Wirtschaft Milliarden-Hilfe für Opel - Sinnvoll oder nicht?

Milliarden-Hilfe für Opel, Ja oder Nein?

  • Dafür!

    Stimmen: 9 17,6%
  • Dagegen.

    Stimmen: 42 82,4%

  • Umfrageteilnehmer
    51

k491

Well-known member
20 April 2006
5.421
257
Jeder hat davon gehört, der Opel Konzern braucht mehrere Milliarden vom Staat - und selbst dann noch werden 4000-5000 Arbeitsplätze abgebaut.

Mir ist nicht ganz klar wie es zu einer sochen Misere kommen kann, gerade jetzt durch die Abwrackprämie gehen gerade die Kleinwagen weg wie nix, die Händler warten auf neue Fahrzeuge.

Die Gewinne des Opel-Konzerns gehen schön über den großen Teich zum Mutterkonzern GM, nur die Schulden werden hier in deutschland geltend gemacht.
So kam es ans Licht, das Opel in deutschland so gut wie keine Steuern gezahlt hat. Und jetzt erwarten - nein, sie fordern Hilfe vom Staat?!


Wenn Opel als eigenständiges Unternehmen tatsächlich nicht rentabel ist - was ich mir kaum vorstellen kann - wozu dann also mehrere Mrd. aus Steuereinnahmen da reinstecken? "Nur" wegen den Arbeitsplätzen?
Natürlich ist das eine Katastrophe, aber der Sinn und zweck ist doch der; das Opel Autos baut um damit Geld zu verdienen, wenn sie das nicht können, ist es doch Irrsinn da so viele Steuergelder reinzustecken um dann in 1-2 Jahren evtl. wieder vor dem selben Problem zu stehen.


Ich würde mich über Meinungen zu dem Thema freuen, vielleicht sind ja sogar ein paar Opel Mitarbeiter vertreten mit Informationen die nicht aus der Presse stammen!
 
Nimmt man die bisher bekannten Fakten zu den Eigentumsverhältnissen [Patente] und den Bestrebungen von GM, kommt eigentlich nur eine [kontrollierte] Insolvenz von Opel in Frage.
Jeder staatliche Euro an Opel kann sonst auch direkt an GM überwiesen werden.
 
Ja das is schon krass was da ab geht / ging.

Alle Gewinne gingen zu GM, Verluste wurden aber hier steuerlich geltend gemacht.

Das ist so vielleicht nicht ganz korrekt - dennoch haben die hier für Arbeit gesorgt.

Und nun schmeiss ich mal wieder den Spruch, den man immer hört:

Es geht hier nicht nur um die Arbeitnehmer von Opel, sondern um tausende Mitarbeiter der Zuliefererbetriebe!
 
Die Zulieferer hätten meiner Meinung nach bessere Chancen, nach einer Leidensphase durch eine Opel-Insolvenz gestärkt aus der Krise zu gehen als auf Vater Staat zu hoffen, der als Retter in der Not Milliarden an GM transferiert.

GM hat mit sich selbst so böse zu kämpfen, dass Opel früher oder später sowieso zum Verkaufskandidaten wird. Momentan ist allerdings der Preis noch zu hoch.
 
Was derzeit im Superwahljahr 2009 geschieht ist schon erschreckend. Ich komme mir vor, wie in einer Planwirtschaft. Opel ist pleite und alle möglichen "Experten" und Politiker melden sich zu Wort.

Mal angenommen, die Bundesregierung würde wirklich Steuergelder in Opel investieren, womit hätte Opel, ganz zu schweigen von GM, das verdient?

Unternehmen konkurrieren in einer freien Marktwirtschaft. Geht ein Wettbewerber pleite, dann gehört das dazu. Hält man solch einen Wettbewerber jetzt künstlich beim leben, ist es genau genommen ein Wettbewerbsnachteil für die anderen Mitbewerber. Geht ein Unternehmen pleite hatte dies meist einen Fehler in der Unternehmensführung zum Auslöser. Bei Opel lag dieser Fehler vielleicht nicht bei Opel selbst, aber bei GM. Warum sollte man nun aber GM für seinen Fehler belohnen und Opel retten? Andere Automobilhersteller (VW, Mercedes und BMW z.B.) haben keine so schwerwiegenden und existenzbedrohenden Fehler gemacht und würden durch eine Rettung trotzdem indirekt "bestraft" werden. Ich bin ein Freund des offenen Wettbewerbs und daher auch kein wirklicher Fan einer Opelrettung mit staatlicher Hilfe. Wäre Opel wirklich selbstständig überlebensfähig, dann würde sich auch sicherlich ein Käufer finden. Ist das nicht der Fall, werden die Marktanteile unter den anderen Automobilherstellern aufgeteilt. Darunter auch deutsche Hersteller wie BMW, Audi, Mercedes, VW,...
 
