Diskussionen zur Organspende

Organspende - Wie steht ihr dazu?


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Hallo!

Eigentlich ist es ja nur richtig, wenn man seine Organe spenden würde, wenn man vorzeitig von dieser schönen Erde geht. Ich habe selbst keinen Ausweis, würde aber spenden. Man muss aber auch andere verstehen, die dies nicht möchten! Das muss jeder selber entscheiden.

Gruß, Jan!
 
Hallo Jan

Eigentlich ist es ja nur richtig, wenn man seine Organe spenden würde, wenn man vorzeitig von dieser schönen Erde geht.
Wieso? Warum SPENDEN?? Wieso nicht noch den Hinterbleibenden eine "Kostengünstige Beerdigung bescheren??"
Ich gebe gerne nach meinem Ableben meine Organe ab. Jedoch nicht Kostenfrei für die "Organindustrie" sondern nur gegen bares für meine hinterbleibenden. (Denn Sie haben die Kosten für meine Beseitigung (Beerdigung) zu bezahlen! Zumal es kein Spenderorgan zum Nullpreis gibt . . .
Ich habe selbst keinen Ausweis, würde aber spenden.
Das sagen leider sehr sehr viele. Und wenn es denn dann so weit ist, müssen die Hinterbleibenden per Gerichtsbescheid entscheiden. . .
Man muss aber auch andere verstehen, die dies nicht möchten!
Sorry! In welchem Text der Biebel steht geschrieben, das der Tote vollständig sein muss?
Das muss jeder selber entscheiden.

Gruß, Jan!
Das schlimme daran ist doch das die Betroffenen es nicht selber entschieden haben, sondern das Problem an die Hinterbleibenden weiter geben.
Von daher, sollte der Staat die Standartmäßige Freigabe (egal ob jetzt kostenfrei oder kostenpflichtig) beschließen! Und die Verwehrung (Ablehnung der Organentnahme) nur auf Nachweis anbieten.
 
