Wie kann ich ein Buch veröffentlichen - eure Erfahrungen?

sonnenmensch

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ID: 522892
L
29 Oktober 2023
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Hallo an alle!
Ich hab eine Frage, eigentlich im Namen meiner Schwester. Die möchte gern ihr erstes Buch veröffentlichen, sie ist beruflich auch mit dem Schreiben beschäftigt und möchte sich jetzt in die große Welt der Literatur und Autoren wagen. Es gibt ein Manuskript, so weit so gut. Es ist ein Buch für Kinder, aber eher ältere Kinder an der Grenze zur Jugend.
Sie hat leider sehr wenig Zeit - Mutter, vollzeitbeschäftigt, da bleibt nicht soo viel Zeit für so ein Unterfangen, deswegen will ich ihr ein bisschen helfen. Hat jemand von euch eine Idee, wie und wo man ein Buch veröffentlichen kann, wie man sich Unterstützung sucht und was für Möglichkeiten es da so gibt? Eure Erfahrungen würden mich sehr interessieren :)
 
Such dir Verlage, die diese Art/Genre von Buch veröffentlicht haben. Da schaust du dann, wie sie ihre Manuskripte wollen und schickst die anschließend zu den Verlagen. Dann wartest du mal ab. Mehr kannst du bis dahin jetzt nicht wirklich machen. Aber es dürfen schon einige Verlage sein, die du anschreiben solltest. Sollte schon eine zweistellige Zahl sein:)
Bekommt man eine positive Rückmeldung, wird man gar nicht so viel Zeit aufwenden müssen. Eventuell organisiert der Verlag dann mal Lesungen oder man fährt zu Buchmessen. Wie sehr man dann weiter ins Marketing eingebunden wird, weiß ich auch nicht genau.
Aber ich kann halt jetzt schon sagen, die Chancen da genommen zu werden sind äußerst gering. Das soll sie jetzt nicht entmutigen und ich würde schon empfehlen, sich einiger Zeit der Suche nach einem Verlag zu widmen aber mit der Zeit kann man sich dann auch überlegen, ob eventuell auch Alternativen in Frage kommen. Dann könnte man sich mal den Selbstverlag ansehen, sich zu Dienstleistungsverlagen erkundigen oder eventuell auch mal einen Agenten suchen.
 
Also an eigene Kinderbuchverlage und andere Verlage, die auch Kinderbücher veröffentlichen? Dann werde ich mir da mal alle möglichen raussuchen. Wir sind zwar aus Österreich, aber das wird ja egal sein für die Verlage, da werden welche aus Deutschland oder der Schweiz schon auch gehen, oder?
Wäre ja kein schlechter Start, auch wenn es dann nicht gleich was werden sollte. Muss es ja auch nicht. Zum Glück hat meine Schwester ja einen anderen Beruf und das wäre sozusagen nur eine Idee für ein Nebenprojekt. Deswegen ist auch kein enormer Druck dahinter.
Kennst du dich da auch aus, mit Selbstverlag und anderen Optionen als herkömmlichen Verlagen? Da muss ich mal ein bisschen Recherchieren. Für mich ist das alles noch ziemliches Neuland, aber ich finde diese Welt sehr spannend. Eben auch was es für Möglichkeiten gibt, die man gar nicht so auf dem Schirm hat.
 
Ja genau. Geh einfach mal in ein Buchgeschäft, schau dir die Kinderbücher dort an und notier die die Verlage. Dann schaust du online nach wie sie ihre Manuskripte haben wollen und schickst dein Manuskript hin.
Es bringt nichts jeden Verlag anzuschreiben. Mit einem Kinderbuch braucht man jetzt zu keinen Sci-Fi Verlag oder Kochbuchverlag gehen. Selbst wenn der Kochbuchverlag aus demselben Ort wäre, das bringt nichts und landet dort nur im Müll.
Ja vollkommen egal, kann der ganze DACH-Raum sein. Sofern halt der Verlag in deutscher Sprache veröffentlicht.
Wie gesagt, ich würde es auf jeden Fall so versuchen. Es muss einem aber klar sein, dass man da fast keine Chancen hat. Es sei denn, man hat schon irgendwo eine kleine Bekanntheit erreicht. Sei es eventuell dort die Arbeit, durch andere Bücher oder was halt heutzutage wohl auch geht - Social Media. Wenn man da irgendwo schon ein paar Follower hat, steigen die Chancen natürlich.
Ein wenig kenne ich mich schon aus, habe einige Freundinnen, die schon selbst ein Buch veröffentlicht haben und bei Social Media ziemlich aktiv sind.
Die anderen Optionen sind nicht viel schlechter, man muss nur selbst mehr beitragen. Ob man das kann oder will, muss man sich halt ernsthaft überlegen. Aber ich finde, auch das kann einem Freude bereiten und man sieht halt mal selbst, was alles nötig ist um ein Buch zu veröffentlichen. Mit dem Schrieben ist es nämlich lange noch nicht getan:)
 
