Reinigungsfirma für nachhaltige Gebäudereinigung - eure Erfahrungen?

zorro99

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ID: 573794
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24 Oktober 2025
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hey zusammen, ich recherchiere gerade für ein arbeitsprojekt (office in NÖ/Wien) zum thema nachhaltige Gebäudereinigung – also CO₂-neutrale bzw. ressourcenschonende Reinigung, green cleaning, sowas in der Art. die chefetage hätte gern ein „Reinigungskonzept mit Verantwortung“ und ich darf jetzt herausfinden, was in der praxis überhaupt realistisch ist :D

daher eine frage an alle, die beruflich mit büroreinigung, fensterreinigung, fassadenreinigung, etc. zu tun haben: kennt ihr Reinigungsfirmen in Österreich, die wirklich nachhaltig arbeiten oder ist das meist nur greenwashing?

bin für jeden input dankbar, auch gerne insiderwissen, was real funktioniert und was nur zertifikate-schmuck ist. :)
 
ich bin mir ziemlich sicher, dass es das Unterschiede gibt und es sich sicher lohnt, da ein bisschen einen genaueren Blick darauf zu werfen, wem das wirklich ein echtes Anliegen ist und wer einfach nur auf einen Zug mit aufspringt, weil es grade "in Mode" ist. Ich finde manchmal ist das dann gar nicht so leicht, wirklich herauszufinden wo was dahintersteckt und wo nicht, also man muss sich dann schon Zeit nehmen und in die Recherche gehen. Grade bei so Zertifikaten ist es glaub ich gut, wenn man mal nach journalistischen Beiträgen sucht, wo es um die Zertifikate geht, da wird ja immer wieder mal was aufgedeckt und dann veröffentlicht. Kriegt man nicht immer mit, ist aber interessant und schon einfach gut zu wissen, woran man sich orientieren kann und was eben eher nur "Schmuck" ist, wie du auch sagst :)
Bei uns im Büro wurde die Reinigungsfirma auch danach ausgewählt, dass sie möglichst nachhaltig arbeitet und da wurde sich auch ziemlich intensiv damit auseinandergesetzt, was jetzt gut klingt und gut zu uns passen könnte :)
 
danke dir, genau das ist auch mein eindruck – je länger man sucht, desto mehr merkt man, dass „nachhaltig“ oft nur ein sticker ist, aber nix dahinter. diese zertifikatsflut macht’s halt auch nicht leichter… manche wirken fast wie „eh klar, einfach zahlen und dann hat man’s“.

spannend, dass ihr euch im büro ebenfalls so tief reingekniet habt. bei uns ist’s leider eher: „mach bitte was nachhaltiges, aber es darf nix kosten und soll am besten gestern fertig sein“. :D
deshalb versuch ich gerade rauszufiltern, wo wirklich green cleaning gelebt wird und wer nur die buzzwords runterbetet.

hast du damals irgendwelche konkreten punkte gehabt, bei denen man sofort merkt, ob eine firma’s ernst meint? oder willst du mir vielleicht direkt verraten, wen ihr habt??

hab nicht mehr lust, mich durch 30 broschüren mit stockfotos von lächelnden menschen zu wühlen. 😅
 
