Weißt Du, die Bahn hat inzwischen fünf Angebote an die GDL abgeliefert...
Und wodurch unterscheidet sich das letzte durch den Abschluss mit den anderen beiden Gewerkschaften? Und wo sind in den Angeboten die Forderungen der GdL auch nur annähernd erwähnt?

Wenn eine Gewerkschaft 30% fordert und der Arbeitgeber vorschlägt, man könne ja 5% mehr arbeiten, dann ist das Verarsche, aber kein Angebot.

Marty
 
... der Grinsekopf Mehdorn, streicht sich jährlich etliche % ein, und dann mosert er noch rum das die Lokführer den Hals nicht vollbekommen!

Fassen wir doch mal zusammen..
Die Bilanzen der Bahn verbessern sich von Jahr zu Jahr, was vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zeugt.
Parallel dazu werden Firmen aufgekauft, deren Leistung ins das Geschäft der DB AG passt, z.B. Stinnes Logistik.
Somit wächst der Verantwortungsbereich des Vorstandes und der Erfolg ständig.

Ein Lokführer braucht wie im Jahr 2001 gut zwei Stunden von Göttingen nach Berlin Spandau.
Weder ist er schneller geworden, noch sind die ICEs länger oder schneller geworden, also ein Anstieg der Verantwortung gab es auch nicht.

gruss kelle!

Und wodurch unterscheidet sich das letzte durch den Abschluss mit den anderen beiden Gewerkschaften?

Es ist die Frage, worum es geht.

Der Bahn geht es um die Tarifeinheit in Ihrem Unternehmen. Sie möchte nicht die Angestellten nach Gewerkschaftszugehörigkeit ausfragen müssen. Sie wollen eine prinzipielle Gleichbehandlung bei gleichen Arbeiten.

Die GDL will einzig und alleine Macht.

Wer Macht will, soll zusehen, wie er daran kommt, aber sich nicht wundern, wenn er abstürzt.

gruss kelle!
 
Bei den letzten Tarifverhandlungen legte die Bahn fest, dass eine Reihe von Sozialleistungen wie Unterstützung bei Kuren, Zuschüsse zu Fort- und Weiterbildung und andere Vergünstigungen exklusiv nur für Mitglieder der Tarifgemeinschaft von Transnet und der Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamten und Anwärter (GDBA) gilt.

Hmmm, stimmt, die GDL wollte da ja nicht mit unterschreiben...

gruss kelle!
 
Fassen wir doch mal zusammen..
Die Bilanzen der Bahn verbessern sich von Jahr zu Jahr, was vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zeugt.
und zu einem nicht unwesentlichen Teil durch Gehaltseinbussen der Mitarbeiter erreicht wurde, nicht dadurch, dass der Vorstand irgendetwas Tolles gemacht hätte.

Ein Lokführer braucht wie im Jahr 2001 gut zwei Stunden von Göttingen nach Berlin Spandau.
Das ist natürlich ein Argument dafür, die Real-Löhne ständig sinken zu lassen.

Weder ist er schneller geworden, noch sind die ICEs länger oder schneller geworden, also ein Anstieg der Verantwortung gab es auch nicht.
Aber sein Gehalt ist weniger wert geworden wegen der Inflation, die die Bahn auf die Preise umgelegt hat. Der Lokführer transportiert also mehr Umsatz als vorher.

Der Bahn geht es um die Tarifeinheit in Ihrem Unternehmen. Sie möchte nicht die Angestellten nach Gewerkschaftszugehörigkeit ausfragen müssen.
Quatsch, sie wollen nicht mehr bezahlen als nötig und möglichst alle in ihr genehmen Gewerkschaften haben.

Sie wollen eine prinzipielle Gleichbehandlung bei gleichen Arbeiten.
Das will ein Sklavenhalter auch. Tolles Ziel.

Die GDL will einzig und alleine Macht.
Ich dachte, gerade in den aktuellen Forderungen ginge es um Geld und einen eigenen Tarifvertrag? Ist das "Macht"?

Marty
 
Und um die Tarifeinheit zu sichern, vereinbarte man mit der Transnet eine Sonderbehandlung.

Also, erstens vereinbarte man nicht mit Transnet eine Sonderbehandlung.

Alle Gewerkschaften die an den letzten Tarifverhandlungen teilnahmen, und den daraus resultierenden Abschluss unterschrieben haben, bekommen Sonderleistungen, die die Nicht-Unterzeichner, sprich nicht gewerkschaftlich organisierte bzw. anderweitig gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter nicht bekommen.

Dass die GDL die Verhandlungen verlassen hat, liegt nicht daran, dass sie von der DB AG rausgeschmissen wurden sind.

gruss kelle!
 
Und um die Tarifeinheit zu sichern, vereinbarte man mit der Transnet eine Sonderbehandlung.

Solche Meldung hier stützen diese Aussage ...

