Zum Nachdenken

Syanna

Das Ding
ID: 248668
L
24 Mai 2009
236
45
Eine Sekunde

Die häufigste Unfallursache ist überhöhte Geschwindigkeit; bei einem Drittel aller Fälle ist Alkohol im Spiel. An einem Freitag ereignen sich statistisch gesehen die meisten Unfälle mit Sachschäden, "todsicher" - im traurigsten Sinne des Wortes - ist man an einem Samstag zwischen 15 und 21 Uhr unterwegs. Der "Hauptdarsteller" heißt Friedrich, doch genauso gut könnte er anders heißen - vielleicht genauso wie ...?

Sekunde Null Friedrich fährt 90 km/h. Sein Auto wiegt 1.200 kg. Bei diesem Tempo stecken im Auto 38.226 kg Translationsenergie (nach vorne in Fahrtrichtung strebende Wucht). Das entspricht der Wucht einer aus 2.000 Meter Höhe abgeworfenen 250 kg Bombe, die mit einer Kraft (Gewicht) von 100 bis 300 Megapond (1 Megapond= 1.000kg) auf hartes Pflaster knallen würde. Friedrich tut von sich aus noch 2.230 kg Energie hinzu, weil er 70 kg wiegt und auch 90 km/h fährt. Soeben fährt er gegen einen Baum.

Sekunde 0,1 Das Zehntel einer Sekunde ist vorbei. Stoßstange und Kühlergrill sind eingedrückt, die Motorhaube beginnt sich zu kräuseln. Der Wagen hat etwa 5 km/h an Fahrt verloren. Friedrich fühlt sich deutlich nach vorne gedrängt. Neben seinem Gewicht, das mit 70 kg im Polster sitzt, hat er nun auch ein Gewicht nach vorne von 170 kg. Friedrich macht die Beine steif, um dieser Neuigkeit im wörtlichen Sinn entgegenzutreten. Und er drückt gegen das Lenkrad, damit es ihn nicht aus dem Sitz hebt. Mit den Beinen stemmt er rund 156 kg ab, mit den Armen stemmt er auch so 30 bis 35 kg. Er hätte nie geglaubt, dass er so stark ist, aber es gelang ihm, noch sitzen zu bleiben. Da kommt der zweite harte Stoß. Noch ehe er sich besinnen kann, ist sie vorbei, die Sekunde 0,1.

Sekunde 0,2 Die etwas härteren Teile des Fahrzeuges, Radaufhängung und Kühler, sind soeben am Baum angekommen; die Verbindungen mit dem Wagen reißen ab, denn der übrige Wagen fährt noch sehr schnell, insbesondere hinten mit dem Kofferraum. Friedrich fühlt jetzt einen mächtigen Schlag auf den Beinen, denn der Teil des Wagens, gegen den er sich mit den Füßen stemmt, wurde soeben auf etwa 60 km/h abgebremst. Mit den Beinen stemmt er 350 bis 420 kg ab. Wollte er jetzt noch sitzen bleiben, müsste er mit den Armen 220 kg am Lenkrad abstemmen, aber das schafft er doch nicht. Seine Kniegelenke geben nach, sie brechen einfach knirschend oder springen aus dem Gelenk. Und deutlich spürbare Gewalt zieht ihn mit seinem Gewicht von rund 140 kg auf einer Kreisbahn nach oben in die Ecke der Sonnenblende. Alles in allem verteilt Friedrich zurzeit insgesamt 413 kg Eigengewicht auf seine Gliedmaßen.

Sekunde 0,3 Friedrich hat jetzt ein etwas leichteres Schicksal: Er ist mit Fliegen beschäftigt, er ist noch unterwegs zu den Hindernissen. Seine gebrochenen Knie kleben am Armaturenbrett, mit den Händen hält er fest das Lenkrad, das sich unter seinem Griff elastisch biegt, und ihn um weitere 5 km/h abbremst.

Sekunde 0,4 Friedrich ist noch immer unterwegs, sein Becken stößt gegen den Lenkradkranz. Friedrich ist in diesem Moment nur etwa 100 kg schwer. Die Lenksäule biegt sich unmerklich nach oben. Da kommt der furchtbare Moment, indem der schwerste und stabilste Teil des Wagens, der Motor, an den Baum kracht.