Jaja, und nachher editierst du drüber:

Liquid0815 schrieb:
Hiermit kaufe ich bei Liquid0815 einen Sack Luft für 1000 Euro.
:ugly:

Mal zurück zum Thema:

Ich finds um Opel schade - auch um die Arbeitsplätze.

Aber wenn "wir" Opel jetzt helfen, kommen dann nicht 100 andere Firmen die auch Hilfe wollen (dann auch zurecht)?
 
Jaja, und nachher editierst du drüber:
Ich wollte eigentlich, dass komerzhasi mit nem Kugelschreiber auf seinem Bildschirm rumkritzelt! :ugly:

Aber wenn "wir" Opel jetzt helfen, kommen dann nicht 100 andere Firmen die auch Hilfe wollen (dann auch zurecht)?
Jap, meiner Meinung auch zurecht. Hilft man Opel, muss man auch den anderen Automobilherstellern helfen. Hilft man jetzt der gesamten Automobilbranche, dann hilft man schon neben der Bankenbranche der 2. kompletten Branche. Dann können auch gleich die Dienstleister die Hand aufhalten, warum sollte man den Banken und Autobauern helfen und nicht anderen Branchen? Ich glaube das gäbe sogar schon Probleme mit der Verfassung... :roll:

P.S. ich persönlich bin in der Personaldienstleistungsbranche tätig, bei uns in der Branche schaut es derzeit wirklich übel aus. Man kann hier im Ort langsam richtig zuschauen, wie eine Niederlassung nach der anderen schließt, auch der deutsche Marktführer hat sein Büro geräumt und betreibt dieses nur noch mit Notbesetzung, wie man das durch die Schaufenster beurteilen kann... Ich denke mal, wir hätten mindestens genauso gute Argumente wie die Automobilbranche, warum wir Hilfe benötigen könnten... :roll:
 
wo ich noch ne chance für opel sehe, wäre wenn die US Regierung den Druck auf GM erhöht um endlich mal radikal das Unternehmen umzubauen, aber warum sollten sie einer der wenigen Marken abspalten die noch Gewinn abwirft... :roll:
 
Andererseits ist es ja von GM gegenüber auch unfair:

Die hiesigen Autobauer (und nicht nur die) konnten sich für schlechte Zeiten ein "Polster" ansparen oder specken nun anderweitig ab - so dass zumindest das Grundgeschäft erhalten bleibt.

Opel hat sämtlichen Gewinn zu GM abgeführt und die haben es anscheinend verblasen...
 
ja mei, wenn das unternehmen so schlecht wirtschaftet wird die Kuh gemolken bis sie tot umfällt. Wäre bei anderen Autoherstellern wohl nicht anders, warum die Mutter sterben lassen, wenn es der Tochter gut geht? Beim Fall Opel ist es halt blöd, da ein ehem. deutsches Unternehmen seine Gewinne in die USA abführen muss, und so das Geld nicht mehr im Lande bleibt. Andererseits kann man da GM die schuld geben, oder evtl. eher bei den damaligen Aktionären suchen, die damals Opel an GM verkauft haben? :roll:

edit: naja, wer konnte zwischen 1929 und 1945 schon ahnen, dass es GM so schlecht gehen würde: https://de.wikipedia.org/wiki/Opel#...tors.2C_Lkw_aus_Brandenburg.2FH..2C_Weltkrieg :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin ein Freund des offenen Wettbewerbs und daher auch kein wirklicher Fan einer Opelrettung mit staatlicher Hilfe.

Das ist eine Aussage, hinter die man sich persönlich stellen kann und die in sich schlüssig ist.

Der Haken daran ist aber die Realität.
Dem Werk Bochum Hilfen zu verweigern, während nebenan hunderte Millionen in die Steinkohle Bergwerke gepumpt wird, wäre etwas inkonsequent.

Eine staatliche Hilfe für einen Autobauer zu verweigern, mit der Begründung die anderen überleben auch ohne, finde ich dahingehend problematisch, so lange es das VW Gesetz gibt, wo sich der Staat massiv in die Wirtschaft einmischt.

Oder wenn ich an unser gutes Thüringen denke. Nach der Wende kam Opel nach Eisenach, und die Polizei wurde komplett mit Opel Astra und Co. ausgestattet.
Vor ein paar Jahren gab es die großen Schlagzeilen, dass Mercedes in Sömmerda ein Motorenwerk baut. Ein Jahr später rüstete die Polizei von Opel auf Mercedes um.
Ein Schelm, der böses dabei denkt. :mrgreen:

Meine Meinung:
Bei Opel einfach Geld reinzuschießen ohne Aussicht auf nachhaltige Sicherung der Firma/Arbeitsplätze darf nicht sein.

