Ehevertrag unmoralisch?

Ein Ehevertrag ist nicht unmoralisch und sollte immer gemacht werden um eventuell später alles ordnungsgemäß abwickeln zu können, es kann immer etwas schief gehen.
 
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Hallo Zusammen,
ich bin gerade etwas irritiert.
Meine Fast-Frau und ich wollen / wollten dieses Jahr heiraten. Wir sind beide um die 40 Jahre alt und für meine Fast-Frau wäre das bereits die zweite Ehe. Meine Fast-Frau hat einen fast volljährigen Sohn aus der ersten Ehe den ich mit vollem Herzen in meine Familie aufgenommen habe. Wir wohnen in meiner abbezahlten Wohnung. Soweit so gut ... Friede, Freude, glücklich .... Bis zu dem einen Tag
Meine Eltern haben ein abbezahltes Häuschen. Ihr Lebenswerk, mein Elternhaus. Und irgendeines fernen Tages wird es evtl. in meine Hände übergehen. Bei den derzeitigen Immobilienpreisschwankungen wäre ein Szenario durchaus möglich, dass diese Immobilie einen solche Wertsteigerung erhält, dass ich deren Hälfte bei einer Scheidung (Zugewinngemeinschaft) an meine Fast-Frau auszahlen müsste. Es wäre denkbar, dass ich diese Hälfte gar nicht auszahlen könnte und gezwungen wäre mein Elternhaus zu verkaufen bzw. es zwangsversteigert werden müßte. Für mich ist dieses Haus keine Wertanlage. Es hat für mich einen rein emotionalen Wert und egal ob es irgendwann mal 50 Cent oder 50 Mrd Euro Wert ist, ich möchte es schon meinen Eltern zu liebe / zu ehren niemals zerfleddern müssen.
Aus diesem Grund habe ich meiner Fast-Frau vorgeschlagen in einem Ehevertrag mein Elternhaus auszunehmen. Sie selber verfügt über eine Wohnung in Warschau die ich ebenfalls in einer Gütertrennung ausnehmen wollte. Die Wohnung in der wir leben ( zu der sie überhaupt keinen Beitrag geleistet hat) und natürlich auch jede andere Zugewinne würde ich im Fall der Fälle natürlich teilen. Nur dieses Elternhaus ist mir heilig.
Ihre Reaktion war derart verständnislos und heftig dass ich nun etwas an meiner eigenen Wahrnehmung und Einschätzung zweifle.
Habe ich hier etwas so unmoralisches gefordert? Ich möchte sie ja nicht über den Tisch ziehen, auf ihrem Rücken Karriere machen während sie für evtl. Kinder sorgt oder ähnliches, ich möchte nur sicherstellen, dass diese Haus an dem so viele Erinnerungen liegen und an dem sie überhaupt keinen Beitrag geleistet hat niemals zerfleddert wird.
Ich würde mich sehr über Eure Antworten freuen
Auf jeden Fall einen Ehevertrag. Es wäre ja nur für den Fall... Wie sehr gut und wünschenswert wird er am Ende gar nicht benötigt
 
ehrlich gesagt find ich’s komplett nachvollziehbar dass du das haus absichern willst. unmoralisch ist da gar nix dran, im gegenteil – du denkst halt ein bissl weiter als viele andere. es ist ja nicht so dass du ihr irgendwas wegnehmen willst, du willst nur das schützen was emotional und familiär wichtig ist. und wenn sie das nicht versteht, dann wär das für mich ein warnsignal. liebe schön und gut, aber vertrauen heisst auch, dass man akzeptiert wenn der andere was bewahren will. und ganz ehrlich – wenn sie gleich so heftig reagiert nur weil du ein thema ansprichst das in jeder zweiten ehe irgendwann zur katastrophe führt, dann würd ich mir zweimal überlegen ob ich mir das antu. ehevertrag ist nix unmoralisches, es ist einfach vernunft, sonst rennst am ende zum anwalt und streitest dich über jeden teelöffel.
 
also ich würde auch einen Ehevertrag machen. Denn das was ich an Guthaben in die Ehe bringe, sollte auch im Falle einer Scheidung bei mir bleiben. Es gibt leider genug Leute die nur aus Berechnung heiraten.
 