Sekunde 0,5 ist soeben vorbei. Motor und Friedrich stehen still. Nur der Kofferraum fährt noch mit 50 oder 60 km/h. Die Seitenwände des Wagens überholen sich selbst. Die Hinterräder bäumen sich hoch auf, zwei drei Meter hoch. Aber der Wagen interessiert uns jetzt nicht: Was ist mit Friedrich in dieser Zeit passiert? Friedrich kam im Verlauf einer Zehntelsekunde zum Stillstand. Sein Gewicht wuchs auf 973 kg an. Mit dieser erbarmungslosen Gewalt wurde er auf die Lenksäule geschleudert. Das Lenkrad, an dem er sich noch immer fest hielt, brach unter dieser Stoßkraft zusammen wie ein morsches Brezel. Mit der Kraft von rund 870 bis 920 kg (je nach Stärke des Volants) dringt die Lenksäule als stumpfe Lanze in seine Brust. Gleichzeitig rammt der Kopf mit einem betäubenden Schlag die Windschutzscheibe. Hätte sich Friedrich nicht mit so übermenschlicher Kraft am Lenkrad fest gehalten, dann würde er vielleicht auch 1.300 kg schwer geworden sein, in diesem Moment. Und dabei wären ihm die festgeschnürten Schuhe von den Füßen geflogen.

Noch eine oder zwei Zehntelsekunden, dann ist Friedrich tot.

Nach sieben Zehntelsekunden steht der Wagen still.

Das Unglück ist vorbei.



Autor leider unbekannt
 
etwas unrealistisch weil a: nicht angeschnallt (Ok sind immer noch ein paar Idioten) und b: kein Airbag (haben auch ältere Autos nicht immer).

Das Ergebniss wäre im Endeffekt allerdings vieleicht sogar schlimmer weil querschnittsgelähmt oder Wachkoma oder Hirnschaden auch im engeren Sinne keine Alternative zu dem Ergebniss im ersten Beitrag sind

Die die es erwischt haben solche Beiträge nicht gelesen oder in Physik nicht aufgepasst (oder beides), und im schlimmsten Fall haben sie dann noch Angela auf dem Beifahrersitz und Hans und Andrea auf dem Rücksitz und die können überhaupt nichts dagegen tun.

Ich finde was die Polizei in Bayern macht (solche Vorträge Samstags abend vor den Dorf-Diskos mit Filmen und Bildern) nicht schlecht, da sehen die Jungs das dann mal im direkten Zusammenhang.
 
Wäre denn Friedrich ohne Schaden davongekommen wenn er mit angepasster Geschwindigkeit gegen den Baum gefahren wäre?
Oder wie ist der Text zu interpretieren?
Springe ich vom Wolkenkratzer in Frankfurt bin ich auch tot.

Ich hoffe die Aussage ist 'achtet mehr auf die Geschwindigkeit', ganz so rauslesen kann ich aber wenig - trotz Nachdenkens.
 
Jippii schrieb:
Wäre denn Friedrich ohne Schaden davongekommen wenn er mit angepasster Geschwindigkeit gegen den Baum gefahren wäre?
Vielleicht wäre er dann nicht von der Fahrbahn abgekommen. Vielleicht hätte er dann noch reagieren können....





Natürlich sind die neueren Autos sicherer, aber der Text an sich soll einfach nur mal verdeutlichen was bei einem Unfall überhaupt für Kräfte wirken.

Norby51 schrieb:
Die die es erwischt haben solche Beiträge nicht gelesen oder in Physik nicht aufgepasst (oder beides), und im schlimmsten Fall haben sie dann noch Angela auf dem Beifahrersitz und Hans und Andrea auf dem Rücksitz und die können überhaupt nichts dagegen tun.
Und genau darum geht es hier.

Die jungen Fahrer von heute kennen doch nur Geschichten von Unfällen, wo rein gar nichts passiert ist. Nur Blechschäden. Als krassen Gegensatz finde ich die Geschichte oben sehr gut dargestellt und finde sie sollte sich einfach verbreiten.

