Ärzte bekommen mehr Geld: Entscheidung „gerade noch vertretbar“

Überraschend schnell haben sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung KBV und der GKV-Spitzenverband auf die Honorarerhöhung 2015 für niedergelassene Ärzte geeinigt. Ursprünglich forderten die Ärzte fünf Milliarden Euro mehr Geld. Zufriedengeben müssen sie sich nun mit 800 Millionen Euro.

Mit solch einer raschen Einigung im sonst üblichen Honorarstreit zwischen den Krankenkassen und Ärzten hat kaum jemand gerechnet. Nachdem die Positionen in der ersten Verhandlungsrunde noch weit auseinander gelegen haben - die Kassenärztliche Bundesvereinigung verlangte eine Honorarerhöhung um fünf Milliarden Euro -, sah es zunächst nicht nach einem schnellen Kompromiss aus. Doch gestern einigten sich die Vertreter bereits nach einer halben Stunde. Für die rund 150.000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten, die der KBV vertritt, gibt es ab dem kommenden Jahr 800 Millionen Euro mehr Geld. Für Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, "ist dieses Verhandlungspaket gerade noch vertretbar."

15 Prozent mehr Honorar "horrende Forderung" der Ärzte

Bereits im letzten Jahr hatten sich die Vertreter auf eine Erhöhung der Ärztehonorare um 800 Millionen Euro geeinigt. In der Verhandlungsrunde 2014 stand vonseiten des KBV ursprünglich eine Forderung nach einem Plus um rund 15 Prozent im Raum. Für den GKV-Spitzenverband eine "horrende Forderung", über die "man nur ungläubig mit dem Kopf schütteln" kann. Der Vorstandsvorsitzende des KBV, Andreas Gassen, hatte die Erhöhung damit begründet, dass rund zehn Prozent der ärztlichen Leistungen derzeit nicht bezahlt werden würden. Zudem verdienen die niedergelassenen Ärzte weit weniger als Klinikärzte, führt Dirk Heinrich, der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, im ARD Morgenmagazin an.

Einigung über Honorarerhöhung: Hausbesuche sollen gestärkt werden

Blieben die Honorare der Praxisärzte weiter hinter den Gehältern ihrer Krankenhauskollegen zurück, würden sich langfristig immer weniger Mediziner niederlassen, befürchtet Heinrich. Der Ärztemangel auf dem Land könnte sich so auch stärker auf die Städte auswirken. Von den nun vereinbarten 800 Millionen Euro fließen 132 Millionen Euro in "die Erhöhung der Pauschalen für die fachärztliche Grundversorgung", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbands und KBV. Die gleiche Summe entfällt zudem auf die Stärkung von Hausbesuchen. Sowohl Pfeiffer als auch Gassen zeigten sich erfreut darüber, dass sie eine gemeinsame Lösung in der Selbstverwaltung gefunden haben.

Krankenkassen werden zusätzlich finanziell belastet

Jens Baas, der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, begrüßt "es sehr, dass es keine lange Hängepartie und auch keine Kampfrhetorik gegeben hat, wie wir sie in vergangenen Jahren erlebt haben", sagt er gegenüber Handelsblatt Live. Gleichzeitig warnt er vor den zusätzlichen finanziellen Belastungen für die Krankenkassen durch die Honorarerhöhung. Nachdem die Reserven der Kassen in den letzten Monaten gestiegen sind, wird der finanzielle Druck spätestens ab 2015 im Zuge der Krankenkassenreform wieder stärker werden.

Kassen können neuen Zusatzbeitrag erheben

Zum 1. Januar 2015 sinkt der Beitragssatz für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) auf 14,6 Prozent. Gleichzeitig können die Kassen einen individuellen, einkommensabhängigen Zusatzbeitrag erheben. Je höher dieser sein wird, desto größer ist die Gefahr, dass die Mitglieder zu einer günstigeren Kasse wechseln. Baas appelliert jedoch: "Es geht um die beste, nicht um die billigste Kasse." Nur wegen der höheren finanziellen Belastung zu wechseln, sei "dämlich." Im Oktober will der Schätzerkreis des Bundesversicherungsamtes den theoretisch notwendigen Zusatzbeitrag für die Krankenkassen ermitteln.

Gesetzliche Krankenversicherung
[finanzen.de] · 28.08.2014 · 09:56 Uhr
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