Obwohl Frauen in früheren Zeiten härter körperlich arbeiten mussten als heute und wenig Raum für sich selbst hatten, war die Unterstützung der Wöchnerin damals selbstverständlicher als heute. Wöchnerin nennt man eine Frau, die vor kurzem ein Kind bekommen hat. Die Phase, in der sich diese Frau befindet nennt man "Wochenbett". Grundsätzlich galt deshalb: Eine frisch gebackene Mutter durfte ihr Baby sechs Wochen nicht unter der Traufe (= Regenrinne) durch tragen, also nicht aus dem Haus. Außerdem gab es den Brauch, dass Nachbarinnen der Wöchnerin in der ersten Zeit täglich einen Topf Suppe, den Wöchnerinnentopf brachten. So konnte sie zu Kräften kommen und sich fern der Hausarbeit an die neue Lebenssituation gewöhnen. Neben psychischen sind körperliche Umstellungen an den ersten Tagen nach der Geburt am stärksten: Die Kilos purzeln, die Gebärmutter bildet sich zurück, die Narben und Wunden heilen nur langsam und der Wochenfluss ist noch recht stark.
In dem Topf wurden den Wöchnerinnen das Essen gebracht
Ein Henkeltopf. Mit dem wurde vor allem Essen transportiert, z. B. für die Arbeiter auf dem Feld, wenn der mittägliche Heimweg zu lang war, aber auch für die Wöchnerinnen, weswegen der Topf auch "Wöchnerinnentopf" genannt wurde.
Das ist ein Henkeltopf von Föhr, heute im Museum. Gedacht war er zur Essensversorgung, auch von Wöchnerinnen, auf dem Feld.
Brauch, dass Nachbarinnen der Wöchnerin in der ersten Zeit täglich einen Topf Suppe brachten.