Welche Bedeutung hat Arbeit für die deutsche Gesellschaft?

Maik

Entspannter
ID: 111820
L
21 April 2006
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Arbeit ist für den einen ein Zwang und für den anderen eine Passion. Hier in Deutschland hat Arbeit einen hohen Stellenwert. "Deutschland" ist effizient und wirtschaftlich erfolgreich. Eine Bekannte von mir möchte eine Streitschrift, ein Essay oder vielleicht sogar ein Buch über Arbeit schreiben. Sie steht Arbeit sehr skeptisch gegenüber, ich kann ihre Ansicht teilen und möchte sie dabei unterstützen.

Ich selbst bin hin und her gerissen was Arbeit angeht. Ich weiß das wir einen Höchststand an Zeitarbeit haben, es sind glaub ich derzeit ca. 900000 Arbeitsplätze. Ich selbst habe knapp 10 Jahre als Zeitarbeiter gearbeitet und weiß das es unschöne, schlecht bezahlte und gesundheitsschädliche Arbeit gibt. Es ist auch schwer aus prekären Arbeitsverhältnissen auszubrechen. Ich habe es selbst in 4,5 Jahren Abendschule erlebt. Die Abendschule steht seitens des Jobs an zweiter Stelle. Eine prekäre Tätigkeit hat einen höheren Stellenwert, als die berufliche Weiterbildung. Alles selbst erlebt.

Man muss sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen, sofern man Sozialleistungen oder Arbeitslosengeld in Anspruch nimmt. Man muss nicht arbeiten, bekommt dann aber keinerlei Bezüge vom Staat. Man ist aber auf Geldbezüge angewiesen, weil man nicht autark leben kann. In den Bereich der Scheinselbstständigkeit kenne ich mich wenig aus, aber ich weiß das es ein Feld ist, indem der Mindestlohn teilweise unterwandert wird.

Was ich damit sagen möchte, ich habe eine negative Einstellung zur Arbeit und hinterfrage momentan ob es eine richtige Einstellung ist oder ob sie zu subjektiv ist. Daher würde mich die Meinung anderer zur Arbeit interessieren.

Dennoch suche ich nach Möglichkeiten die der Arbeit etwas positives abgewinnen. Welche positiven Faktoren gibt es bezüglich Arbeit?
 
So lange es ein verzinstes Geldsystem gibt und eine systembedingte Inflation forciert wird, bleibt den Menschen nichts anderes übrig als Dinge zu verfolgen die mit zwanghaftem Wirtschaftswachstum verbunden sind.

Geld kann nicht arbeiten, nur Menschen können arbeiten. Wenn die Minderheit der reichen Menschen also stetig wächst, muss es auch immer mehr Gegenspieler geben die eine immer hungriger werdende Finanzblase füttert. Zins und Zinseszins sind die Initiatoren der globalen Probleme.

Die Menschen produzieren Dinge vorrangig mit begrenzter Lebensdauer um sie möglichst schnell kaputt gehen zu lassen, sie zu entsorgen, zu recyceln und mit den gewonnenen Rohstoffen erneut von vorn zu beginnen, das ganze muß sich immer schneller drehen damit immer mehr Menschen immer mehr Geld damit verdienen können.

Gleichzeitig wird mit Krediten die ganze Bevölkerung Systemabhängig gemacht, zur Not werden Kredite auch mal umbenannt um etwas Variation und Vielfalt am Markt zu schaffen, dann werden Begriffe wie Mobilfunkvertrag, Leasing, Lebensversicherung, Bundesschatzbrief etc.pp. erschaffen um prinzipiell ein und die selbe Sache zu umschreiben. Nur die Rahmenbedingungen sind etwas angepasst, mal bekommt man das Geld vorher, mal hinterher, doch eines haben alle gemeinsam: Sie kosten Geld von dem der Finanzmarkt profitiert.