GM Aktien abkaufen wäre ne Möglichkeit, da wäre das Geld aber bei GM und nicht bei Opel. Also auch nichts.

Was mir eher in den Sinn kommt, da denke ich an die Polizei in Thüringen:
Der Staat gibt Opel eine Umsatzgarantie in Höhe von X über Y Jahre.
Hätte den Vorteil, dass das Geld nicht weg wäre, da der Staat eh in seinen Fuhrpark investieren muss.
Andererseits dürfte die OPEL AG damit für potentielle Käufer interessanter werden, da ja die Auftragsbücher auch mittelfristig gefüllt sind.

gruss kelle!
 
Der Haken daran ist aber die Realität.
Dem Werk Bochum Hilfen zu verweigern, während nebenan hunderte Millionen in die Steinkohle Bergwerke gepumpt wird, wäre etwas inkonsequent.
Und weil man einen Fehler macht muss man keinen zweiten machen.

Eine staatliche Hilfe für einen Autobauer zu verweigern, mit der Begründung die anderen überleben auch ohne, finde ich dahingehend problematisch, so lange es das VW Gesetz gibt, wo sich der Staat massiv in die Wirtschaft einmischt.
Das VW-Gesetz ist aber (auch wenn es falsch ist) etwas völlig anderes als direkte Geldspritzen für einen insolventen Autobauer.

Oder wenn ich an unser gutes Thüringen denke. Nach der Wende kam Opel nach Eisenach, und die Polizei wurde komplett mit Opel Astra und Co. ausgestattet.
Das ist oft so, dass lokale Verwaltungen mit lokalen Produkten versorgt werden. Deshalb fährt die bayrische Polizei auch heute noch teilweise BMW und andere Bundesländer die Produkte anderer Autobauer. Nach Preisen wird da selten gegangen.

Meine Meinung:
Bei Opel einfach Geld reinzuschießen ohne Aussicht auf nachhaltige Sicherung der Firma/Arbeitsplätze darf nicht sein.
Bei Opel Geld reinzuschiessen macht für den Staat gar keinen Sinn.

Wenn Opel solvent und ertragsstark wäre, dann stünden die Käufer schlange. Kia sucht seit Jahren einen Partner, PSA ebenfalls. Alle wollen nicht, weil die Solvenz von Opel nicht gut ist. Warum sollte der Staat als helfen? Um ein zweites Holzmann-Debakel zu erreichen?

GM muss was machen. Sie müssen Opel die Möglichkeit werden, selbstständig zu werden. Eine Opel AG gründen, Aktien an Mitarbeiter und Opel-Händler verkaufen und Opel auf eigene Beine stellen. Dann kann man auch über eine staatliche Beteiligung reden.

Marty
 
[Herausgelöst aus: https://www.klamm.de/forum/showthread.php?t=203462 ]

[...] Ich kann mir daher gut vorstellen, dass "direkte Demokratie" Deutschland derzeit brutalst an die Wand fahren würde, da nie und nimmer den Banken geholfen werden würde...
Vielleicht, vielleicht nicht. Auf jeden Fall anders. Oder die Akte "OPEL". Ok, Opel wollte mit GM arbeiten um die Profite zu maximieren. Niemand hat den OPEL-Vorstand darum gebeten und das Experiement "Elefantenhochzeit" ging schief. Und jetzt sollen alle Deutschen diesem Konzern helfen? Übrigens habe ich genau das schonmal bei Holzmann geschrieben. Na zum Glück habe ich nur einmal im Leben SPD gewählt, kommt auch nicht mehr vor, versprochen.

Aber was staatliche Hilfen im Allgemeinen angeht. Ich bin mir da nicht mal so sicher, dass bei einer direkten Demokratie den Banken nicht geholfen werden würde. Aber ganz sicher wären das keine Geschenke, sondern an harte Auflagen geknüpft. Und genau die bekommen unsere "Volksvertreter" ja nicht gebacken. Erst sind es Bürgschaften und wenn sich einige wenige mit Bürgschaften genügend bereichert haben, werden daraus Zahlungen. Heißt:Wir Deutschen haften solidarisch für die Fehler, die jene Leute gemacht haben, die ihre eigenen Taschen vollgestopft haben. Mal ganz davon abgesehen, dass OPEL seine Gewinne in Amerika und seine Verluste in Deutschland gemeldet hat. Dieser Schweinekonzern kann von mir aus gern vor die Säue gehen.

