Ein Beispiel: Hartzi, alleinstehend, bekommt 347 Euro plus Miete und Heizungskosten. Der Nebenkostenabschlag ist aber zu hoch, da muss er aus eigener Tasche 20 Euro im Monat zahlen. Es bleiben noch 327 Euro. Für Strom muss er im Monat, sagen wir mal 25 Euro hinblättern. Es bleiben noch 302 Euro. Er ist noch nicht von den Zuzahlungen befreit, er muss aber zum Arzt und auch zum Zahnarzt. Wieder 20 Euro weg. Es bleiben 282 Euro. Der Arzt sagt, er braucht spezielle Medikamente, die die Krankenkasse aber nicht bezahlt. Ich nehme dafür mal 30 Euro im Monat. Es sind nur noch 252 Euro übrig.

Der Hartzi ist so dreist und ist auch noch Brillenträger. Seine Brille hat er nun schon 5 Jahre, die Augen werden schlechter. Es geht nicht anders, eine neue muss her. Dafür legt er sich monatlich 10 Euro zur Seite. Übrig bleiben 242 Euro.

Er will zeigen, dass er arbeiten möchte. Also bewirbt er sich, zuviel kann er auch nicht machen, schließlich muss er von irgend etwas noch leben. Er schreibt in der Woche 10 Bewerbungen. Passbilder hat er noch, Bewerbungsmappen auch, ab und an schreibt er auch per Email seine Bewerbungen. 15 Euro für Bewerbungen gehen weg, nun sind es nur noch 227 Euro.

Ach ja, er hat auch noch ein Prepaid-Handy, damit er ab und an bei Firmen anrufen kann. Da sind nochmals 15 Euro im Monat weg, dann die Stunden im Internet-Café, wegen Jobsuche...

Ein anderes Beispiel: Beim Nebenkostenabschlag sind keine Zusahlungen nötig. Für Strom gibt er 20 € aus. Bleiben 327 €. Er geht nur einmal im Jahr zum Zahnarzt, daß kostet nix. Er hat keine Brille. Wir bleiben immer noch bei 327 €.

Er bewirbt sich nur, wenn er sicher ist, daß das Amt bzw. der potentielle Arbeitgeber die Kosten übernimmt. 327 €.

Das Handy hat er nur, um erreichbar zu sein, er telefoniert selten für ca. 10 €. 317 €. Internet gibt's in der Bibliothek oder bei Bekannten.

Ab und zu verdient er noch etwas hinzu. Macht dann ca. 400 € zum Leben.

Und nun!? :roll:
 
Ein anderes Beispiel: ...

Glaubt ihr wirklich, mit euren Rechenbeispielen kommt man weiter?

Jeder Haushalt ist anders. Bei einem z.B. gibt es keinen Durchlauferhitzer für Warmwasser, so dass schon mal die Stromkosten geringer sind. Andere haben aber DEH. Was sollen die machen. einfach umziehen? Und dann andere Dinge, die ihr hier aufgelistet habt :roll:

Lebt ihr eigentlich alle nach euren tollen Beispielen hier?
 
In den Phasen des Lebens wo dies Notwendig ist schon. Ansonsten ist wohl jeder hier fähig nach dem Studium/der Weiterbildung seine Bedürfnisse wieder hoch zu schrauben ;)

ja schon klar,
nur hier geht es doch im Grunde darum, dass der Hartz4-Regelsatz einigen im Grunde zu hoch erscheint, andere halten dagegen, dass bestimmte Dinge einfach nun mal kosten. Und dann geht das Geschrei los, wie man denn leben sollte etc.
Ich wollte einfach nur wissen, ob diese Leute, die das alles so immer genau wissen auch so mal gelebt haben bzw. in der heutigen Zeit kann man viele Dinge nicht mit dem Leben vor 5 Jahren vergleichen.

Ich kann auch und musste sogar 5 Tage mit 5 Euro (für Essen ohne Küche) auskommen. Geht, aber auf Dauer?
 
Soll ja auch Leute geben, die keinen Luxus wie Schminke, Alkohol, Zigaretten brauchen und dementsprechend mehr Geld zur Verfügung haben. Es gibt ja auch genug Leute, die mit dem Geld auskommen. Also scheint es ja pauschal nicht zu wenig zu sein.
 
Ich kann auch und musste sogar 5 Tage mit 5 Euro (für Essen ohne Küche) auskommen. Geht, aber auf Dauer?

gegenfrage: wenn es 5 Tage ging, warum nicht auch auf Dauer? Die Frage muss doch lauten (vor allem für diejenigen, die hier Hochtrabend vorrechnen, das es mit Hartz IV gehen MUSS) - wie sehr hängt man an seinem Lebensstandart?

Ich für meinen teil kann mich zurückfahren, aber meiner Familie wollte ich das NICHT zumuten - ergo: Hartz IV wird mir nicht Reichen. Konsequenz? Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um nicht 'reinzukommen.

