Das sind dann 6,90€ die Stunde. Meinst du das das bei einem Lohn zwischen 7,50€ und 8€ die Zimmer sooo wahnsinnig teurer würden?
Nein, werden sie nicht. ich habe letzte Woche einen Bericht gesehen wo es genau dadrum ging. Der Geschäftsführer eines kleinen Hotels hat gesagt, dass durch den Mindestlohn seine Zimmer ca. 2-3 € pro Nacht teurer werden würden. Das ist nicht viel, da gebe ich dir recht.
Er hat allerdings gleich gesagt, dass er dann mindestens einen entlassen muss, da er diese Preissteigerung nicht weitergeben kann, da die Kunden dies nicht zahlen würden. Schon heute verhandelt er mit manchen Kunden über 50cent pro nacht über mehrere Stunden.
Eine Frisöse bekommt 800€ netto im Monat. Das sind bei einem 160h Job 2€ Netto/h /also 1000€ brutto.
Was meinst du denn wie hoch die Lohnkosten bei einem normalen Frauenhaarschnitt sind, der etwa 90€ kostet?
Nun, zu dem Bruttolohn von 1000€ kommen jetzt aber auch noch die Arbeitgeberzulagen dazu und schon sind wir bei mindestens 1500€ was der Chef seiner Frisöse zahlen muss.
Zu den 90€, dass ist arg übertrieben, es sei denn du gehst zu nem Nobelfrisör.
Ein normaler Frauenhaarschnitt kostet vielleicht 30€ wenn du jetzt noch waschen und färben dazu nimmst bist du vielleicht bei 70€. Das sind die Preise von nem "normalen" Frisör, wenn du zu einem der "günstig" Frisöre gehst wirst du vermutlich noch nen bissel weniger zahlen.
Aber gehen wir mal von 70€ aus. Das ist das, was der Chef bekommt.
Wenn man jetzt die 1500€ auf die 140Std aufteilt, dann muss der Frisör für seine Angestellte 10,71 € pro Std. zahlen. Bei einem Frauenhaarschnitt ist so eine Fisöse schonmal gut und gerne 1 - 1 1/2 std. beschäftigt. Also kostet so ein Haarschnitt ca. 16€ an Arbeitskraft.
Dazu kommt jetzt aber noch Miete, Steuern(macht alleine schon 13,30€ aus), Strom, Wasser, Material (Schere, Gel, Spray, Shampoo, Farbe usw.) und Zeitschriften. Das alles muss von diesem Geld bezahlt werden. Dazu kommt dann vielleicht noch ein Kaffee oder Tee. Glaubst du wirklich, dass da jetzt soviel Spielraum ist um den Frisösen mehr Geld zu zahlen?
Wenn der Mindestlohn kommt und der Chef jetzt 7,5€ pro Std. zahlen muss, dann sind das bei 140h 1050 € netto. Also sind wir bei ca. 1500€ Brutto + den Arbeitgeberanteil und wir sind bei gut 2000€.
Das heißt, 1 Std. kostet den Chef jetzt 14,28€. Der obige Haarschnitt muss jetzt also ca. 21€ an Arbeitskraft finanzieren. Das sind 5 € mehr. Das macht bei einem Haarschnitt der vorher 70€ gekostet hat eine Preissteigerung von 7% aus.
Ich denke sehr wohl, dass nun weniger Leute zum Frisör gehen, weil sie sich ihre Haare von Freundinen schneiden lassen oder es schwarz machen. Aber zumindest werden die Intervalle bis zum nächsten Frisörbesuch größer werden. Was natürlich zu einem Umsatzverlust führt und dann auch zwangsläufig zu Entlassungen.
Wenn ein Mindestlohn wirklich allen so wichtig ist. Vor allem ja den Gewerkschaften. Warum Sorgen diese dann nicht selbst für den Mindestlohn? Ganz ohne Politik, einfach nur mit Hilfe der Tarifabschlüsse. Möglich wäre es, aber versuchen tun es die Gewerkschaften trotzdem nicht. Da Frage ich mich doch warum?
