Zwanghaftes Verhalten...

Tropal

Well-known member
20 Juni 2006
80
22
Guten Morgen, lieber Leser!

Nachdem ich für ungefähr zehn Minuten nach halbwegs aktuellen Beiträgen bezüglich dieses Themas gesucht habe, aber erfolglos blieb, möchte ich einen solchen starten. Falls ich aufgrund der späten Stunde etwas überlas, möge man es mir verzeihen und mich umhängen.

Neben meiner ohnehin labilen Psyche und diversen generalisierten Phobien kämpft sich seit einigen Jahren nun auch vielfach zwanghaftes Verhalten an die Oberfläche.
Wer kennt diese Unruhe nicht: Habe ich die Herdplatte ausgeschaltet? Läuft das Wasser noch? Lieber doch noch einmal nachsehen, sonst lässt einen das nicht mehr los.
Diese relativ milde Form wäre ja noch ertragbar, aber bei mir geht es mittlerweile deutlich weiter.

Da wäre die Wasserflasche, die neben mir auf dem Tisch steht. Deren Logo muss genau in der Mitte sein, wenn ich es ansehe. Setze ich mich anders hin, muss auch die Wasserflasche ein wenig gedreht werden.
Oder die Fernsehzeitung, die parallel zu den Rändern des Tisches ausgerichtet wird. Selbst dann, wenn ich sie dafür kräftig umknicken muss.
Am schlimmsten ist aber mein Umgang mit Zahlen jeglicher Art. Wehe, wenn sie nicht auf Null oder Fünf enden, das finde ich grausam. Bei Zeiten wie 01:16 Uhr verziehe ich das Gesicht. Muss ich morgens aufstehen und es ist 05:05 Uhr, lächle ich. Radiofrequenzen ignoriere ich geflissentlich, um nicht zu merken, dass mein Lieblingssender so eine krumme Zahl verwendet.
Und eines Tages werde ich ersticken, weil ich selbst beim Trinken nur Fünferschritte wähle. Ab dem sechsten Schluck geht es bis zehn, kommt der elfte, müssen es 15 sein.

Bei mir weiß ich ja, wie der Hase läuft. Aber mir fehlt ein Einblick in die Gesellschaft: Kennen das andere auch? Belastet es andere, oder ist es eher der lustige Tick, über den man im Freundeskreis lacht...?

In diesem Sinne: Einen schönen Start in die neue Woche! Und drückt mir die Daumen, dass ich den Beitrag um 01:20 Uhr erstellt bekomme... ;)


Edit: *grummel* 01:20:13 - ohne Worte
 
Habe das Problem auch: Wecker, Ofen, Hamsterkäfig, Stromleisten, Fenster, Heizungen - alles wird recht unregelmäßig mehrmals gecheckt. Manchmal gar nicht, dann wieder 8x hintereinander. Manchmal ist es zum kotzen, manchmal hörts gleich wieder auf.

Ist z.T. schon seit Jahren so. :-?
 
Naja, Wenn ich nachts im Bett liege, überlege ich schon manchmal, ob ich denn auch das Licht aus und die Heizung zurückgestellt habe.
Oder ob nicht doch die Klospülung (die manchmal hängt) doch noch läuft...

Aber inzwischen weiß ich auch, dass das fast immer unbegrundet ist.

Extra checken tu ich das normaerwiese nicht außer ich will gerade heim gehen...



Aber wie du schreibst, dass grundsätzlich alles auf 0 oder 5 enden muss, ist eher seltsam ;)
Ich würde dir notfalls empfehlen, mal deinen Hausarzt dazu zu befragen, der hat sicherlich nen Tipp und/oder nen weiterführenden Arzt für dich :ugly:

MfG
Simon
 
hmm, ähnlich wie bei dir und doch nicht so zwanghaft.

ich habe es gerne wenn sachen symetrisch sind und so aber es ist kein muss. genauso stelle ich mir meinen wecker morgens gerne auch auf 5 oder 6 uhr obwohl ich noch ein paar minuten längern schlafen könnte nur weil ich die zahl ansich so gerne habe anstatt einer krummen zahl. aber irgendwie stört das alles nicht so und greift auch nicht so extrem in meinen alltag ein alsdass es gar belasten würde.
 
