Löst das Internet die Medien ab?

Segeltuch

Well-known member
31 Dezember 2008
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Ich persönlich lese nur noch Online Medien, Blogs, News, etc...und kaufe nie eine Zeitung/ sehe immer seltener Nachrichten im TV.
Wie ist's bei Euch und was lest ihr um Euch zu informieren. Sterben die klassischen Medien aus?
 
Ich nutze überwiegend die Onlineangebote der klassischen Medien.
Ich schätze solange insbesondere die Printmedien keine sinnvolle Vermarktungsstrategie ihrer Onlineangebote findet, droht mit sinkenden Auflagen auch dem Netz vor allem ein Qualitätssterben. Schließlich will der hochwertige Content, der vorwiegend für die Printausgaben produziert und maßgeblich über den Absatz und Anzeigen finanziert wird auch in Zukunft finanziert werden.

Auch wenn mich regelmäßig die Qualität einiger (ich sag mal) "wirtschaftlich nahezu unabhängiger Quellen" im Netz positiv überrascht, möchte ich die zuverlässigen Anlaufstellen für redaktionell aufgearbeitete, recherchierte und gefilterte Nachrichten nicht vermissen müssen.

Beim TV habe ich eigentlich weniger bedenken. Die Öffentlich-Rechtlichen scheinen dank der Gebühren gegen die Konkurrenz ihrer eigenen Onlineangebote und jegliche wirtschaftliche Unvernunft immun zu sein und werden uns noch lange erhalten bleiben, während sich die Privaten ihre Onlineangebote aufgrund ihrer Exklusivrechte bezahlen lassen können.

Das Digitalfernsehen scheint für ÖR und Private ein wahres Wunder zu sein, was die Kosten für den Sendebetrieb angeht. Anders kann ich mir diese Masse an Sendern nicht erklären, die analog völlig undenkbar ist. (Gibt es da eigentlich irgendwo Zahlen? Hab mich das schon öfter gefragt.)
 
Ich bin shcon vor einiger Zeit von den TV-medien abgekommen. Wweniger weil mri das Internet zur Verfügung steht als eher, dass die gesendete Werbung einfach überhand nimmt. Klar, hab cih im Internet auch, aber da kann ich bei Bedarf wegklicken, blocken oder einfach eine andere Seite aufrufen.

Radio ist ok, hör ich noch gern, kann man shcnell nebenbei machen und bringt daswichtigste auf den Punkt, zumal jede halbe Stunde diesbezüglich gesendet wird. Im TV für einen Sender meist nur abends oder wenn's exklusiv ist, dann noch außerhalb.

Was Zeitung angeht, hab cih schon lange keine mehr gekauft und nur gelesen, weil meine Eltern ab und z eine mitbrachten. Das wars dann auch schon, der ganze Klatsch darin ist eh zu stumpfsinnig und übertrieben dargestellt, dass ich das gar nicht mehr lesen möchte.
 
Bei mir hat sich da die letzten Jahre auch einiges verschoben. Lese eigentlich nur mehr am Sonntag "richtige" Zeitungen. Die restliche Zeit informiere ich mich über das Internet. Die ganzen Zeitungen haben ja mittlerweile Homepages mit den Artikeln und darüber hinaus gibt es noch jede Menge Blogs und andere Infoportale. Hab früher auch gerne special interest Zeitschriften gelesen - z.B. zum Thema Reisen, Film, Pokern, etc. Aber mittlerweile gibt es so viele Blogs zu solchen Themen - da ist das irgendwie überflüssig geworden! Gerade im Pokerbereich gibt es selbst nach dem großen Boom immer noch reichlich: Pokernachhilfe, pokerfirma, hochgepokert, etc. plus die individuellen Blogs von Pros wie früher der von w2d ace Donev. Daniel Negreanus hat ja zum Beispiel sogar einen Videoblog. Man spart sich den Weg zum Kiosk und hat einfach innerhalb von Sekunden die gewünschte Information. Durch tablets kann man auch gemütlich auf der Couch oder im Bett lesen. Da hat sich einfach sehr viel verändert. Bücher lese ich jedoch immer noch gerne ganz konventionell auf Papier gedruckt ;)
 
Also ich glaube nicht, dass die klassischen Medien aussterben werden. Es wird meiner Meinung nach nur weniger in Papierform, dafür mehr als elektronische Zeitung geben.
Wobei ich es aktuell schade finde, dass man zwar fast jede Zeitung fürs iPad bekommt, aber nicht für nen einfachen ebook-Reader. Oder wenn es die Dinger für ebook-Reader gibt, dann immer nur umständlich über den PC.

