Zusammenfassend wird die Annexion beziehungsweise die Westverschiebung Ostdeutschlands in den Reparationsforderungen Polens nicht als direkte Reparationszahlung betrachtet, sondern als Teil der territorialen Neuordnung nach dem Krieg, die Polen als Ausgleich für andere Gebietsverluste erhielt. Die aktuellen Reparationsforderungen Polens beziehen sich auf weitere Kriegsschäden, werden von Deutschland aber politisch und rechtlich abgelehnt
Die Frage nach der Annexion Ostdeutschlands spielt in den polnischen Reparationsforderungen gegenüber Deutschland eine zentrale, aber sehr unterschiedlich bewertete Rolle – je nach politischem und völkerrechtlichem Standpunkt.
Die polnische Regierung – insbesondere unter nationalkonservativer Führung – vertritt folgende Auffassung:
Die Westverschiebung Polens sei kein Ausgleich, sondern eine Folge des Krieges, die Polen selbst enorme Verluste und Leid gebracht habe.
Die Gebietsgewinne kompensierten nicht annähernd:
den Tod von rund 6 Millionen polnischen Bürgerinnen und Bürgern,
massive Zerstörungen,
jahrzehnteliche wirtschaftliche Rückständigkeit.
Der Verzicht von 1953 sei:
unter sowjetischem Zwang erfolgt,
völkerrechtlich zweifelhaft,
zudem nur gegenüber der DDR erklärt worden.
Polen fordert daher weiterhin bilaterale Verhandlungen über finanzielle Entschädigungen.
Polen trennt damit bewusst die Grenzfrage von der Reparationsfrage.
Eine Annexion Ostdeutschlands ist nicht Teil der aktuellen polnischen Reparationsforderungen