News Niebel: Verbraucher sollten Billigstprodukte meiden

News-Bot

klamm-Bot
25 April 2006
7.403
208
Folgende News wurde am 27.11.2012 um 09:28:23 Uhr veröffentlicht:
Niebel: Verbraucher sollten Billigstprodukte meiden
Top-Themen

Berlin (dpa) - Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat an die deutschen Verbraucher appelliert, beim Kauf von Billigstprodukten auch an die Situation in den Herstellerländern zu denken. «Wer ein T-Shirt für 99 Cent kauft, der muss - bei aller Freude über den niedrigen Preis - wissen, dass dieser niedrige Preis auf Kosten der Erzeuger geht - häufig in Entwicklungsländern», sagte Niebel der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit Blick auf die jüngste Brandkatastrophe in einer Textilfabrik in Dhaka (Bangladesch). «Verantwortungsbewusste Verbraucher können mit ihrer Marktmacht eine Menge tun», sagte der Minister. Zu oft habe es schon solche Unfälle in der Textilindustrie gegeben. Niebel fügte hinzu: «Gefordert sind alle. Gefordert sind die betroffenen Länder und ihre Regierungen, hier Bangladesch. Sie müssen Brandschutzbestimmungen schaffen und vor allem auch konsequent (...) kontrollieren. Gefordert ist auch die Textilindustrie. Sie muss in ihren Zulieferketten für Mindeststandards in den Arbeitsbedingungen sorgen. Dazu gehört, Kinderarbeit auszuschließen; dazu gehört, gesundheitliche Belastungen für Arbeiter so gering wie möglich zu halten; und dazu gehört auch, Arbeitsplätze unfallsicher auszulegen.» «Gefordert ist immer auch der Verbraucher,» sagte Niebel weiter. «Auch in Deutschland müssen viele Menschen auf den Preis genau schauen. Dennoch achten sie auf Qualitätssiegel zum Beispiel aus dem Fairen Handel. Zertifizierungen und Qualitätssiegel sind kein nettes, freiwilliges Extra, sondern machen bei bewussten Verbrauchern (...) einen gewaltigen Marktunterschied.» Deutschland setze sich für die Verbesserung der Situation ein, zum Beispiel durch Transparenz in der Handelskette oder durch Unterstützung der Internationalen Arbeitsorganisation bei der Durchsetzung von Standards und Zertifizierungen. Niebel: «Konkret unterstützen wir Bangladesch mit einem Projekt von über sieben Millionen Euro bei der Verbesserung von Sozial-, Arbeits- und Umweltstandards auch in der Textilindustrie.» Allerdings sei die vom Brand betroffene Firma nicht Teil des Projekts gewesen. Bei dem Großbrand kamen am Samstag mehr als 100 Menschen ums Leben. Die Textilfabrik produzierte auch für C & A sowie andere europäische und US-amerikanische Firmen.
 
Und wenn das T-Shirt aus derselben Fabrik kommt, aber ein Markenlabel hat und 39,99 Euro kostet, dann bin ich ein besserer Mensch? Kapier ich nicht.

Die produzieren alle in diesen Fabriken, es gibt nur eine Handvoll Ausnahmen. Und die lassen sich sicher nicht am Preis festmachen.

Marty
 
Und wenn das T-Shirt aus derselben Fabrik kommt, aber ein Markenlabel hat und 39,99 Euro kostet, dann bin ich ein besserer Mensch? Kapier ich nicht.
Weil du dann die Wirtschaft ankurbelst und das Unternehmen mehr Gewinn macht und sich dann die Anteilseigner freuen. ;)

Aber es geht ja nicht nur um T-Shirts, sondern auch andere Produkte, die aus solchen Ländern verdammt billig herkommen. Und vor allem bei Kleinelektrogeräten trifft der Satz "wer billig kauft, kauft zweimal" häufig zu.

anddie
 
Weil du dann die Wirtschaft ankurbelst und das Unternehmen mehr Gewinn macht und sich dann die Anteilseigner freuen. ;)
Ich habe letztens dummerweise ein billiges T-Shirt gekauft und habe jetzt ein total schlechtes Gewissen.
Kann ich irgendwie direkt an die spenden? Gibt es da ne Hilfsorganisation?
 
Was bei sehr beschränkter Auswahl schon 10 mal soviel ist wie ein wirklich billiges 8O

Ja schon, aber darum geht es ja. Billig ist die Ware nur, weil am anderen Ende der Welt Frauen mit dem Leben dafür bezahlen für einen Hungerlohn schuften müssen. Dabei würde wahrscheinlich keiner Drauf verzichten, bei "Kinderarbeit In Kleiderfabrik" zu kaufen, wenn das T-Shirt nicht 0,99 € sondern 3 € kosten würde.

Voraussetzung ist allerdings, das der Mehrpreis nicht der Wertschöpfung von Vermarkter und Importeur dient, sondern bei den Fabrikarbeiterinnen auch ankommt.