Laut Transnet Fortschritte bei Gesprächen zu Bahn-Einkommenstruktur Berlin (dpa) - Bei den Verhandlungen zu einer neuen Einkommensstruktur bei der Bahn sind nach Angaben der Gewerkschaft Transnet Fortschritte erzielt worden. Der Gewerkschaftsvorsitzende Norbert Hansen sprach von einem «beachtlichen Erfolg». Die Bahn habe sich bereit erklärt, in den kommenden Jahren zusätzlich einen dreistelligen Millionenbetrag für Personal bereitzustellen. Der Lokführergewerkschaft GDL warf Hansen im aktuellen Tarifkonflikt einen «zerstörerischen Gruppenegoismus»vor.
 
[N] Wahrscheinlichkeit für Lokführerstreiks ab Montag sehr hoch

Folgende News wurde am 20.10.2007 um 07:18:35 Uhr veröffentlicht:
Wahrscheinlichkeit für Lokführerstreiks ab Montag sehr hoch
DPA-News

Berlin (dpa) - Die Lokführergewerkschaft droht mit neuen Streiks im Nahverkehr in der kommenden Woche. Die Wahrscheinlichkeit, dass es am Montag, Dienstag und Mittwoch Streiks geben werde, sei sehr hoch, sagte GDL-Vize Claus Weselsky dem «Tagesspiegel. Zugleich sprach sich Weselsky für eine härtere Gangart aus. Die GDL will morgen über weitere Streiks entscheiden.
 
Folgende News wurde am 20.10.2007 um 07:18:35 Uhr veröffentlicht:
Wahrscheinlichkeit für Lokführerstreiks ab Montag sehr hoch
DPA-News

Meckern tun hier alle, ob unrecht ist oder nicht. Aber wer ist denn von euch von den ständigen Streiks und deren kurzfristigen Ankündigungen betroffen. Die Bahn hat doch nix zu verlieren, wenn nur der Nahverkehr mit den armen Pendlern mit Monatskarten betroffen sind, oder? Ist es denn dann noch sinnvoll zu streiken?
 
Solche Meldung hier stützen diese Aussage ...

Wo ist das Problem.
Erstmal ist ein Ddreistelliger Millionbetrag für Personal nicht verkehrt.
Zweitens: Warum sollte man mit Leuten über Zukunftspläne verhandeln, wenn es keine aktuell gültigen Verträge mit den Leuten gibt?

Aber wer ist denn von euch von den ständigen Streiks und deren kurzfristigen Ankündigungen betroffen. Die Bahn hat doch nix zu verlieren...

Das ist mir ein bissl zu schmal gedacht.
Da die Bahn ein staatliches Unternehmen ist, muss im Endeffekt der Steuerzahler für Verluste aufkommen. Streiks haben i.d.R. immer Verluste zur Folge.
Ergo betrifft es da jeden.
Weiterhin führen geringere Einnahmen dazu, dass man weniger Geld zum investieren hat.
Hier sind dann wieder die Kunden im allgemeinen betroffen, da sich Investitionen verschieben, und somit langsame Streckenteile die Fahrt länger als geplant stören, oder dass alte schäbige Sitzbezüge ein Jahr länger im ICE bleiben als geplant.
Und daran hängen wieder Jobs in der Zuliefer/Ausstattungsindustrie.

Die gleichen Folgen gelten im Übrigen auch für den Fall, dass die GDL ihre utopischen Forderungen diurchsetzt.

gruss kelle!
 
Ich kann beide Seiten verstehen, die Bahn will vermeiden das eine "kleine" Gewerkschaft an Macht gewinnt. Denn wenn GDL mit den Forderungen durchkommt, würde es binnen kurzer Zeit überall immer mehr kleine Gewerkschaften geben, welche Forderungen durchsetzen wollen. Dadurch das es dann zuviele Gewerkschaften gibt, ergibt sich das Problem das man eigentlich keinen Tarifvertrag mehr braucht, weil man zig Tarifverträge hat.

Auf der anderen Seite kann ich die Forderungen der GDL sehr gut verstehen und nachvollziehen. Im europäischen Vergleich verdient ein deutscher Lokführer recht mager. Hinzu kommt das ein Lokführer zwar ein "Jobticket" hat, welches indirekt im Lohn verrechnet wird, es ihm aber oft nichts bringt. Sprich das "Jobticket" schmälert sein Einkommen, bei keinem Vorteil.

Fraglich ist auch Herr Mehdorn in der ganzen Diskussion. Wo immer er auftritt spricht er davon, wir können es uns nicht leisten mehr zu zahlen und heult dann rum und spielt das große Theater vor. Auf die Frage warum die Vorstandsebene so hohe Gehaltserhöhungen bekommen hat, dieses wäre so branchenüblich im europäischen Vergleich. An sich selbst will Herr Mehdorn nicht sparren, für ihn gelten andere Maßstäbe und sein eigenes Einkommen hat sich seitdem er die Bahn "lenkt" vervielfacht.

