Im Mittelalter gingen Gelehrten davon aus, dass alle Gefühle des Menschen in der Leber produziert werden. Egal ob Trauer, Liebe oder Wut - alles sollte von dieser einen Stelle im Körper kommen. Und wenn sich nun jemand ärgerte, dann hatte er halt eine beleidigte Leber. Die Redewendung "beleidigte Leberwurst" beruht auf einer alten Erzählung. In der geht es nämlich um eine Leberwurst, die im kochenden Wasser eines Kessels vor Wut platzt. Denn der Metzger nimmt alle anderen Würste, wie zum Beispiel die Blutwurst, vor der Leberwurst heraus - weil sie nicht so lange kochen müssen. Und weil die Leberwurst allein im Kochtopf bleiben soll, ist sie beleidigt. So haben sich die Annahme, Gefühle entstünden in der Leber und die Erzählung von der Leberwurst zu einer Redewendung vereint.
Eine andere Erklärung bemüht eine alte Erzählung aus Sachsen. Darin nimmt ein Metzger die im Kessel kochenden Würste eine nach der anderen heraus. Nur die Leberwurst bleibt allein und ist deshalb beleidigt. So lange, bis sie vor Wut platzt