auf Umwegen in die Indianerreservation zurück, aus der er stammte. Er war inzwischen zum Alkoholiker geworden, weil er den Aufwand um seine Person Zeit seines Lebens nicht verstehen konnte.
Wenige Tage nach seinem 32. Geburtstag fand man Ira Hayes tot neben einer verlassenen Hütte in der Nähe seiner Wohnung aufgefunden. Er lag mit dem Gesicht nach unten in seinem eigenen Erbrochenen und Blut. In der Nacht zuvor hatte er mit anderen Männern, darunter seine Brüder Kenny und Vernon sowie einem Pima-Indianer namens Henry Setoyant, Karten gespielt und dabei Alkohol getrunken. Mit Setoyant soll es zu einem Handgemenge gekommen sein, woraufhin das Kartenspiel abgebrochen wurde und nur Hayes und Setoyant zurückblieben. Der Gerichtsmediziner kam zu dem Schluss, dass Hayes durch die Kombination von Unterkühlung und Alkohol zu Tode gekommen war. Allerdings bleibt sein Bruder Kenny überzeugt, dass der Tod etwas mit dem Handgemenge zu tun hatte. Es gab aber keine amtliche Untersuchung und Setoyant bestritt jegliche Vorwürfe, dass er mit Hayes noch eine Schlägerei hatte, nachdem alle Spieler fortgegangen waren.

Jahre nach seinem Tod wurde sein Schicksal einer breiten Öffentlichkeit durch den Song The Ballad of Ira Hayes des indianischen Folksänger Peter La Farge vom Stamm der Narragansett bekannt, der u.a. auch von Johnny Cash und Bob Dylan interpretiert wurde. Dieses Lied wurde 1968 von dem deutschen Protestsänger Franz Josef Degenhardt in einer abgewandelten Satireversion unter dem Titel „P. T. aus Arizona“ eingesungen.

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Ira Hamilton Hayes

Das Leben von Hayes wurde 1962 mit „Der Außenseiter“ („The Outsider“) verfilmt; Hayes wurde darin von Tony Curtis dargestellt.

Der Film „Flags of our Fathers“ (2006, Regie: Clint Eastwood) stellt das Leben der sechs Soldaten dar, die 1945 die amerikanische Flagge auf Iwo Jima hissten. Ira Hayes wird darin von Schauspieler Adam Beach dargestellt.

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Das Aufstellen der ersten Flagge auf dem „Mount Suribachi“.
(Der Soldat mit der Waffe im Anschlag ist nicht künstlich positioniert worden - das
Bild wurde während der Schlacht um Iwo Jima geschossen.)


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Das berühmte Bild von „Joe Rosenthal“. Es zeigt das Aufstellen der 2. Flagge auf dem Berg „Suribachi“ (mit Ira Hayes) und diente 1954 als Vorlage für das US Marine Corps War Memorial in Arlington, Virginia.

Lyrics:
Ira Hayes,
Ira Hayes

Call him drunken Ira Hayes
he won't answer anymore
not the whiskey drinkin' Indian
nor the Marine that went to war

Gather round me people there's a story I would tell
about a brave young Indian you should remember well
from the land of the Pima Indian, a proud and noble band
who farmed the Phoenix valley in Arizona land

Down the ditches for a thousand years
the water grew Ira's peoples' crops
'till the white man stole the water rights
and the sparklin' water stopped

Now Ira's folks were hungry
and their land grew crops of weeds
when war came, Ira volunteered
and forgot the white man's greed

Call him drunken Ira Hayes
he won't answer anymore
not the whiskey drinkin' Indian
nor the Marine that went to war

There they battled up Iwo Jima's hill
two hundred and fifty men
but only twenty-seven lived
to walk back down again

And when the fight was over
and when Old Glory raised
among the men who held it high
was the Indian, Ira Hayes

Call him drunken Ira Hayes
he won't answer anymore
not the whiskey drinkin' Indian
nor the Marine that went to war

Ira returned a hero
celebrated through the land
he was wined and speeched and honored
everybody shook his hand

But he was just a Pima Indian
no water, no crops, no chance
at home nobody cared what Ira'd done
and when did the Indians dance

Call him drunken Ira Hayes
he won't answer anymore
not the whiskey drinkin' Indian
nor the Marine that went to war

Then Ira started drinkin' hard
jail was often his home
they'd let him raise the flag and lower it
like you'd throw a dog a bone

He died drunk one mornin'
alone in the land he fought to save
two inches of water in a lonely ditch
was a grave for Ira Hayes

Call him drunken Ira Hayes
he won't answer anymore
not the whiskey drinkin' Indian
nor the Marine that went to war

Yeah, call him drunken Ira Hayes
but his land is just as dry
and his ghost is lyin' thirsty
in the ditch where Ira died

(Freie Übersetzung)
Ira Hayes,
Ira Hayes

Nennt ihn den betrunkenen Ira Hayes
er wird sich nicht wehren
nicht der Whiskey trinkende Indianer
nicht der Marine-Infanterist, der in den Krieg zog*1

Versammelt Euch, es gibt eine Geschichte, die ich Euch erzählen will
über einen tapferen jungen Indianer, an dem Ihr Euch erinnern solltet
aus dem Land der Pima-Indianer, einem stolzen und edlen Stamm
der in Phönix Tälern in Arizona Landwirtschaft betrieb

Sie zogen die Gräben tausende von Jahren
das Wasser ließ Iras Leuten die Feldfrüchte wachsen
bis der weiße Mann die Wasserrechte gestohlen hat
und das funkeln des Wassers erlosch

Nun war Iras Volk hungrig
und auf ihrem Land wuchs nur noch Unkraut
als der Krieg kam meldete sich Ira freiwillig
und vergaß das Unkraut, das sie für die Weißen anbauten

Nennt ihn den betrunkenen Ira Hayes
er wird sich nicht wehren
nicht der Whiskey trinkende Indianer
nicht der Marine der in den Krieg zog

Dort stürmten sie den Hügel Iwo Jimas
zweihundertfünfzig Mann
aber nur 27 überlebten
um wieder herabzusteigen

Und als dann der Kampf zu Ende war
und der Ruhm sich unter den Männern entfaltete
die sich ihre Ehre bewahrt hatten
war der Indianer Ira Hayes

Nennt ihn den betrunkenen Ira Hayes
er wird sich nicht wehren
nicht der Whiskey trinkende Indianer
nicht der Marine der in den Krieg zog

Ira kehrte als Held zurück
man feierte ihn im ganzen Land
er wurde geehrt, Reden wurden gehalten
jeder schüttelte seine Hand

Aber er war nur ein Pima Indianer
kein Wasser, keine Früchte, keine Chance
zu Hause kümmerte sich keiner darum, was Ira gemacht hatte
und warum die Indianer tanzten

Nennt ihn den betrunkenen Ira Hayes
er wird sich nicht wehren
nicht der Whiskey trinkende Indianer
nicht der Marine der in den Krieg zog

Dann begann Ira zu trinken
das Gefängnis wurde sein Zuhause
sie ließen ihn die Fahne hissen und herunterholen
wie Du einen Hund apportieren läßt!

Er starb eines Morgens betrunken
alleine in dem Land, für das er gekämpft hatte
in einem mit 5 Zentimeter Wasser gefüllten einsamen Graben
was für ein Grab für Ira Hayes

Nennt ihn den betrunkenen Ira Hayes
er wird sich nicht wehren
nicht der Whiskey trinkende Indianer
nicht der Marine der in den Krieg zog

Ja, nennt ihn den betrunkenen Ira Hayes
aber sein Land ist immer noch trocken
und sein Geist liegt durstig
in dem Graben, wo Ira starb

*1: Marine zu deutsch Marine-Infantrist – hier: Soldat des „United States Marine Corps“
 
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„Aura Dione“: „Geronimo“

Jahr: 2011

Die gebürtige Dänin hat sich schon immer für andere Kulturen interessiert:

Aura Dione: „Wir sind viel gereist, als ich ein Kind war und ich habe viele verschiedene Kulturen kennengelernt. …und viele Leute mit unterschiedlichen Meinungen und Einstellungen. Es hat mich auf jeden Fall inspiriert. Ich liebe Geschichten. Daher kommt meine Inspiration.“
(Bis sie sieben Jahre alt war segelte sie mit ihren Eltern um die Welt)

Im November erschien ihr zweites Album „Before The Dinosaurs“. „Geronimo“ ist die erste Single-Auskopplung. Der Song erreicht sofort die deutschen Charts.

Für Aura Dione geht es jetzt erst richtig los – auch wenn sie ihren Erfolg noch gar nicht fassen kann:

Aura Dione: „Die Leute stehen stundenlang vor meinem Bus – obwohl es richtig kalt ist. Das fühlt sich für mich echt komisch an. Aber ich bin dafür auch sehr dankbar.
Ich schreibe Songs seitdem ich ein Kind bin. Für mich ist das die beste Sache auf der ganzen Welt.“


In „Geronimo“ geht es um Mut zur Freiheit und zur Liebe. Geronimo war ein Apachen-Häuptling:


Geronemo:
Gokhlayeh oder Goyathlay (eigentlich Bedonkohe Goyaałé „der Gähnende“), wurde am 16. Juni 1829 geboren und starb am 17. Februar 1909 in Fort Sill, Oklahoma. Bekannt wurde er unter dem Namen „Geronimo“. Er war der Kriegshäuptling und Schamane (Diyin) einer Gruppe der „Bedonkohe“. Dieser Apachen-Stamm bestand aus Mescaleros, Jicarilla, Lipan, Kiowa-Apachen und Westlichen Apachen . Sein Widerstand gegen das Vordringen der Truppen der USA und Mexikos machte ihn zu einem der bekanntesten Indianer Nordamerikas.

