Das ‚Prinzip des kleinsten Zwanges‚ oder auch ‚Prinzip von Le Chatelier‚ wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Henry Le Chatelier und Ferdinand Braun formuliert:
„Wird auf ein System, das sich im chemischen Gleichgewicht befindet, ein äußerer Zwang ausgeübt, verschiebt sich die Lage des Gleichgewichts so, dass die Wirkung des Zwanges minimal wird.“
Äußere Zwänge, die du ausüben kannst, sind unter anderem der Druck, die Temperatur und die Stoffmengenkonzentration der Ausgangstoffe und der Produkte. Am Beispiel eines Behälters mit Stickstoff-Gas (N2) und Wasserstoff-Gas (H2), kannst du das Prinzip von Le Chatelier gut sehen.
Erhöhst du jetzt den Druck auf die Gase im Behälter passiert folgendes: das Stickstoff-Gas und das Wasserstoff-Gas werden zusammengedrückt und haben weniger Platz. Sie reagieren dann bevorzugt zu Ammoniak (NH3), da das weniger Platz im Gefäß einnimmt. Die Gasteilchen beugen sich also dem Zwang (=Druck), indem sich das Gleichgewicht in Richtung der Produkte verschiebt.