Einiges kommt mir bekannt vor, vor allem das mit den Zahlen. Manchmal zähle ich Schritte wenn ich unterwegs bin. Wenn ich schwimmen gehe, müssen es 10 oder 20 Bahnen sein, schwimme ich 21 muß ich bis 30 weitermachen (ungerade - also auf 5 endend - ist schon mal schlecht möglich weil man dann am anderen Ende ausm Becken steigen muß :ugly: ). Ich hasse es wenn Züge um krumme Uhrzeiten abfahren usw...
Auch manche anderen Sachen, z.B. immer dreifach kontrollieren, ob ich Geldbörse, Schlüssel + Handy dabei habe, wenn ich die Wohnung verlasse und andere kleiner Eigenarten / Ticks.

Aber das ist bei mir zum Glück lange nicht so ausgeprägt wie das bei Dir der Fall zu sein scheint. Ich amüsiere mich eher darüber. Aber in dem Moment, in dem bei Dir deshalb ein Leidensdruck entsteht und diese kleinen Zwänge Deinen Alltag mehr und mehr bestimmen, könntest Du über die Möglichkeit einer Psychotherapie nachdenken. Bei Zwangsneurosen etc. ist Verhaltenstherapie sehr zu empfehlen. Und keine Angst, eine Therapie zu machen hat nicht gleich was mit "Einen an der Klatsche haben" zu tun. Viele Menschen haben Berührungsängste, aber die sind aus meiner Sicht unnötig und überflüssig. Du könntest einfach mal rumtelefonieren und schauen, ob es (Verhaltens)Therapeuten in Deiner Umgebung gibt, die Dir mal einen Probetermin geben können.
Es gibt sicher auch Selbsthilfegruppen zu dem Thema. In den meisten Städten gibt es eine Beratungsstelle für Selbsthilfegruppen, vielleicht dort mal nachfragen. Kann ja auch schon hilfreich sein, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
 
Also ich kenne das Problem nur in der Hinsicht das ich immer alles 5 mal kontrolieren muss bevor ich aus dem Haus gehe. Es geht mir verdammt oft so das ich am Auto stehe, mich frage ob ich wirklich die Wohnung abgeschlossen und dann nochmal hochgehe und das ganze kontroliere.
Das schlimmste in der Hinsicht war das ich in den Urlaub geflogen bin und mir aber nicht sicher war ob der Herd aus ist.Das fiel mir dann ein als ich aber schon im Taxi zum Flughafen saß. Ist schon ein arg komisches Gefühl jeden Abend da zu sitzen und sich zu fragen ob der Herd aus ist :ugly: .
Verdammt dumm ist ja dann auch immer das jede Angst total unbegründet ist und man eigentlich doch alles richtig gemacht hat.



Zu deiner Sache kann ich nur sagen das es verdammt krass klingt und du vielleicht doch mal ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen solltest. Weil so kleine marotten die jeder hat ok, aber bei dir ist das ja mehr als zwanghaft.
 
ich kenn das mit dem symmetrisch.
kommt schon häufiger mal vor dass ich was an anderen kanten ausrichte oder sachen in eine bestimmte richtung stehen müssen oder ähnliches.

stört mich aber nicht wirklich, weil das nur ab und zu mal vorkommt udn ich ansonsten n ziemlich chaotischer mensch bin.

ich erinner mich nur jedesmal wenn ich das mache an monk und lache innerlich, weil ich eg selber nicht weiß warum ich das jetzt gemacht habe
 
Ich denke auch, dass es bis zu einem gewissen grad normal ist. Und wenn man sich mal selber beobachtet, wird so ziemlich jeder merken, dass er so ein oder zwei Macken in soclher Art hat, jedenfalls, wer wirklich ehrlich zu sich ist.

Ich muss grundsätzlich nach dem Haustürabschliessen die Klinke drücken, obs wirklich zu ist. Ich hasse es, auf Gully oder ähnliches zu treten und gehe lieber einen Umweg wenns sein muss, auch Fugen verusche ich zu vermeiden, jedenfalls ausserhalb meiner Wohnung. Und ich hasse es, wenn jemand meine Kaffeetasse entweiht!!! Die ist nur mir!!!

Und manchmel wenn ich nervös bin, zb beim Warten auf ein Vorstellungsgespärch oder so, tippe ich mit meinen Daumen die anderen Finger an, jewiels mit dem kleinen Finger beginnend. Da hat man mir aber mal gesagt, dass sowas zu den Mudras gehört, und das soll eine Art Fingeryoga sein, das ich halt nur unstinktiv verwende, ohne es zu kennen.
 
kennt ihr monk?

ich will ja jetzt nichts sagen , aber hört sich für mich wie ne psychische krankheit an. nicht direkt schlimm, aber da kann ja was nicht stimmen.

ich kanns nicht haben wenn die tür offen ist, oder die schränke offen, aber das zimmer kann ruhig unordentlich sein :mrgreen: . aber ich denk sowas ist normal.
und ,dass man sich denkt: ach komm lieber 30 als 21 bahnen sind auch normal, aber so einige dinge die du beschrieben hast sind schon krankhafte verhalten :ugly:
wenns dich (und andere) nicht stört (oder auffällt) ist es ok, aber sobald es schlimmer wird würd ich arzt aufsuchen

PS: nicht falsch verstehen bei euch ist nix schlimmes aber ich kann mir denken dass es schlimmer werden kann
 
Ich muss immer alles 10 mal durchchecken und am schlimmsten ist einkaufen. Ich kann mich nicht entscheiden. Hab letzte Woche eine Winterjacke gekauft, er ist ja jetzt mehr oder minder da, hab mir direkt eine Verkäuferin gesucht und die dann gleich mitgeschleppt. (Ich hasse es etwas zu suchen)

Sie zeigte mir prompt die Möglichkeiten der zu wählenden Winterjacken. Dann ging es los, am Ende waren es zwei Jacken, die fast identisch waren und mir beide sehr gut gefielen. Es war mir zu blöde beide Jacken zu kaufen, weil ich dann z.H. das Problem wieder habe, welche ziehe ich denn jetzt an ? :ugly: Na ja, ich habe diese beiden Jacken im Wechsel wohl 5-9 mal angezogen (Habs nicht mitgezählt, war so schon stress genug.), die Verkäuferin guckte schon etwas besorgt und empfahl mir dann eine von den beiden Jacken (Hätte sie es nicht gemacht, dann würd ich da heut noch stehen). Ich hab dann doch die andere genommen. :roll:
 
Ich hasse es, auf Gully oder ähnliches zu treten und gehe lieber einen Umweg wenns sein muss, auch Fugen verusche ich zu vermeiden, jedenfalls ausserhalb meiner Wohnung.

haha das kennich, is abe rimmer situationsabhängig, manchmal versuch ich auf die fugen zu treten manchmal vermeid ich es oder such mir "besondere" steine oder so.

das war aber früher häufiger als heute, meist aufm schulweg oder so
heute nur noch ganz selten
 
Hallo Tropal,

such dir professionelle Hilfe! Das kling nicht gut. Deine Lebensqualität ist enorm eingeschränkt und es beginnt krankhaft zu werden.

Wünsche dir das Beste!
 
Salve!

Das habe ich wohl ein wenig zu undeutlich formuliert - ich bin in professioneller Hilfe. Manchmal jedenfalls...
Diese Zwänge sind ja nur der kleine, sichtbare Teil meines psychischen Eisbergs. :)

Generell ging es mir nicht um mich als Person, sondern um eine lockere Diskussion über die Zwänge und kleinen Macken, die einen im Alltag belustigen, stören, oder eben auch mal belasten können. Richtig finde ich aber, dass erwähnt wurde, wie ernst sowas sein kann. Meine Verhaltenstherapien haben nicht angeschlagen, weil andere Dinge einfach überwiegen. Aber es ist der richtige Weg, sich Hilfe zu suchen, wenn man beginnt, darunter zu leiden. Vielleicht sogar schon ein wenig früher...

Ein Teil dieser Zwänge klingt ziemlich banal, greift aber wirklich ins Leben ein. Irgendwann, vor einigen Jahren, war ich zum Beispiel in der peinlichen Situation, auf einer Bühne zu stehen. Mit offenem Reißverschluss... Die Unterhose fand ich persönlich zwar schön, aber es musste sie ja nicht jeder sehen. Seitdem kontrolliere ich in der Öffentlichkeit zwanghaft, ob alles ordentlich geschlossen ist. Und macht das mal, ohne aufzufallen. ;)
Hier ist der Prozess ja nachvollziehbar. Diese eine, enorm peinliche Situation - immerhin leide ich unter einer sozialen Phobie, es war schon schwer genug, dort oben zu stehen - hat so tiefe Spuren hinterlassen, dass ich ein zwanghaftes Verhalten daraus entwickelt habe.

Aber wie kommt es zu anderen Störungen? Woher kommt zum Beispiel diese Hemmung, sich beim Einkaufen zu entscheiden? Meiner Schwester geht es genauso, wie maiki123. Sie kann sich einfach nicht entscheiden, fragt ihren Freund nach seiner Meinung, mich, einen Verkäufer... Und nach der Entscheidung ist sie immer (wirklich immer) so zehn bis 14 Tage unzufrieden.

Oder diese Zählzwänge? Hat das metrische System uns derart in der Hand...? *g*
Wieso laufen einige - auch ich - nicht über Gullis? Mich stören selbst die kleinen, in den Boden eingelassenen Hydranten...

Ich finde das Thema einfach enorm interessant. Und - entgegen meiner Aussage im zweiten Absatz - irgendwo geht es mir doch auch um mich. Es tat doch irgendwie schon einmal gut, zu lesen, dass man nicht alleine ist, wenn man in der Fußgängerzone die Füße vorsichtig auf die Steine setzt. ;)
 
Also, bei uns in der Gegend hat jemand eine Diplomarbeit über so genannte Ticks geschrieben. Da kam dann ein ziemlich langer Bericht im Radio drüber wo auch die Hörer befragt wurden.

Das Ergebnis war das Männer im Schnitt etwa 32 Ticks haben, Frauen (höret und staunet) "nur" 29.

Das ging aber auch schon bei kleinen Dingen los, wie z.B. Tasse muss auf dem Schreibtisch immer auf der selben Stelle stehen, über Handy wird vor dem in die Hosentasche stecken einmal gedreht (also mit dem "Kopf" nach unten, wie eine Knarre), bis zu dem leisen vor sich hin murmeln von "Zigaretten, Geldbeutel, Handy, Schlüssel" wenn man das Haus verlässt.

Als ich das gehört hab hab ich mal im Kopf angefangen zu zählen und würde die 30 vermutlich überschreiten. Vielleicht sollte ich doch mal ne genaue Auflistung machen...
 
wie z.B. Tasse muss auf dem Schreibtisch immer auf der selben Stelle stehen,
Oh, das trifft bei mir zu. Das verrückte daran ist, ich bin Rechtshänder und habe die Tasse grundsätzlich links stehen. Das liegt daran das das per Luftlinie der kürzeste Weg zur Kaffeemaschine ist, glaube ich. Oder es liegt einfach nur daran, weil es ein Tick ist. :mrgreen:
 
Also ich muss sagen, das kenne ich von mir auch, aber in einem sehr geringen Maß, wenn ich so andere Beiträge lese.

Es kommt selten vor, dass ich kontrolliere, ob auch der Herd aus ist oder die Kaffeemaschine, meistens, wenn ich weiß, dass ich länger außer Haus bin. Die Heizung kontrollier ich z.B. nur nachts, ob sie wirklich aus ist.

Aber wo ich z.B. sehr pingelig bin, ist zum Beispiel das Geschirr und Besteck, das hat alles seinen Platz in der Küche und wenn da was am falschen Platz ist, dann muss ich es richten, genauso in den Kleiderschränken, meiner Anbauwand oder Abstellflächen im Badezimmer. Für meine Wäsche hab ich auch meine Aufhängmethoden und best. Klammern für best. Wäschestücke, also mein Männel darf keine Wäsche aufhängen! Aber es ist nicht so, dass es mich in meinem Alltagsleben einschränkt.

Ich selbst beobachte mich da auch genau, was sowas angeht, hab da auch vor nich allzu langer Zeit mal nen Beitrag im Fernsehen gesehen, dass so etwas auch ziemlich schlimm enden kann, wenn es auch nur mit kleinen Sachen anfängt!
 
Das ging aber auch schon bei kleinen Dingen los, wie z.B. Tasse muss auf dem Schreibtisch immer auf der selben Stelle stehen, über Handy wird vor dem in die Hosentasche stecken einmal gedreht [...]
Ob sowas schon ein Tick ist? Manche stecken das Handy eben mit dem Kopf nach oben, andere mit dem Kopf nach unten in die Tasche. ;)

Die Sache mit der Kaffeetasse trifft es wohl schon eher. Bei mir steht sie lediglich auf der gleichen Seite des Schreibtisches, was ja wohl nichts Ungewöhnliches sein dürfte.

Ansonsten hat eben jeder ein paar Eigenarten. Interessant, was die User / Userinnen hier so alles an sich beobachten.

Ich überlege auch schon krampfhaft... Zuerst fällt mir mein fester Ablauf am Morgen unter der Woche ein, der, um Ärger zu vermeiden, in keinem Fall gestört werden darf. Das fängt an mit dem Einschalten der Kaffeemaschine (Vollautomat), dann alle möglichen anderen Sachen anschalten, dann Kaffee machen, dann an den Schreibtisch setzen und starten... :)