Sie können es sich leisten: Nintendo: Darf die Wii U scheitern?

Die Diskussionen um den unzureichenden Erfolg der Wii U reißen nicht ab: Nachdem die Gewinnprognose für die Verkäufe der Wii U um 70 % nach unten korrigiert wurde, erwägen Experten und Kenner der Szene unterschiedliche Möglichkeiten, die Nintendo nun hat. Es wird sogar über personelle Umstruktierungen spekuliert – im Einzelnen Satoru Iwata betreffend.

Die erwarteten Verkaufszahlen der Wii U bis Ende des ersten Quartals 2014 wurden von 9 auf 2,8 Millionen reduziert. Und es geht nicht besser weiter für Nintendo: Obwohl der 3DS im Jahr 2013 die Konsole war, die sich sowohl in Japan als auch in Großbritannien und den USA am besten verkaufte, konnte das Handheld die Erwartungen nicht erfüllen – dessen prognostizierte Verkaufszahlen wurden von 18 auf 13,5 Millionen verringert.

Dementsprechend rechnet Nintendo mit hohen Verlusten – die auch in den Jahren 2012 und 2013 die Geschäftsbilanz des Unternehmens unehrenvoll schmückten. Daran vermochte die Wii U, die Ende 2012 erschienen war, nichts zu ändern – ganz im Gegenteil, wie sich jetzt an den erschreckenden Zahlen zeigt. Worauf Nintendos Fehleinschätzung zurückzuführen ist, kann derzeit allenfalls in Spekulationen erörtert werden.

Doch wie konnte das passieren? Experten halten schon den Namen “Wii U” für marketingtechnisch eher unclever. Offenbar verstehen nicht alle Nintendo-Fans sofort, dass es sich dabei überhaupt um eine komplett neue Konsole handelt. Die Verwirrung kann als Faktor für den mangelnden Erfolg gewertet werden.

Des Weiteren wurde nicht genug Werbung für die neue Konsole gemacht. Die Wii U war in den Köpfen vieler plötzlich unerwartet da. Und die Veröffentlichung von PS4 und Xbox One stellt auch nicht gerade einen Faktor dar, der die Wii U beflügelt hätte.

Ruhig Blut, Fans

Jetzt sorgt ihr euch langsam um Nintendo? Keine Angst: Trotz der unerfreulichen Zahlen wird Nintendo als äußerst solventes Unternehmen angesehen. Demnach würde es die Schmach, wenn sich die Wii U als insgesamt großer Fehler herausstellen würde, verkraften, wie Experten prognostizieren.

Diesen Angaben zufolge könnte Nintendo noch weitere 20 oder 30 Jahre ähnliche Verluste wie in den aktuellen Geschäftsjahren aushalten, ohne bankrott zu gehen – obwohl es natürlich prinzipiell bedenklich wäre, wenn ein Unternehmen mehrere Jahrzehnte lang durchgehend keinen Gewinn einfährt.

Drei von Nintendos sechs großen Hardware-Veröffentlichungen – NES, SNES, N64, GameCube, Wii und Wii U waren oder sind marktbeherrschend – das sind NES, SNES und Wii. Die anderen drei Konsolen verkauften sich wesentlich schlechter, wobei Nintendo auf dem Handheld-Markt seit dem Gameboy keine schlechten Zahlen verzeichnet. Egal, wie die Hardware-Pläne von Nintendo sich zukünftig gestalten – der Konzern wird aller Voraussicht nach nicht von der Gaming-Bildfläche verschwinden.

Was kann Nintendo tun?

Über die Maßnahmen, die Nintendo jetzt ergreifen kann, scheiden sich die Geister. Sollten prominente Köpfe rollen? Sollte Nintendo sich als Third-Party-Publisher versuchen? Sollte sich auf die Entwicklung von mehr AAA-Titeln für Nintendo-Konsolen konzentriert werden? Oder vielleicht von allem ein bisschen?

Das Problem an Exklusivtiteln für Nintendo-Konsolen ist, dass sie meist nicht den Massenmarkt ansprechen wie die erfolgreichsten Titel auf anderen Konsolen. Nintendo hat kein GTA, Call of Duty und FIFA. Nintendo hat Metroid, Zelda und Mario – die zwar eine große Fangemeinde und selbstverständlich ihre Berechtigung und einen festen Platz auf dem Spielemarkt haben, aber bei Weitem nicht die Verkaufszahlen der erfolgreichsten Titel überhaupt erreichen.

Das tut natürlich der Qualität der Spiele keinen Abbruch. Wer die – überspitzt gesagt – Nischentitel mag, hat mit der Wii U definitiv einen guten Kauf getätigt – und wird Nintendo künftig treu bleiben. Auch wenn die Zahlen des Unternehmens vielleicht kleiner sind und sein werden als die der großen Konkurrenten Microsoft und Sony.

Wie immer heißt es: abwarten. Wie es mit Nintendo weitergeht, wird sich zeigen. Die aktuellen Zahlen kommen in diesem Ausmaß unerwartet und man fragt sich, wie das passieren konnte. Letztendlich ändert es an der Marktposition des Konzerns in den kommenden Jahren aber noch nichts Drastisches. Alles Weitere muss Nintendo nun in die Wege leiten. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Gaming
[next-gamer.de] · 19.01.2014 · 09:20 Uhr
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