Bist Du bereit X Cent mehr für den Liter zu zahlen?

  • Ja.

    Stimmen: 72 69,9%
  • Nein.

    Stimmen: 31 30,1%

  • Umfrageteilnehmer
    103
Der Preis fällt weil Liquidität auf der Nachfrageseite fehlt. <- gängige Meinung zur Zeit :roll:

Welcher Teil der Nachfrageseite hat jetzt genau ein Liquiditätsproblem, um die Bauern zu Bezahlen? Die Molkereien, der Discounter oder die Endverbraucher? :think:

Kleiner Tipp - Da es durchaus (und nicht wenig) Endverbraucher gibt, die bereit sind, 15-20 ct pro Liter MEHR zu bezahlen, wenn das Geld beim Bauern ankommt, würde ich die Antwort gut überdenken...;)
 
Dieser Weltmarktpreis beeinflusst aber sicherlich nicht die ausgehandelten Abnahmepreise der Discounter.

Oder kennst einen Bauern, der Seine Milch auf dem Weltmarkt anbietet? :roll:
Es reicht wenn die [theoretische] Möglichkeit besteht, die Milch von anderen Anbietern zum geringeren Preis zu kaufen. Man muss auf die Kalkulation aber noch Transport, Zoll, etc. draufschlagen.
Es wird aber auch EU-Milch auf dem Weltmarkt angeboten, nur eben nicht von den Bauern selbst. Um das zu tun muss die Milch aber länger haltbar sein oder in Milchpulver verarbeitet werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Preis fällt weil Liquidität auf der Nachfrageseite fehlt. <- gängige Meinung zur Zeit :roll:

Was für ein Schwachsinn... Als wenn die Verbraucher momentan schon so viel von der Finanzkrise merken würden, dass sie kein Geld für Milch mehr haben. So einen Blödsinn habe ich ja lange nicht gehört.

Natürlich zahlt jeder Einkäufer nur soviel, wie er muss. Kann ein deutscher Bauer zu den Konditionen nicht produzieren, muss er es lassen. Können es genug Bauern nicht mehr machen, verteilt sich die Nachfrage auf immer weniger Anbieter, deren Angebot reicht nicht mehr und es wird wieder einen Preisanstieg geben.

Konsequenz kann natürlich sein, dass es vorher ein Level gibt, bei dem kaum noch ein deutscher oder EU-Bauer mithalten kann. Das wäre bedauerlich, aber marktwirtschaftlich konsequente Auslese.
 
Was für ein Schwachsinn... Als wenn die Verbraucher momentan schon so viel von der Finanzkrise merken würden, dass sie kein Geld für Milch mehr haben. So einen Blödsinn habe ich ja lange nicht gehört.
Es ist trotz dem die allgemein anerkannte Meinung. Nur weil die Nachfrage in Deutschland noch gut ist heißt es nicht dass die Nachfrage in anderen Ländern genauso gut ist und das hat eben einen Einfluss auf den Preis. Alle Rohstoffpreise sind durch die Finanzkrise eingebrochen, nicht nur die Milch.
Was ist daran jetzt Schwachsinn?
Schau Dir mal den Chart an; willst Du allen ernstes behaupten das Angebot hätte sich in 3 Monaten derart erhöht dass es zu einem solchen Preissturz kommen konnte?

Können es genug Bauern nicht mehr machen, verteilt sich die Nachfrage auf immer weniger Anbieter, deren Angebot reicht nicht mehr und es wird wieder einen Preisanstieg geben.
Niemand kann zu dem Preis produzieren, in Mischbetrieben wird es von anderen Sparten mitfinanziert. Reine Milchviehbetriebe werden wohl kaputt gehen, wenn sie keinen Kredit bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alle Rohstoffpreise sind durch die Finanzkrise eingebrochen, nicht nur die Milch.
Was ist daran jetzt Schwachsinn?
Nichts, Du hast Recht. Die Nachfrage ist bei Milchprodukten zurückgegangen. In anderen Branchen reagiert man darauf normalerweise mit einem Zurückfahren der Produktion. Wie reagiert die Milchwirtschaft? Sie fordert Preisgarantien und staatliche Preisstützungen.