Ja da hast du natürlich recht, das ist total einleuchtend. Für mich ist das einfach eine komplett neue Welt, bzw. komm ich jetzt zum ersten Mal in die Nähe der Produktionsseite vom Büchern, ansonsten bin ich immer nur Konsumentin :D Aber ja, was du sagst klingt alles sehr klug und logisch. Wir haben eh auch noch jede Menge Kinderbücher zuhause, alleine da sind schon jede Menge verschiedene Verlage vertreten.

Meine Schwester hätte grundsätzlich vielleicht ein paar Konkave und die richtige Richtung, aber auch nicht so wirklich, also sie kennt jetzt nicht direkt Leute aus Verlagen aber zumindest mal aus der Medien- und Journalismusszene. Aber keine Ahnung, ob das wirklich was bringt, mal sehen. Eine Website hat sie zumindest auch schon :)

Gut, dass man ein bisschen was investieren muss, davon sind wir eh ausgegangen. Aber was genau meinst du damit, mit "anderen Optionen"? Oder würdest du mir vielleicht sagen, wie deine Freundinnen vorgegangen sind? Nur, wenn du Zeit und Lust hast, darüber zu berichten. Würde mich auf jeden Fall sehr interessieren!
 
Ich kann es verstehen wenn man da auch mal einen anderen Weg gehen will, vom Lesen zum selbst schreiben ist es ja jetzt auch nicht so ein weiter weg. Aus anderen Hobbys wird ja auch oft mehr, also warum nicht auch beim Lesen/Schreiben.

Andere Optionen heißt, man muss nicht zu einem klassischen Verlag gehen. Heutzutage gibt es ja auch die Möglichkeit im Selbstverlag zu veröffentlichen, einen Dienstleistungsverlag zu suchen, selbst ein E-Book rauszubringen, alles online zu veröffentlichen,...

Meine Freundin hat einen Verlag gefunden. Sie hat halt ziemlich viele Follower bei den diversen sozialen Medien und lebt eigentlich schon davon. Da ist es klar, dass sie es einfacher hat. Selbst wenn es nur ein paar ihrer Follower kaufen, ist es ja schon ein Erfolg und es lohnt sich für einen Verlag. Ich denke das ist jetzt aber nicht der Normallfall, weil wer hat schon eine halbe Million Menschen, die einem folgen?
 
Da gibt es ja mehrere Dinge zu beachten.
Auf der einen Seite eine ganze Menge Rechte und Pflichten, die man als Autor hat. https://www.bookmundo.com/de/buch-v...aussetzungen-fuer-eine-buchveroeffentlichung/ oder https://tredition.com/autorenrecht/ sind da schon mal gute Anlaufstellen.
Da sollte man aber auch mal einen Anwalt fragen, was dem noch so einfällt, vor allem da es wohl auch zum Jahreswechsel einige rechtliche Änderungen gab.

Für steuerliche und gewerbliche (falls nötig) Belange dann auch noch den Steuerberater fragen.

Kenne einige Autoren, die raten von BOD ab, da die Verträge dort eher gruselig sein sollen. Aber da wäre ich wieder beim Anwalt, der das besser beurteilen kann.

Ansonsten noch der gut gemeinte Rat: Finger weg von Zuschussverlagen.

[edit]: Die Künstlersozialkasse wäre auch noch ein zu beachtender Punkt.

anddie
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke euch für die Tipps und Hinweise, ich werde mir das jetzt nach und nach genauer anschauen und das alles ein bisschen dokumentieren. Dann hab ich schwarz auf weiß, was so für Möglichkeiten in Frage kommen und was die jeweiligen Pros und Contras sind.
Bin nach wie vor für jeden (konkreten) Tipp sehr dankbar, falls jemandem was bekannt ist oder sogar Erfahrungen bestehen :)

Die ganz große Followerschaft fehlt leider, aber immerhin ist ein kleiner Teil ihres Fußes in der Tür der richtigen Branche, das könnte schon auch helfen, wenn sie sich mal an die richten Kontakte wendet. Wir leben beide in Österreich, da ist die Szene ja doch nicht extrem riesig und man kennt sich untereinander zumindest über ein paar Ecken :)

Es geht ja eben auch nicht darum, dass sie jetzt sofort hauptberuflich Autorin werden möchte, es wäre eher so ein Projekt am Rande, das man mal angehen könnte. Deswegen ist zum Glück auch der zeitliche und wirtschaftliche Druck nicht extrem hoch, aber man möchte natürlich trotzdem eine Option finden, die sich lohnt.
 
