Wahre Helden

raptor230961

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24 Juli 2016
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Es gibt zahllose Helden in der Geschichte der Menschheit. Dieser Thread soll sie mit ihrer Geschichte hier vorstellen. Es wäre schön, wenn im Laufe der Zeit hier einige vorgestellt werden. Es gäbe nur ein paar Bedingungen, die hier in diesem Thread bitte nicht gepostet werden sollten. Denn gesucht werden nur echte Helden.
- nicht nur Promis, die sich durch ihre Bekanntheit oder ihre Songs "unsterblich" gemacht haben.
- keine Sport-"Helden"
- keine Personen, die nie wirklich existiert haben (wie Superman, Batman, Winnetou, das Sandmännchen, der Weihnachtsmann ...)

Es sollten schon Helden sein, die für andere Menschen etwas besonderes erreicht haben, die die Menschheit weitergebracht haben, die ihr Leben für andere gegeben haben ...

Es können auch gerne sehr berühmte Personen sein - aber sie müssen nicht berühmte Leute sein. Gerade Leute, die nur regional bekannt sind oder kleinere Helden, die außer den geholfenen Personen keiner kennt können gerne hier auftauchen.;)
 
„Wassili Archipow“ - Ein Mann rettet die Welt!
Um zu verstehen, um was es eigentlich bei diesem Mann ging muß man so einiges über diese Zeit wissen. Dafür muß ich erst ein wenig ausholen:

Es ist das Jahr 1962 – mitten im „Kalten Krieg. Die Welt wird in zwei Blöcke eingeteilt: Der Westen – die NATO und die UdSSR – der Warschauer Pakt. Beide Parteien besitzen 1962 über 30.000 Atomwaffen.

„Sword & Shield“
In der Zeit des kalten Krieges gab es zunächst die Verteidigungsstrategie der „massiven Vergeltung“ („Sword & Shield“). Das bedeutete: Wenn der Warschauer Pakt auch nur eine Atomwaffe auf ein NATO-Land einsetzt oder ein Land der NATO angreift wird die NATO dieses als einen Angriff auf die gesamte NATO werten. Als Antwort würden alle Staaten der NATO den Warschauer Pakt bekämpfen. Wenn ein Land der NATO atomar angegriffen wird - dann würde die NATO als Antwort alle ihre Atomwaffen gegen den Warschauer Pakt abfeuern.
(Heute haben wir als Verteidigungs-Strategie „Flexible Response“ – es wird bei einem Angriff nicht unbedingt sofort alles abgefeuert, was man hat, um den Gegner auszulöschen. Man reagiert nur noch "angemessen".)

Es ist die Zeit der Abschreckung. Keine der Parteien; sowohl der Warschauer Pakt als auch die NATO kann bei dem „Patt“ einen Angriff wagen. Da Beide genügend Atomwaffen besitzen, die gesamte Zivilisation der Welt auszulöschen würde es keiner wagen, den anderen atomar anzugreifen. Wenn eine Partei ein Land der anderen Seite mit Atomwaffen angreift wird der Angegriffene (ob NATO oder ob Warschauer Pakt) es als Angriff auf das gesamte Bündnis werten. Das wäre bei 13.000 Atomwaffen das Ende der Menschheit.

Diese ganze Abschreckung beruht jedoch darauf, daß erstens die NATO und der Warschauer Pakt so viel Atomwaffen hat, daß ein Angriff keinen Sinn hat. Frei nach dem Motto: "Wer als erstes schießt – stribt als zweiter". Der zweite Grund beruht darauf, daß man auch die Zeit hat, auf einen nuklearen Angriff zu reagieren. Daß die Raketen der Nato eine Zeit brauchen, Moskau zu erreichen – und daß die Raketen des Warschauer Pakts eine gewisse Zeit nach Washington brauchen. Moskau und Washington sind dabei die Köpfe, die entscheiden, wie man auf einen Angriff reagiert.

Die Kuba-Krise:
Es kommt zur „Kuba-Krise“. Hier stationieren die UdSSR auf der Insel Kuba – direkt in der Nachbarschaft der USA in einer geheimen Aktion 134 Atomwaffen. Eine Rakete auf Kuba hat die Sprengkraft von 1,65 Megatonnen! Zum Vergleich: „Fat Man“ – die Bombe, die 1945 auf Nagasaki abgeworfen worden ist hatte eine Sprengkraft von „nur“ 0,024 Megatonnen.

Als die USA durch Spionage-Fotos der U-2-Missionen diese Raketen auf Kuba entdecken beschließt John F. Kennedy seine militärischen Berater zu ignorieren. Denn diese wollen die Bedrohung durch einen Militärschlag beantworten – das wäre sehr wahrscheinlich der Anfang eines weltweiten Atomkrieges. Nicht zu reagieren oder nur auf diplomatischem Weg zu reagieren wäre genauso falsch. Die Reaktionszeit bei einem Angriff auf Washington wären nur so wenige Minuten, wie man Finger an einer Hand hat! Die Strecke von Kuba nach Washington ist nur 1850 Km – für eine Reaktion der NATO wäre damit die Zeit mit nur zu knapp.

Die Zeit, bei einem Atomangriff reagieren zu können sinkt bei Kuba vom Start, dem Erfassen des Starts durch die NATO, dem Flug, einer Reaktion der NATO und dem Einschlag auf nur sehr wenige Minuten. Es gäbe in diesem Fall keine Zeit mehr, Flugzeuge zu starten und selber auch atomare Raketen abzufeuern. Man würde zwar die Bevölkerung mit den Sirenen warnen können – aber keiner würde es mehr in einen Bunker schaffen.

Kennedys Reaktion:
Kennedy befiehlt anstatt eines Militärschlags eine „Quarantäne“. Kein Schiff darf mehr Kuba anlaufen. Die US-Navy überwacht diese Quarantäne. Die Quarantäne gilt solange, wie auf Kuba russische Atomwaffen stationiert sind. Chruschtschow verkündete, die Blockade nicht zu akzeptieren. Einige russische Schiffe mit weiteren Atomwaffen, Zubehör und Soldaten werden dann aber doch kurz vor einer Eskalation zurückgerufen.

Der 27. Oktober 1962:
Einige US-Zerstörer kreisen ein russisches U-Boot ein, das in die Quarantänezone eindringen will ein. Eines der Zerstörer will mit dem Einsatz von Übungswasserbomben das sowjetische U-Boot B-59 (Foxtrot-Klasse) zum Auftauchen zwingen.

Was an Bord der Zerstörer keiner ahnt: An Bord des russischen U-Boots befinden sich atomare Torpedos. Feuert das U-Boot auch nur einen Torpedo ab würde automatisch der weltweite Atomkrieg beginnen!

Getaucht hat das U-Boot jedoch keinen Kontakt zu ihrem Heimatland. Um ihre Vorgesetzten zu erreichen müßte das Boot auftauchen. In dieser Situation für die Russen einfach keine Alternative. Über die militärische Lage weiß somit keiner an Bord bescheid. Seit Stunden könnte der Weltkrieg ausgebrochen sein – genau so gut könnte die Lage auch nur angespannt sein – noch „Frieden“ herrschen. Die Zeit arbeitet gegen das U-Boot, denn der Sauerstoff droht auszugehen. Die B-59 muß bald auftauchen oder auf die Explosionen der Wasserbomben reagieren, indem man die Zerstörer angreift.

Die Entscheidung liegt nun bei drei Männern. Denn es sind drei Männer an Bord notwendig, um atomare Waffen einsetzen zu können. Der Bootskommandant Walentin Grigorjewitsch und der Politoffizier Iwan Maslennikow wollen einen Atomtorpedo auf die Amerikaner abfeuern. Aber der dritte Mann – der Flottenkommandant Wassili Archipow weigert sich ohne einen weiteren Befehl aus Moskau den atomaren Torpedo abzufeuern.

Das ist mehr als mutig – ihm droht damit die Todesstrafe! Wenn er sich irrt – wenn bereits seit Stunden der weltweite Atomkrieg ausgebrochen ist – dann ist das Meuterei! Ein Verrat an das eigene Volk und an seinem Eid als Offizier.

Nur Wassili Archipow ist es zu verdanken, daß das U-Boot auftaucht – anstatt die amerikanischen Zerstörer zu vernichten, anstatt alternativ getaucht zu bleiben und schließlich von den US-Zerstörern versenkt zu werden. Der weltweite Atomkrieg ist gerade noch durch den Mut von Wassili Archipow verhindert worden. Bei beiden Versionen - der Versenkung des U-Bootes und bei einem Einsatz eines atomaren Torpedos wären die 30.000 Atomwaffen der NATO und des Warschauer Pakts zum Einsatz gekommen. Heute würde auf der Erde kein Mensch mehr am Leben sein!
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Die B-59 und Wassili Archipow
 
„Stanislaw Petrow“- Ein Mann rettet die Welt
1983 die NATO führt das Manöver „Able Archer 83“ durch – eine Simulation eines Atomkriegs. Die UdSSR hält das Manöver für eine List des Westens. Sie fürchtet, daß die NATO das Manöver als Tarnung für einen atomaren Überfall auf den Warschauer Pakt geplant hat.
Der gesamte Warschauer Pakt ist in Alarmbereitschaft. Flugzeuge steigen voll bewaffnet auf, um bereit zu sein. Alle militärischen Standorte sind alarmiert und warten nur darauf, daß etwas passiert.

In dieser höchst angespannten Lage gibt es Stanislaw Petrow – Oberstleutnant der Luftverteidigungsstreitkräfte. Er erhält am 26. September 1983 von einem Computer in einem sowjetischen Kontrollzentrum den Alarm für einen amerikanischen Nuklearangriff. Seine Aufgabe ist es nun schnellstens die Entscheidung zu treffen. Er muß nun nach der Vorschrift seinen Vorgesetzten informieren, daß der Computer einen Angriff gestartet hat. Dieser hat daraufhin den Einsatz aller russischen Atomwaffen zu befehlen. Wenn Stanislaw Petrow den Vorschriften nicht folgt, wenn er abwartet, wenn er zögert – dann schlagen in 28 Minuten nach dem Start die amerikanischen Raketen ein.

Stanislaw Petrow hält einen einzelnen atomaren Erstschlag für unwahrscheinlich. Zusätzlich war die Verlässlichkeit des Satellitensystems (Kosmos 1382) zuvor mehrfach in Frage gestellt worden. Auf Satellitenaufnahmen der US-Militärbasis konnte Petrow keine Rakete erkennen. Da die Basis jedoch zu dem Zeitpunkt genau auf der Tag-Nacht-Grenze lag, hatten die Bilder nur eingeschränkte Aussagekraft. Er unterrichtet seinen Vorgesetzten und meldet einen Fehlalarm. Jedoch meldet dann das Computersystem eine zweite, dritte, vierte und fünfte abgefeuerte Rakete! Stanislaw Petrow entscheidet entgegen aller Vorschriften, bei dem Status eines Fehlalarms zu bleiben.

Petrow stand während dieser Entscheidungsphase unter erheblichem Druck: Einerseits würde eine Weiterleitung von einem fehlerhaften atomaren Alarm zu einem sowjetischen atomaren Erstschlag führen. Andererseits würden im Falle eines tatsächlichen US-amerikanischen Angriffs umgehend dutzende nukleare Sprengköpfe auf sowjetisches Territorium niedergehen. Seine fehlerhafte Einstufung als Fehlalarm würde eine gravierende Einschränkung der sowjetischen Handlungsoptionen bedeuten. Kein Bürger der UdSSR würde es jetzt noch in einen Atombunker schaffen.

Am folgenden Morgen stellte sich heraus, daß das satellitengestützte sowjetische Frühwarnsystem Sonnenreflexionen auf Wolken in der Nähe der Malmstrom Air Force Base in Montana, wo auch US-amerikanische Interkontinentalraketen stationiert waren, als Raketenstarts fehlinterpretiert hatte.

Auch wenn den Befehl zum Gegenschlag letztlich noch das sowjetische Oberkommando und die Staatsführung hätten geben müssen, hatte Petrow durch sein Verhalten die hierarchische Kettenreaktion bis zu einem möglichen weltweiten Nuklearkrieg rechtzeitig unterbrochen. Der atomare Untergang wurde durch Stanislaw Petrow gerade noch einmal verhindert.
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Stanislaw Petrow
 
Der Diktator „Nero“ – Der verrückte Verbrecher und der „wahre Held“:
Ja, ich weiß – warum ausgerechnet dieser Verbrecher, dieser verrückte Diktator. Warum denn soll ausgerechnet Nero ein angeblicher Held sein, der die Menschheit weitergebracht hat?

Bis vor kurzem ist „Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus“ eigentlich lediglich für seine Untaten bekannt. Seine ganzen Skandale, Morde, seine Christenverfolgung, seine Verschwendungssucht, seine Orgien …
Ja, Nero war nicht nur ein Held – er war auch ein sehr großer Verbrecher!

Man darf dabei aber auch nicht vergessen, daß die Antike eine andere Zeit war. Man darf unsere Zeit nicht mit der Antike gleichsetzen. Mit unserer Technik, der Demokratie, unserer Bildung, der heute geforderten Toleranz anderen Menschen gegenüber – und nicht zu vergessen unserer humanen Religion. Anderen auch ohne Gegenleistung, ohne Bezahlung zu helfen – dieser Gedanke kam doch erst durch den Buddhismus und dem Christentum.
Dem gegen über die Antike mit Sklaverei, Intoleranz und einer weitaus stärkeren „Ellenbogengesellschaft“ als heute - eine Zeit, in der nur der Stärkere und der Reiche Recht hatte. Eine Zeit ohne Krankenversicherung (Wer krank wurde und kein Geld hatte – der blieb auf der Strecke), ohne Rentenversicherung (ohne Reichtum arbeitete man bis zum Tod).

;) Man sollte, wenn man die Antike mit heutigen Augen sehen will nur einmal überlegen, wie lange unsere moderne Zivilisation gebraucht hat, die Sklaverei abzuschaffen. Wie lange Frauen nicht wählen durften. Der Rassismus, den wir bis heute noch nicht ganz abschaffen konnten ...

Der Großbrand von Rom:
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Zunächst wird Nero für den Großbrand verantwortlich gemacht. Zeugen haben gesehen, wie Legionäre durch das brennende Rom huschten und die Häuser anzündeten. Nero soll zu dem Brand auf einer Leier gespielt und gesungen haben. Den Großteil des abgebrannten Roms beanspruchte er nach dem Brand für seinen neuen prächtigen Palast – die „Domus Aurea“.
Hier war übrigens der „Koloß“ (Bronzestatue Neros) – der dem späteren römischen Kolosseum den Namen gab: Kaiser Vespasian wollte durch das Kolosseum dem Volk seine gestohlenen Stadt-Gebiete zurückgeben. (Übrigens von der Beute, die Rom in Jerusalem (Jüdischer Aufstand, Tempel-Zerstörung) gemacht hatte.

Das Bild des verrückten Nero hielt sich bis vor kurzer Zeit. Heute hat sich dieses lediglich negative Bild durch die Wissenschaft etwas gewandelt. Gerade durch die Archäologie und durch die neue Technik sind neue Fakten aufgetaucht. Aus dem Schwarz-Weiß denken (in dem Nero lediglich das Schwarze war) sind heute Graustufen und auch ein erhebliches Stück „Weiß“ hinzugekommen.

Nero brauchte um den Verdacht auf andere abzulenken eine andere unbeliebte Gruppierung. Er wählte die Christen aus. (Genau, wie später die Christen für Jahrhunderte die Juden als „Sündenbock “mißbrauchten – bis zum Dritten Reich.) Das wurde dann vom Volk auch schnell aufgegriffen. Christen hatten eh schon einen schlechten Ruf. Sie hatten u.a. den Ruf "Kannibalen" zu sein. Es hatte sich bei Gegnern herumgesprochen, daß Christen Blut und Fleisch von Menschen zu sich nahmen (Beim Abendmahl nimmt man Oblaten und Wein zu sich – die für das Blut und das Fleisch Christi stehen). Zudem weigern sich Christen andere Götter anzubeten – und vor allem dem Kaiser zu opfern und anzubeten.
So werden die Christen für den Großbrand Roms verantwortlich gemacht. Die Christen werden den Löwen vorgeworfen, gekreuzigt, - und als "lebende Fackeln" für die nächtliche Beleuchtung in den kaiserlichen Gärten mit Pech bestrichen und lebendig verbrannt!

Die Wahrheit über den Großbrand:
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Am 19. Bis 26. Juli im Jahre 69 n.Chr. begann der Brand am "Hippodrom" (der Pferderennbahn Roms). Einer der Verkaufsstände begann aus Versehen zu brennen – daraufhin begannen die supertrockenen hölzernen Sitzplätze der Zuschauer blitzschnell zu brennen. Aus dem kleinen Brand wird sehr schnell ein Feuersturm, der einen Großteil von Rom auslöscht.

Als Rom beginnt zu brennen ist Nero im rund 50 km entfernten Antium. Er eilt sofort – als er die Nachricht erhält nach Rom – und öffnet die kaiserlichen Gärten für die flüchtenden Bewohner Roms, die sonst verbrannt wären.

Seine größte Leistung für die Menschheit:
Nero war natürlich kein „Unschuldslamm“. Seine Untaten darf man natürlich nicht vergessen. Trotzdem ist er eine Figur, die der Menschheit einen großen Dienst erwiesen hat. Er tat etwas, dem wir auch heute – nach über 2000 Jahren - noch unendlich viel zu verdanken haben. Etwas, was bereits Millionen von Menschen das Leben gerettet hat:

Brandvorschriften:
Als erster gibt er Brandschutzbestimmungen zum vorbeugenden Brandschutz heraus. Er gibt Bauvorschriften heraus. Keiner darf mehr bauen, wie er will. Billige klapprige Häuser – die lediglich aus Holz gebaut sind dürfen nicht mehr in der Stadt gebaut werden. Er bestimmt, daß zwischen den Häusern (die normalerweise vorher direkt aneinander gebaut wurden, um eine der Außenmauern zu sparen) ein Spalt sein müsse und daß jedes aneinander grenzendes Haus eigene steinerne Außenmauern haben müsse, um bei einem Brand dem Feuer die Verbreitung zu erschweren.

Auch müssen die Anwohner immer einen bestimmten Vorrat an Wasser in ihrer Wohnung haben, mit dem sie einen entstehenden Brand löschen können – was dann auch immer wieder kontrolliert wird.
Vorschriften, die vorher nicht existierten. Bei dem Großbrand gab es außer den Brunnen einfach kein Wasser zum Löschen in den Häusern und Geschäften.

Die Berufsfeuerwehr:
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Rom besaß zwar bereits seit 22 n. Chr. eine „Feuerwehr“. Diese bestand jedoch nur aus Sklaven, die meist keine ausreichende Ausbildung hatten. Nero bestimmte, daß diese Feuerwehren aus spezialisierten und gut ausgebildeten Legionären bestehen müsse. Die Einführung der Berufs-Feuerwehr!

Legionäre als "Brandstifter"
Auch die Legende, Nero habe Legionären befohlen, Rom anzuzünden kommt wohl von einer Feuerbekämpfungs-Taktik her, die auch heute noch bei Waldbränden angewendet wird: Die Legionäre haben wirklich bei dem Großbrand in Rom Häuser niedergerissen und kontrolliert abgebrannt – aber das geschah, um dem Feuersturm die Nahrung zu nehmen. … um mit diesen Schneisen dem Feuer die Kraft zu nehmen. Ohne diese Maßnahmen wären die Schäden katastrophal größer gewesen. Denn genau diese Schneisen der abgerissenen und kontrolliert niedergebrannten Häuser bewahrten die geretteten Stadtteile Roms auch bei dem Feuersturm niedergebrannt zu sein.

Heute:
Natürlich hat sich die Feuerwehr in den 2000 Jahren weiterentwickelt. Natürlich wäre irgendwann auch andere Leute auf diese Ideen gekommen. Aber Nero war eben der Erste. Zudem kann man wohl bei jedem Helden, der heute anerkannt ist wahrscheinlich bei genügend nachforschen auch „Flecken auf der weißen Weste“ finden. Wohl keine Mensch ist nur gut, ist absolut untadelig und einwandfrei - nur ein Held. Helden sind eben keine Götter – Helden sind auch nur Menschen. Und Menschen haben ihre Fehler.

Jeder, der einen Unfall hatte und von der Feuerwehr gerettet wurde, jeder, dessen Haus einmal gebrannt hat, jeder, der mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren wurde … hat sein Leben auch Nero zu verdanken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Henry Dunant:
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Wohl jeder kennt das Rote Kreuz. Hier einmal die Geschichte der Entstehung dieser Organisation. Viele kennen das Symbol – die Schweizer Nationalflagge – nur das die Farben ausgetauscht worden sind.

Es ist der 24. Juni 1859. Österreich liegt im Krieg gegen Frankreich und dem Verbündeten Sardinien. Als Österreich die Schlacht von Solferino verliert geht ein Großteil des habsburgischen Norditalien. Diese Schlacht ebnet somit den Weg zur Einigung Italiens.
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Henry Dunant – ein Schweizer Geschäftsmann ist gerade beruflich in der Nähe des norditalienischen Dorfes Solferino. Er ist entsetzt, als er nach der Schlacht die Leiden der verletzten Soldaten sieht. Mit fürchterlichen Verletzungen liegen Soldaten dicht gedrängt in Kirchen, Kasernen oder unter freiem Himmel. Sie sterben an Wundbrand, weil sie nicht rechtzeitig versorgt werden. Die wenigen Feldärzte führen ohne Narkose Amputationen durch. Soldaten betteln auf dem Operationstisch um den Tod. Es mangelt an Pflegepersonal, Verbandszeug, Wasser, Nahrung. Tausende Verwundete müssen dringend versorgt werden. Es ist wie es schon immer war, wenn die Schlachten beendet sind. Die Kriegsparteien haben nach dem Sieg keine große Interesse, den verletzten Soldaten zu helfen. Für den Krieg war genügend Geld vorhanden – sich um Verletzte zu kümmern dafür ist kein Geld vorhanden. Der Verlierer hat eben verloren – der Gewinner kümmert sich lieber wieder um die „normalen politischen Geschäfte. Die gesunden und kampffähigen Soldaten sind für die Kriegsherren eben wichtiger.
Das Leid der Soldaten trifft Dunant zutiefst. Henry Dunant vergißt seine Geschäftsinteressen und kauft von seinem eigenen Vermögen das dringend benötigte medizinisches Material. Er wechselt eigenhändig Verbände und spendet Trost. Währenddessen wächst in ihm eine Idee. Er will Hilfe für Kriegsverletzte organisieren und will eine Hilfsgesellschaft für die Behandlung und die Pflege von verletzten Kriegsopfern gründen, denn das Schicksal verwundeter Soldaten wird bis zu dieser Schlacht kaum beachtet. Seine Hartnäckigkeit und sein unermüdliches Werben zahlt sich aus. 1893 wird das spätere „Rote Kreuz“ gegründet.

- 3.jpgDas Rote Kreuz wird so erfolgreich, daß schon bald in Kriegen Einheiten abgestellt werden, die sich als Sanitäter verletzten Soldaten helfen sollen. Für sie gelten besondere Regelungen: Diese Soldaten müssen unbewaffnet sein und dürfen mit ihren deutlich sichtbaren Armbinden nicht beschossen werden. Leider ist es so, daß sich die meisten Kriegsparteien nicht darum kümmern. Der Haß in vielen Kriegen auf den Gegner ist zu groß. Viele Scharfschützen beschießen gerne diese unbewaffneten Helfer, wenn sie verletzte Soldaten auf einer Trage retten wollen. … und nur sehr selten werden diese Kriegsverbrecher erwischt – und noch weniger verurteilt.

Verarmt und verbittert, führt Henry Dunant im Appenzeller Kurort Heiden ein zurückgezogenes Leben.
1895 entdeckt ihn dort der Journalist Georg Baumberger. Er veröffentlicht, daß der Gründer des Roten Kreuzes noch lebt. In der Folge erlebt Dunant endlich die wohl verdiente Ehrungen: Er wird gefeiert, verehrt und beglückwünscht. Von einer Stiftung erhält er eine Rente, die deutsche Kaiserin sendet ihm eine Spende, und die Zarenwitwe setzt ihm eine Ehrenpension aus.

Der Erste Nobel-Preis überhaupt:
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1901 wird ihm zusammen mit dem französischen Pazifisten Frédéric Passy der erste Friedensnobelpreis verliehen. Die späte Anerkennung durch das Nobelpreiskomitee bedeutet ihm mehr als alle anderen Auszeichnungen und Sympathiebekundungen. Das Preisgeld in Höhe von 104.000 Schweizer Franken rührt er Zeit seines Lebens nicht an, es soll nach seinem Tod gemeinnützigen Zwecken zukommen.
 
Alfred Nobel:
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Alfred Nobel wurde 1833 in Stockholm als Sohn einer Ingenieursfamilie geboren. Die Genialität lag wohl schon in den Genen, denn in seiner Ahnenreihe findet sich Olof Rudbeck, Schwedens bekanntester Techniker des 17. Jahrhunderts. Mit neun Jahren zog Alfred mit seiner Familie nach Rußland, wo er und seine Brüder erstklassigen Privatunterricht erhielten.

Als der Italiener Ascanio Sobrero 1847 den Sprengstoff Nitroglycerin erfindet verändert sich die Welt. Dieser Sprengstoff ist bedeutend stärker, als das bisher verwendete Schwarzpulver. Allerdings ist die Produktion sehr gefährlich – auch der Transport und die Handhabe dieses Sprengstoffs besteht Lebensgefahr. Eine zu hohe Temperatur oder ein leichter Stoß reichen aus - und das Nitroglycerin explodiert ungewollt.

Bei Nobels Experimenten mit Nitroglycerin kam es zu mehreren Unfällen. Bei einer Explosion 1864, bei der sein Laboratorium zerstört wurde, kamen sein Bruder Emil und vier weitere Personen ums Leben. Die verheerende Explosion brachte dem schwedischen Unternehmer, der sich zur Zeit des Unglücks in New York aufhielt, erheblichen Ärger ein. Den Behörden im Herzogtum Lauenburg versprach er, nach dem Wiederaufbau einen sehr viel sichereren Sprengstoff zu produzieren. Der Bedarf dafür war groß, vor allem beim Bau von Eisenbahnen und Tunneln sowie im Bergbau. Dort hatte sich das seit dem Mittelalter gebräuchliche Schwarzpulver als zu schwach erwiesen.

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Nach vielen Experimenten kam Nobel auf die erfolgreiche Mischung aus Nitroglycerin und Kieselgur. Das sehr poröse Sediment aus Kieselalgen wurde weiter südlich bei Uelzen abgebaut. Es verminderte die Sprengkraft des Nitroglycerins nur um ein Viertel, machte es aber unempfindlich für Erschütterungen. Der Erfinder nannte den neuen Sprengstoff nach dem altgriechischen Wort dynamis (Kraft) "Dynamit oder Nobels Sicherheits-Pulver". Nobel ließ sich die Erfindung im Laufe des Jahres 1867 in vielen Ländern patentieren, am 7. Mai in England und am 19. September in Schweden. Im selben Jahr wurden bereits elf Tonnen Dynamit in der Fabrik bei Geesthacht (in der Nähe von Hamburg) produziert. 1876 waren es bereits 5.000 Tonnen. Im Laufe seines Lebens gründete er in über zwanzig Ländern Firmen und Labore, und meldete mehr als 350 Patente an. Doch auch für seine musische Ader fand er Zeit: Er schrieb Dramen und Poesie und erwog angeblich eine Karriere als Schriftsteller.

Da er keine eigenen Kinder hatte, verfügte er in seinem Testament vom 27. November 1895, daß sein großes Vermögen zur Gründung einer Stiftung dienen solle, die alljährlich die besten Wissenschaftler auszeichnet. Rund ein Jahr danach starb Alfred Nobel am 10. Dezember 1896 an einem Herzinfarkt in San Remo, Italien.

Was den reichen Erfinder dazu veranlasste, jene, "die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben", an seinem Vermögen teilhaben zu lassen, darüber kann nur spekuliert werden. Theorien gibt es einige.
Acht Jahre, bevor Alfred Nobel starb, erschienen in den Zeitungen fälschlicherweise Nachrufe auf ihn. Die Presse hatte den falschen Vornamen aufgeschnappt und Alfred Nobel mit seinem Bruder Ludvig verwechselt. Was der Erfinder über sich las, dürfte ihm nicht gefallen haben: In den Nachrufen stand, daß er jemand war, der sein ganzes Geld mit Dynamit und Sprengstoffen verdient hatte - und über den es sehr schwierig sei, zu sagen, daß er der Menschheit etwas Gutes getan hätte. Journalisten betitelten ihn sogar als "Kaufmann des Todes". Denn als das Nitroglycerin durch das Dynamit sicher wurde kam neben dem zivilen Einsatz (Tunnelbau, Bergbau, …) auch im militärischen Bereich zum Einsatz. In diversen Kriegen starben sehr viele Menschen durch diesen Sprengstoff.
Es ist denkbar, daß Alfred Nobel mit seiner Idee der Welt etwas zurückgeben und deshalb den "größten Nutzen" für die Menschheit fördern wollte, wie er in seinem Testament schrieb.

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Angespornt könnte ihn jedoch auch eine Frau haben: die Friedenskämpferin Bertha von Suttner (Friedensnobelpreis 1905). Mit ihr war Alfred Nobel eng befreundet. Sie heuerte für kurze Zeit als seine Privatsekretärin an und sei "genau die Frau gewesen, nach der Alfred so lange gesucht hatte", schreibt der Autor Lars-Åke Skagegård 1993 in einem Buch über den Nobelpreis-Stifter. "Sie hat ihn ermuntert, einen Teil seines Vermögens an verschiedene Friedensbewegungen zu spenden." Vermutlich hat sie ihn dazu inspiriert, einen Friedenspreis zu stiften. "Aber die Idee, das Geld für Wissenschaft oder philanthropische Zwecke zu spenden, anstatt es der Familie zu überlassen, ist wahrscheinlich älter", meint Gustav Källstrand vom Nobelmuseum. Erstens habe seine Familie genug Geld gehabt. Zweitens soll er geglaubt haben, dass geerbter Reichtum faul mache. Stattdessen wollte er Menschen auszeichnen, die der gesamten Gesellschaft mit ihren Ansichten und Entdeckungen Gutes tun.
 
Sam Childers:
Sam Childers stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Bereits in jungen Jahren kommt Sam Childers mit Zigaretten, Alkohol Marihuana und Heroin in Kontakt, die lange sein steter Begleiter und auch seine Einnahmequelle sind. In diesen jungen Jahren beginnt auch sein Interesse an Motorrädern und der Rocker-Subkultur, der er bis 1992 als Mitglied des Motorradclubs Highwaymen Motorcycle Club angehört. Sein Lebensstil führt zu einer langen Drogenabhängigkeit und einem kriminellen Leben. So ist er als Drogendealer und auch als Shotgunner, eine Art Leibwächter für Drogendealer, tätig. Er ist in Schlägereien verwickelt und als Waffenfan nie ohne Waffe unterwegs. Doch dann kommt die entscheidende Wende. Seine Frau findet zum christlichen Glauben, nimmt ihn mit in die Kirche, bis er sich schließlich selbst bekehrt. Er hilft zunächst im Baugewerbe kommt langsam zu Geld – und macht sich selbstständig.

Doch damit nicht das Ende der Geschichte. 1998 reist Sam das erste Mal in den Sudan, um im Kriegsgebiet beim Aufbau von Häusern zu helfen. Rebellen überfallen hier die Dörfer und richten Massaker an der Bevölkerung an. Die Eltern weren umgebracht – die Waisenkinder werden gefangen genommen und zu Kindersoldaten gemacht. Als Sam Childers dort die Leiche eines Kindes sieht, änderte sich für ihn alles. Von da an widmet er sein Leben Gott und den Kindern Ostafrikas. In gefährlichen Rettungsaktionen sammelt er verwaiste und verstümmelte Kinder im Busch ein und gibt ihnen ein Zuhause. Er versorgt sie und schickt sie in die Schule. Um Geld für seine Arbeit zu sammeln, reiste er durch die USA. Dabei lernt er auch Hollywoodstars kennen, die eine Verfilmung seiner Lebensgeschichte in die Wege leiteten. 2011 erschien die Action-Filmbiografie “Machine Gun Preacher” mit Gerard Butler.
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Waris Dirie:
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Waris Dirie wird in der Wüste Somalias, geboren. Sie wächst im ständigen Kampf um das tägliche Überleben auf. Im Alter von 3 Jahren wurde sie verstümmelt. Als sie mit 13 Jahren zwangsverheiratet werden soll, flieht sie, um dem Willen ihres Vaters zu entkommen. Sie irrt durch die Wüste, bis sie schließlich die somalische Hauptstadt Mogadischu erreicht. Die Familie ihrer Mutter nimmt sie schützend auf und verschafft ihr eine Stellung als Dienstmädchen in der somalischen Botschaft in London, wo sie jahrelang das Haus nicht verlassen darf. Als dieses aufgrund der Kriegswirren in Somalia geräumt wird, flieht Waris erneut. Sie taucht in der Metropole unter, findet in der quirligen Verkäuferin und Lebenskünstlerin Marilyn eine Freundin und Vertraute, lernt Englisch und jobbt als Reinigungskraft in einem Fast-Food-Restaurant.
Dort wird sie durch den Starfotografen Terence Donaldson entdeckt und die Designer reißen sich um sie. Jetset und Presse lieben das Nomadenmädchen, es gilt allerdings aufgrund ihres abgelaufenen Reisepasses als illegale Einwanderin und gelangt erst durch eine Scheinehe zu einer Aufenthaltserlaubnis, nachdem gefälschte Papiere nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.
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Waris Dirie wird zu einem der bestbezahlten Models der Welt. Doch bei allem Erfolg belastet Waris das Geheimnis ihrer Kindheit. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erzählt sie in einem Interview von der grausamen Tradition der weiblichen Genitalverstümmelung, deren Opfer sie selbst als kleines Mädchen wurde. „FGM“ – die Genitialverstümmlung wird bis dahin von der Weltöffentlichkeit und den Medien totgeschwiegen. Die Veröffentlichung des Interviews löst eine Welle von Mitgefühl und Protest aus. Waris faßt den Entschluss, ihr Leben dem Kampf gegen dieses Ritual zu widmen. Sie gründet die „Desert Flower Foundation“. Am 11. September 2013 eröffnete Waris Dirie als Schirmherrin mit dem Krankenhaus Waldfriede als Kooperationskrankenhaus der Desert Flower Foundation in Berlin das weltweit erste ganzheitliche medizinische Zentrum zur Behandlung und Betreuung von FGM-Opfern. Das Desert Flower Center wurde 2016 vom Land Berlin mit der Louise-Schroeder-Medaille ausgezeichnet. 2014 wurde das Desert Flower Surgical Trainings Center für Chirurgen, Gynäkologen, Urologen, sowie Pflegepersonal in Amsterdam gemeinsam mit der Desert Flower Foundation BENELUX ins Leben gerufen. Seit 2015 gibt es das Desert Flower Center Scandinavia in Kooperation mit der Karolinska Universitätsklinik in Stockholm. 2017 eröffnete das Centre Fleur du Desert mit Fondation Fleur du Desert im Hôpital Delafontaine in Paris Saint-Denis. Die Einrichtung wurde im Dezember 2017 von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron besucht.
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Im Jahre 2009 wird ihr Leben verfilmt:
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Genitialverstümmlung:
Es wird geschätzt, daß weltweit etwa 200 Millionen beschnittene Mädchen und Frauen leben und jährlich etwa drei Millionen Mädchen, meist unter 15 Jahren, eine Genitalverstümmelung erleiden.

Die weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation - FGM) bezeichnet die teilweise oder vollständige Entfernung der äußeren weiblichen Genitalien oder andere Verletzungen der weiblichen Geschlechtsorgane ohne medizinische Gründe - und ohne Betäubung!!
Im FGM-Typ I wird die Klitoris teilweise oder komplett abgetrennt. In einigen, wenigen Fällen lediglich die Haut über der Klitoris.
Im FGM-Typ II wird die Klitoris teilweise oder komplett entfernt. Außerdem werden die inneren Schamlippen und in einigen Fällen auch die äußeren abgeschnitten.
Die Wunde wird bis auf ein kleines Loch zugenäht. Durch dieses kleine Loch sollen Urin und Menstruationsblut abfließen, aber keine Penetration möglich sein.

Je nach Tradition wird die Verstümmlung kurz nach der Geburt, beim (Klein-)kind, in der Pubertät, unmittelbar vor oder nach der Eheschliessung oder nach der ersten Entbindung ausgeführt. Meistens sind die Mädchen zwischen 0 und 15 Jahre alt, wenn sie beschnitten werden. Die Verstümmlung erfolgt meist mit rostigen Messern oder mit Glasscherben!
 
Diana, Princess of Wales ("Lady Di")
Ich denke mal im Großen und Ganzen dürfte die Geschichte von der Prinzessin Diana noch bekannt sein. Erst die Liebe von Prinz Charles zur Kindergärtnerin - die Traumhochzeit – das Bekann werden der Affäre von Prinz Charles mit Camilla. Die Trennung von Prinz Charles - ihre zweite Liebe zu Dodi Al-Fayed – und der Unfall-Tod in der Alma-Unterführung nach einer nächtlichen Paparazi-Jagd durch Paris.
Beinahe der Untergang der britischen Monarchie, als Königin Elizabeth II sich weigert, im Buckingham Palast als Zeichen der Trauer ihre Flagge auf Halbmast zu setzen (und nur halbherzige Interviews in den Medien gab und erst nach Tagen das Blumenmeer vor dem Palast aufsuchte) – von welchen Vorfall Königin Elizabeth II sich nur sehr langsam wieder zu ihrer vorigen Beliebtheit kam.
Wer mehr wissen will sollte z.B. in Wikipedia nachlesen.

Essstörungen / Bulimie
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Prinzessin Diana brach mit dem Tabu um Essstörungen und Depressionen
Mit ihrem BBC-Interview sorgte Prinzessin Diana 1995 für einen Skandal. Schonungslos sprach sie über ihre zerrüttete Ehe mit Prinz Charles. Zudem gestand die zweifache Mutter öffentlich ihre Bulimie. „Das ist wie eine geheime Krankheit. Sie fügen es sich selbst zu, weil ihr Selbstwertgefühl auf einem niedrigen Niveau ist und Sie nicht denken, daß Sie würdig oder wertvoll sind“, erzählte Diana ehrlich. „Sie füllen Ihren Magen vier- oder fünfmal am Tag auf – manche tun es mehr – und es gibt Ihnen ein Gefühl des Trostes. Es ist, als hätte man ein paar Arme um sich, aber es ist vorübergehend. Dann bist Du angewidert über Deinen vollen Magen und brichst alles wieder raus.“
Durch ihre Offenheit half Prinzessin Diana vielen Betroffenen auf der Welt und schaffte Verständnis für die verheerende Krankheit. Zudem sprach sie offen über ihre Depressionen und Suizidversuche. „Ich haßte mich so sehr. Ich dachte nicht, daß ich gut genug wäre. Nicht gut genug für Charles, nicht gut genug als Mutter“, sagte sie im BBC-Interview. Prinzessin Diana war das erste Mitglied der britischen Royals, das offen über seine psychischen Probleme sprach.

Wie Diana half, Berührungsängste gegenüber HIV-Patienten abzubauen
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Im Jahr 1987 erlebte die AIDS-Epidemie ihren Höhepunkt. Zur gleichen Zeit eröffnete Prinzessin Diana die erste HIV/AIDS-Spezialeinheit Großbritanniens im Londoner Middlesex Hospital. Zu dieser Zeit wandten sich die meisten Menschen von Infizierten ab. Die Angst vor einer Ansteckung war groß. Diana belehrte sie eines Besseren: Zum Entsetzen der Königsfamilie und der Bodyguards umarmte sie die Betroffenen öffentlich, um zu zeigen, daß von ihnen keine Gefahr ausging. Bei einem Besuch im Londoner Middlesex Hospital sagte sie: „HIV macht es nicht gefährlich, Menschen zu kennen. Du kannst ihnen die Hand schütteln und sie umarmen. Der Himmel weiß, daß sie es brauchen. Darüber hinaus können Sie ihr Zuhause, ihren Arbeitsplatz, ihre Spielplätze und ihr Spielzeug teilen.“
„Sie zeigte der Welt, daß Menschen mit Aids nicht die Isolierung, sondern Zuwendung und Freundlichkeit verdienen. Sie hat damit dazu beigetragen, die Haltung der Welt gegenüber Aidskranken zu ändern, und gab den Menschen mit HIV und Aids Hoffnung“, würdigte der ehemalige Präsident Bill Clinton ihre wichtige Botschaft.

Princess Dianas unermüdlicher Kampf gegen Landminen
Auch ihr unermüdlicher Kampf für ein Verbot von Landminen hinterlässt bis heute weltweit Spuren. Nach der Scheidung von Prinz Charles unterstützte sie weiterhin die „Internationale Kampagne zur Ächtung von Landminen“, die später mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde. Im Jahr 1997 sah man Prinzessin Diana in Angola vor laufenden Kameras durch Landminen verseuchte Felder laufen und versehrte Kinder umarmen. Auch in Bosnien besuchte sie Minenopfer. Bis heute ist das Verbot von Landminen dank Prinzessin Diana in der ganzen Welt bekannt. Noch im Jahr ihres Todes hatten sich 126 Staaten auf einen Vertrag zur Ächtung von Landminen geeinigt. Auch Prinz Harry setzt sich heute aktiv für das Thema ein.
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Johannes Gutenberg:
„Henne zur Laden“ genannt Gutenberg, bekannt als Johannes Gutenberg (ca. 1400 bis 1468 n. Chr.) ist der größte Sohn der Landeshauptstadt Mainz. Mit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern setzte er das Fundament der modernen Medienkommunikation.
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Vor Johannes Gutenberg:
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Ein jedes Buch mit einem längeren Text mußte von Hand als Einzelexemplar kopiert werden. Seite für Seite. Dabei wurde jeder Buchstabe mehr „gemalt“ – als geschrieben. Zu schnell wurde mit einem Federkiel ein Tinten-Fleck auf der Seite verspritzt. Tagelange Arbeit wäre damit vergebens gewesen. Die Seite wäre wertlos. Der Hauptgrund, weshalb mit der Kopie eines Buches nur Experten zuständig waren. Dabei wurden auch die Bilder aus dem Original in die Kopie übertragen. Bei einem großen Buch – wie die Bibel war das eine Arbeit von Monaten oder gar Jahren. Meist wurden Bücher in einem größeren Kloster hergestellt. Es gab Spezialisten, die für die Schrift zuständig waren – und andere Spezialisten, die die Original-Zeichnungen kopierten und eigenes Schmuckwerk – eigene Verschönerungen – hinzufügten.

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Eine handgeschriebene griechische Bibel

Zu jener Zeit wanderten gebildete Mönche diverse für ihre Bücher bekannte Klöster in ganz Europa ab, um dort in den Bibliotheken seltene Bücher zu lesen – um so ihr Wissen zu erweitern. Von vielen Büchern gab es lediglich ein Exemplar – wenn man Glück hatte vielleicht auch drei oder vier. Einige Exemplare aus der Antike, wissenschaftliche Erkenntnisse, Rezepte für Medikamente, … waren einfach eine Seltenheit. Mit Glück gab es noch Kopien im Vatikan. Hier existierten sogar noch Bücher aus der Antike – auch „heidnische“ Werke, die die christlichen Säuberungen überlebt hatten - aber nur in geheimen Bibliotheken – und wer bekam und bekommt auch heute schon dort schon einen Zutritt?

Es gab lediglich sehr wenige Bücher, die immer und immer wieder so vervielfältigt wurden, daß es viele Exemplare von ihnen gab. Eines davon war die Bibel. Jedoch selbst das war für die Bevölkerung nicht hilfreich, da die Messen in den Kirchen nur in Latein gehalten wurden. Man kannte so einige Geschichten aus der Bibel – aber nur der Priester kannte den ganzen Inhalt der Bibel.

Im Mittelalter gab es kaum Menschen, die lesen oder schreiben konnten. Für das einfache Volk gab es keine richtige schulische Bildung. Wenn man Glück hatte wurde einem die einfachsten Grundrechnenarten beigebracht – im Beruf genau das, was man brauchte – und das war es dann auch schon. Die eigenen Kinder brauchten die Bauern auf dem Land, die Handwerker in der Stadt … eher für die Arbeit, damit man über die Runden kam. Das war einfach zum Überleben wichtiger – als eine Bildung.

Der Adel lernte eher mit den Waffen umzugehen, Kriegstaktiken, höfische Regeln und das Regieren. Die wenigsten Adeligen konnten lesen oder schreiben. War dies notwendig hatte man „Gelehrte“, die die Urkunden und den Schrifverkehr für den Adeligen verfaßten und vortrugen. Ein richtiges Buch kostete zu jener Zeit ein Vermögen. Brannte in einem Kloster eine Bibliothek ab war das Wissen der Bücher dieser Bibliothek verloren. Nur, wenn vorher eine Kopie entstanden war und die Kopie in einem anderen Kloster weiter existierte blieb das Wissen erhalten.

Der Druck Vor Gutenberg:
- 4.jpgGedruckt wurde schon vor Gutenberg. Der Unterschied: es wurde die ganze Seite mit Text (Unbewegliche Lettern) und dem Bild auf einem Negativ graviert. Hierbei wurde Papier auf den bearbeiteten und mit Farbe versehenen Holzstock gelegt und gepresst - ein aufwendiges und langwieriges Verfahren. Erste solche Drucke gab es in China – dort wurden sogar schon Geldscheine gedruckt. Bereits im 7. Jh. n. Chr. wird Papier in China als Zahlungsmittel verwendet.
(Das lag daran, daß bei größeren Anschaffungen die Münzen gleich Kiloweise als Bezahlung gegeben werden mußte. Für ein Frachtschiff - da bräuchte man schon eine Wagenladung Münzen. Um das Problem zu umgehen wurden höhere Beträge mit Geldscheinen beglichen.

Meist wurden Zeichnungen als Holz- und Kupferstiche – mit einem kurzen Text für den Druck verwendet. Aber das waren eher Kurznachrichten, wie ein Großbrand in einer Stadt, eine Naturkatastrophe, eine Epedimie, ein Krieg, eine prominente Hinrichtung … Diese Nachrichten – meist eine einzelne Seite wurden aber bereits in höherer Anzahl vervielfältigt und weit verbreitet.

Aber ein solcher Druck, wie die Massenware eines Nachrichtenblatts wäre für ein richtiges Buch bedeutend teurer, als eine handschriftliche Kopie. So unbezahlbar, daß sich selbst größere Klöster und Könige sich diese Bücher nicht leisten könnten. Denn es wären wegen auf Aufwendigkeit bei der Herstellung und wegen des Preises trotz des der Druckfähigkeit weniger Kopien vorhanden, als handschriftliche Kopien: Für den Text - für jeden Buchstaben, für jedes einzelne Bild müßte für jede einzelne Seite ein Negativ graviert werden. Ein wirklich unbezahlbares Buch, das lediglich in Schwarz Weiß gedruckt wäre. Im Gegensatz zu einem farbigen Buch, daß von Hand geschrieben und mit etlichen bunten Verzierungen hergestellt wurde. Bei einem Buch mit etlichen gedruckten Schwarz-Weiß-Seiten wäre das einfach nicht rentabel. Ein einziges Buch würde anstatt von Monaten oder Jahren in Jahrzehnten entstehen. Ein Fehler auf einer der Seiten – und die Seite müßte ganz von vorne als Druckplatte produziert werden. Der Verlust dieser unbezahlbaren Druckplatten durch ein Feuer oder einem Krieg wäre eine Katastrophe.
Ein Buch mit einem farbigen Druck wäre noch bedeutend teurer: Für jede Farbe eine dieser Seiten muß eine weitere Druckplatte eingraviert werden. Die Herstellung wäre noch einmal bedeutend länger als bei einem Schwarz-Weiß-Buch. Denn jede Druckplatte einer Seite müßte auf den Millimeter auf die anderen Druckplatten angepaßt sein. Jede einzelne Seite müßte so oft gedruckt werden, wie viele Farben auftauchen sollen. Ein Fehldruck bei einer der Farben – und die Seite ist wertlos. Der ganze Aufwand für ein Buch, das sich keiner leisten kann.

Johannes Gutenberg:
Grundgedanke der Erfindung Gutenbergs war die Zerlegung des Textes in alle Einzelelemente wie Klein- und Großbuchstaben, Satzzeichen, Ligaturen und Abkürzungen, wie sie aus der Tradition der mittelalterlichen Schreiber allgemein üblich waren. Diese Einzelelemente wurden als seitenverkehrte Lettern in beliebiger Anzahl gegossen und schließlich zu Wörtern, Zeilen und Seiten zusammengefügt.
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Die Seite einer Gutenberg-Bibel

Erst durch den Buchdruck mit einzelnen wieder verwendbaren Buchstaben Gutenbergs war es möglich, daß man sich ein Buch leisten konnte. Selbst ein Farbdruck war nun durch die genormten Lettern möglich. Die Bücher standen schon bald in jeder Stadt, in jeder Bibliothek zur Verfügung. Bücher wurden so preiswert, daß es nicht nur religiöse und wissenschaftliche Bücher gab – auch für die Unterhaltung gab es zahllose Bücher. Aus der Erfindung wurde im Laufe der Zeit auch ein Nachrichten-Medium, das ein jeder Bürger billig jeden Tag aktuell in Millionen Kopien kaufen konnte: Die Zeitung.
 
Luz Long:
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Luz Long – ein Sportler, der sich nicht um den Rassenwahn des Dritten Reiches kümmerte. Während der Olympischen Spiele 1936 zeigt er Courage: Vor allen rassistischen Nazi-Bonzen auf den Ehrentribünen gratuliert er als erster überhaupt Jesse Owens – einem schwarzen Sportler zu seinem Sieg. Ein Sportler, der so fair ist, daß er Jesse Owens vor dem Wettkampf einen Tip gibt, der ihm erst den Sieg ermöglicht. Zu jener Zeit gibt es KEINEN zweiten Sportler, der es wagt sich öffentlich mit Sportlern wie Jesse Owens zu zeigen. Eintweder wegen der Linientreue zu dem Nazi-Regime – oder aus Angst vor Repressalien. Denn bei dem Rassenwahn der Nazis ist eine solche sportlich faire Vorgehensweise auch sehr riskant: Einen schwarzen – und damit einem „Untermenschen“ – zu gratulieren, mit Jesse Owens seinen Sieg zu feiern und sich im Stadion öffentlich freundschaftlich Seite an Seite zu zeigen könnte seine Karriere als Juristen sehr schaden. Man muß sich nur daran erinnern, was nach dem Novemberprogroms mit „arischen Kunden“ passierte, die trotz der SA-Posten vor jüdischen Läden, versuchten dort einzukaufen. Was mit Frauen passierte, die sich mit Juden in der Öffentlichkeit zeigten …

Allerdings: Einen weiteren mutigen populären Sportler gab es noch in Deutschland, der für seine ehrenhaften Taten später bekannt wurde: Der Box-Weltmeister Max Schmeling versteckte 1938 während des Novemberprogroms Juden und hatte Kontakte zum Widerstand – wahrhaft lebensgefährliche Heldentaten.

Die Olympischen Spiele:
Berlin im August 1936. Das nationalsozialistisch regierte Deutschland richtet die Olympischen Spiele aus – mit einem gewaltigen Aufwand inszenieren die Nazis eine große Propagandashow.
Das Ziel: Die Welt zu täuschen über die eigentlichen kriegerischen Absichten, die Diktatur im Inneren zu stützen – und die Überlegenheit der arischen Rasse vor den Augen der Welt zu demonstrieren.
Sportlich geht der Plan auf. Deutsche Athleten brillieren. Mit 36 Goldmedaillen sind die Gastgeber die erfolgreichste Nation dieser Sommerspiele.

Der Star der Spiele ist jedoch kein Deutscher, sondern: Jesse Owens, der US-amerikanische Sprinter und Weitspringer. Im Jahr zuvor unterbietet er bei einem Wettkampf in seiner Heimat innerhalb von weniger als einer Stunde fünf Weltrekorde, einen weiteren stellte er ein. Owens gilt als ein Weltwunder der Leichtathletik. Auch in Berlin ist er der Favorit im Sprint und im Weitsprung. Der US-Amerikaner ist beim deutschen und beim internationalen Publikum der Spiele beliebt. Die Berliner jubeln ihm zu. Zudem halten sich die Nationalsozialisten zurück mit ihren rassistischen und politischen Botschaften.

Zwei Wochen im August 1936, in denen die nationalsozialistische Führung während der Olympischen Spiele ihre wahren Absichten verschleierte. Umso ärgerlicher für H****r, Goebbels und Co, daß der Star der Spiele ein schwarzer US-Amerikaner war. Jesse Owens, ein 22-Jähriger Student, war im Sprint damals nicht zu schlagen. Weder über 200 Meter noch in der Staffel – und erst recht nicht über 100 Meter.

Owens ist der Star der Spiele
Im Weitsprung allerdings hat Owens einen harten Konkurrenten: den deutschen Luz Long. Er ist seinerzeit der beste Weitspringer in Europa, ein filigraner Athlet, der vom Äußeren her dem Ideal des deutschen Athleten entspricht, wie ihn sich die Nationalsozialisten vorstellen.
Ein junger Mann aus gutem Hause, geboren in Leipzig, ein Amateur, der im Begriff ist, Jurist zu werden. Luz Long ist Teil einer gesellschaftlichen Elite. In seinem Elternhaus sprach man Englisch und Französisch.

Er hatte einen hohen Anspruch an sich selbst. Sagt Ragna Long, die Schwiegertochter von Luz Long:
Ragna Long hat es sich zur Aufgabe gemacht, an Luz Long zu erinnern. Zusammen mit ihrem 2021 verstorbenen Mann, Kai-Heinrich Long, veröffentlichte sie 2015 ein Buch über den Ausnahmeathleten. Long mußte sich zwar Jesse Owens geschlagen geben und holte Silber, aber es waren die Umstände, die den Weitsprung zu einem herausragenden Ereignis machten, das nicht nur Sport- sondern auch Zeitgeschichte ist. Vor allem wäre die Geschichte von Olympia ohne den Silbermedaillengewinner von Berlin um eine bemerkenswerte Episode ärmer.

Luz Long kümmerte sich nicht um die Rassenideologie der Nazis und begegnete seinem Gegner mit Respekt. Ein bekanntes Foto zeigt die beiden in einer Wettkampfpause freundschaftlich nebeneinander.
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Dieses Bild gehört zu den Spielen wie der gesamte Wettbewerb.

Enges Duell zwischen Long und Owens
Und dann habe Long seinem Konkurrenten den Tipp gegeben: Er solle sein Handtuch als Markierung nutzen, sagt Ragna Long:
„In Amerika haben Sie die Möglichkeit, ein, zwei Probesprünge zu machen. Das dachte er, das hätte er hier auch. Und so war der erste Sprung schon einmal verloren, der zweite Sprung von ihm, der war so wütend angelaufen, dass der übergetreten war. Und dann stand der dritte Sprung für die Qualifikation noch im Raum. Und da ist es eben so, daß Jesse erzählt hat, dass Luz auf ihn zugekommen sei und ihm sagte: ‚Hör mal, mein Junge, und mach mal hier, leg doch einfach ein Handtuch hin, ein bisschen davor. Du springst doch weiter als sieben Meter 15.‘ Ja, und das hat er gemacht, und so hat er sich qualifiziert.“

Die beiden Favoriten liefern sich ein enges Duell. Long springt weiter, als er es je getan hat. In der „Neuen Leipziger Zeitung“ hat er die Ereignisse in einen Gastbeitrag beschrieben. Darin faßt er die Spannung des Wettkampfs zusammen:
Luz Long: „7,87 Meter ist meine eigene Bestleistung und gleichzeitig Europarekord. Aber ich will weiterkämpfen. Owens springt wieder diesen Sprintersprung, der Sprung, der von hinten nach nichts aussieht und der doch 7,94 Meter weit ist. Ist es fassbar. Bei diesem Wetter? Ja, er hat es gesprungen. Der Sieg ist weg. Also Zweiter für all diese Mühe. Die Menge seufzt hörbar, Sportlerschicksal. Dann nochmals Owens, der ja gewonnen hat. Frei von Konkurrenzangst springt er, fliegt und landet unter Jubelschrei der Menge bei 8,06 Meter. Diese fast märchenhafte Weite bei diesem Wetter. Ich kann nicht anders, ich laufe zu ihm, bin der Erste, der ihn beglückwünscht, umarmt. Er antwortete mir: ‘You forced me, to give my best!’ Es ist für mich die höchste Anerkennung eines Sportsmannes, ihn zum Äußersten gezwungen zu haben.“

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Der "Kampf der Farben" ist beendet. Schwarz war der Beste, einwandfrei der Beste mit 19 Zentimeter vor Weiß, und Weiß wieder 13 Zentimeter vor Gelb. Die drei Studenten der drei verschiedenen Farben stehen auf dem Sockel, die Hymne der USA ertönt.“
Auch die „Nordwestdeutsche Zeitung“ berichtet über den besonderen Umgang der beiden jungen Athleten miteinander:
Kaum hatte Jesse Owens seinen letzten Sprung getan, da eilte Luz Long auf ihn zu und gratulierte dem Amerikaner zu seinem zweiten Sieg. Minuten später folgte die Siegerehrung. Owens erhielt das Eichbäumchen für seinen Sieg, Long und der Japaner Tajima wurden mit den schlichten Lorbeerkränzen geschmückt. Nach dem Verklingen der amerikanischen Nationalhymne verließen Long und Owens Arm in Arm den Innenraum.

„Nordwestdeutsche Zeitung“ über den Umgang der beiden Athleten:
„Eine Geste, die noch heute couragiert erscheint. Denn der Kontrast hätte nicht größer sein können zwischen der NS-Ideologie und dem, was die beiden Sportler lebten, sagt Sporthistoriker Hans-Joachim Teichler: „Ich meine, das war von dem Luz Long ziemlich mutig, sich mit ihm da Schulter an Schulter hinzulegen und die Sportkameradschaft zu demonstrieren angesichts der damaligen Rassenpolitik.“

Auch Owens begriff sofort, daß diese Begegnung eine ganz Außergewöhnliche war – obwohl sich die beiden Männer nur ein einziges Mal trafen.

Owens schrieb von einer „24-Karat-Freundschaft“
Jahre später schrieb er: „Selbst wenn man alle meine Medaillen und Pokale einschmelzen würde, könnten sie die 24-Karat-Freundschaft, die ich in diesem Moment für Luz Long empfand, kein bisschen goldener machen. H****r (Der Verbrecher mit dem Schnurrbart, den man hier im Forum nicht erwähnen darf und auch nicht kann! Sein Titel war der "Führer") muß wahnsinnig geworden sein, als wir uns umarmten.“

Luz Long fällt am 14. Juli 1943 in Biscari, Sizilien.
 
Florence Nightingale:
Florence Nightingale erhielt 1907 als erste Frau den „Order of Merit“ (Britischen Verdienstorden) und wurde zur Ehrenbürgerin Londons. Florence Nightingale organisierte die Pflege der Soldaten neu, verbesserte die hygienischen und medizinischen Umstände und senkte auf diese Weise die Sterberate massiv.

- 2.jpgFlorence Nightingale wurde 1820 als Tochter einer wohlhabenden Familie geboren. Konfrontiert mit den begrenzten Möglichkeiten junger Frauen zu jener Zeit, verspürte sie dennoch den inneren Ruf, ihr Leben der Krankenpflege zu widmen. Trotz der Missbilligung ihrer Eltern, für die die damals als minderwertig angesehene Arbeit als Krankenschwester einer gebildeten Frau guter Herkunft unwürdig war, absolvierte sie eine Ausbildung in der Krankenpflege.

In den folgenden Jahren sammelte Nightingale viel Erfahrung in der Pflege von Kranken, leitete unter anderem ein Pflegeheim und betreute an Cholera erkrankte Menschen während der schweren Cholera-Epidemie. Einhergehend mit ihrer Arbeit beschäftigte sie sich auch mit den Auswirkungen der Umgebung auf die Gesundheit. Ihre Schriften zur Krankenpflege gelten als Gründungsschriften der Pflegetheorie. Sie vertrat die Meinung, dass es neben dem ärztlichen Wissen auch ein eigenständiges pflegerisches Wissen geben sollte. Geprägt durch ihre Erfahrungen entwickelte Florence ein eigenes, als Nightingale´sches System bezeichnetes Ausbildungsmodell. Dieses sah eine Ausbildung von Berufsanfängern vor allem durch erfahrene Pflegekräfte anstelle von Ärzten vor. Damit revolutionierte Florence Nightingale die Pflege im 19. Jahrhundert.

Alarmiert durch Zeitungsberichte über das Leiden der Soldaten im Krim-Krieg (1854 – 1856) und die prekären Hygienebedingungen in den sanitären Einrichtungen entschied Florence sich, einem Regierungsaufruf für Krankenschwestern zu folgen. Gemeinsam mit einer Gruppe von Krankenschwestern verließ sie London und brach auf in Richtung Süden.

- 1.jpgIm türkischen Scutari, dem heutigen Istanbuler Stadtteil Üsküdar, angekommen, fand die Gruppe Bedingungen vor, die ihre schlimmsten Erwartungen übertrafen. „Alle wimmelten von Ungeziefer, riesige Läuse krabbelten über ihre Körper und ihre Kleidung. Viele waren mit Schlamm, Dreck, Blut und Schießpulverflecken verschmutzt. Einige waren durch Fieber und Ruhr völlig niedergeschlagen. Der Anblick war erbärmlich und wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte“, so schilderte Florence Nightingale ihre Erfahrungen in ihrem Tagebuch.
Dem schmutzigen und von Ungeziefer verseuchten Krankenhaus in Scutari fehlte es an grundlegender Ausstattung und Vorräten. Das medizinische Personal war völlig überfordert mit der großen Anzahl von Soldaten, die aus dem Krieg auf der Krim über das Schwarze Meer verschifft wurden. Von ihnen litten mehr an Krankheiten auf Grund von mangelnder Hygiene als an Kampfwunden.

Trotz dieser erbärmlichen Bedingungen verweigerten die männlichen Armee-Ärzte zunächst die Hilfe von Florence und ihren Krankenschwestern. Sie verstanden das Hilfsangebot als Angriff auf ihre Professionalität. Nachdem jedoch immer mehr Kriegsopfer eintrafen, dauerte es nicht mehr lang, bis das Personal vollends an seine Grenzen stieß und zu guter Letzt doch die Hilfe der Krankenschwestern akzeptierte.

Unter Florence‘ Leitung verbesserten sie und ihre Kolleginnen die medizinischen und sanitären Einrichtungen, richteten Lebensmittelküchen ein, wuschen Wäsche und Kleider, schrieben im Auftrag der Soldaten nach Hause und richteten Lesesäle ein.
- 3.jpgWährend ihrer Arbeit in Scutari erhielt Florence den Spitznamen „the lady with the lamp“ (deutsch: „die Dame mit der Lampe“), denn in den späten Abendstunden suchte sie immer noch einmal die Kranken auf, um nach dem Rechten zu sehen.
Nach ihrem Einsatz für die verwundeten und erkrankten Soldaten im Krim-Krieg war Florence Nightingale selbst gesundheitlich angeschlagen. Dies hatte einen wesentlichen Einfluss auf ihre Arbeitsweise. Nicht mehr im Stande, sich persönlich um die Erkrankten zu kümmern, widmete sie sich von nun an der Sammlung, Aufbereitung und Analyse von Daten, um daraus Schlüsse zu ziehen.

Mit ihrem Lehrbuch für Krankenpflege, bei dem es sich um das erste von einer Frau verfasste Exemplar zu diesem Thema handelte, legte sie den Grundstein für die Pflegewissenschaft. Gepaart mit ihrem Talent für Statistik wird sie rückblickend häufig als die erste Pflegewissenschaftlerin bezeichnet. Durch die Art, wie sie die Statistik nutzte, um ihre Argumente zu untermauern und sich dabei eben nicht nur auf ihre eigenen Erfahrungen zu berufen, fanden ihre Berichte viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.
Für den Rest ihres Lebens setzte sie sich unermüdlich für höhere Ausbildungsstandards und die Verbesserung der Krankenpflege ein. Auch heute noch ist Florence Nightingale Vorbild und Inspiration für die Mitarbeitenden in der Krankenpflege.