Trauer und Bestürzung nach Busunglück mit 13 Toten

Rangsdorf (dpa) - Tödliche Bus-Tragödie auf der Autobahn bei Berlin: Bei der Rückfahrt aus dem Spanien-Urlaub sind bei einem schweren Verkehrsunfall am Sonntag mindestens 13 Polen getötet worden. Die Bus-Insassen waren Mitarbeiter des Forstamtes in Zlocieniec (Falkenburg) und ihre Familien.

Die Trauer in Deutschland und Polen war groß. Der Unfall am Schönefelder Kreuz ist das bislang schwerste Busunglück dieses Jahres in Deutschland. Am Abend teilte die Brandenburger Polizei mit, dass 38 Menschen verletzt wurden, viele von ihnen schwer. Unter den Verletzten war auch die 37 Jahre alte Fahrerin eines Autos mit Berliner Kennzeichen, das die Tragödie wahrscheinlich verursacht hatte.

Auf der stundenlang gesperrten Autobahn herrschte Chaos. Helfer fanden Leichen auf der Fahrbahn und im Bus, Fahrzeugteile lagen ebenso herum wie Koffer und Schuhe. Der Bus war mit 47 Insassen und 2 Busfahrern besetzt gewesen. Im Einsatz an der Unglücksstelle waren rund 250 Kräfte und Notfallseelsorger.

Polens Regierungschef Donald Tusk traf am Abend auf dem militärischen Teil des Flughafens Schönefeld ein. Gemeinsam mit Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) besuchte Tusk einige Verletzte in einer Berliner Klinik. Im Krankenhaus Hedwigshöhe liegen nach Angaben eines Arztes drei Polen. «Vielen Dank für euren Einsatz und eure Hilfe», sagte Tusk dort zur Arbeit der deutschen Rettungskräfte. Er war sichtlich bestürzt. Tusk wollte sich später am Abend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin in der polnischen Botschaft treffen, um die nächsten Schritte zu beraten.

Der schwere Unfall passierte am Sonntagvormittag auf der Autobahn südlich von Berlin in Fahrtrichtung Frankfurt (Oder). Ein weinrotes Auto mit Berliner Kennzeichen wollte am gewöhnlich stark befahrenen Schönefelder Kreuz von der A113 auf die A10 auffahren. Die Frau, die am Steuer saß und zwei weitere Menschen im Wagen hatte, verlor nach Angaben eines Polizeisprechers die Kontrolle und prallte gegen den vorbeifahrenden Reisebus. Der Busfahrer raste daraufhin gegen einen Brückenpfeiler.

Warum die Fahrerin des Autos die Kontrolle verlor, ist laut Polizei noch unklar. Ob etwa Müdigkeit, der Regen oder Unaufmerksamkeit eine Rolle spielten, muss noch herausgefunden werden. Die Geschwindigkeitsbegrenzung liegt an der Unfallstelle bei 120 Kilometer pro Stunde.

Merkel sprach Premierminister Tusk ihre Anteilnahme aus. «Wir in Deutschland trauern mit den polnischen Bürgerinnen und Bürgern.»

Platzeck war am Nachmittag zum Unglücksort auf der Autobahn am Schönefelder Kreuz gefahren. «Das ist mit das Schrecklichste, das wir bisher hier in Brandenburg erlebten mussten», sagte er.

Bundespräsident Christian Wulff schrieb seinem polnischen Kollegen Bronislaw Komorowski, die Nachricht vom Busunglück habe ihn «mit Trauer und Bestürzung erfüllt». Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) bekundete Solidarität: «Polen trauert und wir trauern mit.»

Solche Reisen wie die, die am Sonntag tödlich endete, würden für Beschäftigte des Forstbetriebes alle zwei Jahre organisiert, berichtete ein Mann, dessen Eltern im Bus saßen und leicht verletzt wurden. Mittlerweile soll die Staatsanwaltschaft im Stargard Szczecinski Ermittlungen eingeleitet haben.

Verkehr / Unfälle
26.09.2010 · 20:35 Uhr
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