Sammelthread Tod des polnischen Präsidenten Kaczynski

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25 April 2006
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Folgende News wurde am 12.04.2010 um 21:52:29 Uhr veröffentlicht:
Analyse: Tragisches Ende an tragischem Ort
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Katyn (dpa) - Ein «verfluchter Ort», eine «schreckliche Symbolik»: Der Wald bei Katyn in Russland ist für den polnischen Präsidenten Lech Kaczynski zum Grab geworden. Als sein Flugzeug mit mehr als 90 Insassen am Samstag bei Smolensk abstürzt, warten in der nahen Gedenkstätte Katyn auf dem polnischen Soldatenfriedhof viele Menschen auf die Delegation aus Warschau. Dann über Lautsprecher die unfassbare Nachricht: Der Präsident, der an diesem Tag in Russland an den Stalin-Terror erinnern wollte, ist tot. Die Anwesenden brechen in Tränen aus, sie beten, halten Rosenkränze. Fremde Menschen, unter ihnen viele betagte Nachkommen der mehreren tausend Katyn-Opfer, umarmen und trösten sich. Russen und Polen sind unter Schock. Immer wieder weinen Menschen beim Anblick der leeren Sitze in Katyn, wo Kaczynski, seine Frau Maria und die hohe Delegation Platz nehmen sollten. Die Stühle werden zum Symbol der traurigen Leere, die viele plötzlich spüren. Es ist ein tragisches Ende an einem tragischen Ort: 70 Jahre nach dem Massenmord von Katyn verliert Polen in der Region erneut einen Teil seiner Elite. «Ein verfluchter Ort!», entfährt es vielen Polen. Kurz nach der Katastrophe zeigt das russische Fernsehen erschütternde Bilder von der Absturzstelle etwa zwei Kilometer südlich der Stadt Smolensk. Das Mittelstreckenflugzeug vom Typ Tupolew-154 hat beim Aufprall auf Bäume eine gewaltige Schneise in einen Wald geschlagen. Neben umgerissenen Bäumen stecken rauchende Trümmer der Maschine tief im Boden. In einem Wipfel hängt das Fahrwerk. Aus einigen Wrackteilen des in den polnischen Farben Rot und Weiß gestrichenen Flugzeugs ist das Klingeln von Mobiltelefonen zu hören. Feuerwehrleute versuchen, das brennende Wrack zu löschen. Es ist ein Bild des Grauens. Viele Menschen werden bei dem Aufprall zerrissen oder verbrennen, was später ihre Identifizierung zusätzlich erschwert. Wie verloren steht neben dem zentralen Mahnmal in Katyn ein hohes leeres Gestell, auf das Kaczynski einen Kranz für die Opfer legen wollte. Im Fernsehen sind zwischen Eichen, Birken und Buchen Nebelschwaden zu sehen, das Thermometer am örtlichen Museum zeigt plus drei Grad. «Lasst uns für die Opfer des furchtbaren Absturzes beten», sagt in der Gedenkstätte einer der Redner der Zeremonie. Am Sonntag wehen hier die Fahnen auf Halbmast. Menschen legen Blumen nieder und zünden Kerzen an. Katyn versinkt wieder in Trauer. In Warschau spricht der polnische Ex-Präsident Alexander Kwasniewski von einer «schrecklichen Symbolik». Denn Kaczynski wollte in Katyn mit mehreren hundert Opferfamilien jener polnischen Offiziere gedenken, die dort vom sowjetischen Geheimdienst NKWD im Frühjahr 1940 ermordet worden waren. Die Geschichtspolitik, darunter die Würdigung der Kriegsopfer, ist Kaczynski immer Herzenssache gewesen. Er wollte zunächst bereits am vergangenen Mittwoch beim ersten gemeinsamen Gedenken der Regierungschefs Donald Tusk und Wladimir Putin in Katyn dabei sein. Weil er keine russische Einladung bekommen hatte, verschob der Präsident seinen Besuch um drei Tage. Die Notwendigkeit einer Privatreise von Kaczynski nach Katyn zeigt, wie tief die Gräben zwischen Moskau und Warschau noch sind. Putin und Tusk versuchen seit längerem mit gemeinsamem Gedenken eine vorsichtige Annäherung - mit Blick in die Zukunft. Bei ihrem neuen Treffen in Katyn am Samstag legen sie gemeinsam Blumen für die Opfer nieder. Die Frage, die sich viele nun stellen: Wird diese neue Tragödie zwischen Russen und Polen zur weiteren Belastung oder kann sie zur schnelleren Versöhnung führen? Russland jedenfalls verneigt sich seit Samstag in ergreifender Form vor den Opfern. Kremlchef Dmitri Medwedew hat für diesen Montag Staatstrauer in Russland angeordnet - eine große Geste. Überhaupt gibt es am ersten Tag nach der Katastrophe keine antirussischen Bemerkungen oder Interpretationen in Polen. Politiker und Medien loben das Verhalten der Moskauer Führung und der einfachen Menschen, die auch in Moskau Blumen an der polnischen Botschaft niederlegen. Viele in Moskau und Warschau sehen das Unglück jetzt als Chance auf eine weitere russisch-polnische Annäherung.
 
