Pflegekraft Amelie macht ihren Beruf gerne. Eine alte Dame hat ihr bei der Essensausgabe gerade ein Geschenk überreicht - als Dankeschön. Aber Amelie wird in dem Seniorenzentrum im bayerischen Schweinfurt wohl nicht mehr lange arbeiten. Sie will sich auf keinen Fall impfen lassen. "Ich würde tatsächlich aufhören, weil ich mich vom Staat einfach nicht unter Druck setzen lassen möchte", sagt die 24-Jährige. Die alleinerziehende Mutter wäre dann arbeitslos. Aber Amelie hat Angst vor Nebenwirkungen, hält ihr Risiko für gering und glaubt den Medienberichten nicht, dass viele Ungeimpfte auf der Intensivstation liegen. Heimleiterin Christiane Fischer ist jetzt schon verzweifelt. Die Stimmung in dem von der Diakonie betriebenen Heim kippt immer mehr. Denn ab dem 16. März gilt die einrichtungsbezogene Impfpflicht im Gesundheitswesen. Jeder dort - egal welche Tätigkeit sie oder er ausführt - müsse dann geimpft sein, glaubt sie. Wer es nicht ist, wird zumindest dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet. Im Moment wären das 21 Mitarbeiter. "Wenn die gehen, könnte ich den Betrieb nicht mehr so wie jetzt gewährleisten", so Heimleiterin Fischer. Sie müsste Heimplätze abbauen und Pflegebedürftige nach Hause schicken. Und mit diesen Befürchtungen ist sie nicht allein.