Lastwagen fährt auf Bahngleise: 16 Verletzte

Braunschweig (dpa) - Der unglaubliche Leichtsinn eines Lastwagenfahrers hat am Mittwoch in Braunschweig 58 Menschen in Riesengefahr gebracht. Mit einem lauten Knall krachte ein Regionalzug gegen 7.30 Uhr auf den Lastwagen, der samt Anhänger kurz hinter einem Bahnübergang auf den Schienen stand.

Drei Fahrgäste wurden schwer, 13 leicht verletzt, vielen steckte der Schreck in den Gliedern. Im Zug saßen etliche Berufsschüler. «In dem Moment des Aufpralls wusste ich, dass man sterben kann», sagte Meltem Aykar. Die 39-Jährige aus Salzgitter hatte zwar nur ein paar Prellungen abbekommen, doch ihr Zittern ließ ihren Schreck erahnen.

Auslöser des Unglücks war ein 53 Jahre alter Lastwagenfahrer aus Northeim. Er wollte 30 Tonnen Weizen an eine Getreidemühle im Braunschweiger Stadtteil Rüningen liefern. Weil ein parallel zu den Schienen verlaufender Zufahrtsweg noch mit einem Tor verschlossen war, suchte er eine verbotene Abkürzung über die Schienen Richtung Werksgelände.

«Auf den Bahnschienen blieb er mit seinem Fahrzeug stecken», sagt Bundespolizeisprecher Uwe Borchers. Der Mann lief in die Mühle, um Hilfe zu holen. Doch der Zug kam bereits mit etwa 80 Stundenkilometern angefahren, eine Notbremsung konnte den Zusammenstoß nicht verhindern. 50 Meter wurde der Laster mitgerissen. Auf einer großen Fläche mischten sich Schnee und Weizen, dazwischen lagen die abgerissenen blauen Ladeklappen und andere Wrackteile des Lastwagens.

«Ich habe vorn gesessen und geschlafen, auf einmal bin ich durch die Luft geflogen», erzählte die 18-jährige Mandy. «Es hat einen unheimlichen Rumms gegeben, dann hat es doll gewackelt und alle haben geschrien», ergänzte ihre 20 Jahre alte Freundin Dana. Die beiden angehenden Tierarzthelferinnen erlitten leichte Verletzungen und wurden in der Kantine der Mühle von einem Arzt versorgt. Andere Fahrgäste kamen in umliegende Krankenhäuser, die meisten mussten nur ambulant behandelt werden.

Der 42-jährige Zugführer blieb unverletzt, doch er stand unter Schock und konnte zunächst nicht vernommen werden. Nachdem er den Lastwagen gesehen hatte, soll der Bahnfahrer noch aufgesprungen sein und seine Fahrgäste gewarnt haben.

Bei dem Unglück entgleiste der vordere Zugwagen und rutschte über eine Böschung auf ein Feld. Er hatte Totalschaden. Für die Bergung wurde für den Nachmittag ein 160-Tonnen-Schienenkran aus Fulda erwartet. Der zweite Wagen blieb auf den Schienen. Der Lastwagen wurde von einem 100-Tonnen-Straßen-Kran geborgen. «Bis die Unfallstelle frei ist, wird es wohl noch einige Zeit dauern», sagte Einsatzleiter Manfred Brandes. Da auch mehrere hundert Liter Diesel ausgelaufen waren, musste Erdreich abgetragen werden.

Die Höhe des Schadens ist noch nicht bekannt. «Dass einer wissentlich auf das Gleisbett fährt und so einen Unfall verursacht, das habe ich noch nicht gehört», sagt eine Sprecherin der Bahn. Wann die Strecke wieder freigegeben wird, ist noch unklar.

Meltem Aykar will sich noch überlegen, ob sie in der nächsten Woche wieder mit den Zug nach Braunschweig fährt. «In den Nachrichten sieht man die Bilder von Unglücken und denkt immer, so etwas kann einem nicht passieren», sagte die Mutter zweier Kinder. «Wir hatten einen Schutzengel.»

Unfälle / Bahn
20.01.2010 · 15:06 Uhr
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