Ja, das habe ich auch im Fernsehen gesehen.
Einfach nur schrecklich.
Mein Onkel selbst lebt in Polen.
In Polen wurde eine einwöchige Trauer beschlossen, viele Passagiere des Unglücksfluges sind in einem so schrecklichem Zustand, dass Unklar ist, ob sie überhaupt identifiziert werden können.
Meine Anteilnahme hat Polen, da ich demnächst selber nach Warschau fahren werde.
 
Polen nimmt Abschied von Präsident Kaczynski

Folgende News wurde am 18.04.2010 um 17:39:41 Uhr veröffentlicht:
Polen nimmt Abschied von Präsident Kaczynski
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Krakau (dpa) - Nach einem ergreifenden Staatsakt ist der polnische Präsident Lech Kaczynski am Sonntag in Krakau zusammen mit seiner Frau Maria zu Grabe getragen worden. Zehntausende Polen nutzten zuvor noch einmal die Gelegenheit, von dem zu Lebzeiten umstrittenen Präsidenten, der das Land erst in seinem Tod geeint hatte, Abschied zu nehmen. Zu dem Staatsbegräbnis in Krakau hatten sich zum Abschluss der Trauerfeierlichkeiten in Polen auch fast 100 Präsidenten, Regierungschefs und gekrönte Häupter angesagt. Doch wegen der Vulkanasche aus Island und der Sperrung weiter Teile des europäischen Luftraums sagten über 40 von ihnen ihre Teilnahme kurzfristig ab, darunter US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Unbeeindruckt von der Aschewolke traf dagegen der russische Präsident Dmitri Medwedew am Sonntagmittag noch mit einer Sondermaschine in Krakau ein. Auf den russischen Präsidenten, dessen Land eine schwierige Vergangenheit mit Polen hat, richteten sich am Sonntag die Augen vieler Polen. Im Gespräch mit dem polnischen Regierungschef Donald Tusk sagte Medwedew vor der Totenmesse, die Trauer habe beide Nationen verbunden. Auch künftig sei das russische Volk bereit zur Zusammenarbeit. Medwedew legte in der Marienkirche einen Strauß scharlachroter Rosen nieder und zündete eine Kerze an. Das russische Staatsfernsehen übertrug das Staatsbegräbnis direkt. Als wichtigster ausländischer Politiker wurde Medwedew in der Krakauer Marienkirche ganz nach vorne zu seinem Sitz geführt. Deutschland wurde von Bundespräsident Horst Köhler und Bundesaußenminister Guido Westerwelle vertreten. Sie waren per Hubschrauber angereist. Von den übrigen hochrangigen Staatsgästen, die es noch zum Staatsbegräbnis geschafft hatten, kamen die meisten aus den östlichen, weniger von der Vulkanasche betroffenen Teilen Europas und aus Asien. Die Trauerzeremonie begann am Sonntag mit Gedenkminuten und Sirenengeheul in ganz Krakau. Nach der Messe in der prächtigen Marienkirche wurden die in rot-weiße Flaggen gehüllten Särge dann auf Geschütz-Lafetten durch die Krakauer Altstadt zur Wawel-Burg gebracht. Erneut säumten Tausende Menschen die Straßen. In der Wawel- Kathedrale auf der Burg sollte