Niemand kann zu dem Preis produzieren, in Mischbetrieben wird es von anderen Sparten mitfinanziert. Reine Milchviehbetriebe werden wohl kaputt gehen, wenn sie keinen Kredit bekommen.
Und wenn sie einen Kredit bekommen? Können sie dann günstiger produzieren? Ich glaube nicht.

Wenn die ersten grossen Betriebe aufgeben müssen, dann wird der Preis steigen, vollautomatisch.

Bei uns in Wuppertal gibt es übrigens alle 20 Meter einen Kiosk. Die Leute kaufen aber jetzt in der Krise abends nicht mehr soviel Bier, dass alle dort überleben können. Die Nachfrage steigt auch nicht, obwohl der Preis schon nur noch knapp über Supermarktniveau liegt. Deiner Theorie zur Folge müssten wir jetzt alle Kioske mit Krediten unterstützen und den Bierpreis staatlich festlegen lassen. Sonst gehen die doch pleite.

Marty
 
warum sehen so viele Leute das Milchgewerbe einfach nur als eine gewöhnliche Branche?
Eine Branche wie die Autoindustrie, Handyhersteller oder Hightechküchenausrüster, bei denen es zwar durch mehr oder weniger Arbeitsplätze spürbar ist, es im Endeffekt aber keinen kratzt wenn ein paar Firmen von der Bildfläche verschwinden

DAS IST DOCH SCHWACHSINN
es geht hier um Landwirte, die versorgen euch mit Essen. Die liefern den Grundstoff für euer Brot, für euer Steak und sogar für eure Lederbrieftaschen.
Letzteres machen auch die Landwirte, die sich komplett auf Milchproduktion spezialisiert haben.

Und wenn jetzt 10% der Bauern pleite gehen können das die anderen nicht auffangen. Das ist nicht wie bei angesprochenen Handyherstellern, die bei Bedarf auch ohne Problem drei mal so viele Handys herstellen können. Dafür sind erstmal die Kühe notwendig, der expandierende Landwirt muss sich neue Weideflächen zulegen, und vorallem neue Flächen um Futter anzubauen.
Und dann? Der Preis normalisiert sich nicht, da die Nachfrage bei weitem nciht gedeckt ist. Der Preis explodiert. Schlagartig.


Ich habe immernoch kein Argument dafür gefunden, den Preis, den die Bauern erhalten, künstlich zu verdoppeln und diese Mehrkosten zu 100% (nicht zu 400%) an den Endverbraucher weiterzugeben. DER nämlich.. hätte damit kein Problem.
Er würde zumindest nicht aufhören Milch zu kaufen, nur weil er statt 0,59€ plötzlich 0,69€ oder was weiß ich zahlen muss.
Immernoch ein verdammt niedriger Preis wenn ich mir angucke, dass mittlerweile selbst Cola im Sonderangebot 0,58€/liter kostet

hiermit bitte ich um ein Argument, was dagegen spricht

johpick
 
Du übersiehst, das wir im Moment eine Überproduktion haben - angestoßen durch die EU-Agrarpolitik der letzten 2-3 Jahrzehnte.
 
Ich habe immernoch kein Argument dafür gefunden, den Preis, den die Bauern erhalten, künstlich zu verdoppeln und diese Mehrkosten zu 100% (nicht zu 400%) an den Endverbraucher weiterzugeben. DER nämlich.. hätte damit kein Problem.
Das ist schwierig, weil es dann zu Verzerrungen kommt. Wenn was gemacht wird dann muss das für alle gelten und nicht nur für einige wenige.
Milch kostet gerade 0,48€/l.