Leben:
Der Mann, der als Geronimo (spanische Form des Namens Hieronymus) bekannt wurde, hieß eigentlich Gokhlayeh „einer, der gähnt“. Diesen Namen wählte sein Vater, da der Junge immer sehr müde war und oft gähnte. Sein Vater war Taklishim, auch „The Gray One“ genannt, ein Sohn des Chief Mahko, seine Mutter war ein Vollblut-Apache mit dem spanischen Namen Juana. Beide Eltern verlor er bereits 1837, als der Händler James Johnson und seine Skalpjäger während eines Festes, zu dem die Weißen eingeladen hatten, das Feuer auf 400 Apachen eröffneten und anschließend alle toten Apachen skalpierten. Der neue Häuptling und mächtigste Führer der Bedonkohe-Apachen (der auch starken Einfluss in den Gruppen der Chihenne und Chokonen hatte) Mangas Coloradas, nahm sich des Jungen an und machte einen Krieger aus ihm.

Als 1858 die mexikanischen Truppen des Militärgouverneurs des Bundesstaats Sonora, General Jose Maria Carrasco, seine Adoptiv-Mutter, seine Frau und seine drei Kinder töteten, schwor Gokhlayeh Rache. Dazu verbündete er sich mit Cochise, einem Häuptling der Chokonen-Apachen, einer der vier Gruppen der Chiricahua. Mit diesen ging er in seine erste Schlacht gegen die Stadt Sonora, die viele feindliche Soldaten mit dem Leben bezahlten. Von nun an folgten jährliche Angriffe auf mexikanische Städte.

Anführer der Chiricahua:
Als Cochise starb, wurde Gokhlayeh von dessen Sohn Naiche und weiteren wichtigen Stammesmitgliedern zum Kriegshäuptling gewählt. Häuptling der Chokonen und der Bedonkohe, die sich diesen angeschlossen hatten, wurde Naiche. Eine andere große, unabhängige Gruppe der Chokonen, führte zu dieser Zeit Chihuahua an, mit seinem Bruder Ulzana als seinem segundo. Die südliche Gruppe der Chiricahua, die Nednhi, wurden von Juh und Natiza geführt, die Chihenne folgten wiederum Victorio und seinem segundo, Nana. Gohkhlayeh war also keineswegs der alleinige Anführer der Chiricahua, oder gar aller Apachen.

Gokhlayeh war unter den Chiricahua ein geachteter und gleichzeitig gefürchteter Schamane (Diyin), manche behaupteten sogar, er sei in Wahrheit ein Hexer, der seinem Volk nur Unglück gebracht hätte. Sein Einfluss beruhte auf seiner Diya, seiner „Kraft“. Die Apache glaubten, er besäße Ndaa K`ehgodih, eine Kraft, die es ermöglichte, die Gedanken der Feinde zu erraten und zu verwirren und dass Kugeln ihr Ziel verfehlten und sich in Wasser auflösten. Zudem besaß er noch Inda-ce-hondi („Enemy-against-Power“), die es ihm ermöglichte, auf einem Kriegs- oder Raubzug die Gesetze von Zeit und Raum aufzulösen. Einmal soll er es laut Augenzeugen sogar geschafft haben, den Sonnenaufgang um ein paar Stunden zu verzögern, damit die Apachen sich in der Dunkelheit anschleichen und angreifen konnten.

Wechselvolle Kämpfe (1876–1886):
1876 erfolgte Gokhlayehs Einweisung in das San-Carlos-Reservat. Dieses Reservat war direkt in der Wüste gelegen, es gab kein Wasser und keine Nahrung. Es war von den unregelmäßigen Lebensmittellieferungen der US-Armee abhängig. Im ersten Jahr starben Hunderte von Apachen an Unterernährung oder Krankheit, im zweiten Jahr waren es nicht weniger. Gokhlayeh litt vor Sorge um sein Volk. So beschloss er, mit den Überlebenden aus dem Reservat auszubrechen. Er ging mit ihnen auf die mexikanische Seite der Sierra-Madre-Berge, ihrer eigentlichen Heimat. Dort waren sie zumindest vor der US-amerikanischen Armee in Sicherheit.

Es folgten bewegte Jahre, die er teils in Mexiko, teils im San-Carlos-Reservat verbrachte. Gokhlayeh brach aus dem verhassten Reservat immer wieder aus. Er und seine Leute unternahmen Angriffe auf kleine Dörfer und Farmen, wie Ures, wo sie Vorräte und Pferde erbeuteten. Dies führte dazu, dass er nicht nur von der US-Armee, sondern auch von den Mexikanern gejagt wurde. 1882 unternahm er einen Überfall auf das Reservat in San Carlos und zwang Loco, einen Häuptling der Chihenne, gewaltsam, sich mit seinen Kriegern und deren Frauen den in Mexiko kämpfenden Apache anzuschließen. Auf dem Weg nach Mexiko gerieten die Apache, unter denen sich auch einige Westliche Apache befanden (die man bei dem Überfall für Chiricahua hielt), in einen Hinterhalt der mexikanischen Armee, wobei fast hundert starben, die meisten Frauen und Kinder. Diese gewaltsame Entführung aus der Reservation sowie die Verluste durch den Hinterhalt werden Gokhlayeh noch heute von den Apache vorgehalten.

1884 brach er ein letztes Mal aus dem Reservat aus, da er beinahe Opfer eines Mordanschlages geworden war. Er führte mit seiner kleinen Schar an Kriegern Guerillakrieg gegen die ihn verfolgenden Truppen und schaffte es geschickt, sich ihnen zu entziehen, indem er die Grenze passierte, da ihm die feindlichen Truppen dorthin nicht folgen durften. Die meiste Zeit hielt er sich mit seinen Männern in der Sierra Madre versteckt.

Gefängnis und Lebensende:
Als ein Kopfgeld von über 2.000 Dollar auf ihn ausgesetzt wurde, stellte er sich am 4. September 1886 mit noch 36 verbliebenen von ursprünglich 500 Kriegern den US-Amerikanern unter dem Kommando von General Nelson A. Miles, die ihn jahrelang vergeblich mit 5.000 Soldaten, einem Heliografensystem, 500 Apachen-Scouts, dem Chefscout Al Sieber, 100 Navajo-Scouts und 3.000 mexikanischen Soldaten gejagt hatten. Daraufhin verbrachte er die nächsten drei Jahre im Gefängnis.

Zunächst wurde er in Fort Sam Houston in San Antonio, Texas, gefangen gehalten. Dann schickte man ihn nach Fort Pickens, Florida, in die Verbannung, im Anschluss nach Fort Marion, Alabama, und schließlich 1894 nach Fort Sill in Oklahoma ins Indianerterritorium. Dort konvertierte er 1903 zum Christentum, wurde Methodist und besuchte regelmäßig den Gottesdienst. Gokhlayeh bekam im Reservat ein Stück Land, auf dem er sich ein Haus baute und das übrige Land bebaute.

Im hohen Alter diktierte Gokhlayeh seine Lebensgeschichte einem weißen Autor. Eine Zeit lang wurde dieses Werk nicht veröffentlicht. Erst als Präsident Theodore Roosevelt seine Genehmigung zur Veröffentlichung gab, erschien es. Es gilt allerdings als sicher, dass viele Stellen eine Überarbeitung fanden und es sich nicht um die Originalgeschichte handelt, die Gokhlayeh erzählte.

Sein Wunsch, vor seinem Tod noch einmal in seine Heimat zurückzukehren, wurde nicht erfüllt, er starb am 17. Februar 1909 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Friedhof von Fort Sill bestattet. Einer Legende der Apachen zufolge sang der „letzte Freie Krieger“ auf dem Totenlager folgende Worte „O Ha Le a“, frei übersetzt „Ich warte“. Manche Indianer, auch außerhalb der Apachen, werten diese Worte als „Ich warte auf die Wende des Schicksals“, was die rote Nation bis heute bestärkt.

Grabraub und Petition:
Die Skull and Bones Society, darunter Prescott Bush, Großvater von George W. Bush, sollen verschiedenen Quellen zufolge 1918 das Grab Gokhlayehs ausgeraubt und seine Knochen in ihr Kultmuseum gebracht haben.

Der Historiker Marc Wortman entdeckte 2006 einen Brief des Skull-and-Bones-Mitglieds Winter Mead, in dem die Entwendung des Schädels behauptet wird. Der Schädel solle sich in der „Grabhalle“ der Bruderschaft in der Yale-Universität befinden und unter Glas aufbewahrt werden. Mead war allerdings nicht in Fort Sill stationiert, und Historikern zufolge war Geronimos Grab zu der Zeit nicht markiert.

Die Yale-Universität erklärte laut New York Times, dass sie keine Knochen Geronimos aufbewahren würden, aber auch, dass sie nicht für Skull & Bones sprechen könne, da dies eine von der Universität unabhängige Institution sei.

Einige Apachen, darunter Gokhlayehs Urenkel Harlyn Geronimo, forderten in einer Petition an den US-Kongress die Rückgabe der Gebeine Geronimos. Ned Anderson, ein Apachenhäuptling, hatte bereits 1986 mit Unterstützung des FBI George W. Bushs Onkel Jonathan Bush zur Herausgabe des Schädels aufgefordert. Diese Aktionen blieben ohne Erfolg. Das hatte 2009 zur Folge, dass 20 Apachen, darunter Harlyn Geronimo, vor einem Bundesgericht in Washington Klage auf Herausgabe des Schädels erhoben. Als Vertreter der Anklage konnten sie nur den früheren US-Generalbundesanwalt Ramsey Clark gewinnen. Clark sagte denn auch, dass keine „harten“ Beweise vorhanden seien, die bewiesen, dass die Knochen tatsächlich in dem Kultmuseum zu finden seien.