In Österreich wird soweit ich weiß immer so aufgeteilt, dass man das behält was man vor der Ehe hatte, nur die Dinge die während der Ehe angeschafft werden sind von einer Teilung betroffen. Aber selbst Schenkungen, die man während der Ehe erhält werden der Person zugeschrieben, die beschenkt wurde und da gehört nichts davon dem Ehepartner. Ist das in Deutschland anders?
Ich denke eher, dass es grundsätzlich ein Problem zwischen Herz und Kopf ist. Natürlich ist es rational gut alles zu klären und einen Ehevertrag aufzusetzen. Aber emotional denkt dann manch einer vielleicht, dass das Ende vorprogrammiert ist. Denn wenn die Ehe hält, braucht man ja keinen Ehevertrag. Da kann ich eine erste emotionale Reaktion doch auch verstehen.
 
Ehrlich gesagt wirken Eheverträge viel weniger unromantisch, wenn man sie als Schutzrahmen sieht. Ein Paar, das ich kenne, hat dank solcher Klarheit einen großen Streit vermieden. Und manchmal hilft es, über Organisation zu sprechen – ähnlich wie wenn man gemeinsam Alltagsdinge auswählt, etwa diese Partner-Outfits Wie auf dieser Website – das macht das Thema entspannter.
 
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ich kann viele von euren punkten total nachvollziehen und bei mir mischt sich da auch immer herz und kopf durcheinander, auf der einen seite finde ich, ein ehevertrag fühlt sich im ersten moment echt unromantisch an, so nach dem motto wir planen schon den ausstieg bevor wir richtig gestartet sind, auf der anderen seite weiß ich halt aus dem was ich so im umfeld erlebt hab, wie brutal es werden kann wenn man nichts geregelt hat und dann im schlimmsten fall mitten im emotionalen chaos über haus, erbe, erinnerungsstücke und jeden teelöffel gestritten wird, für mich ist das mit dem elternhaus zum beispiel überhaupt keine gier nummer, das ding ist emotional aufgeladen, da hängt familie erinnerung kindheit dran und ich will einfach verhindern, dass dieses haus irgendwann nur deshalb verkauft oder zerpflückt werden müsste weil sich zwei erwachsene nicht mehr verstehen, gleichzeitig finde ich es völlig legitim dass jemand beim wort ehevertrag erst mal zusammenzuckt, weil es sich schnell nach misstrauen anfühlt, aber aus meiner sicht zeigt ein fair aufgesetzter vertrag eher das gegenteil, nämlich dass ich den anderen als person wichtig finde und nicht sein konto oder das was seine eltern mal aufgebaut haben, mir geht es ja nicht darum irgendwen abzusichern der nur rechnet, sondern darum dass wir beide wissen, was im worst case passieren würde und was ausdrücklich nicht zur verhandlungsmasse gehört, gerade so sachen wie elternhaus oder ihre eigentumswohnung, ich hab für mich gemerkt, dass ich es fast beruhigender finde wenn man sowas offen anspricht, als wenn beide still hoffen, dass schon nichts passieren wird, während im hinterkopf trotzdem die angst mitschwingt, am ende in einem finanziellen trümmerhaufen zu stehen, deswegen würde ich heute immer sagen, ehevertrag ist für mich nicht unmoralisch, sondern eher so was wie ein sicherheitsgurt, man schnallt sich an obwohl man hofft nie gegen die leitplanke zu knallen, aber wenn doch, ist man froh dass man ihn hatte, und ja, romantik ist schön, aber die miete und das elternhaus bezahlt am ende halt nicht die große liebe sondern der ganz normale alltag, und genau dafür möchte ich gern mit klarem kopf vorsorgen, weil ich den menschen heiraten will, nicht sein vermögen