Du übersiehst, das wir im Moment eine Überproduktion haben - angestoßen durch die EU-Agrarpolitik der letzten 2-3 Jahrzehnte.
Das reicht weiter zurüćk - bis in die Nachkriegszeit. Damals hat man unter dem Eindruck der Hungerjahre beschlossen die Landwirtschaft möglichst effizient zu machen. Nun haben wird diese effiziente Landwirtschaft, keine Hungerjahre mehr, aber dafür Überproduktion, die man nicht mehr auf dem schwächelnden Weltmarkt absetzen kann. Die EU versucht seit knapp 10 Jahren diese Überproduktion abzubauen, ohne sich die Möglichkeit zur schnellen Wiederaufnahme der hohen Produktion zu nehmen - Stichwort Stilllegung.
Wegen der starken Preissteigerungen und erhöhter Nachfrage in 2007 wurde mit dem Segen der Politik wieder viel davon in Produktion genommen. Nun sind Nachfrage und Preise wieder gefallen und alles schimpft auf die Politik. (Die Milchquoten sind damals auch erhöht worden.)
 
warum sehen so viele Leute das Milchgewerbe einfach nur als eine gewöhnliche Branche?
Weil es das ist.

es geht hier um Landwirte, die versorgen euch mit Essen. Die liefern den Grundstoff für euer Brot, für euer Steak und sogar für eure Lederbrieftaschen.
Das ist ja toll. Nur leider produzieren die eben im Moment deutlich mehr, als der Verbraucher am Ende zum Leben braucht.

Und wenn jetzt 10% der Bauern pleite gehen können das die anderen nicht auffangen.
Wenn bisher ein Bedarf da war von 100%, die Produktion aber bei 110% lag, dann stört das gar niemanden, wenn vom Angebot 10% wegfallen. Und da würde sich die Milchindustrie genauso an wirtschaftliche Grundregeln halten wie jede andere Industrie auch.

Das ist nicht wie bei angesprochenen Handyherstellern, die bei Bedarf auch ohne Problem drei mal so viele Handys herstellen können.
Klar, Nokia baut dann mal eben schnell innerhalb von einer Woche ein neues Handy-Werk für 10 Mrd. Euro. Das schütteln die so aus dem Ärmel. Nur die arme Kuh, die braucht ja ein paar Monate ehe sie Milch geben kann.

Der Preis normalisiert sich nicht, da die Nachfrage bei weitem nciht gedeckt ist. Der Preis explodiert. Schlagartig.
Wenn diese Situation heute schon so wäre, dass das Angebot gleich der Nachfrage wäre, dann wäre Milch teurer als sie ist.

Ich habe immernoch kein Argument dafür gefunden, den Preis, den die Bauern erhalten, künstlich zu verdoppeln und diese Mehrkosten zu 100% (nicht zu 400%) an den Endverbraucher weiterzugeben. DER nämlich.. hätte damit kein Problem.
Wer sagt das? Ich denke, die Wenigverdiener in unserem Land hätten schon ein Problem, wenn Milch, Butter, Käse, Quark, Schokolade und alle anderen Milchprodukte plötzlich doppelt so viel kosten würden.

Und Du möchtest also einen gesetzlich festgelegten Milchpreis? Wer soll die Höhe festlegen? Der Zentralrat der deutschen Milchwirtschaft, monatlich, nach Diskussion?

Er würde zumindest nicht aufhören Milch zu kaufen, nur weil er statt 0,59€ plötzlich 0,69€ oder was weiß ich zahlen muss.
Da sollten wir mal einen Hartz-IV Empfänger fragen.
Immernoch ein verdammt niedriger Preis wenn ich mir angucke, dass mittlerweile selbst Cola im Sonderangebot 0,58€/liter kostet
Bei mir kostet Cola 0,39 Euro für 1,5 Liter. Aber die Cola-Produzenten sind halt schlauer und unreguliert. Die produzieren nur soviel, wie der Markt auch will.

