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- 25 April 2006
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Folgende News wurde am 24.08.2018 um 13:41:30 Uhr veröffentlicht:
Wald in Flammen - Warum ist Brandenburg so häufig betroffen?
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Wald in Flammen - Warum ist Brandenburg so häufig betroffen?
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Potsdam/Berlin (dpa) - Der Sommer in diesem Jahr war heiß und trocken - die Waldbrandgefahr ist hoch. Seit Donnerstagnachmittag stehen in Brandenburg in der Nähe von Berlin rund 400 Hektar Wald in Flammen. Es ist nicht das erste große Feuer dieses Jahres in Brandenburg. Wenn in Deutschland Wälder brennen, ist das östliche Bundesland besonders häufig betroffen. Fragen und Antworten:
Wie ist das Waldbrandrisiko in Deutschland verteilt?
Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre gab es in Deutschland fast 700 Waldbrände pro Jahr. Am häufigsten sind die Regionen Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, die Lüneburger Heide sowie Teile von Sachsen und Sachsen-Anhalt betroffen. Im Jahr 2017 lag Brandenburg mit 141 Bränden deutlich an der Spitze. In Hessen gab es 58 Waldbrände und in Bayern 44. In ganz Deutschland kam es im vergangenen Jahr zu 424 Waldbränden. Wie dramatisch die Lage in diesem Jahr ist, zeigt eine aktuelle Zahl: Allein in Brandenburg wurden bis Mitte August 405 Feuer in Wäldern gezählt.
Warum ist Brandenburg so häufig betroffen?
Nirgends in Deutschland gibt es laut Potsdamer Forstministerium so viele Kiefern wie in Brandenburg - auf rund 70 Prozent der Waldfläche des Bundeslandes stehen die Nadelbäume. Schon im 18. Jahrhundert war der Holzbedarf groß, weshalb die im Mittelalter noch vorherrschenden Eichen und Buchen durch die genügsamen und schnell wachsenden Kiefern ersetzt wurden. Das setzte auch die DDR fort. Diese Monokulturen auf oft sandigem Boden sind stärker waldbrandgefährdet als Laub- und Mischwälder. Zudem trocknet der aus Kiefernnadeln bestehende Boden schnell aus und kann ebenfalls brennen. Zusätzlich ist die durchschnittliche Regenmenge in Brandenburg deutlich geringer als etwa in Bayern.
Was macht Brandenburg gegen Waldbrände?
In Brandenburg gibt es flächendeckend ein Früherkennungssystem mit dem Namen «Fire Watch». Dazu wurden 108 Sensoren auf Türmen installiert, die jeweils bis zu 70.000 Hektar überwachen können. In sechs Waldbrandzentren werden die übertragenen Bilder ausgewertet. Damit sollen Waldbrände so früh wie möglich erkannt werden, damit sie noch bekämpft werden können, bevor sie große Flächen betreffen. Außerdem legen Waldbesitzer Löschwasserteiche und «Waldbrandwundstreifen» an, die von leicht brennbarem Bodenbelag frei gehalten werden.
Reicht das aus?
Experten gehen davon aus, dass als Folge des Klimawandels Dürren und Hitzeperioden zunehmen - wie auch Stürme und andere extreme Wetterlagen. Daran muss der deutsche Wald noch stärker angepasst werden, zumal er als Folge des Wetters auch von Schädlingen stärker bedroht wird. Notwendig sind laut Bundesumweltministerium «klimatolerante Mischwälder aus überwiegend heimischen Baumarten» - dafür gibt es auch Fördertöpfe. Die FDP-Fraktion im Bundestag fordert, dass eine europäische Löschflugzeug-Flotte eingerichtet wird.
Warum sind die Löscharbeiten so schwierig?
Bei vielen Bränden können Munition und Blindgänger im Waldboden nicht ausgeschlossen werden. Immer wieder hören Feuerwehrleute Detonationen. Die Wälder bei Feuer zu betreten, wäre deshalb zu gefährlich. Die Einsatzkräfte bewegen sich meist nur auf sicheren, geräumten Wegen und erhalten Hilfe aus der Luft. Teilweise kommen auch Löschpanzer zum Einsatz, die private Firmen bereitstellen.
Was kann der Einzelne tun?
Die Verhaltensregeln sind klar, einige nennt etwa die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände: bei hoher Waldbrandgefahr kein offenes Feuer, Rauchverbot im Wald und keine brennenden Zigaretten aus Autos werfen. Nicht auf Waldflächen parken oder Waldwege befahren, denn durch die heißen Katalysatoren kann sich trockenes Unterholz leicht entzünden. Keinen Müll und keine Glasflaschen im Wald zurücklassen, denn Scherben können ein Feuer entzünden.