Negativrekord bei Organspenden

Folgende News wurde am 28.05.2018 um 12:53:33 Uhr veröffentlicht:
Negativrekord bei Organspenden
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Frankfurt (dpa) - Über 10.000 Kranke warten laut Vermittlungsstelle Eurotransplant in Deutschland auf ein Spenderorgan. «Täglich sterben statistisch gesehen drei von ihnen, weil für sie nicht rechtzeitig ein passendes Organ verfügbar ist», weiß die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) in Frankfurt.
Auf eine Niere - das am häufigsten benötigte Spenderorgan - warten etwa viermal so viele Menschen, wie es Organe gibt. Durchschnittliche Wartezeit: etwa sechs Jahre.
Derzeit sieht es nicht so aus, als würde sich die Situation der Betroffenen bald verbessern: 2017 hat die Zahl der Organspender in Deutschland einen neuen Tiefpunkt erreicht. Laut DSO gab es nur noch 797 Spender - nochmal 60 weniger als im Vorjahr. Das war der niedrigste Stand seit 20 Jahren. In Deutschland gibt es jetzt weniger als zehn Spender pro eine Million Einwohner. Axel Rahmel, medizinischer Vorstand der DSO, spricht von «einer dramatischen Entwicklung».
Europaweit führend ist Spanien mit 46,9 Spendern pro eine Million Einwohner im Jahr. Dort gilt die sogenannte Widerspruchslösung: Menschen müssen es explizit dokumentieren, wenn sie gegen eine Organentnahme nach ihrem Tod sind, sonst werden sie automatisch zum Spender. So ist es auch in Italien, Norwegen, Schweden, Luxemburg, Österreich und Frankreich geregelt.
Das jüngste Land in der Reihe ist die Niederlande. Hier wurde eine solche Regelung im Februar von der ersten Kammer des Parlaments angenommen - wenn auch nach langer Debatte und nur mit knapper Mehrheit. Jetzt wird jeder volljährige Bürger automatisch als Organspender registriert. Wer das ablehnt, muss sich melden.
Seither werden die Stimmen lauter, die auch in Deutschland eine Widerspruchslösung fordern. «Die Niederländer haben reagiert, und zwar lange bevor die Situation so prekär wurde wie bei uns», sagt der Generalsekretär der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG), Christian Hugo: «Ich wünsche mir ähnlich mutige Politiker im Bundestag wie in Holland.»
Viele Mediziner sind auf seiner Seite. Der Deutsche Ärztetag in Erfurt hat sich Anfang Mai klar für die Widerspruchslösung ausgesprochen. «Aus medizinischer Sicht, vor allem aber aus Sicht der vielen schwerkranken Patienten auf der Warteliste wäre eine solche Regelung der Idealfall», sagte Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, der Deutschen Presse-Agentur.
«Man sollte von den Bürgerinnen und Bürgern verlangen können, dass sie sich nach der gesetzlich vorgeschriebenen Aufklärung durch die Krankenkassen mit der Problematik auseinandersetzen und im Falle einer Ablehnung ihr Nein zur Organspende formulieren.» Vorher müssten «mit großer Sensibilität» ethische, religiöse und rechtliche Fragen diskutiert werden. Man dürfe nicht riskieren, dass die Menschen weiter verunsichert werden und sich am Ende komplett verschließen.
Erklärter Befürworter einer Widerspruchslösung ist auch der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. «Für mich ist das ganz klar die Lösung, die ich bevorzuge - als Politiker und als Arzt», sagte er der dpa. «Wir könnten damit so vielen Menschen den Tod ersparen oder ein besseres Leben ermöglichen.» Politisch «sollten wir uns in diese Richtung bewegen», gesellschaftlich «sollten wir diese Diskussion führen».
Dass sich Deutschland schwerer tut mit einer Widerspruchslösung als seine Nachbarländer, liegt seiner Ansicht nach daran, «dass in Deutschland das Misstrauen gegen den Staat und seine Institutionen besonders stark ist». Ob in der laufenden Legislaturperiode eine Änderung realistisch ist, ist fraglich. «Ich persönlich werde alles, was ich kann, dafür tun», verspricht Lauterbach.
Kritisch steht einer Widerspruchregelung Rudolf Henke gegenüber, der Vorsitzende der Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund. Das Transplantationswesen lebe vom Vertrauen der Menschen - und Henke glaubt nicht, dass das Vertrauen durch eine Widerspruchslösung gestärkt wird: «Es ist eher das Gegenteil zu befürchten.» Es habe wenig Sinn, «eine große Kontroverse anzuzetteln»: «Man muss mit den Leuten reden, sie überzeugen und die Organisation der Organtransplantation in den Kliniken verbessern.»
Die überwiegende Mehrheit der Deutschen steht dem Thema Organspende - jüngsten Skandalen bei der Vergabe von Organen zum Trotz - zugewandt gegenüber. 84 Prozent sehen Organspenden «eher positiv», wie eine neue Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ergab. Die Positiv-Antworten steigen von Jahr zu Jahr. 36 Prozent der Bevölkerung besitzen laut BZgA einen Organspendeausweis. 72 Prozent dieser Ausweisbesitzer willigen in eine Organspende nach dem Tod ein.
Zuletzt wurde vor sechs Jahren etwas geändert: Seit November 2012 gilt die sogenannte Entscheidungslösung. Die Krankenkassen müssen ihre Mitglieder regelmäßig anschreiben und informieren - das ist alles. Eine Aktion, die nach Schätzung des Spitzenverbands der gesetzlichen Kassen alle zwei Jahre grob geschätzt rund 60 Millionen Euro kostet. Bisher landen Broschüren bei vielen Menschen vermutlich ungelesen im Altpapier. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ruft denn auch dazu auf, dass sich mehr Menschen mit dem wichtigen Thema beschäftigen: «Sich mit der Organspende auseinanderzusetzen, muss für uns alle zur Selbstverständlichkeit werden.»
Dass die Zahl der gespendeten Organe weiter zurückging, ist für die Transplantationsgesellschaft ein Beweis, «dass diese Lösung nicht greift». Um mehr Menschen zu sensibilisieren, gibt es einen jährlichen Tag der Organspende - diesmal am 2. Juni in Saarbrücken.
 
Geld regiert die Welt!

Doch warum müssen denn die Organgeber oder deren Hinterbleibenden auf den Beerdigungskosten sitzen bleiben?
So als kleiner Beitrag der Organverarbeitenden Industrie könnten Sie doch die Beerdigungskosten anschließend übernehmen, so das die Hinterbleibenden sich auf die Trauer und nicht auf den finanziellen Schaden konzentrieren können.
 
Abgesehen von der Wortwahl finde ich die Anregung von All4you gar nicht so uninteressant. Man könnte zumindest über einen krankenkassenfinanzierten Zuschuss nachdenken. Das würde die "Geiz ist geil" - Gesellschaft sicher mehr bewegen als ein jährlicher Erinnerungstag. Es wäre zudem (m.E.) mit dem Solidaritätsprinzip der Krankenkasse vereinbar und man müsste auch die Organvergabe nicht umstrukturieren.
 