Die Kläger berufen sich auch auf das 1990 erlassene Gesetz zu Schutze und Rückführung indianischer Gräber, dem American Indian Graves Protection and Repatriation Act. Jeff Houser, Vorsitzender der Apachen von Fort Sill, bezeichnet die Nachricht vom Grabraub dagegen als Falschmeldung. Gemäß den Bräuchen der Apachen darf die Totenruhe auf keinen Fall gestört werden, daher kann die An- oder Abwesenheit der Knochen im Grab nicht bestätigt werden.


Gokhlayeh (Geronimo)

Zitat:
„Ich möchte nun zu gerne wissen, wer es war, der den Befehl gab, mich festzunehmen und zu hängen. Ich lebte friedlich dort mit meiner Familie im Schatten der Bäume und tat genau das, was General Crook mir geraten hatte zu tun. Ich habe oft um Frieden gebeten, aber Ärger kam immer von den Agenten und Dolmetschern. Ich habe nie Unrecht ohne Grund getan, und wenn ihr von Unrecht redet, oder auch nur an Unrecht denkt, so tätet ihr besser daran, an das Unrecht zu denken, das ihr dem Roten Manne zugefügt habt, und das tief und weit wie ein Ozean ist, durch den niemand mehr waten kann, ohne darin zu ertrinken.
Mein Unrecht dagegen ist wie ein kleiner ausgetrockneter Bachlauf, den habgierige Weiße mit den Tränen meines Volkes gefüllt haben. Ich habe dieselben Weißen diese Tränen austrinken lassen, bis auf den letzten Tropfen, so dass ich wieder auf den Bach gehen kann, ohne meine Mokassins mit Unrecht zu nässen. Sagt mir, was daran Unrechtes ist! Ihr sagt selbst, dass ein Mensch, der einen anderen tötet, getötet werden muss. Seht, wie zahlreich der Rote Mann war, bevor ihr kamt, und seht, wieviele Rote Menschen ihr getötet habt. So dürft ihr nach eurem eigenen Gesetz heute nicht hier stehen, sondern müsstet alle tot sein, wenn Euer Gesetz wahrhaftig wäre!“

– Gokhlayeh am 25. März 1886 bei San Bernardino Springs zu General George Crook

Der Ausruf „Geronimo!”:
Geronimo (Gokhlayeh, Goyathlay oder eigentlich Bedonkohe Goyaałé) war einer der Kriegshäuptlinge der Apachen. Mit seinem Stamm zog er gegen die Besetzung ihres Landes durch die Truppen der USA und Mexikos in den Guerillia-Krieg.

In den Jahren 1876 bis 1886 (nach den Kämpfen der Sioux, Cheyenne und Dakota – die 1876 General Custer am Little Big Horn vernichtend schlugen) lieferte er den amerikanischen Truppen schwere Niderlagen. Während der Kämpfe geriet er in Arizona bei „Mogollon Rim“ an einem hohen steil abfallenden Felsen in eine eigentlich aussichtslose Lage. Die Soldaten hatten ihn die Fluchtwege abgeschnitten und erwarteten schon seine Gefangennahme. Aber Geronimo stürzte sich mit seinem Pferd mit dem Ruf „Geronimo“ (der Feind sollte seinen Namen nicht vergessen) vom Felsen in den Fluß. Wider Erwarten gelang der Sprung. Geronimo überlebte den Sturz unverletzt. Die ihn verfolgenden Soldaten konnten ihm nur verdattert nachschauen.

Aus Respekt vor dem mutigen Sprung riefen von da an vor allem die amerikanischen Soldaten bei eigentlich aussichtslosen Situationen ebenfalls „Geronimo“. Mit dem Ende der Indianerkriege geriet dieser Ausruf jedoch bald in Vergessenheit.

1940 schauten sich US-Fallschimjäger in Fort Benning am Abend vor einem Massenabsprung einen Film über Geronimo an. Man erinnerte sich durch diesen Film an die Tradition, bei aussichtslosen Situationen „Geronimo“ auszurufen. Am Tag des Absprungs riefen so viele der Springer diesen Namen.

Während der Invasion in der Normandie ließen sich etliche der amerikanischen Fallschirmjäger einen „Irokesen-Haarschnitt“ schneiden. Bei dem Absprung aus den Flugzeugen riefen wieder viele der Fallschirmspringer „Geronimo“.

Mit dem Erfolg der „Operation Overlord“ („D-Day“ oder auch „Die Invasion in der Normandie“) bürgerte sich diese alte Tradition endgültig bei den Truppen der USA ein.

Lyrics:
Ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
let's go, Geronimo

I'll get you outta here
there's too much talking in this atmosphere
´cause I just wanna get you outta here
my baby gonna get a lot of me, uuhh uuhh

She goes
ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
let's go, Geronimo
ze-ze-e so-so uh-la-la hmm
let's go, Geronimo
ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
let's go

And I'm breaking
I'm breaking away
I'm aiming power power- shots
and I'm giving all I got
I'm fearless
I'm fearless today
I paint my face with teardrip-drops
and I'm kissing underdogs

Ge-ge-e-jo-jo uhh la-la hmm
let's go, Geronimo
ge-ge-e-jo-jo uhh la-la hmm
let's go, Geronimo

Wanna get you outta here
there's too much smoke in this atmosphere
I just wanna see you bright and clear
my baby gonna get a lot of me, uuhh uuhh

She goes
ge-ge-e jo-jo uhh-la-la hmm
let's go, Geronimo
ze-ze-e so-so uh-la-la hmm
let's go, Geronimo
ge-ge-e jo-jo uhh-la-la hm
let's go

Yeah I'm breaking
I'm breaking away
I'm aiming power power-shots
and I'm giving all I got
I'm fearless
I'm fearless today
I paint my face with teardrip-drops
and I'm kissing underdogs

Ge-ge-e-jo-jo uhh la-la hmm
let's go, Geronimo
ge-ge-e-jo-jo uhh la-la hmm
let's go, Geronimo

Do it all for love
let's do it all for love
it all comes down
to you and me
to me and you
you and me

And I'm breaking
I'm breaking away
I'm aiming power power- shots
and I'm giving all I got
I'm fearless
fearless today
I paint my face with teardrip-drops
and I'm kissing underdogs

Ge-ge-e-jo-jo uhh la-la hmm
let's go, Geronimo
ge-ge-e-jo-jo uhh la-la hmm
let's go, Geronimo

Do it all for love
let's do it all for love
la la la la la
la la la la

Übersetzung:
Ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
lass uns beginnen Geronimo

Ich werde Dich hier rausholen
Es herrscht zuviel Gerede in dieser Atmosphäre
Deswegen will ich dich hier einfach nur rausholen
Mein Baby wird viel von mir bekommen

Sie fängt an
Ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
Lass uns beginnen Geronimo
Sa-say-e so-so uh-la-la hmm
Lass uns anfangen Geronimo
Ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
Auf geht’s

Und ich breche auf
ich mache mich davon
ich gebe Kraftschüsse ab
und ich gebe alles, was ich hab
ich bin furchtlos
ich habe heute keine Angst
ich bemale mein Gesicht mit Tränen
und ich küsse Außenseiter

Ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
lass uns beginnen Geronimo
ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
lass uns anfangen Geronimo

Ich will Dich hier rausholen
es ist zuviel Rauch in dieser Atmosphäre
ich will Dich klar und deutlich sehen
mein Baby wird viel von mir bekommen

Sie fängt an
ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
lass uns beginnen Geronimo
sa-say-e so-so uh-la-la hmm
lass uns anfangen Geronimo
ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
Auf geht's

Yeah, ich breche auf
ich mache mich davon
ich gebe Kraftschüsse ab
und Ich gebe alles, was ich hab
ich bin furchtlos
ich habe heute keine Angst
ich bemale mein Gesicht mit Tränen
und ich küsse Verlierer

Ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
lass uns beginnen Geronimo
ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
lass uns anfangen Geronimo

Tu es nur aus Liebe
lass es uns alles aus Liebe tun
es betrifft jeden
Dich und für mich
mich und Dich
Du und ich

Und ich breche auf
ich mache mich davon
ich gebe Kaftschüsse ab
und Ich gebe alles was ich hab
ich bin furchtlos
ich habe heute keine Angst
ich bemale mein Gesicht mit Tränen
und ich küsse Verlierer

Ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
lass uns beginnen Geronimo
ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm
lass uns anfangen Geronimo
tu es aus Liebe,
lass es uns alles aus Liebe tun
la la la la la
la la la la
 
„Bob Marley“: „Buffalo Soldier“
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Jahr: 1981


Als Buffalo Soldiers (dt. Büffelsoldaten) bezeichneten die Indianer der Großen Ebenen (Great Plains) die Soldaten der afroamerikanischen Einheiten, die die Unionsarmee der Nordstaaten zum Ende des US-amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) aufstellten. Die häufig gelockte Haarpracht der schwarzen Soldaten erinnerte die Indianer an die Rückenmähne des Büffels.

Mit dem Lied Buffalo Soldier hat der Reggae-Musiker Bob Marley den farbigen US-Soldaten ein musikalisches Denkmal gesetzt. In dem Lied nimmt er sich der Geschichte der Buffalo Soldiers an. Marley fand besonders absurd, daß die gerade befreiten ehemaligen Sklaven eingesetzt wurden, um Indianer zu töten und zu vertreiben, obwohl ihre Vorfahren selbst gewaltsam aus ihrer Heimat nach Amerika verschleppt worden waren. Es wird ständig die Wegnahme aus Afrika und die Einfuhr nach Amerika besungen; zum Schluss erwähnt Marley die Ankunft in San Juan und schließlich in seine eigene Heimat, Jamaika. Die Melodie des „Woy yoy yoy-Refrains“ wurde zum Ohrwurm.

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Kollodium-Fotoplatten aus dem Sezessionskrieg mit „Buffalo Soldiers“

Aufstellung und Einsatz im Sezessionskrieg
Einsatz in der Unionsarmee

Die Aufstellung der „Farbigenregimenter“ (engl. „Coloured Regiments“) war politischen Rücksichtnahmen auf die mächtige Sklavenbefreiungsbewegung geschuldet. Aufgrund des großen Reservoirs an weißen Rekruten hätte es in den Nordstaaten der Neuaufstellung von „Farbigenregimentern“ nicht bedurft. In den Streitkräften herrschte von Beginn an das Prinzip der Rassentrennung, d.h. in den Einheiten dienten ausnahmslos Soldaten gleicher Hautfarbe. Nur die Offiziere waren, bis auf wenige Ausnahmen, Weiße. Erst seit dem Ersten Weltkrieg gelang Afroamerikanern in größerer Zahl der Aufstieg in die höheren Ränge.
Die Buffalo Soldiers sahen sich auch im Norden rassistischen Anfeindungen ausgesetzt, weshalb sie oft nur zu Hilfsdiensten herangezogen wurden. Den Vorwurf mangelnder Kampftüchtigkeit widerlegten die wenigen in Schlachten eingesetzten „Farbigenregimenter“ mehrmals. Besonders hervor tat sich das 54. Massachusetts Infanterieregiment unter dem (weißen) Colonel Robert Gould Shaw. An diese Einheit erinnert der US-Film Glory. Da allerdings die südstaatlichen Truppen schwarze Nordstaatler nicht als „echte“ Kriegsgefangene ansahen und sie oft umstandslos erschossen oder in die Sklaverei zurückschickten, scheute die Armeeführung wiederum auch vor dem Einsatz zurück. Bekannt ist in diesem Zusammenhang das „Massaker von Fort Pillow“, bei dem Südstaatenkavallerie unter Nathan Bedford Forrest eine große Zahl gefangengenommener schwarzer Soldaten umbrachte.

Einsatz in den konföderierten Streitkräften
Die Südstaaten-Konföderation stellte gegen Kriegsende „farbige“ Baukolonnen aus Sklaven auf, denen man für ihren Einsatz die Freiheit versprach. Überlegungen zur Aufstellung echter Kampftruppen wurden in den Südstaaten gegen Ende des Bürgerkriegs zwar diskutiert, die Kapitulation ließ solchen Ideen jedoch keine Umsetzungschance mehr. Exotische Ausnahme blieben die Louisiana Native Guards (engl.). Unter dem Kommando „farbiger“ Offiziere bildeten sie eine „eingeborene“ Miliztruppe aus freien Afroamerikanern. Die Einheit trat im Laufe des Krieges auf die Seite der Nordstaaten-Union über.

Von den Indianerkriegen zu den beiden Weltkriegen
Ein Teil der afroamerikanischen Regimenter blieb nach Ende des Bürgerkriegs erhalten. Das 9. und 10. US-Kavallerieregiment wurden im Südwesten der USA stationiert und kämpften in den so genannten Indianerkriegen. Nach dem Ende der Indianerkriege fanden sie Verwendung im Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898 ) und bei der anschließenden Invasion der Philippinen (1898–1902). Nach der Rückkehr wurde das 9. Kavallerie-Regiment im Presidio von San Francisco stationiert und war bis zur Gründung des National Park Service 1916 für die Kontrolle der ersten Nationalparks in der Kalifornischen Sierra Nevada Yosemite, Sequoia und General Grant zuständig. Unter General John Pershing wurden die 9. und 10. Kavallerie 1916 wieder gemeinsam eingesetzt und nach Mexiko auf die Strafexpedition gegen Pancho Villa entsandt. Im Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Regimenter aufgelöst. Ihre Angehörigen wurden vorwiegend Versorgungseinheiten zugeteilt, die nicht unmittelbar am Kampfgeschehen beteiligt waren.

Das Ende der Rassendiskriminierung in den Streitkräften
Im Juni 1941 wurde per Präsidentenerlaß die Rassendiskriminierung (nicht aber die Rassentrennung!) in allen US-Regierungsbehörden verboten. Damit stand Afroamerikanern die letzte „weiße“ Bastion in den US-Streitkräften offen: das US Marine Corps. Gleichzeitig wurde mit der Ausbildung afroamerikanischer US Army Air Force Piloten begonnen. Berühmt wurde die 99th Fighter Squadron, die sich aus den Tuskegee Airmen (engl.) rekrutierte. Die ausschließlich aus „farbigen“ Piloten gebildete 99. Jagdstaffel war im Zweiten Weltkrieg die einzige US-Begleitjägereinheit, die keinen der von ihr bewachten Bomber durch feindliche Flugzeuge verlor.
Das 24. Infanterieregiment, das im Koreakrieg eingesetzt war, war die letzte kämpfende segregierte Einheit. Es wurde 1951 aufgelöst und auf andere Einheiten verteilt.

Lyrics:
Buffalo Soldier, dreadlock Rasta
there was a Buffalo Soldier
in the heart of America
stolen from Africa, brought to America
fighting on arrival, fighting for survival

I mean it, when I analyze these things
to me, it makes a lot of sense
how the dreadlock Rasta was the Buffalo Soldier
and he was taken from Africa, brought to America
fighting on arrival, fighting for survival

Said he was a Buffalo Soldier, dreadlock Rasta
Buffalo Soldier, in the heart of America

If you know your history
then you would know where you coming from
then you wouldn't have to ask me
who the heck do I think I am
I'm just a Buffalo Soldier
in the heart of America
stolen from Africa, brought to America
said he was fighting on arrival
fighting for survival
said he was a Buffalo Soldier
win the war for America

Said he was a, woe yoy yoy, woe woe yoy yoy
woe yoy yoy yo, yo yo woy yo, woe yoy yoy

Woe yoe yoe, woe woe yoe yoe
woe yoe yoe yo, yo yo woe yo woe yo yoe

Buffalo Soldier, troddin' through the land woo ooh
said he wanna ran, then you wanna hand
troddin' through the land, yea, yea

Said he was a Buffalo Soldier
win the war for America
Buffalo Soldier, dreadlock Rasta
fighting on arrival, fighting for survival
driven from the mainland
to the heart of the Caribbean

Singing, woe yoy yoy, woe woe yoy yoy
woe yoy yoy yo, yo yo woy yo woy yo yoy

Woy yoy yoy, woy woy yoy yoy
woy yoy yoy yo, yo yo woe yo woe yo yoy

Troddin' through San Juan
in the arms of America
troddin' through Jamaica, a Buffalo Soldier
fighting on arrival, fighting for survival
Buffalo Soldier, dreadlock Rasta

Woe yoe yoe, woe woe yoe yoe
woe yoe yeo yo, yo yo woe yo woe yo yoe

Freie Übersetzung:
Büffelsoldat, Rastafrisur
da war ein Büffelsoldat
im Herzen Amerikas
gestohlen aus Afrika, gebracht nach Amerika
kämpft bei der Ankunft, kämpft ums überleben

Ich meine es ernst, wenn ich so etwas analysiere
für mich ergibt das einen großen Sinn
wie die Rastalocke der Büffelsoldaten wurde
und er wurde Afrika genommen und nach Amerika gebracht
kämpft bei der Ankunft, kämpft ums Überleben

Er sagte er war ein Büffelsoldat, Rastafrisur
Büffelsoldat im Herzen Amerikas

Wenn Du Deine Geschichte kennst
dann weißt Du wo du herkommst
dann bräuchtest Du mich nicht fragen:
„Wer zum Kuckuk bin ich?“

Ich bin nur ein Büffelsoldat
im Herzen von Amerika
gestohlen in Afrika, nach Amerika gebracht
sagte er kämpfte bei der Ankunft, kämpfte ums überleben
er sagte er war ein Büffelsoldat
um den amerikanischen Krieg zu gewinnen

Er sagte er war ein woe yoy yoy, woe woe yoy yoy
woe yoy yoy yo, yo yo woy yo, woe yoy yoy

Woe yoe yoe, woe woe yoe yoe
Woe yoe yoe yo, yo yo woe yo woe yo yoe

Der Büffelsoldat läuft durch das Land
er sagte er wollte weglaufen, Du wolltest helfen
durch das Land zu laufen, ja, ja

Er sagte er war ein Büffelsoldat
um den Krieg für Amerika zu gewinnen
Büffelsoldat, Rastafrisur
kämpft bei der Ankunft, kämpft ums überleben
vom Heimatland
ins Herz der Karibik verschifft

Singe, woe yoe yoe, woe woe yoe yoe
Woe yow yoe yo, yo yo woe yo yoe

Woy yoy yoy, woy woy yoy yoy
woy yoy yoy yo, yo yo woe yo woe yo yoy

Läuft durch San Juan
in die Arme von Amerika
läuft durch Jamaika, ein Büffelsoldat
kämpft bei der Ankunft, kämpft ums überleben
Büffelsoldat, Rastafrisur

Woe yoe yoe, woe woe yoe yoe
woe yoe yeo yo, yo yo woe yo woe yo yoe
 
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„Peter Gabriel”: „Biko”
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Jahr: 1980