ja finde ich auch, da stimme ich dir voll und ganz zu. Man muss sich da wirklich genauer damit beschäftigen, dass man auch einen guten Eindruck hat. Finde ich auch gar nicht gut, dass es eben keine einheitlichen Standards für Zertifikate gibt, sondern man sich als Konsument:in wirklich erst genau einlesen muss, worauf man sich jetzt verlassen kann und was einen eigentlich nur täuschen soll. Meiner Meinung nach sollte das gar nicht erlaubt sein dürfen, fällt für mich in die Kategorie Konsumentenschutz.
Naja, letztlich war es so, dass sich ein paar Leute speziell Datum gekümmert haben und mal jeder für sich recherchiert hat, eben nicht ganz oberflächlich sondern schon auch in die Tiefe. Wenn man sich dann ein bisschen länger damit beschäftigt bekommt man schon irgendwann ein Gefühl dafür, wer es wirklich ernst meint und wer das eben gerne über sich behaupten möchte aber nicht wirklich glaubwürdig was für Nachhaltigkeit tut. Man kann die Zertifikate googeln, Erfahrungsberichte lesen und auch einfach direkt nachfragen. Dann sieht man ja, wie glaubwürdig das ist, was zurück kommt. Manche Firmen haben ja wirklich ganze Konzepte für Nachhaltigkeit und wenn da auch wirklich in die Tiefe gegangen wird und auch jemand auf Rückfragen plausible Antworten hat, ist das für mich mal ein gutes Zeichen. Es kommt dann eben auch drauf an wo man ist, aber bei uns in Wien ist die Firma Blitzblank. Wir haben einen zweiten Standort wo anders, da haben wir ein anderes Unternehmen, da weiß ich aber den Namen nicht, ist nicht mein direkter Arbeitsplatz :)
Ich würde schon sagen, dass es sich lohnt, wenn man genau recherchiert und dann was nimmt, was wirklich zur eigenen Philosophie passt. Alles trägt ja seinen Teil dazu bei, wie es der Umwelt und dem Planeten geht.
 
mega hilfreich, danke dir! genau dieses „gefühl entwickeln“ klingt eh nach dem realistischsten weg. man kann sich ja tot recherchieren, aber irgendwann merkt man, wer nur „nachhaltige gebäudereinigung“ in großen buchstaben auf die homepage klatscht und wer tatsächlich ein reinigungskonzept mit verantwortung verfolgt.
spannend, dass ihr in wien mit blitzblank arbeitet. über die bin ich bei meiner suche auch schon gestolpert – wirken auf den ersten blick ziemlich professionell, auch was ressourcenschonende reinigung angeht. aber es ist halt immer was anderes, das von jemandem zu hören, der’s in seinem alltag erlebt und nicht aus einem pdf mit stockfotos. 😅 ich werd auf jeden fall mal genauer nachfragen, so wie du sagst...
und ja: konsumentenschutz wär wirklich ein thema… mittlerweile gibt’s so viele „zertifizierte reinigungsfirmen“, dass man nicht mehr weiß, ob’s was aussagt oder nur schön blinkt. eine frage hätt ich noch, vielleicht klingt die ein bisschen banal, aber ich find’s praktisch relevant: merkt man im Alltag überhaupt einen Unterschied, wenn eine Firma „nachhaltig“ arbeitet? also z.B. Geruch von den Reinigungsmitteln, wie oft geputzt wird, ob irgendwas schonender gemacht wird usw. weil auf papier klingt alles immer super – aber ob’s dann im echten büroleben auch spürbar ist, ist ja wieder eine andere geschichte.
 
ja genau, das meine ich auch. Das sieht man vielleicht nicht gleich auf den ersten Blick, was es da dann für Unterschiede gibt, aber wenn man sich ein bisschen einliest, würde ich schon sagen dass man es auf den zweiten, dritten oder vierten Blick dann doch erkennen kann, wer eben ein bisschen mehr macht als nur zu behaupten :)
du könntest auch einfach mal anrufen und dich wirklich konkret erkundigen, worauf du dich da einstellen kannst. Man muss sich ja auch nicht alles selbst aus Infos im Internet zusammenbasteln, meistens kommt man dann doch weiter, wenn man mal anruft und freundlich alle Fragen stellt, die einen so beschäftigen. Ich weiß es gibt Leute, die nur sehr ungern telefonieren, aber es lohnt sich dann doch oft wirklich das Gespräch zu suchen und man spart sich auch jede Menge Zeit im Vergleich zum E-Mailen oder so.