**

Interessant sind auch die Umfragen wie die Bevölkerung zu den Streiks steht, ich bin mir sicher ohne einen Herr Mehdorn, würden weit weniger hinter den Streiks stehen.
 
Habe ich jetzt Deinen Alternativvorschlag zur Durchsetzung von Arbeitnehmerrechten verpasst?

Hier geht es nicht um Arbeitnehmerrechte.
Hier geht es um Macht von einer Zwergengewerkschaft und um mehr Kohle für die Arbeitnehmer.

Alleine das Thema Gehaltserhöhung könnte man ziemlich einfach durch einen generischen Vertrag für alle Zeit erledigen. Blöd nur, dass dann die Gewerkschaften Probleme mit der Rechtfertigung ihrer Existenz hätten.

Was ich mit einem generischen Vertrag meine:
In userem Land gibt es diverse allgemeine Wirtschaftsindikatoren:
Entwicklung des BIP
Entwicklung der Inflation
Entwicklung der Steuerlast...

Dazu gibt es in jeder Firma individuelle Faktoren:
Entwicklung von Umsatz und Gewinn
Entwicklung des Auftragseingangs
Entwicklung der Personalstärke
Sondereffekte bei Einnahmen und Ausgaben
Langfristige Investitionen
Anteil von Forschung & Entwicklung an den Gesamtausgaben
Ausgaben für Weiterbildung prozentual zum Gehalt

Sicherlich gibts bei beiden noch mehr die man anführen kann, aber ich denke, zur Veranschulichung sollte das reichen.

So, diese ganzen Faktoren werden gewichtet, in einer mathematischen Formel verwurstet, die dann allgemeine Gültigkeit hat.

Anfang eines jeden Jahres setzt man dann die Zahlen des vergangenem Jahr ein und hat sofort den Faktor für die Gehaltsentwicklung.

Was mir bei all diesen Diskussionen immer wieder auffällt und ich Kelle schon längst mal fragen wollte ...

Arbeitest Du nicht bei Siemens ?
Gibt es bei euch einen Tarifvertrag (egal ob Gehalt, Arbeitszeit etc.) ?
Hast Du einen AT-Vertrag oder bekommst Du Tarifgehalt ?

Ja, ich arbeite bei Siemens.
Ja, es gibt EINEN Tarifvertrag, ausgehandelt zwischen Gesamtmetall und IG Metall.

Ich bekomme "Tarifgehalt".
Wobei Tarifgehalt relativ ist. Ich hatte mein Einstellungsgespräch, wo Cheffe sich dann auch mal nach meinen pekunären Vorstellungen erkundigte.
2500 € Monatsbrutto bei 35 Stunden, zzgl. Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Hätte auch 32500 Jahresbrutto sagen können.
Dass ich damit zufällig in der damals gültigen Klasse 4.1 gelandet bin, war mehr oder minder Zufall.

gruss kelle!
 
Die ersten Strafanzeigen von Kunden gegen Mehdorn sind bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. Sie werfen Bahnchef Mehdorn Nötigung vor und fordern Schadenersatz. (https://www.focus.de/finanzen/news/bahnstreik_aid_136571.html)

Auch Rückforderungen der Länder und von Verkehrsverbunden sind zu erwarten. Niedersachsen zahlt angeblich fast 1 Mio. für den Nahverkehr an die Bahn - pro Tag.

Bei einem Milliardengewinn dürfte das den Monopolisten aber nicht stören. :roll:
 
Die ersten Strafanzeigen von Kunden gegen Mehdorn sind bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. Sie werfen Bahnchef Mehdorn Nötigung vor und fordern Schadenersatz.

Tja, das wird auch spannend.

So wie hier manche für den Streik eintreten, gehört das dann wohl zu Kolateralschäden... :mrgreen:

Ob ich morgen früh versuche Bahn zu fahren und dann die GDL verklage? Wäre auch mal was...

gruss kelle!
 
Nach jahrelanger Nötigung hat der Kunde nun endlich die Möglichkeit, sich zu wehren. Der GDL sei Dank.:p

Tschuldigung dass ich jetzt mal mit Fakten komme.
Als ich 2001 meine Ausbildung in Berlin begonnen habe, zahlte ich ca. 70 DM für eine einfache Fahrt mit der Bahn. Ohne City Ticket.

Heute kostet die gleiche Tour 37 €, inkl. CityTicket.

Rechne ich das City-Ticket in Berlin mal mit 2 € raus, bin ich bei sechs Jahren bei ner Preissteigerung von ein bis zwei Prozent.

Fragt sich jetzt bloß, wo da die "berechtigten" 30% der Lokführer herkommen sollen.

gruss kelle!