Habe selber den Sony ebook reader und könnte da jede Menge amerikanische Tageszeitungen kaufen. Die interessieren mich aber weniger, ich hätte lieber paar deutschsprachige zur Auswahl.

anddie
 
Zur Zeit lese ich eigentlich auch nur Online-Medien. Früher, als ich jeden Tag zur Uni gefahren bin (bzw. mehr oder weniger jeden Tag ;-) habe ich mir immer meine Zeitung mitgenommen und in der U-Bahn, zwischen den Vorlesungen, manchmal auch währenddessen wenns grad nicht so spannend war, etc. über den Tag verteilt so ziemlich die ganze Zeitung durchgebracht. Im Moment bin ich allerdings am Abschlussarbeit schreiben und sitze dadurch eigentlich die meiste Zeit sowieso vorm PC. Da hole ich mir dann auch nicht extra die Zeitung, sondern schau dann zwischendurch mal auf die Online-Seiten von standard, orf, oder Ähnliches.

Radio höre ich öfters am Tag, in der Früh der Radiowecker (auch wenn ich da meistens noch nicht so ganz aufnahmefähig bin ;-) nebenbei beim Kochen und Essen, da kommen dann doch einige Stunden am Tag zusammen.

... Blogs von Pros wie früher der von w2d ace Donev...

Ja, schade, dass es den nicht mehr gibt - der stand auch in meiner Liste ;-)

Aber gerade bei diesen Magazinen zu bestimmten Themen/Hobbys bin ich sehr froh über das Online-Angebot. Ich habe früher auch gerne Zeitschriften über Fotografie, Reisen, etc. gelesen. Aber für die werden teilweise ganz schön stolze Preise verlangt. Online-Blogs kosten mich nichts und ich kann mir aus vielen verschiedenen das rauspicken, was mich gerade interessiert.
 
Spezielle Magazine können auch ganz schön teuer sein! Hab früher z.B. recht gerne Psychologie Heute gelesen - aber das kostet 6,50 - da bekommt schon fast ein Taschenbuch um das Geld! Die haben oft interessante Artikel, aber im Internet gibt es mittlerweile auch so viele interessante Blogs und Portale! Teilweise auch mit Forum oder Kommentarfunktion - finde den Austausch zu gewissen Themen auch recht ansprechend. Da können die herkömmlichen Leserbriefe einfach nicht mithalten ;)
Gerade im Pokerbereich ist es auch spannend Blogs zu lesen und sich eventuell Tipps von professionellen Spielern zu holen. Oder auch einfach zu sehen wie welche Hände gespielt werden (manche Spieler legen das ja offen in blogs).
Obwohl sich viel verändert hat, glaube ich auch nicht, dass klassische Medien aussterben werden. Das Internet ist imho eine tolle Ergänzung, aber wohl keine komplette Alternative zu Büchern und konventionellen Zeitschriften.
 
Das ist für mich auch durchaus ein Argument. Hab mir früher ab und zu mal ein Geo oder Welt der Wunder geleistet. Aber bei fast 7€ pro Heft überlegt man eben doch zweimal. In Blogs oder Online-Magazinen gibt es genauso interessante Berichte, aber eben gratis. Und bei Dingen, wo ich zwischendurch mal den einen oder anderen Artikel lese, ist mir auch reltaiv egal, wenn ich das am PC mach.
Wo für mich digitale Versionen definitiv keine Alternative sind, sind Bücher. Da will ich die "echte" Ausgabe haben, auch wenn ebook-reader was praktisches sein mögen, da bin ich irgendwie altmodisch :mrgreen: Auch wenn ich das eigentlich sonst nicht bin ;-)
 
Gut zu wissen, dass ich da nicht alleine bin.
Spricht wohl auch für den Journalisitschen Verfall der Massenmedien. Mir kommt es so vor, als ob aus den Informationsmedien nur noch Dienstleistungsmedien geworden sind, mit dem Ziel je mehr Leser/ Seher je besser - darunter fällt die Qualität des Inhalts dem Ganzen zum Opfer. Schlimm finde ich besonders, wenn wie hier öfters Mal passiert, Zeitungen über etwas "vorschreiben" es aber nicht passiert ist um die Druckerdeadline einzuhalten. Wenn der Event dann ausfällt ist es peinliche Misinformation, die man da betreibt. Nein, da ist mir die Vielfalt und Aktualität trotz unbekannter Quelle des Internet lieber als so mach betrunkener und unter Megazeitdruck agierender Journalist, der Massen zu füttern hat...
 
