Lebenskrise Studium vs. Praxis

mighty666

Well-known member
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28 April 2006
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eigentlich hab ichs mir immer selber eingeredet, dass es nix bringt und verdrängt..aber jetz mach ichs doch... ich lass es raus..

Warum soll ich eigtl. irgendwas studieren, von dessen Erfolg und Sinn ich nich wirklich überzeugt bin??

Ich studier Theologie und such noch irgendein Fach, auf Lehramt... allerdings is meine Motivation total begrenzt..: Warum? Keine Ahnung... Warum ich studier? Keine Ahnung. Nur um dem Staat nich auf der Tasche zu liegen... dann lieber auf der meiner Mutter...
warum noch? Weil ich dachte ich lern halt was gescheides und hab halt nen gescheiten Beruf irgendwann.... aber jetz nach knapp 2 Semestern merk ich, dass mir einfach irgendwas fehlt...immer dieses stupide Rumsitzen und Reinzwängen von Wissen, das man nach nem halben Jahr eh wieder 20 mal vergessen hat...

Mir fehlt die Praxis... und da muss ich gestehen, mein Zivi hat verdammt Spaß gemacht...für alle, die die Geschichte nich kennen: Malerzivi-Technik-Praxis-voneigenerHandundKraftirgendwaserschaffen,wasvorhernichdawar...

klar kann ich nen Aufsatz über jemanden schreiben, der vorher auch noch nich existiert hat, aber hey fuck. Mir fehlt die Praxis total... ganz ehrlich... Ich war so froh, als ich von Zuhause aus und in ne WG eingezogen bin, einfach nur, weil ich meine ganzen neuen Möbel selber zusammenbauen durfte... dieses von Hand irgendwas arbeiten befriedigt mich einfach, gibt mir irgendwo das Gefühl wirklich etwas geschafft zu haben...
Was bei 2 Seiten Thesenpapier nich so is. Da bin ich nur gottfroh, dass ich den Scheiss hinter mich gebracht hab.... quäle mich von Aufgabe zu Aufgabe.... nur um zu merken, dass es am Ende des Semesters in der kack Hausarbeit oder Klausur eh nix gebracht hat... alles umsonst...

Aber wenn ich mein Bett anschau... Selbst zusammengebaut... Dann liegt sich das da viel besser drin.

Kennt ihr das?? Was is los mit mir? Ich bin schon irgendwie geil auf diesen Status als "Akademiker", aber es fehlt einfach echt soviel...

Vorhin auf Kabel1 wieder diese Doku gesehen über Autoschrauber.. MANN, genau das wär auch was für mich... aber da passt kein Hot-Rod mehr zwischen meine theologischen Bücher (bis jetz zwar nur ne Bibel und n Griechisches Lehrbuch, aber egal)....

Is das ne vorgezogene Midlife-Crisis?
Gibts hier nen Berufsberater unter euch??

Nix gegen den Beruf eines Lehrers, ich könnt mich damit abfinden. Immer noch besser als Diplom-Theologe und Pastoralreferent..oder mit Magisterabschluss und nem eigenen Taxi :ugly:
Aber das reizt mich fett nich... da is kein Sinn dahinter... Ich könnts rumkriegen... sind ja auch nur 150 Tage im Jahr Schule, grob übern Daumen gepeilt... Beamtenstatus... nette Rente (*naiv*) und das geilste... Reihenhaus, Frau und 3 Kinder und nen VW Golf Kombi. Deutscher Schäferhund und einmal im Jahr Österreich und einmal Nordsee...
Alle 2 Jahre ne Fortbildung und nach 10 Jahren Scheidung...
Kinder weg, Haus weg. Hund weg.
Am Ende winkt der Alkohol und ne weiterführende Schule in Berlin-Kreuzberg :ugly:



(Nein ich bin grad nich betrunken...ernsthaft...das is kein Spaßthread...) :-?
 
also- erstmal kommt die scheidung nach 20 jahren ehe, es werden 3 kinder und der hund wirdn hovawart oder goldie ;-)

ich kann dich verdammt gut verstehen, ich bin so ziemlich der schlechteste student dens geben kann, wissenschaftlich arbeiten halt ich für das langweiligste und unbefriedigendste was es gibt. auf der anderen seite hab ich mich mit dem gedanken mehr als angefreundet lehrerin zu werden und es ist mein traumjob. das es dazu keine praktische ausbildung ist schon schlecht, aber in bayern gibbet ne menge praktika die ich absolvieren darf, das ist schonmal was.
als ich vor einem jahr mein theologie studium schmeissen musste ist für mich erstmal ne welt zusammengebrochen, bis ich gemerkt hab, dass es wohl eh nichts geworden wäre, weil ich mich mittlerweile auch nicht mehr als christ bezeichne. schon toll, wenn man das nach 2 jahren studium merkt :-( wäre etwa genauso wie wenn mir jetzt auffallen würde, dass ich kein wort englisch mehr spreche oder so.
ich sitz oft an der uni und will im grunde nur noch raus da, hausarbeiten, klausuren, der ganze mist geht mir im grunde sonstwo vorbei- bin wohl auch eher so der handwerkliche typ. wäre gern physiotherapeutin geworden, das hätte was von beidem gehabt- was schaffen und was medizinisches.