Den meisten Menschen ist doch gar nicht bewusst was passieren könnte, wenn...
Leider!


Gerade der Beitrag aus einem anderen Thread bezüglich Geschwindigkeiten, die nicht eingehalten werden, sondern derjenige so fahren will, wie es ihm passt, hat mich animiert dies hier zu posten.





Auch wenn es nicht mein Text ist, es steht drunter, dass der Autor unbekannt ist. Ich werde keine Quote-Tags drum herum setzen. :ugly:
 
Wenn man überlegt: 90 km/h - da ist auf der Landstraße mehr erlaubt - und es wird noch mehr gefahren! Und bei einer höheren Geschwindigkeit kannst du dann auch Gurt und Airbag vergessen ...
 
Wenn man überlegt: 90 km/h - da ist auf der Landstraße mehr erlaubt - und es wird noch mehr gefahren! Und bei einer höheren Geschwindigkeit kannst du dann auch Gurt und Airbag vergessen ...

Welche Logik liegt den diesem Satz zugrunde? Mann muss nur schnell genug fahren, um sich nicht mehr anschnallen zu müssen, weil es keinen Unterschied mehr macht? :think:

Ich musste selber mal Zeuge eines Frontalunfalls in einer Autobahn-Baustelle sein. Auf meiner Spur ein BMW 5er - Fahrerin angeschnallt, Kind auf dem Rücksitz dito. Im Gegenverkehr: 4 Personen in einem Renault Espace, 3 davon nicht angeschnallt. 2 'rausgeschleudert - tod, einer auf den (angeschnallten) Fahrer geschleudert - beide tod! Kumulierte Geschwindigkeit ca 120-140 km/h.

Ach ja: Im BMW: Kind unverletzt, Fahrerin zwar eingeklemmt, aber dank Airbag mit Platzwunden und Knochenbrüchen davongekommen.
 
Ok, da dieser Thread ja aus dem Reno-Gedöhns entstand, erlaube ich mir mal, hier meine Antworten zu posten :) Spielt ja keine Rolle wo wir weiter über Testosteron am Steuer reden :)

[...]
@Photon
Wenn ich mir manche Menschen angucke wie die fahren und was die für eine Vorstellung von Richtig und Falsch haben, dann würden die haushoch durch die Prüfung rasseln.

Meiner Meinung nach sollte man auch alle paar Jahre neue Prüfungen anschlagen. Je höher das Alter wird, desto häufiger!
Viele viele Menschen haben ja schon kein Empfinden von Richtig und Falsch in den eigenen vier Wänden. Passt zwar augenscheinlich nicht hier her - aber mal als Denkanstoß: Was meinste, wieviele Leute (Männer und Frauen) ich kenne, die keinerlei Gewissenbisse hätten, den Partner zu betrügen. Oder sich einen Scheißdreck um die eigene Brut kümmern. Kein Verantwortungsbewusstsein der eigenen Beziehung oder den eigenen Kindern gegenüber. Wenn Menschen nicht mal in dem engsten privaten Bezug Verantwortungsbewusstsein entwickeln können, wie sollten sie das am Steuer? Egoisten, mehr nicht.

Aber sie haben Angst um ihren Führerschein (betrifft sie ja selbst und nicht andere) und deshalb würden sie alles daran setzen, die Prüfung zu bestehen. Sie würden sich nochmal angucken, wie schnell man eigentlich auf der Landstraße fahren darf, nachdem sie vergangenes Wochenende ziemlich erstaunt waren, dass die Kurve bei 180 doch ganz schön eng gebaut wurde. Ich denke, die Prüfung würde einige Leute aussortieren, vor allem die, die unsicher am Steuer unterwegs sind, was wohl zum Großteil alte Menschen, Frauen und Sonntagsfahrer betreffen würde. Aber nicht die Raser.

Eben nicht, da die Gewohnheit den eigentlichen Verkehrsregeln zumeist nicht mehr nahe liegt. Mal ganz unabhängig vom Rasen.
Als Motorradfahrer erlebe ich es oft genug, dass die Autofahrer schon lange nichts mehr vom "Schulterblick" gehört haben. ;) [...]
Ok, hätte ich aber auch nicht, wenn ich nicht selbst 5 Jahre Motorrad gefahren wäre. Kann mir gut vorstellen, dass man den irgendwann "vergisst" und sich auf die tollen asphärischen Spiegel verlässt.