Da sollte man aber auch mal einen Anwalt fragen, was dem noch so einfällt, vor allem da es wohl auch zum Jahreswechsel einige rechtliche Änderungen gab.

Für steuerliche und gewerbliche (falls nötig) Belange dann auch noch den Steuerberater fragen.

Kenne einige Autoren, die raten von BOD ab, da die Verträge dort eher gruselig sein sollen. Aber da wäre ich wieder beim Anwalt, der das besser beurteilen kann.
Wenn einige Menschen nicht einmal daran denken, dass sie einen Lektor für ihre Geschichte benötigen, dann werden sie erst recht nicht an einen Anwalt oder Steuerberater denken.
Bin da ganz bei dir, das sind alles Dinge, über die man sich Gedanken machen müsste. Mir fehlt nur ein wenig die Fantasie um zu glauben, jemand der nicht weiß, dass es einen Lektor, Grafiker,... benötigt, dann plötzlich zum Anwalt läuft. Den Lektor spart man sich weil es ja nichts kosten darf ein Buch zu veröffentlichen aber beim Anwalt spart man dann nicht:)
Aber gut, bei dem Selbstvertrauen, das einige an den Tag legen, muss man ja seinen neu erworbenen Reichtum dann auch absichern. Persönlichkeitsrechte wird man auch gleich besprechen müssen wegen den ganzen Paparazzi, die dann vor der Türe stehen:)
Wir leben beide in Österreich, da ist die Szene ja doch nicht extrem riesig und man kennt sich untereinander zumindest über ein paar Ecken :)

Es geht ja eben auch nicht darum, dass sie jetzt sofort hauptberuflich Autorin werden möchte, es wäre eher so ein Projekt am Rande, das man mal angehen könnte. Deswegen ist zum Glück auch der zeitliche und wirtschaftliche Druck nicht extrem hoch, aber man möchte natürlich trotzdem eine Option finden, die sich lohnt.
In Österreich ist man aber nicht abgeschottet, du bekommst ja trotzdem Bücher als aller Welt. Dorf ist das schon lange keines mehr wo jeder jeden kennt. Das ist ein internationales Geschäft.

Die Frage dabei ist halt: Was heißt in diesem Zusammenhang lohnen?
Geht es da rein um das Finanzielle, dann wird es eher ein Risiko. Da würde ich auch sehr davon abraten das nur deshalb zu machen. Wenn man sich hinsetzt und ein Buch schreibt, dann wird einem ja der ganze Prozess schon etwas geben. Das lohnt sich dann ja schon. Wenn man dann auch mal mehr machen möchte, den nächsten Schritt gehen möchte, kann ich das vollkommen nachvollziehen. Aber dafür sollte man nicht die ganze Freude am Schrieben opfern. Wenn es dann plötzlich nur mehr darum geht "reich & Berühmt" zu werden. Kommt wohl ziemlich schnell die Enttäuschung. Ich finde auch da sollte man dann kleine Schritte weitergehen. Man lernt aus dem Prozess und kann es beim nächsten Mal besser/schneller. Man lernt als Autor dazu, wird besser,.... Das ist sicherlich auch etwas, was nicht von heute auf morgen geht.
 
Klar, potentiell ginge es für den gesamten deutschsprachigen Raum, aber man muss ja mal irgendwo anfangen. Wenn man eben nicht gleich mit dem riesigen Durchbruch rechnet, kann man ja mal lokal anfangen und versuchen, sich ein bisschen zu vernetzen. Wie gesagt, meine Schwester ist mit einem kleinen Teil ihres Fußes bereits in der Szene, vielleicht hilft das ja irgendwie. Aber auch da ist die Zeit ein Faktor, Networken ist ja auch ganz schön zeitaufwändig.

Du hast schon recht, "lohnen" sollte man besser definieren. In erster Linie geht es um den Prozess, weil eben kein wirtschaftlicher Druck dahintersteht. Natürlich möchte man trotzdem nicht ganz viel Geld investieren und in den Sand setzen. Aber es ist schon so, dass der Prozess und das Schaffen grundsätzlich im Fokus steht und eben nicht das Erlangen von Ruhm und Reichtum. Aber wer weiß, manchmal wird ja plötzlich doch was draus.
 
