Israel fordert nach Waffenaffäre Druck auf Iran

Tel Aviv/Beirut (dpa) - Israel hat als Konsequenz aus der Affäre um das Waffenschmuggelschiff «Francop» mehr Druck auf den Iran gefordert. Die internationale Gemeinschaft solle ihr ganzes Augenmerk auf den Iran richten und «kriminelle Aktivitäten» unterbinden.

Das sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag. Nach Darstellung von Außenminister Avigdor Lieberman steht zweifelsfrei fest, dass die 36 Container mit Waffen und Munition vom Iran an die verbündete Hisbollah im Libanon geliefert werden sollten.

Sowohl die Schiiten-Miliz als auch Syrien und der Iran bestreiten die Verwicklung in den Waffenschmuggel. Die Hisbollah warf Israel im Gegenzug Piraterie in internationalen Gewässern vor. Der syrische Außenminister Walid al-Muallim hatte zuvor schon während eines Besuches im Iran erklärt, das Schiff habe zivile Güter aus Syrien für Abnehmer im Iran transportiert.

Ein Spezialkommando der israelischen Marine hatte den unter der Fahne des Karibik-Staates Antigua fahrenden Frachter in der Nacht zum Mittwoch rund 160 Kilometer vor der israelischen Küste aufgebracht. Nach Angaben der Armee befanden sich an Bord hunderte Tonnen an Waffen, darunter auch 3000 Raketen. Das Schiff gehört der in Neu Wulmstorf vor den Toren Hamburgs ansässigen Reederei Gerd Bartels. Der Eigner hatte am Mittwochabend erklärt, er habe von dem Waffenschmuggel nichts gewusst.

Nach einer Befragung der elfköpfigen Besatzung und einer Inspektion ließen die israelischen Behörden die «Francop» am Donnerstag aus dem Hafen von Aschdod auslaufen. Ein israelischer Militär sagte dem israelischen Rundfunk, der polnische Kapitän sei «schockiert» gewesen, weil die Waffen ohne sein Wissen transportiert worden seien. Die gefährliche Fracht, darunter Sprengstoff, habe dort neben Ölbehältern gelagert und das Leben der Mannschaft bedroht.

Die beschlagnahmten Waffen blieben in Israel. Die israelische Regierung nutzte den Zwischenfall für eine Propaganda-Kampagne. Außenminister Lieberman lud alle ausländischen Botschafter ein, das Waffenarsenal im Hafen von Aschdod anzusehen. Die entgegen aller Resolutionen des UN-Sicherheitsrates geschmuggelten Waffen seien dazu gedacht gewesen, gegen die israelische Bevölkerung eingesetzt zu werden, sagte Liebermann.

Israel hat nach Angaben des Außenministers das Schiff verfolgt, obwohl es viele Versuche gegeben habe, die Fracht zu verstecken. «Sie haben die Route geändert, sie haben die Fracht von einem Schiff auf das nächste umgeladen», sagte Lieberman dem israelischen Rundfunk. Es gebe aber zweifelsfreie Beweise, dass die Ladung für die Hisbollah bestimmt gewesen sei, einschließlich der Dokumente.

In der Vergangenheit hatte die Hisbollah Israel vom Südlibanon aus immer wieder mit Raketen beschossen. Nach Angaben der israelischen Armee hätte die an Bord der «Francop» transportierte Menge an Waffen und Munition für einen vier Wochen langen Krieg mit Israel gereicht.

Konflikte / Nahost
05.11.2009 · 16:22 Uhr
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