Soziales Vergreist, verlassen, am Ende? Deutschlands Zukunft

Taladius

mokant
ID: 28
L
28 April 2006
418
79
Quo Vadis, Deutschland?

Während wir uns noch im nationalen Taumel darauf einstellen Weltmeister zu werden und unsere geistigen Messerchen an der überflüssigen Frage wetzen, ob das aktuelle Fahnenmeer ein Erstarken des Patriotismus, ja vielleicht sogar des Nationalismus bedeutet schleicht sich ganz still und leise eine weitere besorgniserregende Nachricht in den Mediendschungel, die viel mehr Brisanz beinhaltet als jedwede Fahnen- oder Bärendiskussion:
Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik wanderten so viele Menschen aus ihrem Land aus wie aktuell, im letzten Jahr waren es offiziell 160.000 Menschem; da sich nicht alle ordnungsgemäß in Deutschland abmelden könnten es sogar bis zu 250.000 gewesen sein.
Es gehen vor allem die Jungen, die gut Ausgebildeten, die Flexiblen.
Und das in einer Sitution, in der dank Geburtenrückgang und demografischem Wandel sowieso die Bevölkerung allmählich schrumpft, das Verhältnis zwischen Alten und Jungen immer weiter kippt und die Sozialsysteme immer weiter an den Rand des Zusammenbruchs bringt.

Die Politik reagiert nicht. Was kann sie auch schon tun in einem Land, welches zwar langsam die Probleme erkennt, aber noch längst nicht gewillt ist daraus persönliche Konsequenzen zu ziehen:
So ist laut Umfragen zwar einem Großteil der Bevölkerung das Dilemma bekannt, doch nur eine kleine Minderheit ist bereit, Konsequenzen daraus zu ziehen und beispielsweise länger zu arbeiten.

Und so ist das Ergebnis der Mehrheit die Große Koalition der Blockade und des geräuschvollen Stillstands.
Doch das Minderheiten-Veto hat längst eingesetzt, die produktiven Kräfte der Gesellschaft wandern ab, ein "Patriot" würde wohl sagen, die Ratten verlassen das sinkende Schiff.
Aber was soll man auch tun, wenn man weiß, daß der Kahn längst mit dem Eisberg kollidiert ist und langsam volläuft während der Großteil von Passagieren und Besatzung munter weiter Volldampf Voraus gibt?

Quo Vadis, MS Deutschland?

P.S.
Ab Februar nächsten Jahres werde ich zwei Semester im Ausland studieren, in Neuseeland. Bereits jetzt ist mir klar: Wenn es mir gefällt, dann bleib ich gleich da! Und hol evtl. ein paar Freunde gleich noch hinterher!
Denn Familie und Freunde sind das Einzige, was mich wirklich hier hält.
Da kann viel über vaterlandslose Gestalten gemeckert werden, die Frage, warum überhaupt jemand hierbleiben sollte beantwortet das nicht...
 
Taladius schrieb:
[...] So ist laut Umfragen zwar einem Großteil der Bevölkerung das Dilemma bekannt, doch nur eine kleine Minderheit ist bereit, Konsequenzen daraus zu ziehen und beispielsweise länger zu arbeiten.
Ich denke, das liegt einfach daran, dass die meisten Menschen nicht den direkten Zusammenhang erkennen (wollen). In erster Linie müssten sie nämlich für ihren Chef länger arbeiten, in zweiter Linie für ihre Firma. Erst in zehnter oder elfter Linie für die deutsche Gesamtwirtschaft. Da werden sicher viele der Ansicht sein: "Ob ich nun länger arbeite oder nicht, holt den Karren auch nicht aus dem Dreck".

Dass die meisten jungen Menschen abwandern ist auch irgendwo verständlich. Im europäischen Ausland (auch Amerika und Australien) werden Fachkräfte genauso dringend (oder sogar dringender) benötigt, wie im Lande, nur werden sie im Ausland häufig viel besser bezahlt. Darüber hinaus tut man auch noch was für die Fremdsprachenkenntnisse (also Fremdsprachen ausser türkisch, russisch und arabisch :mrgreen:). Und selbst wenn sie nicht besser bezahlen, so gibt es da vielleicht wenigstens Arbeit...