Hm, also ich würde jetzt mal sagen, dass sowas wie Nachhaltigkeit schon eher was ist, was man eben nicht groß mitbekommt, weil schon in der Planung usw. darauf geachtet wird und man eben nicht als Endverbraucher dann damit konfrontiert wird. Also "grünere" Putzmittel können denke ich den gleichen Geruch haben wie die Chemiekeule. Da kenne ich mich aber auch einfach zu wenig aus, um ehrlich zu sein. Ich denke die Veränderungen sind eben in dem Bereich, den man nicht mitbekommt und das ist ja auch gut so. Es ist gleich sauber, es riecht gut, die Arbeit wird gleich schnell erledigt. Da bin ich eher froh, wenn ich eben keine Unterschiede merke :) Und wenn die jetzt beispielsweise im Transport auf Nachhaltigkeit und grünen Strom achten, bekomme ich davon ja eigentlich nichts mit, wenn ich mich nicht aktiv erkundige :)
 
mega, danke dir für die ausführlichen Antworten, das hilft mir wirklich mehr, als du glaubst. Du hast völlig recht: Man braucht ein bisschen, aber irgendwann entwickelt man echt ein Gefühl dafür, wer nur „nachhaltige Gebäudereinigung“ hübsch verpackt und wer tatsächlich ein Reinigungskonzept mit Verantwortung fährt.

Das mit dem Telefonieren werd ich auf jeden Fall machen. Ich bin eigentlich Team „bitte alles per Mail“, aber bei dem Thema merkt man eh schon, wie viel vom Zwischen-den-Zeilen-Lesen abhängt. Und wie du sagst: Wenn man auf konkrete Fragen keine klaren Antworten bekommt, weiß man eh gleich, woran man ist.

Auch spannend, was du schreibst, dass man als Nutzer im Büro von echter Nachhaltigkeit idealerweise gar nichts merkt. Macht total Sinn – wenn die Reinigungsmittel ordentlich dosiert sind, ressourcenschonend gearbeitet wird und die Logistik dahinter passt, dann soll man ja als Mitarbeiter kein großes Spektakel wahrnehmen. Ich hab’s wahrscheinlich falsch herum gedacht: Ich hab mir vorgestellt, dass es irgendwie „anders“ riecht, länger dauert oder sichtbar schonender ist. Aber eigentlich ist es logisch, dass die Veränderungen eher hinter den Kulissen passieren:
– weniger Chemie
– bessere Schulungen
– weniger Wasserverbrauch
– CO₂-optimierte Transportwege
– richtige Dosierung und Temperatur
– nachhaltige Materialien
…und man selbst sieht nur: Büro ist sauber. Genau so sollte es ja am Ende sein.


Bei Blitzblank werd ich definitiv genauer hinschauen (auch mal anrufen, danke fürs Motivieren :D). Wenn bei euch alles normal funktioniert, ohne dass man merkt, dass „nachhaltig“ jetzt irgendwie komplizierter wäre, ist das schon ein gutes Zeichen. Vor allem, weil viele Firmen ja gern mit großen Worten werben, aber die Umsetzung dann… naja, sagen wir mal „ambitioniert“ ist.

Und ja – diese fehlenden einheitlichen Standards für Zertifikate sind echt ein Problem. Ich hab teilweise drei verschiedene Labels gefunden, die alle komplett unterschiedlich aufgebaut sind, aber sich nach außen quasi gleich anhören. Ohne Recherche schnallt das kein Mensch. Da wär Konsumentenschutz wirklich angebracht.


Auf jeden Fall danke dir für die Einblicke aus der Praxis. Das hilft mir, das Thema intern realistischer zu vermitteln:
Nachhaltigkeit heißt nicht „es riecht nach Zitronen und alle tragen Hausschuhe“, sondern eher Planung, Know-how, Materialkunde, faire Arbeitsbedingungen und langfristige Prozesse. Und ich glaub, wenn man das so erklärt, versteht’s auch die Chefetage besser.

Falls dir noch irgendwas einfällt, was man unbedingt beachten sollte – gern her damit!