Naja, der Unterschied ist, dass in einem Fall der GANZE Körper gespendet wird, im anderen nur einzelne Teile. Im Prinzip gebe ich Dir/Euch recht, dass der Vorschlag einen gewissen Reiz hat. Allerdings wären dann unterm Strich die Krankenkassen für die Beerdigung zuständig, was ich allerdings für eine sachfremde Leistung halte... ;)
 
Ein Zuschuss (sagen wir mal ins Blaue hinein: 100 Euro) würde vermutlich schon reichen, um die Leute zum ernsthaften Nachdenken zu bewegen. ;)
 
Okay, könnte ich als Kompromiss akzeptieren. Nur bleibt dann die Frage, wie das bürokratisch geregelt werden könnte. Ist die Entnahme von Organen das Kriterium, oder schon die Bereitschaft, zum Beispiel. Wie und von wem erfolgt der Nachweis etc.
 
Im Ausdenken von bürokratischen Regeln sind wir doch Weltmeister... :mrgreen:

Aber mal ernsthaft. Ich würde dann schon sagen, Zuschuss gibt es nur bei Organentnahme und der Nachweis bzw. eine Meldung an die Kasse erfolgt durch das Entnahmekrankenhaus. Dürfte im Normalfall nur ein Klick mehr in der elektronischen Dokumentation sein. ;)
 
Auf was für Ideen kommt ihr denn bitte?
Der Verkauf von Organen ist und bleibt aus gutem Grund verboten!
Genau das ist es, was ihr hier vorschlagt :roll: 100 Euro für ein lebensrettendes Organ ... :wall:
 
Auf was für Ideen kommt ihr denn bitte?

Der Verkauf von Organen ist und bleibt verboten!

Genau das ist es, was ihr hier vorschlagt :roll: 100 Euro für ein lebensrettendes Organ ... :wall:


Rein faktisch nein, aber moralisch hast du vielleicht Recht. Ähnliche Diskussionen führt man seit Jahren bei Blut- und Plasmaspenden. Das Rote Kreuz sieht es als unmoralisch an, das private Spendeeinrichtungen für die Spende eine „Aufwandsentschädigung“ zahlen und damit faktisch den Spender am Gewinn beteiligen, den sie mit der Weiterverarbeitung des Blutes/des Plasmas erzielen. Dabei verdient das Rote Kreuz auf die gleiche Art und Weise jährlich einen Millionenbetrag - nur relativ wenig Blutspenden werden direkt an Patienten weiter gegeben.

Deshalb wäre die Frage interessant, ob allein die erklärte Bereitschaft zur Spende - sagen wir mal - „beihilfefähig“ wäre. Dann wäre es auch moralisch gesehen kein Verkauf mehr.
 
Ähnliche Diskussionen führt man seit Jahren bei Blut- und Plasmaspenden.
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Deshalb wäre die Frage interessant, ob allein die erklärte Bereitschaft zur Spende - sagen wir mal - „beihilfefähig“ wäre. Dann wäre es auch moralisch gesehen kein Verkauf mehr.

Der Unterschied zur Blutspende ist aber, dass man fast immer ein ganzes Organ spendet und in den meisten Fällen der Spender dafür tot ist. Bei Blut- und Plasmaspenden wird vielleicht 10% des "Organs" gespendet und man erleidet einen unmerklichen Verlust, da sich alles regeneriert.

Sobald ein aktiver finanzieller Anreiz besteht, einen Menschen sterben zu lassen, ist es einfach nicht mehr diskutabel.
 
Gut, dann gibt es das Geld nur, wenn der Spender sich selber dazu bereit erklärt hat. Dann fällt das unmoralische Angebot für die Angehörigen weg, jemanden „sterben zu lassen“, da es seine eigene Entscheidung bleibt. Der involvierte Arzt hat ja nichts davon, den potentiellen Spender sterben zu lassen.

Im Übrigen gibt es durchaus auch Lebendspenden: Lungenflügel, Nieren, Teile der Leber, Knochenmark...
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen finanziellen Anreiz für eine Organspede hat natürlich etwas für sich, aber wie schon geschrieben, würde das dazu führen, das ein Anreiz entstehen würde, einen Menschen sterben zu lassen, was nicht akzeptabel ist.

