Verdunkelung
Wenn ich wie immer alleine hier sitze
Und wegen meiner Zukunft fürchterlich schwitze.
Wenn ich immer nur trübe Gedanke habe
Und mich zwischendurch nur am Verbotenen labe.
Wenn das Leben mir nicht mehr lebenswert scheint
Und ich ein Mensch bin, der oft weint.
Wenn die Wände ringsum mich fast erdrücken
Und jede Hoffnung im Keim ersticken.
Wenn der Gedanke an morgen mich mit Angst erfüllt
Und mir zum Leben die Perspektive fehlt.
Wenn eine Mauer aus Lügen mich umgibt
Und nur ich der bin, der mich liebt.
Wenn keine zärtliche Hand mich mehr streichelt
Und jeder an meiner Ehrlichkeit zweifelt.
Wenn ich ständig nur Trübsal verbreite
Und mich selbst mit denen, die ich liebe, streite.
Wenn die Freunde immer weniger werden
Und in mir langsam Träume sterben.
Wenn mein Leid nicht nur mich belastet
Und mich sämtliche Freunde kostet.
Wenn das Morgen leer wie das Heute ist
Und man über das Grübeln zu leben vergisst.
Wenn mein Hass auf das Leben immer größer wird
Und mich beim Gedanken ans Geldverdienen friert.
Wenn man mehr und mehr Kompromisse schließt
Und auf Befehl selbst auf Menschen schießt.
Wenn mir das Denken langsam schwerer fällt
Und der Stumpfsinn reiche Beute hält.
Wenn schließlich der Widerstand ins Wanken gerät
Und man seine Überzeugungen verrät.
Dann ist der Abschied nicht mehr weit –
Von nun an bis in Ewigkeit.
Aber wenn noch ein Funken Hoffnung besteht,
dass alles sich doch zum Guten dreht,
dass mein Traum noch nicht untergeht,
dass jemand mir zur Seite steht –
dann sprech ich ein Gebet –
dann tu ich´s nicht.