The Fifth Day: Lauf um dein Leben, Roboter!
Ein neues Licht am Horizont?
Auf dem gefühlt übersättigten Markt der Survival Games regt sich tatsächlich wieder etwas: Seit 25. Juli ist The Fifth Day als Alpha Version 0.01 im Early Access erhältlich und kaum einer hat etwas davon mitbekommen. Das liegt einerseits daran, dass bis zum Release kein anständiges Gameplayvideo für Stimmung und Vorfreude sorgen konnte, andererseits ist dieses Spiel ein Ein-Mann Projekt von einem Entwickler namens Touz. Somit gab es keinen Publisher, der groß für Wirbel und Publicity verantwortlich gewesen wäre. Daher wird es Zeit, den Titel bei uns einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und zu sehen, ob es sich lohnt dem Survival Game eine Chance zu geben, oder es doch lieber so ruhig darum bleiben sollte, wie bisher.
Aber was will man denn schon wieder mit einem Survival Game? In Endlosschleife Zombies oder Kannibalen töten während irgendwo in der Landschaft eine halbwegs solide Basis errichtet werden kann? Langweilig, das kennen wir doch schon von Rust (zum Test), The Forest (zum Preview), DayZ (zum Spieletest) und ähnlichen Konsorten, die zwar alle Erfolge feiern konnten, aber auch den Erwartungen der Survival Fans teilweise nicht gerecht wurden. The Fifth Day verfolgt natürlich wieder einen anderen Ansatz, der in groben Zügen sogar etwas Neues bereithält. Ungefähr umschreiben könnte man es mit “Rust meets Sir, you are beeing hunted“. Hier ist die Apokalypse in Form von Robotern über die Welt hereingebrochen. Als einziger überlebender Mensch im Nanosuit, soll der Spieler sich nun der mechanischen Gefahr stellen und der Spezies Mensch die Welt zurückerobern.
Unfreundliche Metall-Gesellen
Dabei kommt sofort das schon aus den genannen Games bekannte Survival-Feeling auf. Fast komplett nackt spawnt der Spieler im Freeplay (Singleplayer) auf der Karte und muss sich erstmal mühsam Ausrüstung zusammensuchen. Einen Multiplayer bietet das Game allerdings auch, dazu später mehr. Mit im Gepäck hat der standardmäßig “John Doe” getaufte Protagonist nur eine Nuklearzelle und einen RFID Detektor.
Das Überlebenssystem funktioniert natürlich etwas anders, als bei normalen Menschen. Anstatt Nahrung und Wasser braucht der Nanosuit Held Energie in Form von Strom. Für Springen und Sprinten verbraucht er eine Menge an produzierter Energie und diese Aktionen sind auch nur möglich, wenn etwas Saft in den Akkus ist. Für den Start bekommt er eine leistungsstarke Nuklearzelle, die zwar gut Energie verschafft, aber den Nachteil hat, durch die Radioaktivität von den feindlichen Robotern ortbar zu sein. Der RFID Detektor zeigt an, ob sich rotmarkierte Feinde in der Nähe befinden, oder gelbmarktierte, übernehmbare Roboter.
Was nicht gehorcht wird gehackt
Eine Neuheit in einem Survival Game ist das hier vorhandene Hacken. Neben schnöden Schrotflinten und Assault Rifles gibt es in The Fifth Day auch eine Hacking-Pistole. Die muss auf ein übernehmbares Ziel gerichtet werden und schon kann der Hackvorgang starten. Allerdings ist dieses System nicht wie in Deus-Ex mit wahllos anklickbaren Knotenpunkten oder wie in Watch Dogs ganz ohne Zutun aufgebaut, sondern ausgeklügelt realitätsnah. Wenn auch im Moment noch nicht sonderlich tiefgreifend.
Wird die Pistole auf einen hackbaren Roboter oder Harvester gerichtet, öffnet sich eine DOS ähnliche Anzeige, mit welcher durch verschiedene Directories gegangen werden muss, um diverse .exe Dateien zu finden. Aktiviert man diese richtig, kann der Roboter für die eigenen Zwecke eingesetzt werden, oder zumindest unschädlich gemacht werden. Die Harvester können zum Sammeln von Rohstoffen losgeschickt werden, welche dann wiederum zum Erbauen einer Basis genutzt werden können.