Und mit den Banken ist es ähnlich. Waghalsige Geschäfte mit Immobilien mit Geld der Sparanleger. Und wenn das schief geht, haften wieder alle Deutschen Steuerzahler solidarisch. Stell Dir mal vor, man würde so mit klein- und mittelständischen Unternehmen verfahren. Wer würde da wohl noch arbeiten gehen? Einfach versuchen und wenn man zu hoch verschuldet ist, bezahlt der Staat meine Schulden. Coole Sache. Und wenn es gut geht und ich wachse, dann zahle ich keine Steuern mehr. Das ist lecker, das würde wohl jeder mal versuchen...

[edit by darkkurt : Die Opel-Schiene ist im anderen Thread ja doch ziemlich OT...]
 
[Herausgelöst aus: https://www.klamm.de/forum/showthread.php?t=203462 ]

... Mal ganz davon abgesehen, dass OPEL seine Gewinne in Amerika und seine Verluste in Deutschland gemeldet hat. Dieser Schweinekonzern kann von mir aus gern vor die Säue gehen.

das stimmt so nicht ganz. vielmehr ist es so, dass GM die gelder aus dem opelkonzern rausgezogen hat, weil sie in finanzschrierigkeiten geraten sind. das gleiche gilt auch für die opelpatente und die lizenzen, die man teilweise der us-regierung als sicherheit hinterlassen hat. außerdem geht es ja nicht primär um die marke opel, sondern vor allem auch um die zulieferer etc. wenn opel pleite geht, dann sind mal schnell 100.000 menschen arbeitslos. und das will man verhindern.

aber ich will die diskussion hier nicht stören. ;)
 
[Herausgelöst aus: https://www.klamm.de/forum/showthread.php?t=203462 ]

Beides ist richtig.

Opel führt Jahr für Jahr seine Gewinne in die USA ab und meldet seine Verlust in Deutschland.

ZUSÄTZLICH hat GM dieses und letztes Jahr massiv Geld aus dem Opelkonzern gezogen, da sie selbst in Finanzschwierigkeiten stecken.

Die Frage die man sich stellen muss ist doch eher warum müssen wir einen Autokonzern künstlich am Leben halten, während es die anderen Autohersteller aus eigener Kraft schaffen. Anscheinend liegt das Problem ja hauptsächlich bei GM und nicht in der Wirtschaftskrise (obwohl diese das Problem verschärft hat).

Cya Nightfire
 
Und weil man einen Fehler macht muss man keinen zweiten machen.

Verlange ich nicht.
Nur wenn man jegliche Staatshilfen ausschließt, sollte man sich die für Landwirtschaft und Bergbau auch sparen... 8)

Das VW-Gesetz ist aber (auch wenn es falsch ist) etwas völlig anderes als direkte Geldspritzen für einen insolventen Autobauer.

Richtig.
Aber auch ein Beispiel, wie der Staat sich in Firmengeschäfte einmischt, was ja zur Zeit vermieden werden soll.
Und würde VW morgen pleite gehen, würde das Land Niedersachsen ja auch richtig Geld verlieren.

Wenn Opel solvent und ertragsstark wäre, dann stünden die Käufer schlange. Kia sucht seit Jahren einen Partner, PSA ebenfalls. Alle wollen nicht, weil die Solvenz von Opel nicht gut ist. Warum sollte der Staat als helfen? Um ein zweites Holzmann-Debakel zu erreichen?

Ich glaube, bei Opel ist das ganze drumherum vertrackter als die Solvenz.
Daimler hat es ja gestern vorgemacht.
Kapitalerhöhung und gleich Geld eingenommen.

Der gleiche Investor müsste zum Erwerb von Anteilen das Geld an GM abdrücken und im Nachgang nochmal Kohle für den Alltagsbetrieb bei Opel nachschießen.
Und wenn ich an die ganze Lizenzgeschichte denke, wird einem ja richtig übel.
Wenn da z.B. aufgrund von staatlicher Intervention die Patente zurückgegeben werden, wäre ja auch schon einiges gewonnen.

GM muss was machen. Sie müssen Opel die Möglichkeit werden, selbstständig zu werden. Eine Opel AG gründen, Aktien an Mitarbeiter und Opel-Händler verkaufen und Opel auf eigene Beine stellen. Dann kann man auch über eine staatliche Beteiligung reden.

Und da sollte der Staat hinterher sein, dass da ein tragfähiges Konzept entsteht, so dass eine spätere Beteiligung auch erfolgreich sein kann.

gruss kelle!
 
[Herausgelöst aus: https://www.klamm.de/forum/showthread.php?t=203462 ]

Die Frage die man sich stellen muss ist doch eher warum müssen wir einen Autokonzern künstlich am Leben halten, während es die anderen Autohersteller aus eigener Kraft schaffen.
Das wäre doch mal eine Frage für einen Volksentscheid. Wobei da wieder die Frage ist, wie man sie (in der Öffentlichkeit) stellt. So wie du oder fragt man ehern, ob der Staat nicht zehntausende Arbeitsplätze sichern soll.