Wenn man nun die Inflation zu seinem Verbündeten macht und den Kunden nur mit nackten Zahlen bombardiert (die den Anschein erwecken man würde von etwas profitieren) kann man doch wunderbar davon ablenken das durch den Kaufkraftverlust am Ende doch immer die Bank gewinnt.

Hmm, jetzt relativiert sich natürlich die Frage welche Bedeutung die Arbeit für unsere Gesellschaft hat. Ohne ständiges Wirtschaftswachstum und damit verbundene Mehrarbeit würde das System kollabieren. Doch dabei ist es nicht die Frage ob es kollabiert, sondern wann. Denn die Wirtschaft kann nicht mit dem exponentiell wachsendem Finanzsystem mitwachsen, somit kommt es in regelmäßigen Abständen zu "Zwischenfällen". Man muss nur in die Vergangenheit gucken, dann weiß man was in der Zukunft passieren wird.
 
Arbeit ist auch Teilhabe an der Gesellschaft, wir lernen neue Menschen durch sie kennen und interagieren mit ihnen. Die berufliche Rolle die wir im System übernehmen verschafft uns einen Status in der Gesellschaft der weit über den Faktor "Geld" hinaus geht.

Darüber hinaus gibt sie uns die Notwendigkeit morgens das Bett zu verlassen und uns unseren täglichen Herausforderungen zu stellen, aus denen wir lernen und an denen wir wachsen.

Sie hält uns davon ab uns nur von Mahlzeit zu Mahlzeit zu hangeln und mit Chips, Bier und Pizza vor dem Fernseher oder PC zu versumpfen :p
 
So wie Du es schilderst, muß es ja eine fürchterliche Strafe für arbeitslose sein, nicht am öffentlichen Leben teilnehmen zu können.
Dabei frag ich mich; wer schlimmer dran ist, die armen Arbeitslosen (ALG I/II) oder die reichen Arbeitslosen (Privatiers).

Aber ich bin beeindruckt wie viel Mühe Du Dir gegeben hast, aus der Notwendigkeit einer Erwerbstätigeit eine so wohlwollend klingende Beschreibung zu formulieren :ugly: Aber das war ja auch die Aufgabenstellung an der ich leider gescheitert bin :evil:
 
So wie Du es schilderst, muß es ja eine fürchterliche Strafe für arbeitslose sein, nicht am öffentlichen Leben teilnehmen zu können.

Man könnte jetzt einem es in den Mund legen das man es als eine Strafe ansieht, aber viel mehr ist es doch ein zu starker Einschnitt im eigenen Lebensstil. Für viele bedeutet das ein großer Verzicht auf viele Dinge egal ob Hobbys, Sportaktivitäten, Konzertbesuche, Kino, Urlaub, Unternehmungen mit der Familie oder Freunden.

Je nachdem wie man lebt und welche Dinge für einen wichtig sind, ist die Arbeitslosigkeit ein sehr harter Einschnitt.
 
Je nachdem wie man lebt und welche Dinge für einen wichtig sind, ist die Arbeitslosigkeit ein sehr harter Einschnitt.

Du implizierst jetzt Geldmangel durch Arbeitslosigkeit.

Zu den 2,7 Mio. Arbeitslosen kommen aber noch 1 Mio. Millionäre die zu einem gweissen Teil auch arbeitslos sind (oder zumindest keiner gewöhnlichen Erwerbstätigkeit nachgehen), meinst Du die die leiden auch unter der schweren Last grenzenloser Freizeit?
 
Hmm, jetzt relativiert sich natürlich die Frage welche Bedeutung die Arbeit für unsere Gesellschaft hat. Ohne ständiges Wirtschaftswachstum und damit verbundene Mehrarbeit würde das System kollabieren.
Wieso Mehrarbeit? Wenn ich global alle Löhne und Preise verdoppel, hab ich nen irres Wachstum und jede Menge Schulden und Guthaben vernichtet ohne überhaupt einen Finger krumm gemacht zu haben. ;)
Was ich damit sagen möchte, ich habe eine negative Einstellung zur Arbeit und hinterfrage momentan ob es eine richtige Einstellung ist oder ob sie zu subjektiv ist.
Subjektiv. Arbeit ist zwar oft lästig, Chefs sind unangenehm, Kollegen sind hinterhältig, die Stimmung ist mies, es gibt keine Anerkennung, natürlich zu wenig Geld, zu lange Arbeitszeiten, zu schmutzig, zu früh, zu kalt, zu stupide etc. etc. Aber ist es ein Naturgesetz, dass aus der Arbeit an sich resultiert?

Ich denke ein Arbeitsplatz kann interessante Aufgaben umfassen, die zu einem passen, die einen fordern und sogar Spaß machen. Ich denke auch, dass es jede Menge solcher Arbeitsplätze gibt. Vielleicht sogar genug für alle. Aber so richtig mies wird ein Arbeitsplatz erst, wenn das Umfeld mies ist.
Und ein mieses Umfeld ist in der Regel durch Fehler, Versagen, Blindheit und Sturrheit hausgemacht und unnötig.

Unternehmen kennen zwar das Problem und denken sich tausende hippe Ideen aus um das Arbeitsklima zu verbessern: Hängematte im Hof, Smoothies in der Kantine, Yoga in der Pause, Duftkonzentrate in der Belüftungsanlage, Kicker im Flur, bisschen Homeoffice oder ne Kita aber damit bricht man keine eingewachsenen Marrotten auf und löst auch keine Probleme, sodass das Klima einfach trotzdem Scheisse bleibt.
Selbstkritisch, freundlich, fair und offen bleiben, das hilft dem Arbeitsklima mehr als das Büro vom Feng Shui Berater auspendeln zu lassen und dann nen Kaktus reinzustellen.
 
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Wie definierst du "Arbeit"?
Ich habe vor Kurzem einen Bericht gesehen, dass eine neue Studie zu dem Thema erarbeitet werden soll, aber bevor ich meine Meinung geben kann brauche ich einen Begriff 8O
 
IM großen und ganzen, macht "Arbeit" eine Person im gesellschaftlichen Sinne "nützlich". Von daher erübrigt sich die Frage, ob jemand nicht arbeiten "will", nicht arbeiten "kann" oder nicht zu arbeiten "braucht" - jeder, der es nicht tut, wird früher oder später als faul, "überflüssig" oder als Schmarotzer angesehen.

Und viele, die keine Arbeiten haben/brauchen/ausüben können geht es ja schon von sich aus so - sie fühlen sich leer und überflüssig.
 
IM großen und ganzen, macht "Arbeit" eine Person im gesellschaftlichen Sinne "nützlich". Von daher erübrigt sich die Frage, ob jemand nicht arbeiten "will", nicht arbeiten "kann" oder nicht zu arbeiten "braucht" - jeder, der es nicht tut, wird früher oder später als faul, "überflüssig" oder als Schmarotzer angesehen.

Und viele, die keine Arbeiten haben/brauchen/ausüben können geht es ja schon von sich aus so - sie fühlen sich leer und überflüssig.

Spannend, das "Land der Dichter und Denker" ist gestorben bzw. transformiert zum "Land der Getriebenen" ?? :(
Sind wir Flüchtlinge in der eigenen Heimat? Flucht vor der Ich oder wie man das auch immer nennt???
 
Spannend, das "Land der Dichter und Denker" ist gestorben bzw. transformiert zum "Land der Getriebenen" ?? :(
In letzter Zeit RTL geguckt? Dürfte deine Frage nach dem "Land der RDichter und HDenker" beantworten... :evil:

Sind wir Flüchtlinge in der eigenen Heimat? Flucht vor der Ich oder wie man das auch immer nennt???

Liegt wohl an der eigenen Einstellung. Mann kann sich durchaus die äußeren Umstände so zurecht legen, dass man sich heimisch fühlt, ohne sich aufzehren zu lassen. Manche sind ja auch in der Lage, diese Umstände glatt zu ignorieren.
 
:LOL: <- der besagt, dass es nie als "sachliches Argument" gedacht war.
und ich glaube der -> :evil: auch

aber wenn du deine Frage weniger geheimnisvoll und spirituell formulieren würdest, würde ich dem nochmal eine Chance geben, weil ich sonst nicht recht erahnen kann welche Brücke du beabsichtigst zu schlagen.
 
aber wenn du deine Frage weniger geheimnisvoll und spirituell formulieren würdest, würde ich dem nochmal eine Chance geben, weil ich sonst nicht recht erahnen kann welche Brücke du beabsichtigst zu schlagen.

wie meinst du das denn? Soll ich meine Frage erst mal selbst beantworten, damit sie verstanden wird? Das wäre ja langweilige Manipulation, sorry.

Es ist schon schade, dass es keinen Versuch gibt, den Begriff erst mal zu erklären, über den hier diskutiert werden soll, aber Arbeit damit zu erklären, dass sie ein MUSS ist, um nicht von einer Gesellschaft (oder auch von sich selbst) verachtet zu werden, das ist ein so logisches Argument, das tut schon weh. Ich soll also für die Anerkennung in der Gesellschaft mein Leben für einen zweifelhaften Lohn vertun, habe ich dann noch ein zweites Leben, in dem ich diese Anerkennung genießen kann?
 
Dennoch suche ich nach Möglichkeiten die der Arbeit etwas positives abgewinnen. Welche positiven Faktoren gibt es bezüglich Arbeit?

In tingle gerade durch England.
Die Flüge müssen bezahlt werden, die Hotels, der Mietwagen inkl. Sprit, Essen gehen etc. Die Fotoausrüstung für ~7.000 € ist schon bezahlt.
Dazu begleitet mich ne Freundin, die auf Hartz IV ist, und dementsprechend nicht ganz so liquide ist wie ich -> ich zahle de facto für zwei.

Das funzt in Summe nur, weil ich nen Job habe, wo die nötige Kohle bei abfällt.

Gut, die Argumentation klappt nicht bei Leuten, die auf Mindestlohn malochen gehen.

Aber es gibt halt auch andere Faktoren.
Klar kann man ohne Arbeit im Sinne von "angestellt sein" auskommen, dafür muss man dann seinen Garten beackern, die Kuh melken, die Schweine schlachten und drauf aufpassen, dass die Hühner nicht weg fliegen.
Imho kommt man um Arbeit nicht drumherum.

gruss kelle!
 
wie meinst du das denn?
Dass du einfach erzählen könntest was der Bericht besagt, statt mit der Erwartung eine für dich falsche Antwort zu bekommen, die Allgemeinheit dazu aufzurufen zu raten.
Es ist schon schade, dass es keinen Versuch gibt, den Begriff erst mal zu erklären, über den hier diskutiert werden soll
Was wir allgemein üblich unter dem Begriff verstehen, ist umfassend in der BWL, VWL und Sozialwissenschaften definiert. Aber darauf scheinst du ja nicht hinaus zu wollen.
 
Kurz vorab, es geht mir nicht darum die Arbeit abzuschaffen. Es geht mir in erster Linie (Im ersten Step) um die Betrachtung von Arbeit.

Naturschonen du bist ein Goldstück, weil deine Frage komplexer ist, als man sich im ersten Moment denkt. Die Definition von Darkkurt gefällt mir und die von Wasweißich ist sogar Epic, auch die von aessitt, weil sie zeigen, dass Arbeit unterschiedlich definiert ist. Doch die unterschiedliche Definition und die teilweise deutlichen Abweichungen im Arbeitsleben bringen mich zum Nachdenken. Dir geht es ähnlich.

Es muss bei Arbeit immer der Gegenpol betrachtet werden (subjektive These), der Müßiggang, frech gesagt das Faulsein. Da ist mir eine tolle Reportage übern Weg gelaufen, die das Thema Arbeit aus Sicht der „Faulheit“ betrachtet. Das soll nun nicht heißen, dass man nicht mehr arbeiten sollte:
https://www.spiegel.de/sptv/spiegel...in-als-gesellschaftliches-tabu-a-1112628.html

Daric, wir sind viel näher beieinander als du denkst. Das Geldsystem (Leider gibt es scheinbar keine Alternative (Ich weiß leider auch keine)) ist auf Wachstum ausgerichtet. Ich würde gerne die ungleiche Vermögensverteilung hinzufügen. Leider bin ich nicht der Ansicht, dass das System kollabieren wird, weil man mit dem Geldsystem in den Markt eingreift und durch Schuldenschnitte dem entgegenwirkt. Es stört mich ebenfalls und ich denke da ähnlich, glaub ich, dass viel Arbeit getan werden muss, um das Wachstum des Reichtums zu unterstützen. Ich bin kein Sozialist, aber auch kein Kapitalist. Gibt’s eine Mitte? (Sorry, rhetorische Frage. Ich habe sie mehr an mich selbst gestellt.)

Wenn dir Pispers gefällt, dann sind wir in den Punkt Kapitalismus/Geldsystem auf einen ähnlichen Nenner:
https://www.youtube.com/watch?v=ilu6_FIYo-A

aessit schrieb:
Aber ist es ein Naturgesetz, dass aus der Arbeit an sich resultiert?

Aessit, ich verstehe die Frage glaube ich nicht vollständig. Magst du mir den Zusammenhang zwischen Naturgesetz und Arbeit erklären. Ich glaube wir würden sonst aneinander vorbei kommunizieren.
Gerade weil du diese Frage im Zusammenhang mit Schmutzarbeit stellst.

Deine Ausführungen zur Arbeitsplatzverbesserung find ich cool und sie kommen bei modernen sozialen Unternehmen zum Tragen. Das weiß ich. Gerade in kreativen Jobs, wo Denkpausen notwendig sind, ist es gang und gebe. Ich habe im Studium mal ein Gebäude mit einen Brainroom entworfen. :) Solche Räume fehlen mir aber zum Beispiel im ausführenden Gewerbe. Wenn alles gedacht und geplant ist, dann muss es ausgeführt werden und da beißt sich die Katze in den Schwanz (meine subjektive Ansicht). Z.B.: Das Iphone wird von klugen Köpfen weiterentwickelt (Das meine ich Ernst), die unter guten Bedingungen arbeiten (Und das sogar zurecht) und wenn die Entwicklung abgeschlossen ist, dann beginnt der ausführende Arbeitsprozess und der ist weniger schön. Ähnlich ist es im Baugewerbe (Eigene Erfahrung (Hab auf den Bau gearbeitet und jetzt gehe ich in die Planung [Ich kenne praktisch beide Seiten])).

Kelle, ein Kommilitone ist für knapp 800 Euro p.P. mit einen alten Opel Vectra zwei Wochen durch die Natur von Schweden getingelt. Er sagt das war die beste Zeit seines Lebens. ;)
Was will ich damit sagen? Ich wurde inspiriert von den jungen Fotographen der im ersten Teil der Spiegelreportage ist.
 
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Aessit, ich verstehe die Frage glaube ich nicht vollständig. Magst du mir den Zusammenhang zwischen Naturgesetz und Arbeit erklären. Ich glaube wir würden sonst aneinander vorbei kommunizieren.
Also findest du Arbeit an sich doof oder deinen Arbeitsplatz?
Deine Ausführungen zur Arbeitsplatzverbesserung find ich cool und sie kommen bei modernen sozialen Unternehmen zum Tragen. Das weiß ich. Gerade in kreativen Jobs, wo Denkpausen notwendig sind, ist es gang und gebe. Ich habe im Studium mal ein Gebäude mit einen Brainroom entworfen. :) Solche Räume fehlen mir aber zum Beispiel im ausführenden Gewerbe.
Ja, finde ich aber schwachsinnig, Geldverschwendung und schießt an den Bedürfnissen der Arbeitnehmer vorbei. Eine Umfrage unter allen Arbeitnehmern wird sicherlich nicht ergeben, dass sie am dringensten einen "Brainroom" bräuchten. Man kann das aber schön in Fachzeitschriften für Werbung benutzen wenn man ne Lavalampe in den ehemaligen Raucherraum stellt und sich dann ganz Hipp nach außen präsentiert. Das sind Ideen, die sich Führungskräfte in langwierigen Projekten ausdenken und sich dafür beweihräuchern lassen.

Die Top-Wünsche sind immernoch: Gehalt, kürzere/flexiblere Arbeitszeiten, Familie & Beruf, Urlaub, BAV. Aber eben kein "Brainroom".
 
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Es ist schon schade, dass es keinen Versuch gibt, den Begriff erst mal zu erklären, über den hier diskutiert werden soll, aber Arbeit damit zu erklären, dass sie ein MUSS ist, um nicht von einer Gesellschaft (oder auch von sich selbst) verachtet zu werden, das ist ein so logisches Argument, das tut schon weh.
Die Arbeit die Du definiert haben möchtest, ist nur ein Konstruckt in unserem aktuellen Finanzsystem welches daraus besteht, dass alle ständig konsumieren und verbrauchen müssen. Es müssen immer höhere Umsätze generiert werden um die Wirtschaft möglichst stark wachsen zu lassen. Doch so schnell wie die Geldmenge durch Milliardenfache Giralgeldschöfpung wächst, kann keine Wirtschaft der Welt wachsen.

Prinzipiell haben wir nahezu alles was wir brauchen, wir konnten schon mal elektrische Geräte bauen die 30-40 Jahre halten, Autos ebenfalls. Unter den gegebenen Umständen war das aber kontraproduktiv. Wir haben einen immer weiter wachsenden Immobilienbestand, trotz rückläufiger Bevölkerungszahl. Wir haben Lebensmittel in Hülle und Fülle, so dass jeder Haushalt ca. 10-25% der Lebensmittel in den Müll schmeißt, weil zu viel gekauft wurde.

Alles wird billig in so großen Stückzahlen wie möglich verkauft, Güter, Lebensmittel, einfach alles. Wir exportieren sogar noch wie verrückt, um noch mehr produzieren zu können.

Wenn wir mal mit dem auskommen würden was wir brauchen und nicht ständig für die Müllhalde un den Export produzieren würden, könnte man die ganze Wirtschaft auf ~50% zurückfahren und jeder hätte mehr Zeit fürs Leben.

Doch das würde nur gehen, wenn wir unser Finanzsystem reformieren, im Moment arbeiten wir alle für Zins und Zinseszins, die enorm wachsenden Kapitalerträge der reichen müssen natürlich von irgendwo her kommen und die ist die Geldmenge so schnell gewachsen wie sie es im Moment tut. Wir zahlen mit allem was wir kaufen Zinsen für Firmen die Schulden haben, diese Zinskosten werden auf die Endverbraucher umgelegt. Dazu haben die meisten selbst noch Schulden in Form von Krediten, Darlehen, subventionierten Handyverträgen etc.pp., es ist zwingen notwenidig immer mehr Kredite zu schaffen um die Finanzblase die sich gebildet hat nicht platzen zu lassen. Oder meint ihr, die 0% Finanzierungen kosten nichts? Alle bezahlen sie, alle die in dem Geschäft etwas kaufen, auch wenn es in Bar bezahlt wird. Die Kosten sind schon von Anfang an in die Preise kalkuliert.

Nur darf man das nicht öffentlich sagen, da haben die Lobbyisten natürlich etwas gegen. Es gibt im Euroraum natürlich keine Finanzblase :roll:

Das ist jedenfalls der Grund warum wir alle immer mehr und länger arbeiten müssen, trotz enorm gesteigerter Effizienz und Automation. Absurd, aber so ist es.