Das ist eben der Knackpunkt. Der Westen behauptet, dass die Krim ein Teil der Ukraine ist, wie eben Sylt und Usedom ein Teil Deutschlands. Und man zieht vermutlich Parallelen mit einer fiktiven Abspaltung der Ostfriesen von der Bundesrepublik.Warum soll das Referendum ein Völkerrechtsbruch sein?
Nun ist es aber mit der Krim was komplett anderes. Erstmal war die Krim vorher ein eigenständiger Staat (Vasallenstaat der Türken, später Volksrepublik Krim). Als dann nach '45 die Ukraine zu der Sowjetunion gehörte, war es ja im Grunde nur ein Formakt, die Krim an die Ukraine anzugliedern. Aber eigentlich blieb die Krim trotzdem eine eigene Repubik, obgleich sie von Chruschtschow der Ukraine geschenkt wurde. Das kann man allerdings auch anders sehen. Allerdings seit 1991 gab es es erhebliche Separationsbemühungen und eigentlich sollte die Ukraine froh sein, diesen Zankapfel los zu sein.
Umstritten ist das Referendum aber deswegen, weil die Krim 1991 als Teil der Ukraine galt und gleichzeitig eine autonome Republik ist. Sie ist also irgendwie ebenso ein Teil der Ukraine, wie sie es nicht ist. Ich glaube, die Leute dort hätten die Abspaltung von der Ukraine 1991 durchziehen müssen im Zuge der chaotischen Verhältnisse nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Warschauer Paktes. Damals hätte es vermutlich funktioniert und kein Hahn hätte danach gekräht. Aber jetzt ist es eben nicht mehr so einfach. Ich glaube, die Ukraine hätte lieber die Russen von der Krim vertrieben oder deportiert (was vielleicht sogar passiert wäre, wer weiß?), als die Krim aufzugeben.
Wofür mir aber jedes Verständnis fehlt ist die Tatsache, dass die EU die neue Faschistenregierung der Ukraine mit Geld unterstützen will und darüber hinaus noch Russland mit Sanktionen belegt. Was zum Henker soll der Scheiß? Glaubt man ernsthaft, Putin interessiert das die Bohne? Und überhaupt: Glaubt man ernsthaft, man würde Rechtes tun? Ich kann es irgendwie nicht glauben.