„Steve Biko“:
Stephen Bantu Biko wird am 18. Dezember 1946 in King William’s Town geboren. Sein Vater ist Verkäufer, die Mutter Dienstmädchen“ in einer weißen Familie. Schon früh wird er zum Gegner der Apartheidpolitik. Schwarzen ist es verboten, in den Städten zu leben, die gleichen Hauseingänge, Bustüren oder öffentlichen Toiletten wie die Weißen zu benutzen. Von gemischten Beziehungen ganz zu schweigen. Biko will die Gleichberechtigung. So vernachlässigt er sein Medizinstudium. Er engagiert sich lieber in der „Black Consciousness“ Bewegung. Stephen Biko selber ist kein Mitglied des Afrikanischen Natinonalkongresses (ANC) und er ruft nie zu Gewalt auf. Aber seine Popularität (vor allem bei der Jugend) macht den charismatischen Bürgerrechtler immer gefährlicher für die südafrikanische Regierung. 1973 verhängt das Regime einen „Bann“ über ihn. Ab sofort darf er nicht mehr öffentlich in Erscheinung treten. Immer öfter wird er verhaftet. Aber Biko kann einfach nicht aufgeben.
1977, in seinem letzten Interview erklärt Stephen Biko:
„Wir glauben, in unserem Land sollte es keine Minderheit und Mehrheit geben. Es sollte nur Menschen geben. Sie sollten denselben Status vor dem Gesetz haben. Dieselben politischen Rechte.“

Am 18.August 1977 wird Biko in King William’s Town wieder einmal inhaftiert.
Wochen später wird der „kranke“ Stephen Biko am 11. September nackt 1000 Kilometer in einem Polizeiwagen nach Pretoria in das Gefängniskrankenhaus überführt. In der kommenden Nacht ist Biko tot – er wurde lediglich 30 Jahre alt. Die Regierung lässt verlauten, daß der berühmte Bürgerrechtler an einem Hungerstreik verstorben ist.
Als die Weltöffentlichkeit eine Aufklärung verlangt ergibt sich bei dem folgenden Prozeß für die Weltöffentlichkeit, daß niemand für den Tod Steve Bikos verantwortlich zu machen sei. Die Todesursache sei eine Gehirnverletzung, die sich Biko vermutlich während eines Handgemenges mit seinen Verhörern zugezogen habe.“

20.000 Trauernde erscheinen zu Stephen Bikos Begräbnis. Aber erst 20 Jahre später kommt die Wahrheit über Stephen Bikos Tod ans Licht. Die geheim gehaltene Obduktion ergab, daß Bikos Rippen gebrochen waren. Die Nieren sind zerschlagen gewesen. Sein Kopf wies schwerste Verletzungen auf. Der ganze Körper war von Wunden übersät. Bikos Mörder werden wegen mangelnder Beweise nie vor Gericht gestellt.

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Stephen Bantu Biko

„Yihla Moja“
Oft wird gefragt, was die Zeile „ Yihla Moja, Yihla Moja“ in dem Song bedeutet.
„Yihla Moja“ ist aus der Bantu-Sprache „Xhosa“. Es kommt aus dem politischen Song „Nkosi Sikelel’ iAfrika“. Bestandteile dieses Liedes sind heute die Nationalhymnen Südafrikas, Sambias und Tansanias. „Yihla Moja“ bedeutet frei übersetzt „Komm herab Geist“ oder auch das bekanntere „Herr erbarme Dich“. Die Sprache Xhosa wurde inzwischen in den Hymnen durch das Zulu („Yihla Moja“ = „Woza Moya“) ersetzt.

Lyrics:
September '77
Port Elizabeth weather fine
it was business as usual
in police room 619
oh Biko, Biko, because Biko
oh Biko, Biko, because Biko
Yihla Moja, Yihla Moja
The man is dead, the Man is dead

When I try to sleep at night
I can only dream in red
the outside world is black and white
with only one colour dead
oh Biko, Biko, because Biko
oh Biko, Biko, because Biko
Yihla Moja, Yihla Moja
the man is dead, the man is dead

You can blow out a candle
but you can't blow out a fire
once the flames begin to catch
the wind will blow it higher
oh Biko, Biko, because Biko
Yihla Moja, Yihla Moja
the man is dead, the man is dead

And the eyes of the world are
watching now
watching now

Übersetzung:
September 1977
Port Elizabeth, hervorragendes Wetter
es war ganz normaler Alltag
auf der Polizeiwache 619
oh Biko, Biko, weil Biko
oh Biko, Biko, weil Biko
„Herr erbarme Dich“ (sinngemäß)
der Mann ist tot, der Mann ist tot

Nachts, wenn ich versuche zu schlafen
kann ich nur in Rot träumen
die Welt da draußen ist schwarz und weiß
nur mit einer Farbe des Todes
oh Biko, Biko, weil Biko
oh Biko, Biko, weil Biko
„Herr erbarme Dich”
der Mann ist tot, der Mann ist tot

Du kannst eine Kerze ausblasen
aber Du kannst keinen Brand ausblasen
eines Tages werden die Flammen auflodern
der Wind wird sie weiter entfachen
oh Biko, Biko, weil Biko
oh Biko, Biko, weil Biko
„Her erbarme Dich“
der Mann ist tot, der Mann ist tot

Und die Augen der Welt
schauen nun zu
schauen nun zu
 
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„Joachim Witt“: „Goldener Reiter“
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Jahr: 1980


Der Inhalt des Liedes ist ganz schnell in wenigen Worten erklärt: - 2.jpg
In „Goldener Reiter“ geht es um das Panzeraufklärungslehrbataillon 3 in Lüneburg (das Wappen der Einheit führt den „Goldenen Reiter“).
Die Bundeswehr-Kaserne bezeichnet Joachim Witt als „Nervenklinik“, in der man „noch verrückter gemacht wird“.
(Witt leistete seinen Wehrdienst in der Theodor-Körner-Kaserne in Lüneburg direkt an einer Umgehungstraße vor der Stadt.


Lyrics:
An der Umgehungsstraße, kurz vor den Mauern unserer Stadt
steht eine Nervenklinik, wie sie noch keiner gesehen hat
sie hat das Fassungsvermögen sämtlicher Einkaufszentren der Stadt
geh'n Dir die Nerven durch wirst Du noch verrückter gemacht

Hey hey hey, ich war der goldene Reiter
hey hey hey, ich bin ein Kind dieser Stadt
hey hey hey, ich war so hoch auf der Leiter
doch dann fiel ich ab, ja dann fiel ich ab

Auf meiner Fahrt in die Klinik
sah ich noch einmal die Lichter der Stadt
sie brannten wie Feuer in meinen Augen
ich fühlte mich einsam und unendlich schlapp

Hey hey hey, ich war der goldene Reiter
hey hey hey, ich bin ein Kind dieser Stadt
hey hey hey, ich war so hoch auf der Leiter
doch dann fiel ich ab, ja dann fiel ich ab

Baiobobobaijeabau Bababababababaiedobabobobabaiedouwa

Hey hey hey, ich war der goldene Reiter
hey hey hey, ich bin ein Kind dieser Stadt
hey hey hey, ich war so hoch auf der Leiter
doch dann fiel ich ab, ja dann fiel ich ab

Sicherheitsnotsignale
lebensbedrohliche Schizophrenie
neue Behandlungszentren
bekämpfen die wirklichen Ursachen nie

Hey hey hey, ich war der goldene Reiter
hey hey hey, ich bin ein Kind dieser Stadt
hey hey hey, ich war so hoch auf der Leiter
doch dann fiel ich ab, ja dann fiel ich ab

Lalalalalalaloo
lalalalalalalololoo
lalalalalalaloo
lalalalalalalololoo
lalalalalalaloo
lalalalalalalololoo
lalalalalalaloo
 
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„Fehlfarben“: „Ein Jahr (Es Geht Voran)“
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Jahr: 1980


Ende der 1970er Jahre gilt Peter Hein als Deutschlands intelligentester und radikalster Punk-Poet. Er gründet die Band Fehlfarben und will vor allem eins: anders sein als alle anderen Bands. Zur gleichen Zeit steht die amerikanische Disco-Funk-Band Chic auf ihrem Zenit.

Hein haßt sie. Doch er kann nicht verhindern, dass sein Gitarrist und sein Bassist aus einer Laune heraus ein Stück mit einem Gitarrenriff von Chic komponieren.

Als die Plattenfirma es hört, will sie es unbedingt auf Vinyl pressen. Hein singt es widerwillig. Der Song „Ein Jahr“ macht die Band über Nacht berühmt.

Lytics:
Keine Atempause
Geschichte wird gemacht
es geht voran

Keine Atempause
Geschichte wird gemacht
es geht voran

Spacelabs fallen auf Inseln*1
vergessen macht sich breit
es geht voran
spacelabs fallen auf Inseln
vergessen macht sich breit
es geht voran

Berge explodieren
Schuld hat der Präsident
es geht voran

Berge explodieren
Schuld hat der Präsident
es geht voran

Graue B-Film Helden
regieren bald die Welt
es geht voran

Graue B-Film Helden
regieren bald die Welt
es geht voran

Es geht voran!
es geht voran!
es geht voran!
 
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„Extrabreit“: „Polizisten“
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Jahr: 1981


Erst vor wenigen Wochen ist Kai Havaii als Sänger bei Extrabreit ausgestiegen. Und jetzt sitzt er schon wieder über einem Stück Papier.

Seine Gedanken kreisen um die jüngste Straßenschlacht zwischen Polizisten und Demonstranten in West-Berlin. Die Bilder des brutalen Polizeieinsatzes haben sich in seinem Kopf festgesetzt.