Meiner Meinung nach ist das Internet eine Medaille mit zwei Seiten, vor allem in Sachen "Informationsbeschaffung", denn jeder kann eine Seite gestalten, ein Blog eröffnen, Beiträge posten usw. und so reicht der Informationsgehalt über völligen Unsinn, Verschwörungstheorien, teilweise durch unsachgemäße Kürzung verstümmelte News (hochgelobt die Shortnewsredakteure an dieser Stelle :ugly:) bis hinzu seriösen Fachartikeln, hochwertigen journalistisch recherchierten Nachrichten und sogar Aufdeckungsjournalismus (wikileaks war einigen Mächtigen in dem Bereich wohl sogar zuuu gut :mrgreen:).
Dieses breite Spektrum an Informationen erfordert ein hohes Maß an Fähigkeiten von den Usern, vor allem darüber zu entscheiden, welche Information nun richtig oder falsch ist, welche Artikel, Beiträge, Theorien oder News man für bare Münze nehmen kann und welche schlichtweg Fehlinformationen sind.

Spricht wohl auch für den Journalisitschen Verfall der Massenmedien. Mir kommt es so vor, als ob aus den Informationsmedien nur noch Dienstleistungsmedien geworden sind, mit dem Ziel je mehr Leser/ Seher je besser - darunter fällt die Qualität des Inhalts dem Ganzen zum Opfer.

Ich denke es liegt nicht nur daran, dass die Massenmedien immer mehr zum Sensations- und Boulevardjournalismus mutieren (welchen die BLÖD schon längst perfektioniert hat).
Das Internet in dem vieles einfach kostenlos (und qualitativ nicht unbedingt schlechter) erhältlich ist, macht den Printmedien vor allem finanziell eine Riesenkonkurrenz. Man hat einfach verpasst (und das zählt für viele Branchen, Film, Musik, Fernsehen etc. die offline groß geworden sind) rechtzeitig in dieses Medium zu investieren und einzusteigen.
Desweiteren kann man, vor allem beispielhaft an wikileaks und "Randgruppenthematiken" wie Okkultismus, Verschwörungstheorien, Undergroundthemen etc., die im Internet teils wie Pilze aus dem Boden spriessen und sich großer Resonanz erfreuen, erkennen, dass es einfach viele Themen gibt, die entweder der Zensur unterliegen oder wo sich die Medien abseits des Internets einfach nicht so wirklich rantrauen.
Dennoch, wenn man langfristig die Zeitschriftenregale der Kioske und Supermärkte durchstöbert, der trifft auch in Zeiten des Internets noch auf das ein oder andere gute Magazin oder guten Journalismus, nach dem man im Internet manchmal sehr lange suchen kann.
 
Dieses breite Spektrum an Informationen erfordert ein hohes Maß an Fähigkeiten von den Usern, vor allem darüber zu entscheiden, welche Information nun richtig oder falsch ist, welche Artikel, Beiträge, Theorien oder News man für bare Münze nehmen kann und welche schlichtweg Fehlinformationen sind.

Daran müssen sich vermutlich sehr sehr viele Benutzer noch gewöhnen, allerdings hat das auch eine positive Seite: Dem Internet und den modernen Medien wird ja oft vorgeworfen, dass Menschen durch sie zunehmend abstumpfen und verblöden. Ich mache mir aber bei Dingen, die ich im Internet lese (besonders bei Blogs, in Foren, etc.) sicher mehr Gedanken darüber, wie sehr man das gelesene ernst nehmen kann, ob es ein ernst gemeinter Beitrag ist, oder schlichter Blödsinn als ich das bei Zeitungen tue. Gerade im Internet, wo jeder schreiben kann was er will, ist es besonders wichtig, gelesene Informationen kritisch zu betrachten und sich Gedanken darüber zu machen. Und das könnte durchaus ein positiver Lerneffekt sein.
Aber es gibt eben leider noch viel zu viele Leute, die alles, was sie im Internet lesen für bare Münze nehmen...

Dennoch, wenn man langfristig die Zeitschriftenregale der Kioske und Supermärkte durchstöbert, der trifft auch in Zeiten des Internets noch auf das ein oder andere gute Magazin oder guten Journalismus, nach dem man im Internet manchmal sehr lange suchen kann.

Ich glaube, das liegt zum Teil auch daran, dass viele themenspezifische Magazine einfach viele Stammleser haben, die das Magazin schon seit längerem lesen und sich diese auch ein bißchen aus Gewohnheit kaufen.
Ich habe mir z.B. vor ein paar Tagen als ich am Bahnhof vor einer längeren Zugfahrt auf den Zug gewartet habe, auch wieder mal seit längerem ein Computer-Magazin gekauft - das war eben eine Situation, in der mir ein Blog oder Online-Magazin nichts gebracht hätte. Also so etwas gibt es ja auch weiterhin.