Umgekehrt: man steckt drin, das Geld langt nicht: Himmel und Hölle dransetzen, um RAUS zu kommen.
 
Schwachfug. Ohne Essen, Wasser und Luft geht der Mensch unter, und ohne Soziale Kontakte stumpft er ab. LUXUS ist die Sahnehaube, die unnötig ist.

Gut..aber nenne mir ein paar Menschen die ohne auch nur ein fitzelchen Luxus leben?

Wie definiert man Luxus?Eine schöne Tafel Schokolade oder etwas anderes?
 
Gut..aber nenne mir ein paar Menschen die ohne auch nur ein fitzelchen Luxus leben?

Wie definiert man Luxus?Eine schöne Tafel Schokolade oder etwas anderes?

Für mich ist Luxus, spontan einen Nachmittag mit meiner Tochter verbringen zu können - das lässt mein Job nämlich so gut wie nie zu außerhalb der Ferien.

Gutes Essen, Fernsehen, Computer, MP3-Player blablabla: Das sind für mich Dinge, auf die ich verzichten könnte, wenn ich es müsste.
 
Für mich ist Luxus, spontan einen Nachmittag mit meiner Tochter verbringen zu können - das lässt mein Job nämlich so gut wie nie zu außerhalb der Ferien.

Gutes Essen, Fernsehen, Computer, MP3-Player blablabla: Das sind für mich Dinge, auf die ich verzichten könnte, wenn ich es müsste.

gutes Argument und stimme mit dir überein, auf die Dinge die man verzichten kann!
 
Soll ja auch Leute geben, die keinen Luxus wie Schminke, Alkohol, Zigaretten brauchen und dementsprechend mehr Geld zur Verfügung haben. ...

Wie definiert man Luxus?Eine schöne Tafel Schokolade oder etwas anderes?

Siehe z.B. Birnchens oder Darkkurts Beispiel
Jeder definiert Luxus anders

gegenfrage: wenn es 5 Tage ging, warum nicht auch auf Dauer?

weil ich ehrlich gesagt, dann mal wieder was anderes als einen Cheeseburger pro Tag essen wollte ;)
Meine 5 Tage kann man aber jetzt ehrlich gesagt nicht vergleichen. Das war eine Notsituation in einem fremdem Land.

Ich für meinen teil kann mich zurückfahren, aber meiner Familie wollte ich das NICHT zumuten - ergo: Hartz IV wird mir nicht Reichen. Konsequenz? Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um nicht 'reinzukommen.
Umgekehrt: man steckt drin, das Geld langt nicht: Himmel und Hölle dransetzen, um RAUS zu kommen.

Richtig. Genau das werde ich auch tun. Ich weiß, was ich zur Not brauche, aber was ich für mein "Leben" möchte, ist etwas anderes. Ich denke mal, man sollte Hartz4 als Übergang sehen, soll ja eigentlich im Grunde auch nur die Existens für einen gewissen Zeitraum sichern. Das finde ich ok. Wie die Realität aussieht, sehen wir ja ;)

Nö, aber ich liebe BeiSPIELE. :mrgreen:
Nein, mit meinem Gegenbeispiel wollte ich nur zeigen, daß es schwierig ist, anhand von Beispielen zu entscheiden, ob es angemessen ist.

:D alles klar, so sehe ich das eben auch, dass man rechnen kann, so viel man will, auf einen Nenner kommen wir alle nicht.
 
Einfach mal im Internet googeln, springt einen ziemlich schnell an, wenn man die Stichwörter "Student" und "Hartz IV" eingibt. ;)

Meine Brille ist von Fielmann und hat 0 Euro gekostet. Wieso kann das der Hartzi nicht?
Meine Brille ist auch von Fielmann, ist inzwischen 8 Jahre alt und hat schon damals genug gekostet. Ich möchte nicht wissen, was ich jetzt bezahlen müsste.

"Reisekosten" zu Bewerbungsgesprächen werden in der Regel vom Einladenden getragen.
Mir wurden bisher vom Einladenden noch keine Reisekosten erstattet, auch wenn es dazu eine gesetzliche Grundlage gibt. Heißt noch lange nicht, dass sich die Firmen daran halten.

Er geht nur einmal im Jahr zum Zahnarzt, daß kostet nix.
Wieso kostet dieser Zahnarztbesuch nichts? 8O Von der Praxisgebühr beim Zahnarzt kann man nicht befreit werden.

Zum Rest deines Beispiels:
Natürlich kann es auch so aussehen, nur ist es das typisch geschönte Beispiel, damit jeder denkt, dass alle Hartzis mit ihrem Geld wunderbar auskommen. Die Realität sieht aber nun einmal bei den meisten anders aus, eher nach meinem Beispiel.