das Paar in einem Sarkophag an der Seite von polnischen Königen und Nationalhelden die letzte Ruhe finden. Dass der erzkonservative Präsident Kaczynski auf dem Burgberg Wawel, der ehemaligen Königsresidenz in Krakau und einem der bedeutendsten nationalen Symbole, zur letzten Ruhe gebettet wird, ist umstritten. Kritiker argumentieren, dass er nicht neben Königen und Nationalhelden beerdigt werden sollte. Die Särge mit dem Präsidentenpaar waren am Sonntagvormittag in Krakau eingetroffen. Sie wurden dann vom Krakauer Flughafen Balice in die Marienkirche am Hauptmarkt der Altstadt gebracht. Unter strahlend blauem Himmel säumten dabei Tausende Trauernde die Straßen von Krakau. Als der Konvoi durch die engen Gassen fuhr, spendeten die Wartenden Beifall und warfen gelbe und rote Nelken vor die Leichenwagen, die Lieblingsblumen von Maria. Bereits am Vortag hatten Hunderttausende Menschen in Warschau bei einem Staatsakt Abschied von dem Präsidenten genommen und der fast hundert Toten des Flugzeugabsturzes vor einer Woche in Russland gedacht. Bei den Feierlichkeiten in Warschau standen Kaczynskis Zwillingsbruder Jaroslaw und Marta, die Tochter des verunglückten Präsidentenpaares, gefasst vor einer Bühne, auf der ein Altar aufgebaut war. Premierminister Donald Tusk nannte den Absturz der Präsidentenmaschine die größte Tragödie der polnischen Nachkriegsgeschichte. Parlamentschef Bronislaw Komorowski, das amtierende Staatsoberhaupt, appellierte an die Polen, in diesen schweren Stunden zusammenzustehen. «Nur selten gibt es Augenblicke in der Geschichte einer Nation, in denen wir wissen und fühlen, dass wir wirklich zusammenstehen», sagte er. «Die Katastrophe bei Smolensk war ein solcher Augenblick. »*Kaczynskis Maschine war bei Smolensk in Westrussland bei dichtem Nebel abgestürzt. Es wird vermutet, dass ein Pilotenfehler die Ursache war. Die Delegation war auf dem Weg zu Gedenkveranstaltungen zum 70. Jahrestag der Hinrichtungen in Katyn gewesen. Der sowjetische Geheimdienst hatte damals 22*000 polnische Offiziere und andere Mitglieder der Führungselite umgebracht. Der Absturz und die Trauer um die Toten hatte nicht nur die Polen geeint, er hatte auch Polen und Russland nähergebracht. Der Metropolit von Krakau, Kardinal Stanislaw Dziwisz, rief angesichts =der Flugkatastrophe in Smolensk mit fast hundert Toten Polen und Russen zur Versöhnung auf. Die Tragödie vor einer Woche habe viel Gutes in beiden Nationen freigesetzt, sagte Dziwisz bei der Trauermesse.
 
Meine Eltern gucken sich die beerdigung grad an... oder haben es zumindest grad getan.
Kaczynski war zwar ein Landsmann von mir, aber die Staatstrauer geht iwie jedem auf dem sack... von nichts anderem wird gesprochen.

Und NEIN ich hab nichts gegen Kaczynski. Ich hätte ihn sogar gewählt im Oktober.