Die Worte sprudeln nur so aus seiner Feder. Nach nicht mal 30 Minuten steht der Text. Havaii ist sicher: Das Beste, was er je geschrieben hat. Dieser Text darf nicht ungesungen in der Schublade verschwinden. Er schaut zum Telefon, zögert kurz und wählt die Nummer seines ehemaligen Bandkollegen Stefan Kleinkrieg. Sie verabreden sich im Hagener Leichtathletikstadion.

Obwohl es regnet, drehen sie eine Stadionrunde nach der anderen. Havaii will seinen Job als Sänger zurück. Nur ist der momentan vergeben. An einen ziemlich guten Kumpel von Kleinkrieg. Der singt zwar gar nicht so schlecht, doch kann er keine Texte schreiben. Trotzdem lässt sich Kleinkrieg nicht so einfach überzeugen.

Da zieht Havaii seinen neuen Text aus der Tasche. Kleinkrieg ist begeistert. Wenig später nehmen sie den Song auf. Es wird der erste große Hit von Extrabreit: Polizisten.

Lyrics:
Polizisten fahren stets zu zweit um dunkle Ecken durch die Nacht
Polizisten müssen wissen wer bei Nacht was Kriminelles macht
Polizisten müssen wissen was zu tun ist
denn sie haben Funkverkehr
Polizisten schießen
wenn sie wissen
da sie müssen
und aus Maschinengegenwehr

Polizisten haben viele Pflichten
eine Frau und zwei Kinder
sie haben Angst vor Terroristen

Denn sie ziehen oft nicht schnell genug
wenn sie von der Nachtschicht kommen haben ihre Augen dunkle Ränder
sie rauchen "Milde Sorte"
weil - das Leben ist doch hart genug

Tag und Nacht wird sie bei Dir sein
Tag und Nacht wird sie bei Dir sein - die Polizei

Polizisten speichern
was sie wissen
elektronisch ein

Alles kann ja irgendwann und irgendwie mal wichtig sein
Polizisten wissen was zu tun ist
denn sie haben Funkverkehr
Polizisten werden jeden Tag und jeden Monat immer mehr

Wenn Du abends Eiskrem-essend von der Tanzstunde nach Hause gehst
wenn Du morgens mit der neuen "Bravo" an der Haltestelle stehst
wenn Du bei McDonalds in der Schlange Deinen Kopf nach hinten drehst
kannst Du sie sehen
Du kannst sie sehen
Tag und Nacht wird sie bei Dir sein
Tag und Nacht wird sie bei Dir sein - die Polizei
 
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„Grauzone“: „Eisbär“
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Jahr: 1980


Die Band Grauzone wird trotz ihrer Herkunft aus der Schweiz meist der Neuen Deutschen Welle zugeordnet. Ihr Ruhm reicht im Rahmen dessen weit, obwohl sie nur zwei Jahre existierten, es auf keine zehn Auftritte und nur ein Album brachten.

Der unterkühlte Überhit »Eisbär« darf dabei als Grund für die Legendenbildung angesehen werden. Marco Repetto, Gründungsmitglied und Schlagzeuger der Band, schrieb die Geschichte hinter dem Song auf:

“´Eisbär´ wurde in der ersten Hälfte des Jahres 1980 geschrieben. In jener Zeit war uns der Punk zu bierselig geworden, unsere Stimmung war da schon sehr futuristisch. Wir schminkten uns die Augen und waren meist schwarz gekleidet. Synthesizer verströmten die damals von uns so geliebte kühle Atmosphäre.
Eigentlich entstand die endgültige Fassung des Songs im Studio. Martin hatte den Text bereits verfasst; die massive Basslinie, auf die sich der Song aufbaut, kam von Bassist Christian Trüssel. Beim ersten Take klangen wir extrem nach dem Song ›The Forest‹ von The Cure. Die Labelcrew von Off Course wies uns darauf hin und verlangte persönlichere eigene Ideen. So entstand der von wütenden Synthies gebrochene Song ›Eisbär‹. Stefan Eicher, der zeitweise mit uns musizierte, war maßgeblich für das Entstehen dieses Songs verantwortlich, zumal er unsere Kreativität wie kein anderer freisetzte. Er konnte Synthesizer damals bereits ganz gut bedienen.
Die Textidee kam von Martin Eicher, welcher einen Albtraum mit sprechenden Eisbären an den Wänden hatte. Es war Martins Eigenart, seine persönlichen Stimmungen, Erlebnisse und auch Träume textlich und musikalisch einzubringen wie selten jemand in dieser Zeit. Er traf den Zeitgeist mit seinen künstlerischen Interpretationen auf den Punkt.
Damals bei den Aufnahmen zum ›Eisbär‹ war ich noch nicht so taktgenau, so dass der Toningenieur, Etienne Conod von den Sunrise Studios, beschloss, aus meiner Drum-Spur mittels einer Bandschleife einen Loop zu machen – damals eine aufwendige Präzisionsarbeit. Er erläuterte uns, dass es in München bei Disco-Produktionen üblich sei, das so zu machen. Die Drum-Computer steckten damals ja noch völlig in den Kinderschuhen. So bekam der ›Eisbär‹ plötzlich einen treibenden Discobeat, der dem Song mehr als nur gut stand. Es war, wie man mir vor wenigen Jahren mitteilte, der erste Loop in der Schweizer Musikgeschichte.
Den ›Eisbär‹ haben wir live eigentlich nie so gespielt wie auf Platte. Meistens waren unsere wenigen Konzerte chaotisch, eher Klangperformances, welche das Publikum perplex und verstört stehen ließen. Die Musik kam zeitweise vom Band, es gab immer Blaulicht, und dazu liefen Stephan Eichers selbst produzierte Super-8-Filme.
Ich bin überzeugt, dass in dem Moment, als wir die Sunrise Studios verließen, keiner von uns daran geglaubt hätte, was mit dem ›Eisbär‹ im Nachhinein geschehen würde. Wir wussten lediglich, dass wir mit einer guten Aufnahme, entstanden nach einem beispiellosen Kraftakt, nach Hause gingen. Und als Arbeiterkinder aus der kleinen Schweiz bzw. dem noch kleineren Bern hätten wir uns niemals zugetraut, ein derartiges Werk zu erschaffen, das noch nach 30 Jahren hohe Wellen wirft.«


Lyrics:
Eisbär
Eisbär

Kaltes Eis
Kaltes Eis

Eisbär
Eisbär
ooh Eisbär

Ich möchte ein Eisbär sein
im kalten Polar
dann müsste ich nicht mehr schrein
alles wär so klar
ich möchte ein Eisbär sein
im kalten Polar
dann müsste ich nicht mehr schrein
alles wär so klar

Ich möchte ein Eisbär sein
im kalten Polar
dann müsste ich nicht mehr schrein
alles wär so klar
ich möchte ein Eisbär sein
im kalten Polar
dann müsste ich nicht mehr schrein
alles wär so klar

Eisbärn müssen nie weinen
Eisbärn müssen nie weinen
Eisbärn müssen nie weinen
Eisbärn müssen nie weinen
 
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„Kiz“: „Die Sennerin Vom Königssee“
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Jahr: 1983


Den Song schreiben der Sänger Joachim Gaiser und der Gitarrist Ulrich Herter. Die Liebe zur Bergwelt inspiriert sie zu dem NDW-Hit.

Kiz war eine vierköpfige deutsche NDW-Band. Sie wurde 1982 in Reutlingen gegründet. Mit dem Song Die Sennerin vom Königsee schufen die Musiker einen Klassiker der Neuen Deutschen Welle. Weitere Hits folgten nicht und das Projekt blieb ein One-Hit-Wonder. Zwei Jahre nach ihrer Gründung löste sie sich wieder auf.
Kiz – das waren:
* Joachim „Daddes“ Gaiser (* 12. Dezember 1956 in Reutlingen; † 22. April 2004 an Lungenkrebs) war der Sänger der Band. Bereits als Kind wurde er im Elternhaus nachhaltig musikalisch geprägt. 1973 gründete er unter dem Namen The Barbing Rocks seine erste Band. Drei Jahre später rief er die Rockgruppe Shakin' Daddes Band, mit der er bis 2003 über 600 Liveauftritte absolvierte. Nach seinem zwischenzeitlichen Erfolg mit Kiz arbeitete er von 1987 bis 2003 als Radiomoderator und Musikredakteur bei verschiedenen baden-württembergischen Lokalsendern. Nebenbei organisierte er regelmäßig Revivalshows mit bekannten Bands der 1960er und 1970er Jahre. Ab Ende der 1990er Jahre trat er auch als Bühnenautor auf. Unter seiner künstlerischen Leitung wurde 1997 in Hamburg das Beatmusical Pico uraufgeführt, in dem unter anderem die Rattles und die Schauspielerin Isabel Varell auftraten. Im Jahr darauf feierte er in Reutlingen Premiere mit dem Theaterstück Himmelsstürmer. 1999 folgten das Stück Purzelbaum und die Uraufführung des Musiktheaterstücks Schall und Rauch am Landestheater Tübingen. Sein letztes musikalisches Projekt war das Musikkabarett-Stück Die Orbit-Kosaken, das er verfasste und bei dem er bis zu seinem Tod selbst mitsang.
* Ulrich „James“ Herter (* 24. März 1952 in Reutlingen) war der Gitarrist der Band.
* Thomas „Stibbich“ Dörr (* 24. März 1963 in Reutlingen) war der Schlagzeuger der Band. Er kam im Alter von 16 Jahren als Schlagzeuger zur Band Hubert Kah. Nach seiner Zusammenarbeit mit Herter spielte er für die Bands Camouflage und Illi-Noize. Heute ist er als Koch in einer Reutlinger Gaststätte tätig.
* Chutichai „Schuti“ Indrasen war der Bassist der Band. Der in Thailand geborene Musiker kam 1977 durch eine Tournee seiner Band nach Deutschland und beschloss, sich in Reutlingen niederzulassen.