Ich persönlich finde es gut, wenn jemand Spender ist, aber ich selbst habe keinen Spenderausweis, da ich gar nicht speden darf.
Ob ich einen Spenderausweis hätte oder nicht, wenn ich spenden dürfte, ist schwer zu sagen. Das kann ich so ehrlich gesagt nicht beantworten, da ich wie gesagt eh nicht spenden darf, musste ich mich noch nie entscheiden.
 
Einen finanziellen Anreiz für eine Organspede hat natürlich etwas für sich, aber wie schon geschrieben, würde das dazu führen, das ein Anreiz entstehen würde, einen Menschen sterben zu lassen, was nicht akzeptabel ist.
Nochmal, auch an @kbot: Für WEN würde dieser Anreiz entstehen?
Für den Arzt? Der Anreiz existiert ohnehin, wenn man das ärztliche Bemühen zugrunde legt, durch ein Spenderorgan ein Leben zu retten (Den Vorwurf von All4You, dass das Gesamte Organspendesystem mafiös auf Profit ausgerichtet ist, lasse ich jetzt mal außen vor...)
Für die Krankenkassen? Die müssten im Zweifel zahlen, und welche Versicherung zahlt GERNE?
Für die Angehörigen? Könnte man durch eine einfache Regel gar nicht erst entstehen lassen: Entweder der potentielle Spender muss im Vorfeld SELBER seine Bereitschaft zur Spende erklären - Ob es dann erst bei (postmortalen) Entnahme zur Auszahlung der Beihilfe zur Beerdigung kommt oder schon vorher - evtl. in Form eines Wertschecks o.ä. wäre egal.

Und um es (mal wieder) zu betonen: ich Trage einen Spenderausweis bei mir - unabhängig von einer finanziellen Vergütung, aus Überzeugung. Und aus dem Willen heraus, meinen Hinterbliebenen im Falle meines Todes diese Entscheidung übertragen zu müssen. Deshalb ist es in meinen Augen ebenso wichtig, einen Ausweis mit sich zu führen, der jegliche Organentnahme explizit ausschließt!

Ich persönlich finde es gut, wenn jemand Spender ist, aber ich selbst habe keinen Spenderausweis, da ich gar nicht speden darf.
Wie bzw. Wer stellt das fest? Was sind das für Indikationen? Ich will nicht indiskret sein, ich kann mir vorstellen, dass es Krankheiten oder Leiden gibt, die das ausschließen, aber ich frage mich, ob das immer alle potentiell spendbaren Organe betrifft. Auf dem Ausweis kann man schließlich auch das vermerken.
 
Wie bzw. Wer stellt das fest? Was sind das für Indikationen? Ich will nicht indiskret sein, ich kann mir vorstellen, dass es Krankheiten oder Leiden gibt, die das ausschließen, aber ich frage mich, ob das immer alle potentiell spendbaren Organe betrifft. Auf dem Ausweis kann man schließlich auch das vermerken.

Ich bin so ein Fall, der nicht spenden darf. Nichtmal Blut/Plasma. Ich nehme schwere Psychopharmaka und Opiate. Beides "vergiften" quasi Blut und Organe, wodurch eine Spende nicht möglich ist. Würde man die Organe transplantieren, müsste der Empfänger zum beispiel erstmal einen Entzug/Entgiftung machen - nur eines von den Problemen.
 
Aber doch ein lösbares, oder? Wäre ich potentieller Empfänger, wäre mir erst mal egal, ob ich durch einen Entzug müsste, wenn ich dadurch die Chance auf ein Weiterleben hätte.

Abgesehen davon - es gibt doch auch potentielle Empfänger mit ähnlichen Indikationen. Ich meine mal gehört zu haben, dass in den USA in der Diskussion war/ist, das HIV-positive Patienten Organe von HIV-positiven Spendern erhalten können, wenn der ausführende Chirurg das Risiko der OP auf sich nimmt...
 
Für WEN würde dieser Anreiz entstehen?
Na für die Angehörigen, die neben den lebenserhaltenden Maschinen stehen ...

Aber egal, wie du es drehst und wendest, die Entlohnung für Organspende bleibt ein unmoralischer Akt.
Anstatt Leute fürs Spenden zu bezahlen, kann man das Geld lieber in Aufklärung und Transparenz stecken, das würde wenigstens die Ursache der Spendenfaulheit bekämpfen, anstatt an den Symptomen herumzudoktern...