mein tipp an dich: es sind jetzt bald semesterferien, such dir irgendwo einen praktikumsplatz, irgendwas was dir einfach gefällt, eben autoschrauben oder tischlern oder so. schaus dir an, mache es und entscheide danach was du weiterhin machst. wenn man hinter nem studium nicht stehen kann, weil man nicht weiss wozu hats wenig sinn sich weiterhin zu quälen. ne semesterdurststrecke ja, aber wenn das gefühl anhält nimm dir ne auszeit davon.
btw. bin auch nicht betrunken, nur etwas müde, kann deshalb leicht konfus wirken.
 
Erstmal Sorry MM das ich jetzt überall schreibe wo du auch schreibst.
Nein ich verfolge dich nicht.


Aber im Grunde stehe ich vor dem gleichen Problem. ich bin in der 12 Klasse.musste eine wiederholen und ich weiß absolout nicht was ich machen soll....
Soll ich jetzt studieren?Oder lieber gleich ne ausbildung anfangen?Wenn ja als was...?ich hab da sowas von keinen Plan...

Außerdem bin ich auch eher der praktische...ich müsste erst wieder lernen lernen glaube ich.

Ach ja und das kölsch rutsch gerade auch gut

Lg
canon
 
Warum soll ich eigtl. irgendwas studieren, von dessen Erfolg und Sinn ich nich wirklich überzeugt bin??

Also ich kann dich da echt gut verstehen. Ich habe nach 10 Jahren Schule, 3 Jahren Lehre und noch mal drei Jahren als Facharbeiter den Entschluss gefasst, noch mal die Schulbank zu drücken.
Also hab ich alles aufgegeben. Meine feste Anstellung in der Firma gekündigt und
mein Fachabitur gemacht. Jetzt bin ich seit einem Jahr Student...
Am Anfang war alles so schön. Keine langen Arbeitszeiten, viel sitzen und nen Haufen Leute kennenlernen. Aber langsam zweifle ich an meinen Fähigkeiten. Ich hasse es, ewig für Klausuren zu lernen und sie dann doch zu versauen.
Aber ich muß das Studium jetzt durchziehen. Egal wie. Ich hab alles dafür aufgegeben und wenn ich das jetzt hin schmeiße, war alles umsonst.

Also werd ich weitere 2-3 Jahre mit dem Studium quälen, nur um dann nen beschissenen Master zu bekommen, wenn ich das überhaupt schaffen sollte.

Mein Tipp an dich ist: versuch dein Studium halbwegs gut abzuschließen, such dir ne Festanstellung und bau dir dein eigenes Haus. Und bau es selber. Dann hast du genug handwerkliche Aufgaben zu bewältigen. :LOL:
 
danke für die antworten =)


mein problem is einfach, dass ich mir auch schon sagen muss.. .hey fuck... 13 jahre schule, 1 jahr zivi, und nochmal n jahr studium jetz... das sind 15 jahre... wenn ich jetz alles hinschmeiss bin ich quasi bei null- wozu hab ich abitur gemacht, wenn ich dann doch ne lehre mach, in der mir n realschulabschluss gereicht hätte, und wo ich nach sovielen jahren jetz wohl schon meinen meister drin hätte...

das problem is auch, dass ich nen leichten druck hab..vom elternhaus aus... meine eltern ham alles aufgegeben, damit mein bruder und ich ne bessere zukunft haben (bin halber rumäne und drüben geboren... wenn ich da innen urlaub fahr, und seh, unter welchen umständen die leben... das is heftig... dass ich hier nachts um 3 am laptop meines bruders sitzen kann, im hintergrund läuft irgendein internetradio.... aaaaaaaaalter...was hab ich eigentlich dann noch für n problem?

das macht mir am meisten zu schaffen. es wurde soviel investiert... und im moment wird scheissviel investiert (zeit, geld, mühe, nerven...) nur für mein bekacktes studium... und dann frag ich mich, ob ich net einfach nur ein undankbarer idiot bin :-? und dass ich doch froh sein könnte, wie es läuft... :(



@canon: ganz konkret auf dich bezogen... ich habs in der 12. auch nich gewusst...nachm abi noch weniger... deswegen hab ich zivi gemacht... irgendwas praktisches.... danach wusst ich nur eins. harte arbeit ein leben lang, das is horror... und hab mich erstmal aufs studium gefreut...
wies von morpy beschrieben wurde....neue leute kennenlernen..rumsitzen...
und im grunde bin ich der typische student...

