News Buffetts Warnung von vor 20 Jahren - heute aktueller denn je?

News-Bot

klamm-Bot
25 April 2006
7.405
209
Folgende News wurde am 02.09.2020 um 18:51:00 Uhr veröffentlicht:
Buffetts Warnung von vor 20 Jahren - heute aktueller denn je?
Finanznews

• Buffett warnt Anleger vor 20 Jahren vor der Dotcom-Blase • Börsenlegende erachtet auch heute viele Unternehmen als überbewertet • Sollten sich Anleger Buffetts Worte auch jetzt zu Herzen nehmen? Börsenlegende Warren Buffett beschwert sich schon seit geraumer Zeit über zu hohe Bewertungen am Aktienmarkt und tätigte nicht einmal zu Zeiten des Corona-Crashs neue Zukäufe. Im Jahr 2000 warnte er Anleger vor einer Situation, die sich heute vielleicht wiederholen könnte. Der Aschenputtel-Vergleich "Sie wissen, dass ein Überschreiten der Feierlichkeiten - das heißt, weiterhin über Unternehmen zu spekulieren, die gigantische Bewertungen im Verhältnis zu dem Geld haben, das sie voraussichtlich in Zukunft generieren werden - letztendlich Kürbisse und Mäuse hervorbringen wird. Trotzdem hassen sie es, eine Minute einer einzigen Höllenparty zu verpassen. Daher planen alle schwindelerregenden Teilnehmer, nur Sekunden vor Mitternacht abzureisen. Es gibt jedoch ein Problem: Sie tanzen in einem Raum, in dem die Uhren keine Zeiger haben", gibt MarketWatch den Starinvestor aus einem Brief an Investoren zu Zeiten des Dotcom-Rauschs wieder. Dabei verglich Buffett die Anleger, die damals auf die Dotcom-Unternehmen setzten, mit Aschenputtel beim Ball. Anleger wollten damals auch am Trend, den neuen Technologien partizipieren und leichtes Geld verdienen, doch sie übersahen dass die hohen Bewertungen der Unternehmen nicht gerechtfertigt waren. Als die hohen Erwartungen an die Unternehmen nicht erfüllt wurden und klar wurde, dass hinter den hohen Bewertungen kaum ein Gegenwert stand, platzte die Dotcom-Blase. Ein Großteil derer, die von der Vernichtung von vielen Milliarden an Börsenwert damals betroffen waren, waren unerfahrene Kleinanleger, die den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg verpassten. Vom mühelosen Geld geblendet Buffett sprach im Jahr 2000 von der "Grenze zwischen Investition und Spekulation, die niemals klar und deutlich ist". Diese würde noch unschärfer, wenn die meisten Marktteilnehmer kürzlich Triumphe errungen hätten. "Nichts beruhigt die Rationalität so sehr wie große Dosen mühelosen Geldes", so Buffett in seinem Brief. Und auch heutzutage befinden sich die Märkte im Rallymodus und locken, während die US-Notenbank Fed weiter Bargeld in den Markt pumpt und die Zinsen verschwindend gering bleiben, mit leicht verdientem Geld. Die vergangenen Monate ging es schließlich stetig aufwärts und keiner möchte etwas verpassen. Doch was wenn Warren Buffetts Zurückhaltung während des Corona-Crashs begründet war, die Kurse noch einmal einbrechen und es zum Platzen einer Blase, wie damals bei den Dotcom-Unternehmen kommt? Finden Anleger den richtigen Zeitpunkt zum Absprung? Denn wer weiß schon, wie lange der Aufwärtstrend noch anhält. Denn die Märkte klettern, während die Wirtschaft durch die Corona-Krise einen tiefen Einschnitt erlitt - die Schere ist so groß wie nie zuvor, wie MarketWatch schreibt. Und auch der Buffett Indicator, der die US-Marktkapitalisierung, in Form des Wilshire 5000 Index, ins Verhältnis zum US-Bruttoinlandsprodukt setzt, habe kürzlich seinen höchsten Stand seit kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase 2000 erreicht. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass sich erneut eine Blase gebildet hat. Neue Blase oder neues Zeitalter? Tom Essay, Gründer von Sevens Report Research, habe kürzlich gegenüber Yahoo Finance erklärt: "Dies bedeutet, dass Sie lange Aktien auf längerfristigen Konten halten, und sicherstellen müssen, dass Sie Vermögenswerte (wie ein Haus usw.) besitzen". Und weiter: "Aber es bedeutet auch, dass dieser Zyklus der Vermögensinflation besser nicht aufhört, denn... wenn die Inflation der Vermögenswerte aufhört, ist es ein langer, langer Weg bis zur fundamentalen Unterstützung." Ob sich tatsächlich erneut eine riesige Blase gebildet hat, die womöglich bald zu platzen droht, oder ob wir uns inzwischen in einer Art neuem Zeitalter befinden, wie es ein Reddit-Nutzer in einem Kommentar zu Buffetts Zitat beschreibt, in dem die alten Regeln nicht mehr gelten, kann nur die Zukunft zeigen.
 
