Onlinesucht, Krankheit oder nicht?

promediacast

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11 September 2006
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Onlinesucht, kann mir nicht passieren!

...dachte ich... Endstation Onlinesucht! Als es zu spät war, bemerkte ich, wie tief ich schon drin war; ich war onlinesüchtig. So oder so ähnlich berichtet jeder Onlinesüchtige, und fragt sich Bin ich Onlinesüchtig?

Klicken um jeden Preis, online sein zu jeder Zeit, die Welt da draußen vergessen. Keine sozialen kontakte mehr. Essen am Computer, tagsüber vor Erschöpfung schllafen, um dann abends wieder mindestens 14 -18 Stunden online zu sein. Oft ganz ohne Grund einfach nur vor der Rechner sitzen, und gucken; den Chat bedienen, WOW spielen, noch ein Matsch bei Counter Strike, oder schnell mal bei unreal vorbei schauen, um dann nach mehreren Stunden vor Erschöpfung am Rechner zusammen zu brechen. UND wann immer man gefragt wird; "Was ist denn los mit Dir", einfach nur genervt zu sein, keine Gefühle mehr zu zeigen, und letztendlich natürlich auch völlig pleite, ggf. sogar ohne Wohnung, ohne Partner, ohne Familiie. Die Berichte von Onlinekranken Patienten sind erschreckend, kaum eine andere Krankheit verläuft so unbemerkt und schleichend wie Onlinesucht. 8O

So oder so ähnlich verläuft bei fast jedem Onlinesüchtigen diese schwerwiegende Krankheit. Hilfe und Informationen zum Thema Onlinesucht, gehören meiner Meinung nach in jedes verantwortungsvolle Forum. Deshlalb hier der Anfang, in der Hoffnung, die eine oder andere Leidesnszeit eines onlinesüchtigen zu verkürzen. Es gibt Beratungsstellen man kann aber auch online den ersten Schritt machen. Die beste Therapie sind immer wahre Geschichten und Erlebnisse. Deshalb freue ich mich auf Eure Fragen, Informationen und Meinungen...
 
Ich hab mal in Psychologie eine Hausarbeit darüber verfasst. Bei meiner Recherche hab ich festgestellt, dass Onlinesucht echt krasse Einschnitte in das Leben der Betroffenen verursacht und jahrelang unterschätzt worden ist. Die Verbreitung ist vermutlich auch höher, als es bisher belegt ist, da die Betroffenen nur sehr schwer erfasst werden können.
Offiziell handelt es sich imho aber noch nicht um eine Krankheit, da z.B. keine Klassifizierung nach ICD-10 vorgenommen wurde.
 
Klassifizierung nach ICD-10

...hab ich schon mal gelesen, kannst Du darüber mehr berichten, was es mit dieser Klassiefizierung auf sich hat ?

Gerade ist eine Studie von den Grünen beauftragt worden, und von Dr.Te Wildt in Hannover, Medizinische Hochschule Hannover, veröffentlicht worden. Hiernach sieht es so aus, das Onlinesucht, Internetsucht, Online Spielsucht und Online Sexsucht wohl Folgeerkrankungen sind von bestehenden psyschischen oder traumatischen Erkrankungen. 8O

In der Schweiz wird die Onlinesucht gleichgestellt mit Alkoholismus / Alkoholsucht und Drogensucht. Es wird wahrscheinlich in Deutschland wieder so sein, das diese Krankheit lange Zeit abgetan wird, und erst wenn die Kosten explodieren, werden Maßnahemn ergriffen. Aber ebend nicht um zu helfen, sondern um langfristig Geld zu sparen. Siehe Zigaretten und Rauchverbot! Nur das man diese Krankheit ebend nicht verbieten kann, da wir über kurz oder lang alle online sein müssen, um an dieser Gesellschaftform teilzunehmen.
 
...hab ich schon mal gelesen, kannst Du darüber mehr berichten, was es mit dieser Klassiefizierung auf sich hat ?

ICD 10 ist der International Catalogue of Deseases, also ein Verzeichnis mit Krankheiten. Der ICD-10 gilt auch in Deutschland als Standardschlüssel für Diagnosen von Krankheiten. Alles, was im ICD-10 steht, wird auch allgemein als Krankheit angesehen und akzeptiert. Nicht stoffgebundene Abhängigkeiten werden aber in dem Katalog nicht näher klassifiziert, unter den psychischen Krankheiten, Schlüssel F, findet man unter F10.2 Abhängigkeit definiert, allerdings beschränkt auf Substanzen.
Bei allen weiteren Klassen F11-F19 werden so ziemlich alle Drogen durchgegangen. An anderen Stellen findet man Persönlichkeitsstörungen zu denen z.B. auch die Spielsucht gehört, aber keine anderen Abhängigkeiten von nicht-Stoffen.
 
Das is ne Antwort...

danke dafür, cool das Du soweit im thema bist. Echt heftige Unterschiede zwichen den Ländern, willkommen in Europa...
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich würde schon sagen das ich ein bisschen süchtig bin.
Ich bin jeden Tag im Inet.
Aber vernachlässigen o.ä kommt bei mir i-wie nicht vor.

Man kann das doch locker unter einen hut bringen.
 
ich bin eigendlich auch jeden Tag im I-Net aber wenn ich was anderes vorhab wie Kino oder so dann macht mir das auch nix aus mal nicht online zu sein.
Doch wenn ich mal nix zu tun hab dann setzte ich mich eigendlich immer an den Rechner ,da denk ich auch nicht drüber nach --- bin ich deswegen auch süchtig ?
 
Onlinesucht ist schon ne üble Sache. Ein Kumpel meines Bruders (yep, ich benutz noch den Genitiv :D) sitzt echt jede freie Sekunde vor dem PC. Vor kurzem war sein I-net down. Er hat dann gebettelt, dass er bei uns schlafen darf, um weiter ins Netz zu können. Das hatte schon was von nem Drogensüchtigen auf Entzug. Hat mich wirklich geschockt, wie verzweifelt der war. Daher ist es für mich schon eine Krankheit, wie jede andere anerkannte Sucht auch.
 
Im Grunde sind wir alle Onlinesüchtig. Kaum einer könnte wirklich komplett ohne den PC/Internet mehr auskommen...und wenn man ohne etwas nicht auskommt ist man ja schon süchtig.

Naja aber was soll man machen, besser als auf der Straße rumzuhängen und sich langweilen, Drogen/Alkohol konsumieren oder "Leute abziehen"
 
Ich finde es auch übertrieben. Solange man nicht unzufrieden mit seinem Leben ist durch das permanente Online sein, sollte das doch egal sein. Wenn jemand unzufrieden mit seiner Situation ist und dennoch nicht weg kommt vom Rechner, dann sollte man ihm helfen, aber es zu dramatisieren finde ich auch falsch. Immer diese Pseudogelaber von dritten, die meinen entscheiden zu können was für einen Gut ist und was nicht.

Bei Stern.Tv war mal ein Psychologe mit einem Jugendlichen, der Onlinesüchtig sein sollte. Er war gerade mal 4 Stunden täglich online oder so. Und das auch nicht immer, weil seine Eltern ihm das nicht immer gestatten. Naja der Psychologe sprach davon, dass man dies in dem Stadium schon behandeln sollte, da es sich nur um eine leichte Sucht handle. Wenn man schon bei so geringen Konsum als süchtig gilt, dann ist das Thema in Deutschland meines erachtens echt gehyped (keine ahnung ob man das so schreibt).

Aber was ist nun wirklich so schlimm daran ? Es gibt Jugendliche die spielen jeden Tag 2 Stunden Fußball, kenne sogar einen der hat neben dem Fußball noch Tennis gespielt. Ist er nun Sportsüchtig und man sollte es Therapieren? Es sollte doch jeder machen dürfen was ihm spaß macht und nur bei zwängen die einen Unglücklich machen sollte man etwas unternehmen.
 
Sind wir nicht alle ein bisschen...

Im Grunde sind wir alle Onlinesüchtig. Kaum einer könnte wirklich komplett ohne den PC/Internet mehr auskommen...und wenn man ohne etwas nicht auskommt ist man ja schon süchtig.

Naja aber was soll man machen, besser als auf der Straße rumzuhängen und sich langweilen, Drogen/Alkohol konsumieren oder "Leute abziehen"

Onlinesüchtig; sicher das sehe ich auch so, nur das es in vielen Fällen zu Lasten der Gesundheit geht; UND die Betroffenen NIE mitbekommen, wenn Sie schon onlinesüchtig im "Endstadium" sind. Genau da ist ja das pervide an dieser Krankheit. Man kann es selber wirklich nicht einschätzen. Deshalb finde ich es ja so wichtig dieses Thema zu diskutieren, um Erfahtungswerte zu bekommen. Denn hier hilft kein Rezept und gute Worte... oder ? )
 
Genau so geht Onlinesucht ab, brutal...

Onlinesucht ist schon ne üble Sache. Ein Kumpel meines Bruders (yep, ich benutz noch den Genitiv :D) sitzt echt jede freie Sekunde vor dem PC. Vor kurzem war sein I-net down. Er hat dann gebettelt, dass er bei uns schlafen darf, um weiter ins Netz zu können. Das hatte schon was von nem Drogensüchtigen auf Entzug. Hat mich wirklich geschockt, wie verzweifelt der war. Daher ist es für mich schon eine Krankheit, wie jede andere anerkannte Sucht auch.

...und wie bei einem drogenabhängigen, so habe ich das auch mit meinem besten Freund erlebt, warum ich jetzt hier schreibe. man merkt es nicht wie schleichend diese Krankheit besitzt vom eigenen Leben ergreift. Nach seiner Therapie, fragte mich mein Freund, warum ich Ihn nicht davon abgehalten hätte, lol das war einfach nicht möglich, da er sogar agressiv geworden ist, und nicht gemerkt hat, das alle sich von Ihm abgewandt haben. Er sagte mir dann auch immer, er wolle niemanden sehen. Wie soll man sich in einer solchen Situation richtig verhalten ???
 
Bei Stern.Tv war mal ein Psychologe mit einem Jugendlichen, der Onlinesüchtig sein sollte. Er war gerade mal 4 Stunden täglich online oder so. Und das auch nicht immer, weil seine Eltern ihm das nicht immer gestatten. Naja der Psychologe sprach davon, dass man dies in dem Stadium schon behandeln sollte, da es sich nur um eine leichte Sucht handle. Wenn man schon bei so geringen Konsum als süchtig gilt, dann ist das Thema in Deutschland meines erachtens echt gehyped (keine ahnung ob man das so schreibt).

Es ist sehr lustig, wie du Online-Sucht definierst. Sucht definiert sich nie durch die Menge des Konsums. Bei körperlichen Drogen ist es ja sogar so, dass du schon bei sehr geringen Mengen süchtig bist und die Dosis erhöhst, je länger du süchtig bist. Du sagst doch auch nicht: Der Typ trinkt ja nur 3 Bier jeden Abend, der ist nicht süchtig.

Sucht definiert sich meiner Ansicht nach über gänzlich andere Sachen, z.B. dem "kontrollieren können". Wenn ich 1 Stunde am Tag online bin, und das aber auch, obwohl ich gar keine Lust habe, einfach nur "um online zu sein". Wenn ich unruhig werde, wenn ich weiß, dass ich heute nicht ins Internet komme. Dann sollte ich mir Gedanken machen. Im Gegenzug: Wenn man täglich 18h online ist weil man Spaß hat, und dann 2 Wochen in Urlaub fährt und kein Problem ohne INet hat oder einfach aufhört, weil man eben keinen Spaß mehr hat, ist das doch keine Sucht.

Ich hatte ne schlimme Zeit, da war ich 14h und mehr im Chat. Nur um online zu sein. Ich bin nicht mehr raus gegangen, habe Tiefkühlpizza gegessen und nur noch online "Freunde" gehabt. Es war eine schreckliche Zeit. Und auch heute noch bin ich nicht wirklich davon befreit. Ich verbringe zwar wesentlich weniger Zeit online, habe wieder echte Freunde, und meistens gehe ich lieber weg, als vor dem PC zu sitzen. Aber gerade wenns mir schlechter geht ziehe ich den PC wieder dem echten Leben vor.

PlaciD
 
Ich hatte ne schlimme Zeit, da war ich 14h und mehr im Chat. Nur um online zu sein. Ich bin nicht mehr raus gegangen, habe Tiefkühlpizza gegessen und nur noch online "Freunde" gehabt. Es war eine schreckliche Zeit. Und auch heute noch bin ich nicht wirklich davon befreit. Ich verbringe zwar wesentlich weniger Zeit online, habe wieder echte Freunde, und meistens gehe ich lieber weg, als vor dem PC zu sitzen. Aber gerade wenns mir schlechter geht ziehe ich den PC wieder dem echten Leben vor.

PlaciD

Ja und genau darauf wollte ich hinaus. Wenn du dich schlecht damit fühlst ist das ja auch O.k., dass du dies als negativ ansiehst. Aber ich find das schlimme an der Thematik, dass wenn du deine ganze Freizeit für Sport opferst, dass toll ist (man hat ja dann auch nichts vom anderen leben). Wenn man sich hingegen für ein Leben online entscheidet und zufrieden ist ( im gegesatz zu dir) dann wird es gleich negativ ausgelegt.

Wenn ich süchtig bin nach 3 Bier am Tag, ist es mir eigentlich auch egal, bei den geringen Mengen sollte meine Leber nicht direkt kaputt gehen und vom Finanziellen her kann ich es mir auch leisten. Also wieso sollte man dagegen sein, nur aus Prinzip?