4-6 stunden die woche an der uni..der rest wird verschlafen... versoffen... versurft :-?


@desob: ich würd ja sofort n praktikum machen..durch meinen zivi hab ich allerdings schon ne ziemlich große bandbreite kennengelernt...ich war der technik-zivi mit hauptaufgabe maler. allerdings war ich auch bei den schreinern aushelfen und bei den elektrikern... selbst die schlosser konnte ich da ausgiebig kennenlernen..
die sache is einfach, ich weiss einfach da auch nich, was ich da gerne konkret und auf längere zeit machen könnte... ich brauch irgendwie ne perspektive, wo ich echt drauf hinarbeiten kann...

im moment is das einfach nur: in spätestens 10 jahren das erste kind und irgendwann ne richtige familie... ich würd sofort den hausmann machen und begrüße sämtliche familienzuschüsse, wenn der vater daheimbleibt..allerdings brauch ich dazu noch ne frau, die das geld ranschafft... (wenns das nur wäre *g*)
 
mh, also wenn du keinen bock auf studierne hast, dann lass es einfach. nur um akademiker zu sein würde ich mir das nicht antun, weil du in deinem leben dmait nicht glücklich werden kannst.

hast du mal überlegt, ob du vielleicht berufsschullehrer werden könntest? ich meine wenn du genr lehrer wärst. da gibts doch auch so fächer, wo man dann den bengels zeigt wies geht, so mauern bauen und tischlern und so zeugs. kenn mich d ajeztt nicht so aus, aber ich denke, das müßte doch drin sein. wenn du nicht lehrer machne willst, dann lern doch automeschaniker oder tischler oder dachdecker oder irgendwas das dir spaß macht. da haste auf dem arbeitsmarkt auch bessere chancen, denn für akademiker siehst echt schlecht aus zzt.
 
mighty-mohab schrieb:
aber da bin ich doch fast schon wieder zu alt für... :-?
aber nur fast! gibt ja auch solche stellen wo du für die ausbildung abi brauchst. dann biste gar nicht zu alt. geh doch mal zum AA und frag da nach.
 
Sorry dass ich das jetzt so dahinsage, aber vielleicht hast du mit Theologie auch eines der theoretischesten Studienfächer überhaupt rausgesucht. :) Ich mein, es gibt auch einige (grad an der FH) Studiengänge die durchaus viel praktischen Inhalt haben (Materialwissenschaften, Metallbau, Brauereiwesen :D), das muss sich ja nicht unbedingt ausschließen.

Und wenn du Lehrer werden möchtest, mach dich mal schlau über techn. Berufsschullehramtstudiengänge. Ich weiss auch nicht, vielleicht ist ja sowas HIER was für dich? Da kannst du
-später auch im Beruf noch (zumindest begrenzt) "Bauen&Basteln"
-trotzdem lehrer werden ;)
-Scheine anrechnen lassen, bei Reli als Nebenfach, Didaktikscheine sowieso
-du brauchst keine ausbildung vorher, sondern nur 3 monate praktikum

Allerdings, wenn du "nur" Lehrer werden willst wg Verbeamtung & Ferien, naja ohne einen draht zu kindern/jugentlichen wirst du als lehrer nie glücklich werden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ich denke als erstes mal tief durchatmen. Im Moment scheint alles über Dir zusammenzubrechen und so wirds gar nichts, zumal Du derzeit wohl gar kein gutes Haar an dem lässt, was Du gerade machst.

So eine Krise gehört zu jedem Studium und jeder Ausbildung. Erschreckend ist in der Tat, das sie so früh kommt.

Was Du so schilderst hört sich für mich vor allem nach Überforderung an, da Du vor allem den mangelnden Lernerfolg beklagst und weniger die Inhalte des Studiums. Vielleicht solltes Du einfach ein paar Kurse weniger belegen und langsamer machen.

Vielleicht nimmst Du Dir auch einfach ein Semester auszeit für ein Praktikum in einer Schreinerei. Da kannst Du dann ja sehen, ob das tatsächlich zur Selbstverwirklichung beiträgt oder ob das am Ende auch nur irgend so ein langweiliger Routinejob ist.

