Eintrag #3, 10.05.2021, 17:09 Uhr

Aus dem Leben einer impfenden Hausärztin (1)

Aus: https://twitter.com/rorndoeschen/status/1390988907467132930

 

Wieso bringt uns das Impfen an den Rand des Wahnsinns?

 

Es gibt akuell 2 Impfstoffe für die Praxis, nennen wir sie doch A und B. Diese kommen in kleinen Fläschchen, so montags um die Mittagszeit (manchmal aber auch erst dienstags).

Die Menge schwankt: Impfstoff ist nämlich Mangelware. Wir können in der Vorwoche halt eine Menge bestellen; aber was wir bekommen, ist dann Glückssache. Als Beispiel: Diese Woche (wo niemand Urlaub hat) wollten wir "richtig viel" impfen. Bekommen haben wir 6xA und 4xB.

Dementsprechend fängt die Planung erst dann an, wenn die Fläschchen da sind. Impfstoff B: Der einzige Impfstoff, der für Unter60jährige zugelassen ist --> daher schauen wir in unserer Impfliste nach U60 mit entsprechend priorisierten Erkrankungen.

Der Impfstoff A ist nur für Über 60 Jährige zugelassen, dabei schauen wir dann entweder nach Alter (Alle Ü70 sind dran) oder nach den entsprechenden Vorerkrankungen. Die Liste füllt sich. Jetzt geht der Spaß los: 28 Dosen B sollen an den Pat. gebracht werden.

 

"Ja, aber da kann ich nicht. Ach so, ich hab im Impfzentrum aber schon einen Termin. Aber ich muss arbeiten. Und ich hab Frühschicht. Ach und ich kann Samstag ins Impfzentrum, will aber zu Ihnen."

 

Das war schon anstrengend, aber dann kommt Liste A: Wir haben viele alte Patienten, also eigentlich kein Problem. Denkste. Fast alle Ü60 lehnen den Impfstoff ab. Nicht nur im MFA-Gespräch, auch im Arztgespräch. Auch nach guter, einfach verständlicher Aufklärung.

Die Laune und das Nervenkostüm sehen jetzt so aus:
*Wütender Smiley*
 
 (??) IngTechAS
 (??) ichbindrin
 (??) raffaela
 (57) Schoengeist
 (45) nowitzki-fan
 (??) X_Z
 (55) Brutus70
 (58) klaudia5
 (41) satta
 (??) FCBayern

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