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Lyrics:
Hoch in den Bergen überm Königssee
da haust die Maid und hütet Vieh im frischen Klee
hoch auf den sonnigen Matten
sie ist so fromm und dennoch ungehemmt
so wie ihr prall gefülltes Miederhemd, aha
sie hat das Schweigen im Walde

Doch in der Nacht
wird durchgemacht
in Landestracht
tanzt sie auf den Almen Tscha Tscha Tscha
und aus dem Tal
strömt auf einmal
die Burschenschaft und feuert sie noch an

Jodelodidie, holladie, holladie
die Sennerin vom Königssee
jodelodidie, holladie, holladie

Sie tanzt wie eine wilde Fee

Die Botschaft geht wie Feuer übers Land
vom Watzmann bis zum Meeresstrand ist sie bekannt
als Ballerina der Berge
und eines Tages da kommt Fred Astaire
und sagt: Hey Honey, hüte keine Kühe mehr
and let us dance together!

In ganzen Land
sehr wohl bekannt
tanzt sie den Almen Tscha Tscha Tscha
und jeder Mann
macht sie jetzt an
gibt sich galant und singt voll Euphorie:

Jodelodidie Holadie Holadie Holadie
die Sennerin vom Königsee
jodelodidie Holadie Holadie Holadie

Sie tanzt wie eine wilde Fee

Doch in der Nacht
wird durchgemacht
in Landestracht
tanzt sie auf den Almen Tscha Tscha Tscha
und aus dem Tal
strömt auf einmal
die Burschenschaft und feuert sie noch an

Jodelodidie Holadie Holadie Holadie
die Sennerin vom Königsee
jodelodidie Holadie Holadie Holadie

Sie tanzt wie eine wilde Fee

Jodelodidie Holadie Holadie Holadie
die Sennerin vom Königsee
jodelodidie Holadie Holadie Holadie

Sie tanzt wie eine wilde Fee
 
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„Spliff”: „Carbonara”
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Jahr 1982


Die Band
Herwig Mitteregger, Bernhard Potschka und Manfred Praeker lernten sich in der Politrockband Lokomotive Kreuzberg kennen. Zusammen mit Reinhold Heil, damals aktiv in der Jazz-Formation Bakmak, und Nina Hagen wurden sie als Nina-Hagen-Band bekannt und veröffentlichten zwei Alben.

Nach der (unfriedlichen) Trennung von Nina Hagen konzipierten die vier Musiker zusammen mit dem Sänger Alf Klimek („Klimax“), dem US-amerikanischen DJ Rik Delisle und den Sängerinnen Lisa Bialac und Lyma Russel die Spliff Radio Show, eine Art Rockoper. Das englischsprachige Werk wurde auf zahlreichen deutschen Bühnen erfolgreich aufgeführt und 1980 als Album (bei CBS) veröffentlicht.

Mit dem Erscheinen ihres ersten deutschsprachigen Albums 85555 (das auch als englischsprachige Version veröffentlicht wurde) wurden Spliff der so genannten Neuen Deutschen Welle zugerechnet. Der Titel dieses Albums beruht auf der Bestellnummer der Schallplatte. Ihre größten Hits aus dieser Zeit waren Heut' Nacht und vor allem Carbonara, das sich als regelrechter Sommerhit des Jahres 1982 entwickelte. Die weiteren Singles Déjà vu (von 85555) und Das Blech (von Herzlichen Glückwunsch) wurden ebenfalls sehr erfolgreich. Obwohl zwei der genannten Songs aus der Feder des Keyboarders Reinhold Heil stammen, gilt Schlagzeuger Mitteregger vielen als der extrovertierteste, interessanteste Musiker der Band. 1984 erschien das letzte reguläre Spliff-Album Schwarz auf Weiß mit der Singleauskopplung Radio.

Im Jahr 2004 kamen Manfred Praeker und Bernhard Potschka wieder zusammen und gründeten mit Sponsor und Manager Andy Eder sowie den Musikern Ron Spielman, Peter Stahl, Benny Greb und Minas Suluyan die Nachfolge-Band Bockx auf Spliff und spielen sowohl alte Spliff-Songs neu ein als auch eigene Stücke. Bis heute kam es jedoch zu keiner CD-Veröffentlichung oder Tournee.


Das Lied Carbonara
Ursprünglich war das Lied als „Heiße Würstchen“ von Spliff geplant. Nach einem Besuch bei ihrem Stamm-Lokal - einem italienischen Restaurant wurde das Lied jedoch dem Zeitgeschmack passend in „Carbonara“ umbenannt. (Anfang der 80er Jahre war alles italienische (und japanische) sehr in Mode.

Lyrics:
Io voglio viaggiare in Italia
In paese dei limoni
Brigade Rosse e la Mafia
Cacciano sulla Strada del Sol

Distruzione della Lira
Gelati Motta con brio
Tecco mecco con ragazza
Ecco, la mamma de amore mio

Sentimento grandioso per Italia
Baciato da sole calda
Borsellino e vuote totale
Percio mangio sempre solo

Spaghetti Carbonara - e una Coca Cola
Carbonara - e una Coca Cola
Carbonara - e una Coca Cola
Carbonara - e una Coca Cola

Scusi signorina, willst du auch'n Spliff?
Oder stehst du nur auf Männer mit Schlips?
Ich hab' sonst nichts was ich dir geben kann
Aber blond bin ich, ist das vielleicht nichts?

Amaretto ist ein geiles Zeug, ich bin schon lull und lall
Hab' keine Ahnung ob du mich verstehst
Doch du lächelst, und mein Herz tut 'n' Knall

Belladonna, ich lad' dich jetzt zum Essen ein
Mangiare - tu capito? Andiamo!
Asti Spumante wird es nicht g'rade sein
Aber dafür gibt's schon wieder mal

Spaghetti Carbonara - e una Coca Cola
Carbonara - e una Coca Cola
Carbonara - e una Coca Cola
Carbonara - e una Coca Cola
 
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„Nena“: „99 Luftballons“

Jahr: 1982

99 Luftballons ist ein Protestlied der Sängerin Nena. Es war einer der erfolgreichsten Titel der Neuen Deutschen Welle und in der nachgelegten englischen Version auch weltweit populär. Nach Rock Me Amadeus von Falco war er der international erfolgreichste, ursprünglich deutschsprachige Musiktitel.



Eigentlich heißt sie Gabriele Susanne Kerner. Die Eltern sind Lehrer – und wollen, daß Nena erst einmal einen ordentlichen Beruf lernt. Sie bewirbt sich bei einem Goldschmied im nahen Schwelm. Doch der Arbeitsalltag ist nichts für Nena. Sie fühlt sich „fremdbestimmt“. Es gibt Ärger, als sie z.B. für den Chef das Essen aufsetzen soll. Nach einem Streit wird sie entlassen. Für Nena ist es eine Befreiung. Sie jobbt im Madison – einer angesagten Hagener Disco. Hier spielen die „Ramblers“ aus Hagen. Aus den Boxen dröhnen die Ramones oder die „Rolling Stones“.

Nena:
“Das Lebensgefühl wollte ich – ich wollte das auch machen! Ich wollte – also das war die Musik, die ich machen wollte.“

Nenas Liebe zur Musikbeginnt schon ganz früh.

Nena:
„Mein Vater hat mir so´ ne Musiktruhe geschenkt. Von dem Ding hab´ ich dann die Beine abgesägt und hab´ mir das dann auf den Boden gestellt, so daß ich irgendwie daneben liegen konnte und hab´ dann meine Lieblingsplatten gehört. Stunden lang, Tage lang, Wochen lang, Jahre lang. Also ich lag dann da - Zigaretten rauchend, Musik hörend. Einfach für mich sein und in meiner Welt zu sein. Das war damals echt ganz wichtig für mich."

Nena:
„Ich hab´ mich in der Schule nicht so wohl gefühlt. Bin dann auch vom Gymnasium weggerannt – aber ich hatte so das Bedürftnis und und ´ne ganz tiefe Sehnsucht, die Welt kennenzulernen.“

Mit dem Schlagzeuger Rolf Brendel beginnt die Karriere von Nena:

*1: Rainer Kitzmann (Gitarrist und Gründer der Hagener Band „The Stripes“ [1978] )

Rolf Brendel:
„Irgendwann rief Rainer (*1) mich an und meinte: ´Ich habe eine Sängerin für uns.´ - Ich sage ja? – Und zwar er habe im Madison (Disco in Hagen) eine Frau gesehen …“

Nena:
„In der Disco in Hagen, wo ich jeden Abend war, weil ich nichts anderes zu tun hatte – und also ich saß da so rum und der kam dann so zu mir und sagte: Ich bin Rainer und wer bist Du? Ich hab´ Dich schon seit ein paar Tagen beobachtet und so – und Du könntest gut in meiner Band singen …“

Rolf Brendel:
„Wir hatten uns verabredet – im Proberaum in Hagen. Und auf einmal Bong! – Da ging die Tür auf. Nena kommt auf mich zu und sagt: ´Hi! Ich bin Nena!´ Ich denk – Nena, das hört sich so afrikanisch an! ´Ne, sagt sie – das ist spanisch und heißt: kleines Mädchen. Und dann fing Nena an zu singen. … und ich hatte insgeheim natürlich auf so auf eine Rock-Röhre gehofft – Nena sang aber ganz anders. Nena sang total lasziv und sehr gehaucht – so´n bischen Blondie-mäßig. Und anfangs war ich enttäuscht! Aber nach kurzer Zeit hat sie mich voll ergriffen mit ihrem sing-sang. Und ich fand das Super – und nach einer Weile war ich richtig begeistert!“

„The Stripes“ nennen sie ihre Band – mit Nena als ihre Sängerin.

