Epic PVP: Das Fantasy-Kartenspiel im Test
Mit Epic PVP hat der Pegasus-Verlag ein neues Fantasy-Kartenspiel für zwei Personen in den Handel gebracht. Schon allein der Name klingt doch wirklich nach einem interessanten analogen Titel für Videospiel-Fans. Ob das Kartenspiel tatsächlich so episch ausfällt, verrät euch der folgende Artikel.
In Epic PVP erwartet euch ein Duell zweier Fantasy-Charaktere, die ihr euch vor dem Spiel zusammenbasteln müsst. Dabei werden jeweils ein Volk und eine Klasse mit einander vermischt. So entstehen zwei Decks, die euch unterschiedliche Möglichkeiten geben, den Gegner in die Knie zu zwingen.
Heldenbaukasten für Kartenspieler
Zum Bau eures Charakters stehen euch vier Völker zur Verfügung: Goblin, Hochelf, Mensch und Zwerg. Jedes Volk bringt euch eine unterschiedliche Zahl an Lebenspunkten, verändert den Initiativewert und bring euch eine einzigartige Sonderfertigkeit. Anschließend wählt ihr noch eine von vier Klassen aus. Hier könnt ihr Druide, Paladin, Schurke und den Waldläufer wählen. Genau wie bei den Völkern, springt auch bei der Wahl der Klasse eine besondere Fertigkeit für euch heraus. Ebenso hat die Klasse Auswirkung auf die Initiative des frisch erstellten Charakters.
Die Völker- und die Klassenkarte lassen sich dank passender Aussparungen zusammensetzen und ergeben damit die Basis für euer Spiel. Für jedes Volk und für jede Klasse findet ihr im Spiel jeweils 20 Karten, so dass euer Deck nun aus insgesamt 40 Karten besteht.
Aggressive Charaktere
Leider verfügt jeder Charakter über nicht allzu viele Lebenspunkte. Abhängig vom gewählten Volk variiert der Lebenspunktanzeiger zwischen vier und sechs Punkten. Ihr dürft euch also nicht zu viele Treffer leisten, sonst beißt der Held schneller ins Gras als euch lieb ist. Dargestellt werden die Lebenspunkte mit Karten aus dem Deck selbst. Zieht die entsprechende Anzahl von eurem Deck und legt sie verdeckt vor euch. Für jeden verlorenen Lebenspunkt müsst ihr eine dieser Karten auf den Ablagestapel legen.
Nachdem ihr weitere fünf Karten gezogen und auf die Hand genommen habt, kann es dann aber auch schon losgehen. Eine Partie ist also innerhalb weniger Augenblicke vorbereitet. Der Startspieler bestimmt sich aus dem Initiativewert, der sich aus der Klasse und dem Volk zusammensetzt.
Der Ablauf des Spiels ist denkbar einfach und verläuft nach einer klaren Struktur. Zunächst zieht ihr zwei Karten von eurem Deck und legt sie verdeckt in eure Aggressionszone. Je mehr Karten dort ausliegen, desto mehr Möglichkeiten stehen euch im Spiel zur Verfügung. Die Karten des Aggressionsstapels zeigen an, wie viele Aktionspunkte ihr pro Runde ausgeben könnt. In den späteren Phasen von Epic PVP könnt ihr nur Karten von der Hand spielen, wenn ihr die geforderten Kosten bezahlen könnt.
In der zweiten Phase dürft ihr eine beliebige Anzahl von Karten aus der Aggressionszone auf eure Hand nehmen. Dadurch habt ihr nun zwar mehr Karten auf der Hand, jedoch reduziert jede gezogene Karte auch die verfügbare Zahl an Aktionspunkten. Es gilt also immer gut abzuwägen, wie viele Karten ihr dem Aggressionsstapel entnehmt.
Flüssiger Spielablauf
Wenn ihr euch dazu entschieden habt, wie viele Karten ihr vom Aggressionsstapel auf die Hand nehmt, dürft ihr auch schon die ersten Aktionen spielen. Dazu nehmt ihr die Karten von der Hand, bezahlt die entsprechenden Kosten und führt den Effekt aus. Prinzipiell unterscheidet Epic PVP zwischen zwei unterschiedlichen Kartentypen. Da wäre zunächst die Aktionskarte. Auf ihnen sind Werte für Angriff und Verteidigung verzeichnet. Karten dieser Art sind also in der Lage, dem Feind Schaden zuzufügen sowie auch Schaden zu verhindern. Beim zweiten Kartentyp handelt es sich um die Fähigkeiten. Fähigkeiten kosten im Gegensatz zu den Aktionen auch keine Aktionspunkte, sie können immer zum angegebenen Zeitpunkt gespielt werden und führen sofort einen Effekt aus, bevor sie auf dem Ablagestapel landen.
In der vierten Phase stellt ihr eure Verteidigungsreihen auf. Jedem Angriff des Gegners darf jetzt eine ausliegende Aktion zur Verteidigung entgegengestellt werden. Ausschlaggebend ist jetzt natürlich der Verteidigungswert der gewählten Aktion. Für eine erfolgreiche Verteidigung muss der entsprechende Wert gleich hoch oder höher sein als der Angriffswert des Gegners.
Wurde ein Angriff nicht erfolgreich geblockt, erleidet ihr einen Schadenspunkt und müsst eine Karte vom Lebensenergiestapel entfernen. Für jeden Angriff gibt es übrigens wirklich nur einen einzigen Schadenspunkt. Die Höhe des Angriffswerts ist beim Verteilen des Schadens nicht mehr relevant.
In der Schlussphase dreht ihr alle ausgelegten Aktionen herum, so dass nun der Angriffswert auf den Gegner zeigt. Er wird sich dann später in seiner Runde verteidigen müssen und seinerseits versuchen, möglichst alle Angriffe von euch abzuwehren.
Müde Krieger
Die vielen Aktions- und Fähigkeitskarten bringen im Verlauf ordentlich Pfeffer ins Spiel. Eine überraschend gespielte Aktion zur richtigen Zeit, kann die geplante Taktik des Gegners schnell zunichtemachen. Einige Karten werden auch permanent ins Spiel gebracht, sie bringen euch hilfreiche Zusatzfähigkeiten, die dauerhaft wirksam sind.
Dem Spiel liegen auch noch einige Marker bei, die euch dabei helfen, alles im Überblick zu behalten. Einige Aktionen etwa werden die Verteidigung oder den Angriffswert erhöhen. Entsprechende Marker findet ihr in der Packung, die ihr dann einfach auf die betreffenden Karten legt.
Bei längeren Kämpfen kann es durchaus auch vorkommen, dass der Kartenvorrat des Decks nicht reicht. In dem Fall mischt ihr den Ablagestapel und erschafft daraus ein neues Deck. Der Charakter ermüdet in diesem Fall jedoch, was mit dem Abzug von einem Lebenspunkt bestraft wird. Ein Kampf dauert üblicherweise zwischen 15 und 30 Minuten.
Auch mit vier Spielern spielbar
Viel länger dauert auch ein Team-Match nicht. Das kleine Regelheft beinhaltet auch Regeln für vier Personen, bei dem sich zwei Zweier-Teams gegenüberstehen, die ihre Lebensenergie aus einem gemeinsamen Stapel schöpfen. Es bleibt bei ein paar kleinen Regeländerungen, so dass eine weitere intensive Einarbeitungszeit entfällt.
Epic PVP besticht durch sein unkompliziertes Regelwerk. Es reicht ein schmales Gerüst aus wenigen Regeln und einer klaren Struktur mit insgesamt sieben Phasen pro Zug. Im Grunde könnt ihr schon wenige Minuten nach dem Öffnen der Packung losspielen. Viele taktische Feinheiten ergeben sich dann allerdings erst im Laufe der Zeit. Jedes Volk und jede Klasse hat eigene Stärken und Schwächen. Je besser ihr über sie Bescheid wisst, desto epischer wird euer Sieg über den Feind ausfallen. Der Glücksfaktor ist aber natürlich auch vorhanden. Selbst ungeübte Spieler können über den Epic-PVP-Veteranen triumphieren, wenn ihm die Glücksgöttin ein gutes Blatt beschert. Einen Bonuspunkt hat sich das Spiel auch für die grafische Gestaltung verdient. Der Comic-Look passt gut zum Spiel. Auf den Karten werden alle wichtigen Abläufe zudem gut beschrieben. Es wird also kaum nötig sein, zwischendurch immer wieder ins Regelheft zu blicken. Wenn ihr noch ein kleines, kurzes und vor allem flüssig spielbares Kartenspiel sucht, dann sei euch Epic PVP ans Herz gelegt.