BWL Warum haben Unternehmen ein Interesse daran Vermögensgegenstände zu aktivieren?

Tess.Louise

Zahlen Junkie :)
ID: 362642
L
19 August 2009
109
8
Hallo alles miteinander,

bin gerade kurz vor meine Klausur in Rechnungslegung und vor der elementaren Frage, deren Antowort ich mir mit meinem kleinen Theoriewissen noch nicht herleiten kann. Warum wollen Unternehmen Vermögensgegenstände in der Bilanz aktiviert haben. Welche Vorteile bietet dies kurz und langfristig. Hier ist besonders die Frage für mich wichtig wo der Vorteil liegt R&D in der Bilanz zu haben anstatt diese Kosten als Aufwand zu kategorisieren.

Ihr würdet mir dabei wirklich sehr helfen. Vielen Dank bereits im Voraus.

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Tess
 
Der einzige Vorteil, denn die Aktivierung eines Vermögensgegenstandes liegt wohl darin, dass man bei der Beschaffung von Fremdkapital erhöhte Sicherheiten hat.

Parallel zum Privatmann, ist man natürlich Kreditwürdiger, wenn ein Haus als Sicherheit existiert.

Dieser Punkt lässt sich natürlich auch nur für Grundstücke, Bauten etc. ansetzen. Eine 1.100 EUR Computer zu aktivieren ist ein kaufmännischer Graus ;)

Aus der Praxis betrachtet ist es immer Vorteilhafter Wirtschaftsgüter sofort abzuschreiben, anstatt diese zu aktivieren.
 
Hier ist nicht unbedingt die Frage eines Wollens, sondern eher des Müssen.
Der Gesetzgeber schreibt vor, das Gegenstände, die länger im Gebrauch sind nicht sofort abgeschrieben werden dürfen, die Kosten müssen auf die übliche Nutzungsdauer verteilt werden, daher werden diese Gegenstände aktiviert und dann entsprechend ihrer Nutzungsdauer abgeschrieben, bzw. etwas was gar nicht abgenutzt werden kann...

Nur bei GWG macht der Gesetzgeber einen kleinen unterschied.

Es kann aber auch aus Unternehmersicht Sinn machen, wieso man sein Wahlrecht ausübt bei GWG.
Man kann eher für ein Gewinn oder Verlust sorgen. Ein höherer Gewinn, auch wenn man Steuern zahlen muss kann von Vorteil sein. Z.B. man will das Unternehmen verkaufen...
 
Danke euch schon mal für die Hilfe bis hierfin.

Für ein Startup macht es dann quasi Sinn Vermögensgegenstände aktivieren zu wollen (gerade Entwicklungskosten), weil sie diese dann über einen längeren Zeitraum abschreiben können und der Verlust dann nicht zu hoch ausfällt?
 
Für ein Startup macht es dann quasi Sinn Vermögensgegenstände aktivieren zu wollen (gerade Entwicklungskosten), weil sie diese dann über einen längeren Zeitraum abschreiben können und der Verlust dann nicht zu hoch ausfällt?

Jain. Auf dem (steuerlichen) Papier wäre jedes Unternehmen froh über Verluste, meist würden sie lieber schneller abschreiben als es das Steuerrecht vorsieht, um eben den steuerlichen Gewinn rasch zu mindern und damit die Steuerlast. Man kann wie bereits erklärt gar nicht genau steuern was man alles aktiviert, weil vieles einfach im Aktiva verbucht werden MUSS. Wo bringst du sonst deine Warenbestände unter wenn nicht im Umlaufvermögen? Oder deine Grundstücke und Gebäude wenn nicht im Anlagevermögen?

Wenn du beim Startup viel anschaffst (Räumlichkeiten, Geräte, Maschinen etc.) ist es durchaus üblich dass du Liquiditätsmäßig gesehen "Verlust" erwirtschaftest (du gibst in einem Jahr mehr aus als du einnimmst). Steuerlich betrachtet kannst du aber sogar Gewinn gemacht haben, weil du alle längerlebigen Güter wie Immobilien, Maschinen etc. über mehrere Jahre abschreiben MUSST, und du daher auch in deinem ersten Jahr nur einen Teil der Ausgaben als Kosten ausweisen kannst, auch wenn du den Aufwand natürlich schon hattest. Ist an sich aber auch "fair" und sinnvoll, denn diese Anschaffungen helfen dir ja nicht nur im ersten Jahr Umsatz zu generieren sondern über die übliche Nutzungsdauer hinweg.