Aber dennoch: Niemand würde zur Prüfung ins Auto steigen und so fahren "wie immer". Schon deshalb wäre es nur Geldschneiderei der Politik, käme man auf solche Ideen. Übrigens fahren in Florida noch 90-jährige mit Pickups einkaufen.

Ich verstehe ja die Grundhaltung. Je älter ein Mensch ist, desto unkonzentrierter und vielleicht auch unsicherer fährt er. Oder er sieht nicht mehr richtig und kann nur raten, ob das Rumpeln gerade ein Kind oder ein Schlagloch war. Aber dann wäre ein Tauglichkeitsnachweis völlig ausreichend. Ansonsten muss ich persönlich sagen, dass ich seitdem ich regelmäßig die Autobahn befahre weit weniger Angst vor den dicht auffahrenden BMWs und Benzen habe als vor LKWs.

Photons Statistik seit 2008 der A24: Mehr als 20 LKWs mit geplatzten Reifen auf dem Standstreifen gesehen, 2x live miterlebt, wie es einen Reifen zerfetzt und der LKW mit Mühe die Spur hält. Mehr als 50 LKWs und Kleintransporter verunfallt gesehen. Ein LKW mit Anhänger muss so tief geschlafen haben, der hat fast ein komplettes Feld umgepflügt und ist in einem kleinen Bach halb am Baum zum Stehen gekommen nachdem er gut und gerne 150 Meter über ein Weizenfeld gekachelt ist. 5x Unfälle von SUV, deren Boote oder Wohnmobile als Anhänger sich wie von Zauberhand bei über 130 km/h verselbstständigt hatten (einer hatte mich noch kurz vorher überholt, ich selbst bin 130 gefahren). Ansonsten jede Menge Unfälle wegen Glatteis oder auch sonstige einfache "Dreher", weil Auto nicht unter Kontrolle. Will sagen, dass LKW-Fahrer ganz sicher fahren können und auch keine Raser sind, aber nach meiner Einschätzung das größte Potenzial für schwere Unfälle mit sich bringen. Und so ein SUV'ler wird sich auch nicht zur Prüfung 150 mit sienem Boot fahren...

Gruß,
Photon
 
Ich glaub wir reden noch aneinander vorbei. :biggrin:
Das was du schreibst ist natürlich keinesweges falsch, jeodch meine ich die vielen Autofahrer, die von sich so überzeugt sind, dass sie richtig fahren. Die, die sich und andere Tag täglich gefährden, ohne dass sie sich einer Schuld bewusst sind. Davon gibt es leider mehr als genug.
Und diese werden sich nicht einmal hinsetzen und lernen.

Generell glaube ich, wird der Teil der lernbereiten Fahrern sehr gering sein, da die meisten wirklich der Meinung sind, dass sie ohne Probleme durch die Prüfung kommen. Schließlich fahren sie ja seit x Jahren Auto und das auch noch unfallfrei.

Was deinen Denkanstoß in den eigenen vier Wänden betrifft, da gebe ich dir völlig recht. Egoisten. Ich erweitere: naive Egoisten. ;)
 
[...] jeodch meine ich die vielen Autofahrer, die von sich so überzeugt sind, dass sie richtig fahren. Die, die sich und andere Tag täglich gefährden, ohne dass sie sich einer Schuld bewusst sind. Davon gibt es leider mehr als genug.
Und diese werden sich nicht einmal hinsetzen und lernen.[...]
Wenn die Prüfung überraschend käme (und nicht so überraschend wie Weihnachten, wo es den Leuten immer erst am 23. einfällt, das morgen ja was los ist), dann ja. Aber ich stelle mir es so vor, dass die ganzen Stammtisch-Profirennfahrer allesamt sagen: "Ich lernen? Wofür? Ich fahre seit [20, 30, 40] Jahren Auto, mir muss niemand was erzählen... Prost." Aber wenn erstmal einer oder 2 durch die Prüfung gefallen sind, lernt der dritte ganz sicher. Heißt aber nicht, dass er danach ein verantwortungsvoller Zeitgenosse ist.