Nena:
„Als ich angefangen hab´ Musik zu machen – das war die totale Begeisterung! Das war die totale Freiheit für mich!“

Nena hat Talent und Selbstbewußtsein. Aber keinerlei Erfahrung.

*2: „Kulturzentrum Pelmke“

Rolf Bendel:
„Der erste Gig, den wir machten – das war in Hagen – so´n Jugendzentrum (*2). Nena hat das aber von Anfang an total gut gemacht. Sie war auch total aufgeregt. Natürlich! Ihr erster Gig, ihr erster Auftritt vor Publikum! Da stehen irgendwie – keine Ahnung – 100, 150 Leute und schauen Dich an. Das ist was ganz besonderes.“

Es kommt zu einem Plattenvertrag – und einem Auftritt bei „Disco“ (Ilja Richter / 16.02.1981 mit dem Song „Tell me your Name“). Die erste Single „Extasy“ wird ein Flopp. Das Publikum will nicht mehr deutsche Gruppen mit englischen Songs sehen. Auch diverse folgende Singles floppen. Die Band löst sich auf.

In den 80ern ändert sich die Musik rasant. Die Schlager und die englischen Songs deutscher Gruppen werden zu Ladenhütern. Es ist die Zeit der NDW – der Neuen Deutschen Welle.

Die NDW entwickelt sich ursprünglich aus dem „Punk“ (Beispiel: „Extrabreit“ mit „Polizisten“). Doch schnell wird aus dieser Richtung eine Fun-Bewegung („Tretboot in Seenot“, „Knutschfleck“, „Ich will Spaß“, „Da, Da, Da“ …).

Nena und Rolf Bendel wollen es mit deutschen Texten versuchen.

*3: Carlo Karges:
Gitarrist, Songschreiber
(Novalis, Ramblers, Else Nabu Band, Desperado, Extrabreit, Nena, … Am 30. Januar 2002 gestorben.)
*4: Uwe Uwe Fahrenkrog-Petersen
(Komponist, Keyboard)
*5: Jügen Dehmel:
Bassist



Rolf Bendel (1983)
„Irgendwann wollten Nena und ich unsere eigenen Ideen verwirklichen. Und die Nena kannte den Carlo [*3] noch aus den alten Ramblers-Zeiten. Der hat mal in Hagen gewohnt. Undich kannte den auch noch. Dann haben wir den Carlo in Berlin angerufen und Carlo fand das ganz toll. Er wollte schon immer was mit uns machen – ja – hat sich dann gleich mit dem Uwe [*4] in Verbindung gesetzt, dem Keyboarder. Der Uwe kannte wiederum den Jürgen [*5], den Bassisten. Uns so ist dann die Nena-Band entstanden.“

Die Nena-Band geht nach Berlin. Die geteilte Stdt ist damals ein Brennpunkt der Musikszene. (Hier wohnt z.B. auch der noch relativ unbekannte David Bowie. Seine Wohnung ist direkt an der Mauer. Es entsteht u.a. „Heroes“,in dem zwei Liebende im Schatten der Mauer sich näher kommen)

Für Nena ist es die letzte Chance. Die Plattenfirmen (und auch die die Bandkollegen haben mehr oder weniger das Vertrauen verloren. Mit der Hilfe der Band „Spliff“ (Das Blech) als Produzenten soll die Band Nena durch die Plattenfirma eine Chance bekommen. Bekannte Gesichter sind immer gut im Show-Geschäft. Nena tritt mit dem ersten Song auf: „Nur geträumt“. Die Band ist begeistert von der Scheibe. Aber es kauft keiner die Single. Es steht schlimm um die Nena-Band. Ein einziger Fernseh-Auftritt ist noch gebucht. Im angesagten „Musikladen“!
Am 21.08.1982 tritt sie ausgerechnet mit „Nur geträumt auf. In einem hellblauen Shirt und dem roten Minirock! Symphatisch, selbstbewußt, sexy, fehlerlos legt sie einen professionellen Auftritt hin. Auch der Teil der Show, wo sie ihre Schwester küßt trägt zum Erfolg bei.

Nena:
„Ich hatte für mich immer so ganz stimmige Ideen und dann kam ich irgendwann mit dem roten Minirock – und das fanden die Jungs gut – und ich fand´s sowieso gut.“



Der Auftritt im roten „Mini“ bleibt hängen. Wohl jeder vor dem Bildschirm ist sofort von Nena begeistert. Und wohl jeder männliche Musikfan ist sofort in sie verliebt. Die Band Nena ist endlich angekommen. Aus dem Ladenhüter ist ein Top-Seller geworden. Anstatt insgesamt ein paar hundert Platten verkaufen sie nun 30.000 bis 40.000 Stück – jetzt aber am Tag! 32 Wochen hält sich der Titel auf Platz 2.

1982 - es ist die Zeit der Stationierung der sowjetischen Mittelstreckenraketen in der DDR, Pershing in West-Deutschland. Es ist die Zeit der Antikriegsdemo in Bonn (Hofgarten 1981). Nicht zu vergessen: ein Jahr nach "99 Luftballons" - 1983 die Zeit von Reagans "Star Wars". Genau die richtige Zeit für diesen ganz besonderen Song:

„99 Luftballons“:
Berlin, Sommer 1982.
Die Idee zum Lied-Text kommt Carlo Karges am 08.06.1982 bei einem Rolling-Stones-Konzert in West-Berlin. Als er beobachtet, wie man eine große Menge bunter Ballons in den Himmel aufsteigen läßt. Karges fragte sich, was wohl geschähe, wenn die Ballons über die Grenze nach Ost-Berlin treiben und dort eine paranoide Reaktion auslösen würden und schreibt zu seinen Gedanken einen Songtext.

Etwa zu selben Zeit hat Uwe Fahrenkrog-Petersen eine Idee für eine Melodie.

Uwe Fahrenkrog-Petersen:
„Als ich 99 ´Luftballons´ komponiert habe – das war eigentlich in zwei Teilen. Ich saß im Auto, war auf dem Weg zum Proberaum – und habe immer so eine Melodie vor mich her gesungen, die ich irgendwie ganz toll fand. Und ich hatte riesen Sorge, daß ich die vergesse. Ich bin also ganz schnell gefahren und habe die immer vor mich her gesungen. Und dann kam Jürgen – mein Freund der Bassist und Rolf der Schlagzeuger zu den Proben. Ja, und dann kam Carlo und sagte: ´Ich glaube ich habe genau den richtigen Text dafür.´ Es ist tatsächlich so passiert. Innerhalb eines Tages, ja. Er hat gesagt: ´Ich habe hier etwas geschrieben, das paßt genau auf diese Melodie.“

Nena:
„Und ich kam so angeschlurft und Carlo hat mir einen Zettel in die Hand gedrückt und gesagt: „Hier lies mal!´ Und dann habe ich das gelesen und ich war wirklich tief berührt - von diesem Text.“

Für die Plattenfirma ist der Song „nicht Radio-Tauglich“. Wieder einmal ein Beispiel, wie Plattenbosse sich oft irren. „99 Luftballons“ wird Der NDW-Hit.
Ein Symbol gegen den Kalten Krieg und Notwendikeit für die Beendigung. Wieder ein paar Steine, die an der Mauer „gelockert“ werden. Wieder ein Schritt zur Wiedervereinigung beider deutscher Staaten. Es soll noch 7 lange Jahre dauern.

Der Start der internationalen Karriere:
Dafür, daß in den Vereinigten Staaten die deutsche Version beliebter wird, als die Englische ist vor allem Christiane F. verantwortlich: „99 Luftballons“ wird von Christiane F. während ihrer Promotion-Tour für das Buch und dem Film „Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo“ auf einer Cassette mitgenommen. Durch einen Zufall hört ein Radioredakteur während einer Veranstaltung von Christiane F. den Song. Er ist so davon begeistert, daß er den deutschen Song als erster im Radio spielt. Als immer mehr andere Sender den Song spielen hat kurz darauf in den USA die englische Version keine Chance mehr: Die deutsche Version ist einfach in den Staaten einfach beliebter.

Lyrics:
Hast Du etwas Zeit für mich
singe ich ein Lied für Dich
von 99 Luftballons
auf ihrem Weg zum Horizont

Denkst Du vielleicht grad´ an mich
singe ich ein Lied für Dich
von 99 Luftballons
und dass sowas von sowas kommt

99 Luftballons
auf ihrem Weg zum Horizont
hielt man für UFOs aus dem All
darum schickte ein General

´ne Fliegerstaffel hinterher
Alarm zu geben, wenn es so wär
dabei war´n da am Horizont
nur 99 Luftballons

99 Düsenjäger
jeder war ein großer Krieger
hielten sich für Captain Kirk
es gab ein großes Feuerwerk

Die Nachbarn haben nichts gerafft
und fühlten sich gleich angemacht
dabei schoss man am Horizont
auf 99 Luftballons

99 Kriegsminister
Streichholz und Benzinkanister
hielten sich für schlaue Leute
witterten schon fette Beute

Riefen, Krieg und wollten Macht
Mann, wer hätte das gedacht
dass es einmal soweit kommt
wegen 99 Luftballons
Wegen 99 Luftballons
99 Luftballons

99 Jahre Krieg
ließen keinen Platz für Sieger
Kriegsminister gibt es nicht mehr
und auch keine Düsenflieger

Heute zieh ich meine Runden
seh´ die Welt in Trümmern liegen
hab´ nen Luftballon gefunden
denk´ an Dich und lass´ ihn fliegen