Differenzierung ist angesagt

Warren Buffett hat sicher in Teilen recht, wenn er vor dem Platzen einer Blase ähnlich der zu Zeiten des Dotcombooms warnt. Wenn Unternehmen gehypt werden, die weder ein funktionierendes Geschäftsmodell noch ein wirkliches Produkt vorweisen können, so ist das sicher kein Zeichen für die Rationalität der Anleger und wird einigen von ihnen sicher ein böses Erwachen bescheren.
Einige Entwicklungen sind aber seit Dotcom dennoch ins Land gegangen. Die übriggebliebenen Techunternehmen haben bewiesen, dass mit neuen Technologien Geld verdient werden kann und haben die Digitalisierung mit der Realwirtschaft vernetzt. Google, Apple und Co. haben ihre Börsenkapitalisierung zu Recht - und das Ende der Fahnenstange ist da sicher noch nicht erreicht.
Auch die Bedingungen des Kapitalmarkts haben sich massiv verändert. Billiges Geld flutet den Markt, dieser Zustand wird zumindest mittelfristig anhalten. An Aktien führt kein Weg vorbei, auch was die institutionellen Anleger anbelangt.
Auf der anderen Seite durchleben die klassischen Industrieunternehmen eine Krise, die viele von ihnen nicht überstehen werden. Nachhaltige Wirtschaftsmodelle und die Digitalisierung setzen ihnen massiv zu und stellen die überkommenen Geschäftsmodelle in Frage. Aus meiner Sicht kann man guten Gewissens und mit Blick auf zukünftige Renditen keinen Cent mehr in deutsche Automobilunternehmen oder Stahlkonzerne wie Thyssen-Krupp investieren.
Für den Anleger heisst das: nicht nur auf Fundamentaldaten setzen, aber durchaus einige Fragen stellen, bevor man investiert. Ist ein funktionierendes Geschäftsmodell vorhanden? Gibt es ein oder mehrere Produkte, die zukünftige Nachfrage generieren werden, weil sie in die Zeit passen und notwendig sind? Gibt es ein vertrauenswürdiges Management und andere Investoren, die auch Vertrauen gefasst haben? Sind diese Fragen mit ja zu beantworten, sollte man sich nicht scheuen, auch Risiken einzugehen.
 
Ja richtig, doch der Buffett hat wohl Überbewertungen generell gemeint. Und das stimmt ja immer. Die Psychologie schafft immer wieder Blasen, ob einzelne Werte oder ganze Branchen, welche früher oder später platzen.
 
"Einige Entwicklungen sind aber seit Dotcom dennoch ins Land gegangen. Die übriggebliebenen Techunternehmen haben bewiesen, dass mit neuen Technologien Geld verdient werden kann und haben die Digitalisierung mit der Realwirtschaft vernetzt."


Das kann morgen vorbei sin.
Schau mal auf KGV.