Stell fest, woher der Frust herkommt und handle, lass Dir aber auf jeden Fall ausreichend Zeit mit der Entscheidung. Und noch ein kleiner Tipp: Es lebt sich deutlich schöner mit einer positiven Zukunftseinstellung :)

So far, alles Gute
 
Die Frage ist nicht, ob du das Studium abbrechen solltest, sondern was du stattdessen tun möchtest.

Ich habe gerade nach 6 Semestern, also geschlagenen 3 Jahren beschlossen, mein VWL-Studium an den Nagel zu hängen, ganz einfach, weil es mir nichts gibt, es mich von Semester zu Semester immer wieder nur frustriert und anödet und ich nichtmal so richtig wußte, was ich mit dem Abschluß später mal machen sollte.

An dieser Entscheidung nagte ich jetzt bereits beinahe 2 Jahre und jedes Semester war es das gleiche Spielchen, daß ich zu Beginn gut motiviert war, diese Motivation immer weiter abnahm und zum Ende des Semesters wollte ich den Scheiß einfach nicht mehr sehen und hören, es hat mich regelrecht abgestoßen in manchen Fällen. Dementsprechend waren dann natürlich auch oftmals die Klausur-Ergebnisse, obwohl ich sehr viel besser hätte abschneiden können.

Aber wo das Herz nicht dabei ist wird sich der Erfolg niemals einstellen!
Ich bin der festen Überzeugung, daß jeder Mensch irgendeine Art von Begabung und Neigung hat, daß praktisch jeder etwas in sich hat, für das er quasi prädestiniert ist.
Finde dieses Gebiet, vielleicht kennst du es ja schon ohne es dir einzugestehen und wenn du es gefunden hast, dann schlucke alles andere hinunter, wirf nicht noch mehr gut nutzbare Zeit schlecht genutzter Zeit hinterher, nur damit sie nicht sinnlos vertan scheint, und schmeiß dein Studium!

Und es ist vollkommen egal, was deine Eltern dazu meinen sollten, es ist dein Leben und du mußt damit glücklich und alt werden.
Meine Eltern haben mich übrigens richtig überrascht, sie haben es ziemlich locker aufgenommen und überhaupt keinen Stress gemacht.
Und dabei hatte ich so einen unglaublichen Schiss, ihnen meine Entscheidung mitzuteilen.

Meine Entscheidung ist jetzt erst eine gute Woche her und ich bin unglaublich erleichtert und glücklich, daß ich mich endlich dazu durchgerungen habe!

Lern aus meinem Fehler und verschwende nicht auch noch 2 weitere Jahre, denn für mich klingt es ganz eindeutig so, daß dein Studium nichts für dich ist!

Horch tief in dich herein und finde heraus, was du wirklich machen möchtest im Leben, was dir liegt, was du gut kannst.
Und wenn du das gefunden hast, dann setze alles daran, aus diesem Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen!

Gutes Gelingen! ;)
 
mighty-mohab schrieb:
Is das ne vorgezogene Midlife-Crisis?

Jo sowas ähnliches ist das wohl , nennt sich bei Dir nur Quarterlife-Crises ;)

hatte genau das gleiche Problem, wußte nicht was ich machen soll, dachte hm bei Wirtschaftssachen und ähnlichen war ich immer gut und selbsständig machen wäre fein, also habe ich angefangen Bwl zu studieren weil sich das grade anbot

joah war absoluter Mist, langweilig, nur Theorie und kaum was was mir irgendwie beim selbstständig machen geholfen hätte (und das was mir geholfen hätte durfte ich mir dank miserabler profs auch noch wie alle anderen selbst beibringen)

Joah anfangen mitn Studium war sehr einfach, alle fanden es gut das ich mich für was entschieden hatte und das ich dann auch noch gleich nen Studienplatz bekommen hab

Aufhören mit dem Studium war sehr schwer, ich dachte ich muss durchhalten, meine Eltern meinten noch vielmehr ich muss durchhalten und viel schlimmer:ich hatte nen paar Freunde da gefunden, die ich nach Abbruch kaum mehr sehen würde und sie versuchten mich natürlich dabei zu behalten

Naja, war nen schwerer Schritt aufzuhören aber für mich war er richtig

Aber bevor du aufhörst solltest du natürlich erstmal rausfinden was du danach machen möchtest
 
Genau das is der Punkt...
ich frag mich das schon seit knapp 4-5 Jahren...
ich glaub ich geh in den Semesterferien mal zum Berufsberater im Arbeitsamt... :-?


@davega: hm..eher im Gegenteil..ich hab grad mal 6 Stunden die Woche Pflichtveranstaltungen...vllt. liegt daran... dass ich einfach nich genug drin bin in der Materie...