Aber am Ende ist es auch ein Stück fehlender Patriotismus. Ein Patriot steht dem Vaterland auch in schweren Zeiten bei und verlässt nicht das sinkende Schiff, wie Du schon (auch ohne Anführungszeichen ;) ) treffend bemerkt hast ;)

Taladius schrieb:
Und so ist das Ergebnis der Mehrheit die Große Koalition der Blockade und des geräuschvollen Stillstands.
Das war noch nie anders. Auch ohne große Koalition wäre es nicht anders gelaufen - auch nicht schlechter. Schließlich ist jeder Konsenz, den man jetzt trifft, nicht viel wert. Außer der Tatsache, dass man nun die "Schuldfrage" für schmerzhafte Entscheidungen gleichmäßig auf die Union und die SPD verteilen kann. Wäre es nicht zur großen Koalition gekommen, hätte jetzt die SPD mit Sicherheit gewettert, dass eine MwSt-Erhöhung kontraproduktiv, asozial und insgesamt schädlich sei. So ist sie völlig ok :)

Aber niemand hat ein Patentrezept, wie man Arbeitsplätze schaffen kann. Firmen mit Geld zu locken, bringt auf Dauer nix und außerdem ist ausgerechnet Geld nicht da. Eine Arbeitskraft ist in Deutschland insgesamt fast doppelt so teuer, wie in irgendeinem anderen Land Europas, dafür ist die nächste Generation von Arbeitern auch noch schlecht schulisch gebildet.

Aus meiner Sicht ist es so, dass ein grundlegender Wandel mindestens eine Generation dauern wird. Hoffentlich nicht so lange, bis alle Union- und SPD-Wähler zu Randparteien abwandern. Aber das wäre wohl zu optimistisch gedacht, angesichts der Tatsache, dass bis dato noch nichts grundsätzliches in die Wege geleitet wurde und nach wie vor Flickschusterei betrieben wird...

Gruß,
Photon
 
Hehe, das wird sicherlich ne arg lustige Diskussion, so a la die Politiker sind schuld... *g*
Alles meint, uns Deutschen geht es ja so schlecht.
Aber schlecht in Vergleich wozu?
Etwa in Vergleich zu England, wo man als Opel Mitarbeiter 20 tage Urlaub hat?
Sicher nicht.
Oder im Vergleich zu den Staaten, wo es sowas wie ne Krankenversicherung nicht wirklich gibt, wo man zwei Jobs machen muss, um zu überleben?
Sicherlich auch nicht.
Es ist doch nuur der Vergleich mit früher. Nur Dinge ändern sich halt, da kann man erstmal nix machen.

Zum Thema Auswanderung.
Sicherlich mag es da verschiedene Gruppen von Personen geben, die verschiedene Motivationen haben, auszuwandern.
Und da spielen Jobs sicherlich eine Rolle, aber auf eine Weise, die mitunter gar nicht betrachtet wird, wie ich aus meinem familieären Umkreis weiß.
Durch die Politik der Unternehmen, werden europaweit Arbeitsgebiete örtlich zusammengelegt, zentralisiert.
So landet man, wenn man bei der Kundenhotline von Opel anruft, z.B. in New Castle, und hat trotzdem deutsche Betreuer an der Strippe.
Oder das Thema Spezialisierung...
Ich bin Fachinformatiker. Kann man als solcher Windows und Word installieren und nen Rechner zusammenschrauben, hat man Jobchancen die im Bereich eines 6ers im Lotto liegen.
Also habe ich mich spezialisiert.
Vorteil: Sicherer Job, gutes Geld
Nachteil: ein Jobwechsel bedeutet gleichzeitig Wohnortwechsel
Bei dem geringen Stellenangebot in Deutschland (trotzdem mehr freie Stellen als Bewerber), bleibt es nicht aus, dass man sich auch mal im Ausland bewirbt, macht sich sowieso ganz gut im Lebenslauf.
Ein Aspekt der sicherlich auch hiinzukommt, Auswandern war noch nie so einfach wie heutzutage.
Meine Schwester ist innerhalb von 5 Tagen von hier nach England gezogen, EU sei Dank.