Und die beiden, die durch die Prüfung gefallen sind, brauchen ihren Führerschein vermutlich auch. Zumal der Staat ja nicht blöd ist. Kein Führerschein, dann fahren sie entweder schwarz bis sie erwischt werden. Oder (aus Sicht des Staates noch viel schlimmer) sie verkaufen ihr Auto, was dann heißt: Keine KfZ-Steuer, keine Mineralölsteuer, keine Versicherungsbeiträge mehr. Also volkswirtschaftlicher Schaden wegen nix. Also würde der Staat von sich heraus schon so viele Nachprüfungen anbieten, wie sich Kalle und Stoffel leisten können. Dann haben sie irgendwann ihren Führerschein wieder, kotzen ein wenig über die neue Probezeit, aber nach 24 Monaten ist auch das wieder vergessen.

Nachteile der ganzen Aktion: Ein Arbeitsloser kann sich die Nachprüfung nicht leisten und der in der heutigen Zeit so wichtige Führerschein ist weg. Rentner, die an sich noch fahrtüchtig sind und ebenfalls kaum Geld haben, aber das Auto nutzen, um regelmäßig zum Arzt zu fahren sind auch angearscht. Und noch Fälle, die mir gerade nicht einfallen. Und das steht irgendwie für mich nicht im Verhältnis zu den paar Rasern, die man damit nicht mal aus dem Verkehr zieht (und wenn, dann nur temporär).

Das Problem ist wie fast immer:
- Mangelndes Verantwortungsbewusstsein (ICH hab ja einen Airbag) entstanden aus
- Egoismus (ICH hab es als Einziger eilig, alle anderen haben gefälligst darauf Rücksicht zu nehmen und Platz zu machen) und
- übersteigertes Selbstwertgefühl (was "The Transporter" nicht schaffte, schaff ich mit links)

Aber es gibt auch die andere Fraktion der Autofahrer und die sind mir fast genauso unheimlich. Nämlich die, die schon mit schlotternden Knien in die Karre steigen. Ich selbst hatte mal so einen Unfall, ich war schuld. Eine Einmündung in eine 3-spurige Straße mit Vorfahrt-beachten-Schild, kein Stoppschild. Vor mir der Knilch steht und guckt. Ich hinter ihm. Er fährt an, weil Straße frei. Ich gucke - Straße noch immer frei. Ich geb Gas, gucke und auf einmal *KNALL*. Ups. Ja, da hat der Gute gebremst, was das Material her gab, weil am Horizont ein Golf auftauchte. Was sagt man dazu? Und diese Knilche bekommt man auch mit Prüfungen nicht aus dem Verkehr gezogen :)
 
Aber ich stelle mir es so vor, dass die ganzen Stammtisch-Profirennfahrer allesamt sagen: "Ich lernen? Wofür? Ich fahre seit [20, 30, 40] Jahren Auto, mir muss niemand was erzählen... Prost." Aber wenn erstmal einer oder 2 durch die Prüfung gefallen sind, lernt der dritte ganz sicher.
Es klingt zwar logisch, aber trotzdem glaub ich es nicht. ;)

Und die beiden, die durch die Prüfung gefallen sind, brauchen ihren Führerschein vermutlich auch. Zumal der Staat ja nicht blöd ist. Kein Führerschein, dann fahren sie entweder schwarz bis sie erwischt werden. Oder (aus Sicht des Staates noch viel schlimmer) sie verkaufen ihr Auto, was dann heißt: Keine KfZ-Steuer, keine Mineralölsteuer, keine Versicherungsbeiträge mehr.
Das wäre alles eine Sache der Regelung. Es muss ja nicht unbedingt heißen, dass man mit Durchfallen der Prüfung seinen Führerschein abgeben muss. Ein Aufbauseminar und eine weitere Prüfung würden da ja schon reichen.

Was die nicht ganz so wohlhabenden Personen angeht: ein User hier möchte doch die Staatskassen mit seinen eigenen Tempolimits füllen. Für die wäre dann auch genügend Geld da zur Unterstützung. :mrgreen:

In meinen Augen sind die Strafen für Vergehen sowieso noch nicht hoch genug. So lange die Leute noch immer 100km/h und mehr die Geschwindigkeit überschreiten und auch noch Vorsatz nachgewiesen werden kann, solange sollte man Jahr für Jahr die Kosten anheben.



Wäre doch auch noch eine Variante. Statt neuer Prüfungen einfach die Strafen verfünffachen. Die, die nicht gerade in Geld schwimmen, werden mit Sicherheit genauer auf den Tacho achten!
 
[...] Das wäre alles eine Sache der Regelung. [...] Ein Aufbauseminar und eine weitere Prüfung würden da ja schon reichen. [...]
Was die nicht ganz so wohlhabenden Personen angeht: ein User hier möchte doch die Staatskassen mit seinen eigenen Tempolimits füllen. Für die wäre dann auch genügend Geld da zur Unterstützung. :mrgreen:
Ja, aber man bestraft damit buchstäblich alle, um einige wenige temporär aus dem Verkehr zu ziehen. Oder vielleicht auch sonst ganz verantwortungsbewusste Fahrer, weil sie sich halt nicht merken können, wieviel Last die nicht vorhandene Anhängerkupplung ziehen könnte oder oder oder :)

In meinen Augen sind die Strafen für Vergehen sowieso noch nicht hoch genug. So lange die Leute noch immer 100km/h und mehr die Geschwindigkeit überschreiten und auch noch Vorsatz nachgewiesen werden kann, solange sollte man Jahr für Jahr die Kosten anheben.
Ja, also dazu fällt mir auch was ein. Mehrere Straßen in Berlin und Hamburg sind in großen Teilen mit 60 ausgeschildert. Plötzlich - erstmal ohne erkennbaren Grund - wird die Straße zu 50. Hmm. Dann 70. Kurz dahinter 50. Warum? Weil in den 50er "Zonen" Kreuzungen sind oder Straßen einmünden. Ok, Unfallschwerpunkt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals jemanden erlebt zu haben, der da runter gebremst hätte. Fahren alle mit 70 weiter, weil es kurz hinter der Kreuzung wieder zu 70 oder 60 wird. Die Unfälle können sich folglich gar verringert haben, aber diese Schilder stehen seit Jahren und Jahrzehnten schon dort - offensichtlich völlig erfolglos.

Und auch wenn ich jetzt etwas vom Thema ab komme, aber die sinnlose Schilderflut in Deutschland trägt mit Sicherheit auch dazu bei, dass viele Leute die Dinger gar nicht mehr für voll nehmen oder schlicht übersehen. Und letztlich: Auf einer 3-spurigen Fahrbahn ständig bremsen-beschleunigen-bremsen - das gefällt unseren Grünen Kameraden wohl genauso wenig wie mir als Autofahrer. Aber das nur am Rande :)
 
Also alle Schilder weg. Nur noch Vorfahrtsregelungen an den kritischsten Ecken. Punkt aus. Das gibt ein paar Wochen tierischen Krieg auf den Straßen und nur Stau, aber dann beginnt es zu laufen.

:think: Wird das nicht sogar irgendwo getestet? Mal Tante Google befragen.
 
Also alle Schilder weg. Nur noch Vorfahrtsregelungen an den kritischsten Ecken. Punkt aus.
Nee nee. Aber vielleicht sollten sich mal die Stadträte (oder wer sich für diese Belange auch immer verantwortlich zeichnet) bemühen, den Wirsing zu benutzen.

Die Kritik kommt ja auch nicht von mir als ersten. Gibt ja sogar schon Interessensverbände gegen die Schilderflut in Deutschland. Ist wohl schon anderen vor mir aufgefallen. Die meinen zwar vorranging, dass nicht für jeden Quatsch auch ein Schild stehen muss. Aber dass Deutschland alles und jeden beschildern muss, ist doch schon in Europa legendär ;)

:think: Wird das nicht sogar irgendwo getestet? Mal Tante Google befragen.
Hab nix gefunden. Wenn es dennoch so sein sollte, wohl nur stichprobenartig. Und dann spricht sich ja bekanntlich eine Radarfalle schneller herum, als würde Angela Merkel in Strapsen auf Postkarten verkauft werden...
 
Hab nix gefunden. Wenn es dennoch so sein sollte, wohl nur stichprobenartig. Und dann spricht sich ja bekanntlich eine Radarfalle schneller herum, als würde Angela Merkel in Strapsen auf Postkarten verkauft werden...
Aber ich bin fündig geworden. Shared Space schimpft sich das Ganze. In Bohmte wurde dieser Versuch durchgeführt. Hier ist auch eine Zusammenfassung über den Test als PDF zu lesen. Laut Statistik sind Unfälle mit Personenschäden stark zurückgegangen, dafür die Blechschäden angestiegen.
 
Aber ich bin fündig geworden. Shared Space schimpft sich das Ganze.
Naja, ist nicht so ganz das, was ich meine:
Wikipedia schrieb:
[...] Charakteristisch ist dabei das Fehlen von Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen und die Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer, während unter anderem die Vorfahrtsregel weiterhin Gültigkeit besitzt. [...]
Das macht für mich ja sogar noch ein Stück weit Sinn. Ich meinte aber eher das Vorhandensein von einer ganzen Schilderflut samt Ampeln, wie man es in eigentlich jeder Großstadt bewundern kann.

[...] Laut Statistik sind Unfälle mit Personenschäden stark zurückgegangen, dafür die Blechschäden angestiegen.
Was ja Deinen Standpunkt untermauern würde, dass die Leute nur zu blöd sind zum Autofahren ;) Bestreite ich auch gar nicht. Aber irgendwann haben sie sich schonmal durch die Prüfung gemogelt oder sie sonstwie geschafft, sie würden es wieder schaffen. Aber deshalb bekommt keiner schlagartig einen neuen Charakter. Und ich bin halt der Meinung, dass die meisten Leute ganz genau wissen, wenn sie was falsch machen. Es ist ihnen nur furchtbar egal.
 
Ich dachte es mir schon am Anfang:
Ich glaub wir reden noch aneinander vorbei. :biggrin:

Das wäre halt das, was ich gern mal in größeren Orten sehen möchte. Die Schilderflut ist einfach imens. An manchen Ecken bin auch ich als junger Fahrer völlig überfordert alle Informationen aufzunehmen.

Ich glaube teilweise auch gar nicht, dass die Leute zu dumm sind, sondern einfach fahren wie sie es gewohnt sind. Gerade das ist das Gefährliche. Und genau das ist das, was ich befürchte, wo sich die Menschen ihrer Fahrweise gar nicht bewusst sind, auch wenn sie völlig falsch ist. Da hilft dann auch Lernen nicht mehr viel.

Eine Situation, die ich selbst sogar mitgemacht habe. Diese tolle neue Erfindung "grüner Pfeil". Wenn man an einer roten Ampel steht und rechts abbiegen möchte, gibt es manchmal das Zusatzschild mit einem grünen Pfeil. Also ist diese Kreuzung für mich als Abbieger zu werten, wie mit einem Stop-Schild.
Nach etwa zwei Jahren wurde an einer Kreuzung der Pfeil wieder abgenommen, weil die Leute es einfach nicht verstanden haben und einen Unfall nach dem anderen produziert haben.

Meiner einer ist mit dem Roller unterwegs, an dieser besagten Kreuzung. Vor mir ein VW Passat, hinter mir ein Streifenwagen. Die Ampel zeigt rot. Der Passat hält an, fährt drüber. Ich halte an, fahr drüber. Der Streifenwagen hält an, fährt drüber und schaltet seine Spaßbeleuchtung ein. Der Passat und ich halten an. Was ich dann erst sah, es war ein Wagen in Zivil der Polizei. Als Rollerfahrer war ich es ja gewohnt an jeder Ecke kontrolliert zu werden. Aber diesmal war es eine sehr lustige Diskussion zwischen vier Beamten. Es ging um einen Rotlichtverstoß. Das Schild war weg! Die Beamten vor mir und ich, wir sind einfach aus Gewohnheit rüber gefahren!
Es blieb bei einer mündlichen Verwarnung, da die Beamten vor mir auf meiner Seite waren. Schließlich fielen sie auch drauf rein.


