Stein des Anstoßes ist ein Online-Forum auf Einladung des SPD-Kulturforums und der SPD-Grundwertekommission, das bereits am 18. Februar stattfand. Moderiert wurde es unter anderem von Gesine Schwan, der Vorsitzenden der SPD-Grundwertekommission und ehemaligen Kandidatin für das Bundespräsidentenamtes – wobei ihr Name in der Mail Eskens und Kühnerts nicht genannt wird.
Hintergrund des Konflikts sind Äußerungen Thierses gegen eine rechte, aber auch linke "Cancel-Culture“. Thierse hatte geäußert: "Menschen aus dem offenen Diskurs in den Medien oder aus der Universität auszuschließen, nur weil sie abweichende Ansichten haben, das kann ich weder für links noch für demokratische politische Kultur halten.“
Esken und Kühnert hatten Vertreter der Lesbisch-Schwulen-Bisexuell-Transgender-Gemeinschaft zum Gespräch geladen. Darin hieß es laut Online-Plattform queer.de: "Aussagen einzelner Vertreter*innen der SPD zur sogenannten Identitätspolitik, die in den Medien, auf Plattformen und parteiintern getroffen wurden“, zeichnen im Licht der jüngsten Debatte ein rückwärtsgewandtes Bild der SPD, das uns verstört“. Thierse hatte dies als Angriff auf sich gedeutet und fragte Esken ob sein bleiben in der SPD weiterhin wünschenswert oder schädlich“ empfunden werde. Thierse äußerte Zweifel, wenn sich zwei Mitglieder der Parteiführung von ihm distanzieren würden.