Marty
 
Wenn bisher ein Bedarf da war von 100%, die Produktion aber bei 110% lag, dann stört das gar niemanden, wenn vom Angebot 10% wegfallen. Und da würde sich die Milchindustrie genauso an wirtschaftliche Grundregeln halten wie jede andere Industrie auch.
Nee, dann gibt es Milch auf Marken - und wenn nicht würde der Staat auf jeden Fall intervenieren.

Bei mir kostet Cola 0,39 Euro für 1,5 Liter. Aber die Cola-Produzenten sind halt schlauer und unreguliert. Die produzieren nur soviel, wie der Markt auch will.
Cola ist auch einfach zu produzieren - da braucht man keine Viecher zu durchzufüttern. Etwas Wasser, Zucker und Geschmackstoffe - fertig.
Wenn die Kühe mal weg sind sind sie nicht mehr so schnell wieder da.
 
Nee, dann gibt es Milch auf Marken - und wenn nicht würde der Staat auf jeden Fall intervenieren.

Quark, dann sind wir grade mal bei dem Angebot was wir zum aktuellen Preis eh verbrauchen

selbst wenn wir nur noch 90 % vom aktuellen Bedarf produzieren würden könnte jeder noch Milch kaufen, nur dann wäre der Preis höher als jetzt und dadurch würde der Verbrauch von ganz allein sinken

und wenn der Preis dann hoch genug ist erhöht das Angebot auch von ganz allein, dazu muss kein Staat intervenieren

Wenn die Kühe mal weg sind sind sie nicht mehr so schnell wieder da.

die verschwinden ja auch nicht alle auf einmal und werden nicht alle auf einmal neu gebraucht, ein paar % der Kühe langsam mehr oder weniger reicht schon um sich immer auf den aktuellen Markt einzustellen
 
Cola ist auch einfach zu produzieren - da braucht man keine Viecher zu durchzufüttern. Etwas Wasser, Zucker und Geschmackstoffe - fertig.
Klar - Zucker materialisiert sich auch direkt in der Abfüllanlage...

Wobei mir einfällt, das die Zuckerrübenbauern schon seit 2005 gegen die Aufweichung des EU-Protektionismus Sturm laufen, weil durch die "böse Globalisierung" Zucker aus Zuckerrohr (und damit aus Südamerika) einfach billiger ist und die EU nicht mehr bereit ist, die einheimischen Bauern vom Weltmarkt abzuschirmen... Hier hätten wir also das Problem mal anders 'rum - auch wenn es eigentlich Off Topic ist. :ugly:
 
Wobei mir einfällt, das die Zuckerrübenbauern schon seit 2005 gegen die Aufweichung des EU-Protektionismus Sturm laufen, weil durch die "böse Globalisierung" Zucker aus Zuckerrohr (und damit aus Südamerika) einfach billiger ist und die EU nicht mehr bereit ist, die einheimischen Bauern vom Weltmarkt abzuschirmen...
Zuckrrüben lohnen sich jetzt in Deutschland nicht mehr anzubauen - Effekt: https://www.finanzen.net/rohstoffe/zuckerpreis@euro
Ist auch eingebrochen hat sich dann aber sehr schnell erholt. Steigt vermutlich noch weiter wenn der Regenwald kaputt ist und dort auch kein Zuckerrohr mehr wächst. Gutes Investment! :ugly:
Off-Topic ist es nicht unbedingt, weil es der Milch ähnlich gehen könnte.

und wenn der Preis dann hoch genug ist erhöht das Angebot auch von ganz allein, dazu muss kein Staat intervenieren
Der Weltmarkt ist halt sehr volatil, sieht man beim Zucker gut, und die Volatilität wird eher zunehmen.

die verschwinden ja auch nicht alle auf einmal und werden nicht alle auf einmal neu gebraucht, ein paar % der Kühe langsam mehr oder weniger reicht schon um sich immer auf den aktuellen Markt einzustellen
Kann schon sein, die Produktion auszuweiten ist aber kostenintensiv, dazu muss der Preis dann sehr stark steigen - ein paar Prozent reichen da nicht.
 
Zuletzt bearbeitet: