das_makro

Well-known member
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20 April 2006
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Mindestlohn

Gestern habe ich eine Doku gesehen: Die Lohnsklaven.
Hier wurden Erlebnisse von Leuten beschrieben, die für (in meinen Augen) Hungerlohn arbeiten.
Ein Postzusteller (privat) für rund 600€ netto im Monat (vollzeit)
Ein frachise- Nehmer bei Kamps 1100 netto
Eine Verkäuferin bei Kamps 5€ die Stunde
Eine Reinigungskraft in einem Hotel 2,35€ pro Zimmer

Nun frage ich mich was gegen einen gesetzlichen Mindestlohn spricht.
Gehen dann wirklich Jobs verloren, wie gerne behauptet wird?
Ist der Kombilohn wirklich das Gelbe vom Ei oder fördert er nur eine nach unten gerichtete Einkommenspirale?

Meine persönliche Meinung ist vielleicht schon bekannt, lasse sie aber erstmal außen vor. Mich würde eure Meinung dazu brennend interessieren.
 
Der Franchise-Nehmer arbeitet doch als selbständiger Unternehmer, oder nicht? Wie man da Mindestlöhne ansetzen will, weiß ich nicht. Die müsste er sich doch dann selbst auferlegen.

Ansonsten werden Mindestlöhne so viele Jobs kosten, wie ein Rauchverbot Gäste in der Gastronomie, wenn man die Erfahrungen aus anderen Ländern sieht.
Gegen einen großflächigen Kombilohn bin ich durch meine Erfahrungen mit Hartz IV und dem Wohnungsmarkt in Hamburg. Seit bekannt ist, wie hoch in etwa die Zuzahlungsgrenze ist, findet man keine Wohnungen mehr, die darunter liegen. Ähnlich wird es wohl auch bei dem Kombilohn werden, denn warum sollten die Unternehmer mehr für ihre Arbeiter zahlen als unbedingt notwendig? Nein, das werden nicht alle so machen, das ist mir auch klar. Aber ich denke schon, daß da ein großer Teil mitspielen würde.

Dummerweise spricht gegen einen Mindestlohn im DIenstleistungssektor, daß die Verteuerung wahrscheinlich, wenn auch nicht unbedingt zu 100%, an die Kunden weitergegeben werden würde.
 
Gerade der dienstleistungsektor würde profitieren. Die Dienstleistungen müssten ja dennoch erbracht werden oder meint ihr die Leute würden sich die Haare lang wachseln lassen oder die Hotells würden verkommen?
 
Es würde halt teurer werden. In den beiden Fällen ist es mir persönlich egal, denn beim Frisör war ich zuletzt vor 7 Jahren und Hotels kann ich mir auch nur leisten, wenns jemand anderes zahlt.
 
Eigentlich spricht nichts gegen einen Mindestlohn denn schaut man sich mal bei unseren europ. Nachbarn um dann stellt man schnell fest, dass die Mär vom arbeitsplatzvernichtenden Mindestlohn nicht stimmt.

Da es in Deutschland ja schon in der Baubranche und bei den Gebäudereinigern einen Mindestlohn gibt frage ich mich, weshalb das zum einen nur halbherzig ausgetüftelt wurde (Bsp. Zimmermädchen werden seit Einführung des Mindestlohns nach Zimmern und nicht nach Stunden bezahlt -> ergo Stundenlohn um die 3 Euro :ugly:) und die Umsetzung kontrolliert wird.

Sicherlich würden sich einige Dienstleistungen verteuern aber damit hätte ich grundsätzlich kein Problem.
Der Markt reguliert sich von allein.
 
Mindestlohn hin, Mindestlohn her...
Entscheidend ist das Verhältnis von Billiglohn zu Durchschnittslohn.

Was nutzt es, wenn man einen Mindestlohn auf 1.400 € brutto festsetzt, der Durchschnittslohn aber auf 3.500 € steigt?

Werden Mindestlöhne eingeführt, steigen die Ausgaben für jeden Einzelnen, und diese Steigerung wird man versuchen, durch Mehreinnahmen wettzumachen.

gruss kelle!
 
It depends...
Ist halt die Frage, wie groß die Gehaltssteigerungen werden...

Wird der Mindestlohn so niedrig angesetzt, dass nur wenige Beschäftigte ein bisschen mehr kriegen, fällt es kaum bis gar nicht ins Gewicht.

Kriegen aber 30 % der Arbeiter bis zu 40% mehr, sieht das bestimmt gaaanz anders aus.

Und irgendwo dazwischen würde wohl das Ergebnis liegen.

gruss kelle!
 
Kriegen aber 30 % der Arbeiter bis zu 40% mehr, sieht das bestimmt gaaanz anders aus.
Wenn es so viele wären würde auch die Gründung eines eigenen Staates durch diese Leute eine Alternative. Nur um mal die Größenordnung zu verdeutlichen.

Ich bin gegen den Mindestlohn zugunsten des Bürgergeldes. Die Produktivität ist in den letzten Jahrzehnten einfach zu stark angewachsen als dass man alle Arbeitnehmer beschäftigen könnte und statt sie unproduktiv zu beschäftigen kann man ihnen das Geld auch gleich so rauszahlen.
 
Mindestlohn hin, Mindestlohn her...
Entscheidend ist das Verhältnis von Billiglohn zu Durchschnittslohn.
[...]
Sehe ich auch so. Aber von 2,50 Euro /h kann in Deutschland niemand leben. Geht einfach nicht, sofern man nicht aus der Mülltonne fressen und unter einer Brücke schlafen will.

Also sollte der Mindestlohn so bemessen sein, dass bei einer 8-stündigen Tätigkeit eine preiswerte Wohnung, Kleidung und Essen gekauft werden kann, nebst allen nötigen Versicherungen und grundlegender Altersvorsorge.

Der Durchschnittslohnempfänger erhält dann im Verhältnis halt mehr und kann dann außerdem noch in den Jahresurlaub fahren, alle 7 Jahre ein neues Auto kaufen und vielleicht noch sogar ein Kind groß ziehen. So wie es derzeit ohnehin schon ist.

Unter dem Strich muss sich die Spirale gar nicht nach oben drehen, nur das Einstiegsgehalt etwas anpassen. Und das auch nur bei bestimmten Berufsgruppen...

Gruß,
Photon
 
Mindestlohn ist Quatsch.

Ist er zu hoch, kostet er Jobs,
ist er zu niedrig, bringt er nichts.
 
Mindestlohn ist Quatsch.

Ist er zu hoch, kostet er Jobs,
ist er zu niedrig, bringt er nichts.

Vielleicht findet man einen Mittelweg... ;)

IM Allgemeinen nennt man sowas Kompromiss, der in einer Demokratie gang und gäbe sein sollte, und ab und an soll dabei sogar was positives bei 'rumkommen... :ugly:
 
Mindestlohn ist super genial!
Oder wollt ihr z.B wie die Putzfrauen im Hotel 2,20€ pro Zimmer bekommen?!
So lange es dem Unternehmer oder Manager gut geht muss es auch dem Unternehmen selbst gut gehn.
Man hat es noch nie erlebt das ein Unternehmen wegen zu höhen Löhnen untergegangen ist!!
Also ist ein Mindestlohn dringend erforderlich.


Mind. 7,50€ pro Stunde für alle Arbeitnehmer!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Durch einen Mindestlohn wird die Schwarzarbeit sicherlich stark zunehmen. Viele Arbeitgeber können damit dann nicht nur Steuern und Versicherungen sparen, sondern umgehen damit auch noch den Mindestlohn.
 
Durch einen Mindestlohn wird die Schwarzarbeit sicherlich stark zunehmen. Viele Arbeitgeber können damit dann nicht nur Steuern und Versicherungen sparen, sondern umgehen damit auch noch den Mindestlohn.

... und riskieren, erwischt zu werden.

Aber mal ehrlich - wenn ein Arbeitnehmer momentan bereit ist, legal für 3,nochwas die Stunde zu arbeiten, warum sollte er es für z.B. 6 oder 7 Euro schwarz machen, wenn er hypothetisch 7,50 legal kriegen kann?

Schwarzarbeit funktioniert nur dann, wenn beide einen Vorteil daraus ziehen.
 
Aber mal ehrlich - wenn ein Arbeitnehmer momentan bereit ist, legal für 3,nochwas die Stunde zu arbeiten, warum sollte er es für z.B. 6 oder 7 Euro schwarz machen, wenn er hypothetisch 7,50 legal kriegen kann?
Es ist möglich, dass er z.B. für 4 Euro schwarz arbeitet oder aber, dass er es auch für 6 Euro schwarz macht, weil er den Job nicht bekäme, wenn er 7,5 Euro legal wollte.
 
Es ist möglich, dass er z.B. für 4 Euro schwarz arbeitet oder aber, dass er es auch für 6 Euro schwarz macht, weil er den Job nicht bekäme, wenn er 7,5 Euro legal wollte.

Im allgemeinen würde dann ein einfacher Anruf beim Zoll reichen - der interessiert sich brennend für Firmen, die Schwarzarbeiter beschäftigen... :evil: