Tod

Im Idealfall durch eine ganz rationale Überlegung, oder durch eine aufrechte, also aktive Anteilnahme (die eigene Betroffenheit einschließt); bloß reaktives Handeln ist dagegen zweitklassig.

Aber wenn eine rationale Überlegung dahinter steckt, dann ist deine Hilfsbereitschaft in Wirklichkeit reiner Selbstzweck/Eigennutz. Ob das wirklich "erstklassig" ist???
 
Aber wenn eine rationale Überlegung dahinter steckt, dann ist deine Hilfsbereitschaft in Wirklichkeit reiner Selbstzweck/Eigennutz. Ob das wirklich "erstklassig" ist???

Ja. Weil sich derjenige dann bewusst ist, dass sein Handeln durch Eigennutz getrieben ist, und nicht der schönen Wahnvorstellung anheimfällt, echt altruistisch zu sein.
 
müssen sie auch nicht. Wenn ich über jeden Furz erstmal nachdenken würde, ob er rational gerechtfertigt ist, verbrächte ich mein Leben nur noch mit Denken. Und über das Denken nachzudenken, hätte man keine Zeit mehr :ugly:
 
müssen sie auch nicht. Wenn ich über jeden Furz erstmal nachdenken würde, ob er rational gerechtfertigt ist, verbrächte ich mein Leben nur noch mit Denken. Und über das Denken nachzudenken, hätte man keine Zeit mehr :ugly:

Es geht ja nicht darum, die eigenen Körperfunktionen zu kontrollieren, sondern sich seiner selbst voll bewusst zu sein.
 
Um auch mal was zu dem Thema zu sagen ...

Bei mir war es bisher sehr unterschiedlich. Mein Vater ist letzten Juni im Alter von 90 Jahren gestorben. Ein schönes Alter. Und wenn man eine Todesanzeige liest sagt man dann doch immer "na, der hatte ja ein schönes Alter". Aber wenn es der eigene Vater ist kommt der Tod eigentlich immer zu früh.

Allerdings hatte ich fast 4 Jahre um mich mehr oder weniger auf den Tag vorzubereiten. Nach einer schweren Lungenentzündung war er ein Pflegefall, wenn auch anfangs ein leichter. Aber er hatte sich schon da charakterlich stark verändert. Alles das was ihn eigentlich ausgemacht hat, sein trockener Humor, sein Charme und so vieles mehr war nicht mehr da. Er war eingeschränkt in seinem Leben, konnte nicht mehr so lange Spaziergänge machen und vieles andere was er geliebt hat ging eben nicht mehr. Das hat ihn verbittert.

Es ist für mich schwer zu beschreiben aber eigentlich war da nicht mehr der Mensch den ich kannte und so sehr, als eine absolute Papa-Tochter, geliebt hatte. Er war ungerecht und meiner Mutter gegenüber, die ihn aufopfernd gepflegt hat, häufig richtig fies. Natürlich haben wir es ihm nachgesehen da es eben ein Teil seiner Krankheit war. Aber einfach war es nicht.

Von daher war in mir als er starb ein Wechselbad von Trauer aber auch Erleichterung (und mein schlechtes Gewissen das ich auch erleichtert war wog fast schlimmer als die Trauer :-? ). Natürlich habe ich geweint, auch bei der Beisetzung. Aber ich bin nicht so zusammen gebrochen wie ich es vorher immer befürchtet hatte.

Zum Mitleid und den üblichen Beileidsbekundungen muss ich sagen: ich bin eher ein Mensch der seine Gefühle nicht direkt nach aussen lebt sondern innerlich mit mir abmache. Von daher hatte ich mit den Beileidsbekundungen schon sehr zu kämpfen. Sie waren mir eher peinlich. Besonders wenn sie von Leuten kamen die wussten wie schwer die letzten Jahre gerade für meine Mutter waren. Mit einem einfachen Händedruck oder einem kurzen wortlosen in den Arm nehmen bin ich besser zurecht gekommen.
 
Heut war die Urnenbeisetzung....
schon komisch die ganzen leute zu sehen die sonst nie sich melden oder mal Angerufen haben als sie noch bei uns war...
ich musste mich echt zusammen reisen das ich da nicht wie eine Bombe Platze ich kann so ein geheuchel nicht haben...

Jahre lang meldet man sich nicht , ruft nicht an , fährt nicht bei der Person vorbei aber wenn jemand Stirbt dann auf einmal kommt jeder aus seiner ecke gekrochen....

Bei mir spielt Familie eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben....

Vllt weil ich auch Altenpflegerin bin und seh wie Menschen nicht geliebt werden von ihren Familien !!!!

Aber meine Erziehung spielt auch eine sehr große Rolle !!!!

Dasheute hat mir mal wieder Gezeigt das Der Tod nicht all gegenwertig ist sondern nur ein Teil von dem was wir alles noch erleben werden ....
Danach....

Es war trotzdem alles in allem ein mom wo ich dachte Sie würde jetzt neben mir sitzen als ich in der Kapelle heute saß....

Der Pastor hat auch alles so auf den Punkt bringen können was für ein Mensch sie war etc...

Es war für mich heut ein Blick nach vorne....
 
Jahre lang meldet man sich nicht , ruft nicht an , fährt nicht bei der Person vorbei aber wenn jemand Stirbt dann auf einmal kommt jeder aus seiner ecke gekrochen....


es heisst ja nicht umsonst "das letzte Ehrengeleit".

wenn es halt mal so weit gekommen ist, dass jemand "weg" ist, dann hat vllt. jeder so n bisschen ein schlechtes Gewissen und denkt sich dann doch.. "ok, wenigstens zur Beerdigung"...
:roll:
 
Das hat nichts mit schlechtem Gewissen zu tun sondern teilweise mit reiner Heuchelei. Gerade die Leute die sich über Jahre oder Jahrzehnte nicht gemeldet, keinerlei Kontakt gehalten haben und jetzt, häufig Tränen überströmt, der Trauerfeier beiwohnen, tun das nur um nach Außen was zu zeigen. Mit wirklicher Trauer hat das nichts zu tun.
 
Eine Trauerfeier zu besuchen, obwohl man jahrelang keinen Kontakt mehr hatte, würde ich weder als Heuchelei noch als Tat aus schlechtem gewissen bezeichnen.

Ich wüsste nicht, das zwischenmenschliche Beziehungen eine Halbwertszeit haben. Schwülstige Lobhudeleien, die nicht zutreffen - DAS ist Heuchelei.
 
ich musste mich echt zusammen reisen das ich da nicht wie eine Bombe Platze ich kann so ein geheuchel nicht haben...

Jahre lang meldet man sich nicht , ruft nicht an , fährt nicht bei der Person vorbei aber wenn jemand Stirbt dann auf einmal kommt jeder aus seiner ecke gekrochen....

also zu ner Beerdigung gehen doch auch viele die nicht so übermäßig viel Kontakt hatten, das ist doch ganz normal

genauso normal ist es das Kontakte verblassen wenn sie nicht von beiden Seiten gepflegt werden und dann fehlt auch der Grund einander zu besuchen

mit Heuchelei hat der Besuch bei der Beerdigung dann aber sehr wenig zu tun...
 
Für mich ist eine Beerdigung - die/dem Tote(n) die letzte Ehre zu erweisen. Völlig egal, ob und warum der Kontakt vielleicht abgebrochen ist.
Manchmal gibt es einfach Gründe, warum gerade in einer Familie kein Kontakt herrscht. Ist bei mir auch so, ich habe im Grunde eine große Familie, nur der Kontakt ist nicht da. Ich höre immer über 3 Ecken, wie es ihnen geht, heißt aber noch lange nicht, dass ich es nicht schade finde. Unsere Leben sind einfach zu unterschiedlich, die Anforderungen, die ich erfüllen müsste um einen Platz in diesem Teil der Familie zu haben, ist es mir einfach nicht wert. Nichtsdestotrotz würde ich jedem Einzelnen von ihnen die letzte Ehre erweisen, denn in meinem Herzen und meiner Erinnerung sind sie ja dennoch präsent.
 
Für mich ist eine Beerdigung - die/dem Tote(n) die letzte Ehre zu erweisen. Völlig egal, ob und warum der Kontakt vielleicht abgebrochen ist.
Sehe ich nicht so. Die Person ist tot, dem interessiert die "Ehre" nicht.
Die Beerdigung ist für die noch lebenden, denen der Abschied erleichtert wird, um das eigene Leben weiterführen zu können.
 
Sehe ich nicht so. Die Person ist tot, dem interessiert die "Ehre" nicht.
Die Beerdigung ist für die noch lebenden, denen der Abschied erleichtert wird, um das eigene Leben weiterführen zu können.
Meine Mutter war der gleichen Meinung. Sie hatte schon ne ganze Weile vor ihrem Tod gesagt, sie wolle eine anonyme Bestattung ohne Trauerfeier. Wörtlich: "Halt mir bloß alle vom Hals! Ich will keinen sehen." Ich bin diesem Wunsch nachgekommen, weil ich meine, Tote haben Anspruch darauf, daß man solche ernst gemeinten Wünsche respektiert.
 
Sehe ich nicht so. Die Person ist tot, dem interessiert die "Ehre" nicht.
Die Beerdigung ist für die noch lebenden, denen der Abschied erleichtert wird, um das eigene Leben weiterführen zu können.

Auch wenn ich persönlich an einer Beerdigung kaum mehr teilnehmen werde, so würde ich dennoch zumindest einmal das Grab besuchen um Abschied zu nehmen.

Meine Mutter war der gleichen Meinung. Sie hatte schon ne ganze Weile vor ihrem Tod gesagt, sie wolle eine anonyme Bestattung ohne Trauerfeier. Wörtlich: "Halt mir bloß alle vom Hals! Ich will keinen sehen." Ich bin diesem Wunsch nachgekommen, weil ich meine, Tote haben Anspruch darauf, daß man solche ernst gemeinten Wünsche respektiert.

Das ist auch völlig korrekt, was du getan hast. Finde ich gut.
So wird es meine Tochter auch machen müssen. Zur Sicherheit habe ich es noch schriftlich niedergelegt, ich hab bei meinem Mann gesehen, wie sein Kind und seine Familie nicht auf mich gehört hatten, was seine Wünsche angeht.
 
@DJ: Wenn Du da auf Nummer Sicher gehen willst, mußt Du das KOMPLETT HANDschriftlich festhalten, oben drüber "Mein letzter Wille" schreiben, das mit Datum versehen, und jemanden als "Vollstrecker" einsetzen, der für die Durchführung Deines Willens verantwortlich ist. Natürlich muß der-/diejenige dazu auch bereit sein.

Selbstverständlich kann sowas auch beim Notar hinterlegt werden. Allerdings sind Notar-Gebühren nicht gerade niedrig.

Eine Idee, die ich für mich selbst schon ins Auge gefaßt habe, ist eine See-Bestattung (in D ist das IMMER ne URNEN-Bestattung). Auch nicht grad billig, aber da hat man als Toter wirklich seine "letzte Ruhe".