Aber irgendwann haben sie sich schonmal durch die Prüfung gemogelt oder sie sonstwie geschafft, sie würden es wieder schaffen. Aber deshalb bekommt keiner schlagartig einen neuen Charakter. Und ich bin halt der Meinung, dass die meisten Leute ganz genau wissen, wenn sie was falsch machen. Es ist ihnen nur furchtbar egal.
Wo ich dann jetzt mit meinem Standpunkt dort wäre, dass sie die ganzen extremen Angsthasen und die dämlichen Proleten mit einer neuen Prüfung aussortieren würden. Die, die sich ihrer Schuld bewusst sind, würden sich natürlich anstrengen und es schaffen. Und die Gewohnheitsfahrer, wovon es viel zu viele gibt, würden einen guten Schuss vor den Bug bekommen, wieder aufmerksam durch die Gegend zu eiern.
 
Und genau das ist das, was ich befürchte, wo sich die Menschen ihrer Fahrweise gar nicht bewusst sind, auch wenn sie völlig falsch ist. Da hilft dann auch Lernen nicht mehr viel.

Was du dann ja im Nachhinnein selber sehr schön zeigst.

Was machst, du, um dich selbst zu verbessern? Das deine Fahrweise grauenhaft ist hast du ja schon selbst dagelegt. ;)
 
[...] Diese tolle neue Erfindung "grüner Pfeil". Wenn man an einer roten Ampel steht und rechts abbiegen möchte, gibt es manchmal das Zusatzschild mit einem grünen Pfeil. Also ist diese Kreuzung für mich als Abbieger zu werten, wie mit einem Stop-Schild.
Das ist gar keine neue Erfindung, sondern eine der wenigen Dinge, die aus der DDR übernommen wurden. Da haben es die Leute 40 Jahre lang kapiert, was ein grüner Pfeil ist... :D

[...] Ich glaube teilweise auch gar nicht, dass die Leute zu dumm sind, sondern einfach fahren wie sie es gewohnt sind.
Natürlich, ja. Keine Frage, dass das eine große Rolle spielt. Umsonst würden ja auch nicht so viele Leute herumdiskutieren, wenn sie denn mal angehalten werden. Das betrifft im Wesentlichen aber nur bekannte oder gar gewohnte Strecken. Die gleichen Leute in einer fremden Stadt ortsunkundig ohne Navi sähe schonwieder ganz anders aus.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder einzelne auf dem Papier ganz genau weiß, wie er sich zu verhalten haben müsste. Aber wie Du schon sagst: Gewohnheit. In der 30er Zone hier ist er noch nie 30 gefahren. Seit Jahren schon immer 50 oder 60, flüssig mit dem Verkehr. Und ausgerechnet heute steht hier so ein Bulle mit Blitzdings. Das ist doch Abzocke...

Nach etwa zwei Jahren wurde an einer Kreuzung der Pfeil wieder abgenommen, weil die Leute es einfach nicht verstanden haben und einen Unfall nach dem anderen produziert haben.
Gut, ich würde der Blödheit der Leute nicht entgegen kommen, aber natürlich kenne ich das auch zur Genüge, wenn sich auf einmal auf gewohnten Strecken etwas ändert. Hier stellen sie zumindest häufig dann so ein Schild auf "Veränderte Verkehrsführung!" oder ähnliches. Und trotzdem habe ich schon einen Kumpel aufgeregt angerufen, nachdem mir ein Idiot fast in die Karre gebrettert ist und mich beschwert, dass die "meine" Straße auf einmal zur Nebenstraße gemacht haben. Und er meinte: "Du, das ist aber schon mindestens 2 Wochen so..." :D

[...] Und die Gewohnheitsfahrer, wovon es viel zu viele gibt, würden einen guten Schuss vor den Bug bekommen, wieder aufmerksam durch die Gegend zu eiern.
Also ich halte mich für einen Gewohnheitsfahrer. Und glaube mir, dass ich in einer Prüfungssituation anders fahren würde, als regulär. Geht sicher nicht nur mir so.