Naja was Networken betrifft - das ist ja auch etwas, was man nicht unbedingt nur als Arbeit ansehen sollte. Wenn man jetzt auf Lesungen geht oder sich in einem Buchclub trifft, hat man ja hoffentlich daran Interesse. Also ist das im Grunde nichts weiter als ein Hobby. Das sollte einem dann ja Spaß machen. Zeitaufwendig eventuell aber andere gehen jeden Tag zum Sport und das geht auch. Und da machen es auch einige mit großer Freude.
Ich sehe das jetzt in erster Linie als Hobby. Wenn sich das nicht auf die ein oder andere Weise lohnt, macht man es ja nicht. Also irgendwas wird man ja daran haben. Da spielt der finanzielle Erfolg ja gar keine Rolle. Das kann später mal eventuell kommen. Und wenn nicht, dann hat man ja hoffentlich Zeit mit etwas verbracht, was man mag, Leute kennengelernt, mit den man eine schöne Zeit verbracht hat, Dinge kennengelernt, die man interessant findet,...
In welches Hobby investiert man denn kein Geld?
Wenn ich Sport mache kaufe ich mir auch viele Sportsachen und gebe sogar jedes Monat 100€ für das Gym aus. Ich mach das schon mehrere Jahre, rechne dir mal aus wie viel ich dafür schon ausgegeben habe. Aber ich rechne halt nicht damit, dass ich dann irgendwann Profi werde und damit Geld verdienen kann. Wenn ich mal bei einem Wettkampf eine Kleinigkeit gewinne, super, dann freut mich das. Ich lege es aber nicht drauf an.
Trotzdem macht man ja weiter - weil es einem etwas gibt. Und das lohnt sich dann ja.
 
Da stimme ich dir zu, was das Networken betrifft, aber es ist doch sehr aufwändig und ist glaube ich für viele Leute auch anstrengend und auf verschiedenen Ebenen fordernd. Auch wenn es einem Spaß macht und man sich dafür interessiert, ist es nicht für jeden so eine leichte Aufgabe, mit Leuten ins Gespräch zu kommen und Kontakte aufzubauen. Aber das ist sehr individuell denke ich. Für mich persönlich wäre das schon eine Überwindung und auch sehr fordernd.

Das als Hobby zu sehen ist wahrscheinlich schon ein sehr gesunder Zugang. Ich denke, dass so ein Projekt dann nicht so schnell zu einer Belastung wird, wenn man auch ohne große Erfolge oder "dem Durchbruch" stolz auf sich und das Werk sein kann. Aber ich kann es auch verstehen, wenn man gerne Geld damit verdienen würde, wenn man schon Unmengen an Zeit investiert. Das ist aber auf jeden Fall Wunschdenken, vom Schrieben leben können jetzt nicht die großen Massen an Autoren und Autorinnen. Aber ich denke, dass es auch dem Werk an sich gut tun kann, wenn es nicht unter Druck entsteht, sondern sich nach und nach entfalten und wachsen kann. Dann kann man ja sehen, was draus wird.
 
Wenn einem jetzt der persönliche Kontakt stört, könnte man heutzutage auch alles online abwickeln. Dann hat man eben nicht die Menschen persönlich vor sich sondern man hat sie als Follower und tauscht sich mit Kommentaren mit ihnen aus. Oder man überlässt das Marketing und das Networken gleich ganz dem Verlag. Hin und wieder wird man sich trotzdem zeigen müssen. Aber da gibt es ja auch unterschiedliche Autoren, einige suchen die Öffentlichkeit, einige bleiben eher im Verborgenen.

Ich glaube du blendest da viel zu viel aus. Für dich scheint es nur ein Erfolg oder eine Erfüllung zu sein, wenn man die Bücher verkauft (und das dann auch noch in einer Anzahl, von der man leben kann). Das sehe ich nicht so. Schreiben kann einem Entspannung bringen - dann funktioniert man die restliche Zeit besser und ist nicht so gestresst. Man kann sich Dinge von der Seele schrieben, die einem sonst bedrücken würden. Dadurch wird auch der Alltag und das Leben einfacher. Trifft man sich mit Gleichgesinnten, können Freundschaften entstehen. Das sind alles Dinge, für die braucht es noch gar keine Veröffentlichung.
Ich denke eher, alles nach dem Schreiben bringt mehr Verzweiflung als das Schreiben an sich. So leicht ist es nicht einen Verlag zu finden, da verlieren sicherlich viele die Lust daran. Sicherlich kann man im Selbstverlag veröffentlichen oder man geht zu Dienstleistungsverlagen wie dem Novum Verlag etc. Aber viele werden schon resignieren wenn sie die erste Absage von einem Verlag erhalten. Und was dann? Lässt man es sein? Gibt man ein schönes Hobby auf, nur weil man jetzt keinen finanziellen Erfolg haben wird?
Wo sucht man sich sonst seinen Ausgleich?
Da verstehe ich nicht, wieso man das dann sein lassen sollte.