Taladius schrieb:
Doch das Minderheiten-Veto hat längst eingesetzt, die produktiven Kräfte der Gesellschaft wandern ab, ein "Patriot" würde wohl sagen, die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Nicht das ich jetzt patriotisch wäre, aber Leute die auswandern, weil es uns allen ja sooooo schlecht geht, sind wirklich Ratten.
Was machen die Leute denn, wenn in 15 Jahren ihr Neuseeland auch wirtschaftliche Probleme hat?
Richtig, sie ziehen in das aufstrebende land Timbuktu, um nach 12 Jahren festzustellen ...
Und solche Leute, die immer nur die Vorteile mitnehmen wollen, die können ruhig gehen, weil solche Leute brauchen wir nicht.
Meckern und nix tun, damit erreicht man nix!

gruss kelle!
 
Die Abwanderung aus Deutschland ist auch für mich aus den genannten Gründen verständlich. Vor allem die jungen Leute gehen weg aus Deutschland und suchen sich im Ausland einen Arbeitsplatz mit besseren Konditionen und Perspektiven.

Und weil es vielen so gut gefällt bleiben sie gleich da wo sie sind, auch das ist verständlich. Warum soll man in das schnöde Deutschland zurückkehren?

Taladius schrieb:
Und so ist das Ergebnis der Mehrheit die Große Koalition der Blockade und des geräuschvollen Stillstands.
Dass das nun an der großen Koalition liegt, oder dass durch diese ein noch größerer Stillstand hervorgerufen wurde, würde ich nicht unbedingt so sagen.

Photon hatte das ja auch schon aufgegriffen:
Photon schrieb:
Wäre es nicht zur großen Koalition gekommen, hätte jetzt die SPD mit Sicherheit gewettert, dass eine MwSt-Erhöhung kontraproduktiv, asozial und insgesamt schädlich sei.
So ist es! Und deswegen ist die Große Koalition aus der Union und der SPD gar nicht mal so schlecht, wie sie häufig gemacht wird.

So wurde durchaus schon einige Reformen auf den Weg gebracht, ob gut oder schlecht sei nun dahingestellt. Neben der Mehrwehrtsteuererhöhung ist da sicherlich noch die Gesundheitsreform zu nennen, in die jetzt gerade Bewegung zu kommen scheint.

Durch die Große Koalition spürt man zumindest, dass sich in Deutschland etwas ändert und man hat den Eindruck, dass die Politiker mittlerweile erkannt haben, dass sich etwas ändern muss.
Photon schrieb:
[...] angesichts der Tatsache, dass bis dato noch nichts grundsätzliches in die Wege geleitet wurde und nach wie vor Flickschusterei betrieben wird.

Sicher ist auch das nur Stückwerk, aber aus meiner Sicht zumindest ein Anfang!
 
Taladius schrieb:
Aber was soll man auch tun, wenn man weiß, daß der Kahn längst mit dem Eisberg kollidiert ist

Was, ich dachte Kahn hätte nur ne leichte Magenverstimmung gehabt :D

Taladius schrieb:
Ab Februar nächsten Jahres werde ich zwei Semester im Ausland studieren, in Neuseeland. Bereits jetzt ist mir klar: Wenn es mir gefällt, dann bleib ich gleich da! [...] Da kann viel über vaterlandslose Gestalten gemeckert werden, die Frage, warum überhaupt jemand hierbleiben sollte beantwortet das nicht...

Tja dann sach ich ma tschö :D Wer sein Glück nur über das Land definiert, in dem er wohnt, tut mir einfach nur Leid. Wer seine Zukunft nur vom Silbertablett will, anstatt die Zukunft nicht nur von sich, sondern auch von seiner Umgebung anzupacken, wird ewig davonlaufen.

kelle schrieb:
Alles meint, uns Deutschen geht es ja so schlecht.
Aber schlecht in Vergleich wozu? [...] Und solche Leute, die immer nur die Vorteile mitnehmen wollen, die können ruhig gehen, weil solche Leute brauchen wir nicht.

:clap:

Photon schrieb:
Ein Patriot steht dem Vaterland auch in schweren Zeiten bei und verlässt nicht das sinkende Schiff, wie Du schon (auch ohne Anführungszeichen ) treffend bemerkt hast

:yes: (PS: Siehste... :D )
 
Hmmm, ich kann Taladius schon gut verstehen. D bietet in vielen Bereichen einfach keine Perspektive mehr, noch nicht einmal die Perspektive, dass es irgendwann besser wird. Da hat es auch nichts mit Patriotismus zu tun, wenn man hierbleibt oder auswandert. Man kann auch im Ausland für sein Land wirken - wobei sich im Zeitalter der Globalisierung überhaupt die Frage stellt ob Nationalstaaten wie wir sie kennen nicht völlig überholt sind.

Wenn man seine Wünsche / Träume / Ziele hier nicht mehr verwirklichen kann, warum sollte man dann hierbleiben? Hierzublieben und nichts bewegen zu können hilft uns als Gesellschaft sicherlich auch nicht weiter. Was ist denn eigentlich falsch daran für einige Jahre im Ausland zu leben und möglicherweise mit neuen Impulsen zurückzukehren?
 
Die Menschen gingen doch schon immer dahin, wo die Arbeit ist. Vom Lande in die Stadt, vom Osten in den Westen und nun, in den Zeiten der Globalisierung, von Land zu Land.
 
Ich glaube, dass das ein ganz normaler Prozess ist in einer Welt, die sich immer ähnlicher wird und es keine Mobilitätsgrenzen gibt...
Um es kurz zu machen: Die Globalisierung ist an diesem Prozess schuld...


Ich sehe in Deutschland "blühende Landschaften", da Deutschland eingebettet in einem riesigen Binnenmarkt ist und beste Handelsbeziehungen zu seinen Nachbarländern unterhält...
 
Seemann schrieb:
[...] wobei sich im Zeitalter der Globalisierung überhaupt die Frage stellt ob Nationalstaaten wie wir sie kennen nicht völlig überholt sind.[...]
Nein, sind sie nicht.

Das ist auch aus meiner Sicht schnell erklärt: Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Ländern. EU ist im Augenblick ein kränkelndes Konstrukt, mit mäßigen Aussichten auf dauerhaften Erfolg. Viele Länder machen großen Industrienationen (wie Deutschland) Konkurrenz durch wesentlich niedrigere Löhne und Lohnnebenkosten, können aber bis dato noch nicht in Qualität und Produktivität mithalten. Wenn sich das einst ändern sollte, wird die Konkurrenz noch viel größer, als heute.

Bis dahin schadet die Globalisierung nur den starken Industrienationen, denn durch lockere Importbestimmungen, EU-Wir-Haben-Uns-Hier-Alle-Lieb-Blödsinn und eben der Tatsache, dass jeder qusi von heute auf morgen umziehen oder sein Geschäft in ein anderes Land "erweitern" (ich verkneife mir extra "auslagern") kann, entsteht ein ungleicher Wettbewerb, den beispielsweise Deutschland, wie wir es kennen und lieben, nicht standhalten kann. Oder wie wäre es beispielsweise, wenn auch hier der Durchschnittsverdienst bei bei etwa 300 Euro im Monat läge - natürlich für 10 oder mehr Arbeitsstunden täglich?

Das bedeutet, die Mieten müssten sinken, die Lebenshaltungskosten, einfach alles - damit man überhaupt überleben kann. Das bedeutet aber auch wesentlich geringere Steuereinnahmen für den Staat und dann könnte Deutschland die EU ja gar nicht mehr durchfüttern. Das geht doch nicht ;)

Gruß,
Photon
 
Photon schrieb:
Das ist auch aus meiner Sicht schnell erklärt: Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Ländern. EU ist im Augenblick ein kränkelndes Konstrukt, mit mäßigen Aussichten auf dauerhaften Erfolg. Viele Länder machen großen Industrienationen (wie Deutschland) Konkurrenz durch wesentlich niedrigere Löhne und Lohnnebenkosten, können aber bis dato noch nicht in Qualität und Produktivität mithalten. Wenn sich das einst ändern sollte, wird die Konkurrenz noch viel größer, als heute.
Ohne die Diskussion vertiefen zu wollen, ist aber doch letztlich so, dass die Bedeutung der Staaten zurückgeht. Die Hälfte der Gesetze werden mittlerweile in Brüssel gemacht, die Wirtschaft schert sich nicht um Grenzen (das hast du ja auch erkannt) und Außenpolitik muss mit den Bündnispartnern (EU, NATO, et al.) abgestimmt werden. Lediglich die nationalen Sozialsysteme sind vonb Land zu Land unterschieldich und erlauben es der Wirtschaft die Länder gegeneinander auszuspielen.

Welchen realen Einfluss hat der Staat den jetzt? Und vor allem: Wieviel Einfluss will die Gesellschaft ihm überhaupt zugestehen?

Photon schrieb:
Bis dahin schadet die Globalisierung nur den starken Industrienationen, denn durch lockere Importbestimmungen, EU-Wir-Haben-Uns-Hier-Alle-Lieb-Blödsinn und eben der Tatsache, dass jeder qusi von heute auf morgen umziehen oder sein Geschäft in ein anderes Land "erweitern" (ich verkneife mir extra "auslagern") kann, entsteht ein ungleicher Wettbewerb, den beispielsweise Deutschland, wie wir es kennen und lieben, nicht standhalten kann.
So, die Industrienationen leiden unter der Globalisierung? Die dritte-Welt-Staaten behaupten jedes Jahr mit zunehmender Vehemenz das Gegenteil. Von Ausbeutung ist da die Rede. Nun denn, ich glaube an diese These genausowenig wie an deine These. Das Problem ist doch letztendlich, dass Staaten versuchen zu ihren Gunsten in den Welthandel zu intervenieren und erst dadurch den Wettbewerb verzerren.

Photon schrieb:
Oder wie wäre es beispielsweise, wenn auch hier der Durchschnittsverdienst bei bei etwa 300 Euro im Monat läge - natürlich für 10 oder mehr Arbeitsstunden täglich?
Dann hätten wir halt nicht drei Fernseher und vier Autos pro Haushalt. Möglicherweise hätten wir aber auch keine 5 Mio Arbeitslose. Wer weiß das schon?
 
Seemann schrieb:
[...]Das Problem ist doch letztendlich, dass Staaten versuchen zu ihren Gunsten in den Welthandel zu intervenieren und erst dadurch den Wettbewerb verzerren.
Die Staaten? Wie denn? Einfuhrbestimmungen werden weitestgehend von der EU (jedenfalls innerhalb Europas) diktiert, Regeln und Gesetze für den grenzübergreifenden Handel innerhalb der EU auch. Die Staaten sehen im Augenblick nur zu, wie sie irgendwie überleben können, um konkurrenzfähig zu bleiben. Genutzt hat die Globalisierung nur den ganz großen Firmen, die nun um einige Laster leichter sind (Divisenumtausch- und Umrechnung, Buchführung, Zoll, ...). Dem einzelnen Menschen und Staaten gereichte bis dato die EU nur zum Nachteil...

Seemann schrieb:
Dann hätten wir halt nicht drei Fernseher und vier Autos pro Haushalt. Möglicherweise hätten wir aber auch keine 5 Mio Arbeitslose. Wer weiß das schon?
Vielleicht hätten wir dann aber auch noch nicht mal eine Heizung, Essen und Trinken - dafür aber alle Arbeit. Na wenn das nix ist ;)

Gruß,
Photon
 
Hm, ich glaube, es war ein Fehler von meiner persönlichen Lebensplanung zu plaudern, denn anstatt sich differenziert mit der Problematik auseinanderzusetzen und zu überlegen, was getan werden könnte, wo jeder Einzelne ansetzen könnte um diesen Trend zu ändern, ergehen sich viele lieber in persönlichen Sticheleien, schade. :-?
 
Taladius schrieb:
[...] denn anstatt sich differenziert mit der Problematik auseinanderzusetzen und zu überlegen, was getan werden könnte, wo jeder Einzelne ansetzen könnte um diesen Trend zu ändern, ergehen sich viele lieber in persönlichen Sticheleien, schade.
Naja, es ist für jeden einzelnen wohl ziemlich schwierig, etwas gegen diesen allgemeinen Trend zu tun. Es liegt vielmehr daran, dass die Länder Europas und letztendlich auch der Welt immer mehr zusammenwachsen und die Märkte immer mehr vermischt werden, wie hier ja auch schon angesprochen wurde.

Warum sollte also jeder einzelne seine beruflichen Chancen im Ausland nicht nutzen? Soll er lieber im Interesse der Wirtschaft des Heimatlandes, oder im ganz persönlichen Interesse handeln? Bei dieser Frage würde sich wohl fast jeder für die persönlichen Interessen entscheiden.

Grenzen, sich in Europa frei zu entfalten, gibt es fast keine mehr, sodass man ohne Probleme auswandern und dauerhaft in einem anderen Land leben kann. Natürlich erleben dann zuerst die Länder einen Aufschwung, deren Wirtschaft jetzt noch hinter der von anderen Ländern zurücksteht. Viele deutsche Firmen expandieren derzeit zum Beispiel nach Polen und viele polnische Gastarbeiter verdienen in Deutschland ihr Geld.

Langfristiges Ziel muss es sein, dass sich alle Länder auf demselben Level bewegen. Erst dann kann jedes einzelne Land von dem Projekt "EU" profitieren. Im Moment gibt es Geber- und Nehmerländer. Durch die letzte große EU-Erweiterung wurde dieser Prozess der Angleichung natürlich drastisch erschwert, weil viele neue Mitgliedsstaaten zuerst kräftig gefördert werden müssen.

Ob das langfristige Ziel überhaupt irgendwann erreicht werden kann, darüber lässt sich streiten!
 
Taladius schrieb:
Hm, ich glaube, es war ein Fehler von meiner persönlichen Lebensplanung zu plaudern, denn anstatt sich differenziert mit der Problematik auseinanderzusetzen und zu überlegen, was getan werden könnte, wo jeder Einzelne ansetzen könnte um diesen Trend zu ändern, ergehen sich viele lieber in persönlichen Sticheleien, schade. :-?

Wundert dich das? Du möchtest wissen, was jeder einzelne tun kann, lässt aber Beiläufig fallen, das du dich nicht unbedingt daran beteiligen willst? Ich würde nicht so erstaunt sein, an deiner Stelle :ugly:

Ein kleiner Anfang: Sucht euch eine nette Frau, und vergesst mal die Verhütung. Plant nicht ein Kind, sondern bekommt es! Von meinen 5 Jahren als Familienvater hab ich 2 1/2 Jahre mich drehen und wenden müüsen, hab jeden Cent 2 mal umgedreht, und hab die Situation gemeistert.

Kinder zu kriegen und zu haben ist nie leicht und man wird nie den "perfekten Zeitpunkt" für sie finden. Also sucht nicht danach!
 
Kelle, ich weiß nicht ob du dich jemals ausführlich mit Staatsverschuldung, der demographischen Situation und der Funktionsweise unserer sozialen Sicherungssysteme beschäftigt hast, aber ich habe eher das Gefühl, dass das nicht so ist, denn sonst würdest du nicht so leichthin sagen: "es geht uns gut, ist doch wunderbar!" Es wird nichts getan, dabei trifft uns die Alterswelle erst in 20 Jahren mit ihrer größten Stärke und schon jetzt haben wir Probleme, die nur durch Verschuldung "gelöst" werden. Als junger Mensch kann ich mich so richtig freuen in einem Staat aufzuwachsen, der die größten Probleme von der kleinsten Generation bezahlen lässt.
 
Hallo???
Ich sprach davon, dass man mal den Stand in Deutschland mit anderen vergleichen soll.
Staatsverschuldung - da liegen wir EU weit gesehen im Mittelfeld
soziale Systeme - können andere keine Probleme mit haben, weil sie sowas nicht haben
Probleme - haben immer systematische und natürliche Ursachen (steigende Lebenserwartung) - diese Probleme haben alle
Usw. usf.

gruss kelle!
 
Kelle schrieb:
Hallo???
Ich sprach davon, dass man mal den Stand in Deutschland mit anderen vergleichen soll.
Staatsverschuldung - da liegen wir EU weit gesehen im Mittelfeld
soziale Systeme - können andere keine Probleme mit haben, weil sie sowas nicht haben
Probleme - haben immer systematische und natürliche Ursachen (steigende Lebenserwartung) - diese Probleme haben alle
Usw. usf.

gruss kelle!


und das wir bald nen verhältniss von 40 % Staatskasseneinzahler zu 60 % Staatskassenempfänger haben, was sagst du dazu ?
 
Loshai schrieb:
und das wir bald nen verhältniss von 40 % Staatskasseneinzahler zu 60 % Staatskassenempfänger haben, was sagst du dazu ?

Das ich immer noch drauf bestehe, Länder komplett miteinander zu vergleichen...
Nicht nur die Highlights anderer Länder gegen die Missstände des eigenen landes aufzuführen, sondern knall hart Punkt für Punkt vergleichen...

gruss kelle!
 
@taladius: finde deinen beitrag gut, hast alles auf den punkt gebracht ... find es auch schade das ein land so kaputt geht ...


Kelle schrieb:
Staatsverschuldung - da liegen wir EU weit gesehen im Mittelfeld
hälst du das jetzt für beruhigend? 8O