Im Multiplayer ist die Map diesselbe, nur die Ressourcen sind besser verteilt und in größerer Anzahl vorhanden. Außerdem kann der Kampf ums Überleben mit Freunden bestritten werden. Zu Beginn eines Matches werden Zweier-Teams zusammengefügt, welche dann auch am selben Punkt in der Welt spawnen. Ob der Teammate auch wirklich begriffen hat, dass er ein Kollege ist, merkt man doch ziemlich schnell. Trotz des neulichen Releases gibt es schon eine beachtliche Anzahl an Spielern für die Matches. Ein Multiplayer Match dauert genau Fünf Ingame Tage, daher auch der Titel des Spiels. Dementsprechend gibt es auch Tages- und Nachtzyklen, aber keine Angst, es wird nicht so dunkel, dass eine Lampe nötig wäre.
Tödlicher Schwierigkeitsgrad
Das Überleben ist in The Fifth Day aber wirklich unglaublich schwer. Noch tut man sich am Anfang alles andere als leicht, die ersten Ausrüstungsgegenstände einzusammeln. Im Singleplayer liegen auch nur sehr vereinzelt Loot-Gegenstände herum, sodass erstmal ewig über die teilweise recht karge Landschaft geschlichen werden muss. Leider machen sowohl die mitgeschleppte Nuklearzelle, als auch die Verwendung des RFID Detektors die Feinde auf einen aufmerksam und so enden die ersten Versuche sehr schnell tot am Boden. Die Roboter können leider mit einem einzigen Schuss töten und verfolgen einen zielsicher.
Um dem vorzubeugen müsste man schnell neue Energiezellen finden, damit die Kraft auch länger zum Sprinten reicht, doch auch hier sind Energiequellen rar gesät. Auch die Hacking Pistole ist im Freeplay äußerst selten und so bleibt einem das Rohstoffeinsammeln auch meistens verwehrt. Ein Patch auf Version 0.01a soll den Schwierigkeitsgrad aber etwas herunterdrehen, dieser geht am 28.7. an den Start.
Zur Map kann gesagt werden, dass sie zwar bei weitem nicht so groß ist, wie die von Rust oder DayZ, für das Werk eines Einzelnen aber eine beachtliche Größe aufweisen kann. In etwa vergleichbar mit der Unturned Map, wenn auch ein bisschen weitläufiger. Noch finden sich in der Pampas nicht viele Interaktionsmöglichkeiten und Häuser stehen vor allem in den Randzonen nur selten herum, aber der Entwickler arbeitet weiterhin an einer Verbesserung der Karte. Auf Musik wird vollkommen verzichtet, nur das Geräusch der eigenen Schritte auf verschiedenem Untergrund, sowie die Warngeräusche der Roboter sind zu hören.
Derzeit kostet das Game im Early Access 14,99€ auf Steam. Der Preis soll sich bis zum endgültigen Release aber noch erhöhen.
Fazit Shatiel
Obwohl The Fifth Day wirklich kackschwer ist, und man aufgrund des Dauersterbens am Anfang fast keine Lust mehr hat, birgt das Game eine Menge Potential. Ich war zumindest nicht so abgeschreckt, dass ich gar nicht mehr zocken wollte, sondern hab bestimmt zehn Anläufe unternommen, um weiter zu kommen. Schön, dass mal keine Zombies die Feinde sind und das Setting futuristisch gehalten wurde, das gefällt mir persönlich sehr gut. Die Map kann aber durchaus noch erweitert werden. Mal sehen, wie der Patch den Schwierigkeitsgrad verändert, denn auch auf der schweren Stufe hat es wirklich Spaß gemacht, auch wenn man sich manchmal so vorkam, als wäre das Game ein Weglauf-Simulator, denn was anderes konnte ohne Waffen gegen die feindlichen Roboter nicht gemacht werden. Ich bin gespannt, wie sich das Spiel weiterentwickelt, so wie es jetzt ist macht es schon enorm Spaß, das kann nur noch besser werden! Dass allerdings nur ein einziger Mensch an der Entwicklung beteiligt ist, dämpft die Hoffnungen etwas, denn einer allein kann auch nicht ständig Wunder vollbringen.