Vielversprechender Beginn, enttäuschende Entwicklung: Das Desertec-Konzept sollte die besten Solarstandorte und die besten Technologien der Welt zusammenbringen und so überschüssigen Strom aus den Wüstenstaaten nach Europa exportieren. Große Firmen sprangen auf, doch dann kippte die Stimmung.
Der Plan: Da in der Sahara die Sonne stärker scheint als bei uns, funktionieren Solarkraftwerke dort effizienter. Den Strom, den die Wüstenstaaten nicht selber brauchen, könnten sie über Hochspannungsleitungen nach Europa exportieren.
Das Konzept war für den Anfang viel zu ehrgeizig. Außerdem schien der Industrie die politische Lage in Nordafrika zu instabil. Man bezweifelte, dass die Milliardeninvestitionen im Wüstensand sicher angelegt wären.
Die Stimmung kippte, weil manch einer meinte, dass es den beteiligten Firmen vor allem nur darum geht, nach Milliardensubventionen der öffentlichen Hand lukrative Großaufträge in Nordafrika abzugreifen.
Vor zehn Jahren wollte eine deutsche Wirtschaftsinitiative grünen Wüstenstrom von Afrika nach Europa bringen. Das Projekt Desertec gilt heute bei Kritikern als gescheitert.
Nur fünf Jahre nach ihrer Gründung zerstritt sich 2014 die Desertec Industrial Initiative (DII), der Wirtschaftsarm der Desertec-Idee sozusagen. Viele der vor allem deutschen Firmen wie Siemens, Eon oder die Deutsche Bank verließen die Initiative.
Viele Kritiker und Energieexperten werfen auch den beteiligten europäischen Unternehmen und der Politik vor, die Idee nicht gefördert und teilweise sogar ausgebremst zu haben. Die französische Atomlobby sei stark gewesen, heißt es aus den beteiligten Kreisen von damals.
Inzwischen ist von der einstigen deutschen Energie-Allianz nicht mehr viel geblieben.