(Nebenbei: Trigema ist sein Geld durchaus wert... ;) )
 
Naja aber zum Beispiel Fruit of the Loom kostet auch 1/10 Deines T-Shirts und hat noch ein halbwegs positives Image soweit ich das verfolgen konnte
https://www.linker-drucker.de/herstellerinnen_index7.htm
https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/firma/fruit-of-the-loom/

Ich glaube zumindest nicht dran das teuer automatisch besser ist und bei besagter Firma habe ich mir mal ein Zehnerpack bestellt (zum drunter ziehen unter diverse Pullover) und Du glaubst ja nicht wirklich das ich dafür 230 Euro bei Trigema bezahlt hätte :ugly:
 
Ich glaube zumindest nicht dran das teuer automatisch besser ist und bei besagter Firma habe ich mir mal ein Zehnerpack bestellt (zum drunter ziehen unter diverse Pullover) und Du glaubst ja nicht wirklich das ich dafür 230 Euro bei Trigema bezahlt hätte :ugly:
FotL ist aber auch nicht immer gleich FotL. Die sog. "Retailware", kostet auch nicht ein 1/10, sondern ungefähr 1/2 bis 1/3 von Trigema. Und trotz gutem Image - Fruit produziert AUCH in Bangladesh, Paktisan etc. pp.

Aber es geht mit nicht im Trigema im besonderen - sondern um die Tatsache, dass es sehr wohl Firmen gibt, die Transparent und nachvollziehbar und grundsätzlich NICHT in Billiglohnländern produzieren oder zukaufen - Was allerdings mehr kostet. Und dank Herrn Grunds Talkshow-Engagement ist die Firma halt recht bekannt ;).
 
Mir ist das sehr recht wenn sie in Billiglohnländern produzieren, sofern sie da zumindest überdurchschnittliche Standards an Kinderarbeitsvermeidung, Lohn, Arbeitssicherheit etc. ansetzen finde ich das für die Bevölkerung der Länder ein Gewinn.

In Deutschland produzierte Textilien bleiben eh Nischenprodukte. Wenn ich was hier produziert haben will lass ich es selber schneidern (was übriegens lächerlich billig zu haben ist ;) )
 
Mir ist das sehr recht wenn sie in Billiglohnländern produzieren, sofern sie da zumindest überdurchschnittliche Standards an Kinderarbeitsvermeidung, Lohn, Arbeitssicherheit etc. ansetzen finde ich das für die Bevölkerung der Länder ein Gewinn.

gestern kam ein recht ernüchternder Beitrag im Fernsehen dazu: Selbst wen verantwortungsvolle Firmen die Verträge mit miesen Zulieferern kündigen, ändert das vor Ort nichts - die Nachfrage nach "extrem billig" ist zu groß, und die Armut noch mehr. Deshalb können die Näherinnen auch nicht einfach zu Hause bleiben, wenn die Arbeitsbedingungen unmenschlich sind. Es ist und bleibt vor Ort ein Teufelskreis.

In Deutschland produzierte Textilien bleiben eh Nischenprodukte. Wenn ich was hier produziert haben will lass ich es selber schneidern (was übriegens lächerlich billig zu haben ist ;) )

Musst Du mir nicht erzählen - Nordfranken ist immer noch das "Schneiderland" - Den Main hoch um Miltenberg herum gibt es noch einige Kleidermanufakturen mit Maßanfertigung zum Schnäppchenpreis :mrgreen: Wobei sich auch wieder die Frage stellt - woher kommt die Rohware, woraus wird sie hergestellt... u.s.w.
 
Aber es geht mit nicht im Trigema im besonderen - sondern um die Tatsache, dass es sehr wohl Firmen gibt, die Transparent und nachvollziehbar und grundsätzlich NICHT in Billiglohnländern produzieren oder zukaufen
Ja, aber Trigema soll ich ja auch nicht kaufen. Ist ja ein "Billigstprodukt" (9,90 im Outlet auf Sylt z.B.) im Vergleich zu 99,- Euro Shirts von D&G...

Ich gehe am besten nackt. Dann kann ich nichts falsch machen.

Ist das eigentlich jetzt besser, wenn die Frauen in Bangladesh gar keine Arbeit mehr haben, statt für einen Hungerlohn T-Shirts zu nähen? Mit Würde verhungern ist die besser Lösung?

Marty
 
Wenn ich was hier produziert haben will lass ich es selber schneidern (was übriegens lächerlich billig zu haben ist ;) )
Komisch, wenn ich hier bei nem Maßkonfektionär was bestelle, lässt der meist in Osteuropa (oder neuerdings in Spanien) schneidern. Und wirklich günstig isses dann auch nicht.

anddie
 
Komisch, wenn ich hier bei nem Maßkonfektionär was bestelle, lässt der meist in Osteuropa (oder neuerdings in Spanien) schneidern. Und wirklich günstig isses dann auch nicht.

anddie

Und wenn meine Freundin was bei ihrer Näherin/Schneiderin bestellt dann näht die das halt zwischen Haushalt und Kinderhüten wenn sie grad Zeit hat -kurze Wege, kurze Dauer, kleiner Preis
 
Ich gehe am besten nackt. Dann kann ich nichts falsch machen.
Denkste. Du darfst auch nichts essen, nichts trinken, keine Möbel besitzen, keine Elektrogeräte, nicht über Pflastersteine laufen und und und. Nur weil du auf Kleidung verzichtest, macht dich das noch lange nicht zu einem guten Menschen.