Und was hat das jetzt alles mit Dispozinsen zu tun?
Überschulden kann man sich mit einem Dispo nicht, da macht die Bank schon nicht mit.
Wenn man dauerhaft im Dispo hängt, kann man auf günstigere Kredite umschulden, um die hohen Zinsen zu vermeiden - spätestens wenn man das nicht macht, ist man selbst Schuld.
Und auch dann ist man noch nicht überschuldet.
Da muss ich Deiner Einrede ausnahmsweise mal teilweise recht geben. Dispozinsen sind natürlich praktisch gesehen nur ein Teilbereich des Gesamtproblems. Wenn man diese, wie von den Linken gewünscht, drosselt hat sich natürlich am Grundproblem praktisch allenfalls gering etwas verändert, wäre aber aus meiner Sicht ein wichtiger Schritt.
Unter Schuldnerberatern gibt es den "schönen" Spruch: "Es gibt auf der Welt kein persönliches Schiksal und keine Notsituation welche nicht groß genug wäre, dass sich nicht noch Menschen fänden die versuchen daraus ein Geschäft zu machen."
Aus meiner Sicht ist die Negativ-Zinspolitik von Banken eines der ultimativen Geschäfte im Sinne des Zitates. Damit meine ich nicht nur Dispozinsen, sondern u.a. auch die von Dir genannten Kreditzinsen. Wenn Du Dir mal richtig schön den Abend versauen möchtest dann lies Dir z.B. mal das Kleingedruckte einschlägig bekannter Kreditbanken durch die mit "Umschuldungen" offensiv werben. Kreditinstitute mit einer konservativen Unternehmespolitik würden einer Umschuldung in 99% der Fälle nicht zustimmen weil sie nicht die Schulden anderer ans Bein binden würden. Die würden höchstens den eigenen Dispo umschulden, was aber bei einer akuten Überschuldung kaum was brächte weil sie das ja dann regelmäßig tun müssten. Meiner Erfahrung nach streichen aber selbst die guten alten "Banken des Volkes" Dispolinien nur auf Wunsch des Kunden oder im Falle einer Kontopfändung. Aber da mag es Ausnahmen geben.
Außerdem kann man, grade in der heutigen Zeit von den Menschen nicht mehr erwarten, dass sie durch Vertragsinhalte von Kreditinstituten durchblicken. Besonders dann nicht wenn sie in einer Notlage sind. Ich finde schon, dass es da ein Auftrag des Gesetzgebers sein sollte seine Bürger dahingehend zu schützen. Wie gesagt, Dispozinsen drosseln ist da sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, wäre aus meiner Sicht aber ein wichtiger Anfang.
Aber grundsätzlich hast Du recht, auch wenn ich nie was anderes behauptet habe. Im Dispo zu hängen ist nicht gleichbedeutend damit überschuldet zu sein. Es schließt sich aber weder gegenseitig aus, noch wäre es so, dass überhöhte Dispozinsen nicht ein (in Einzelfällen auch ein nicht unwesentlicher) Faktor auf dem Weg in die Überschuldung sein können.
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